Monthly Archives: Januar 2020

08Jan/20

Lernkultur in Unternehmen – wie man sie messen und gestalten kann

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Über diesen Artikel bin ich heute eher zufällig gestolpert. Er spricht einen wichtigen Punkt an: Kann man die Lernkultur eines Unternehmens messen? Hier verweisen die AutorInnen auf einen 2003 entwickelten Fragebogen „Dimensions of the Learning Organization Questionnaire“ (DLOQ). Er umfasst sieben Dimensionen:

– Kontinuierliches Lernen
– Nachfragen und Austausch
– Zusammenarbeit und Lernen im Team
– Erfassen und Sichtbarmachen des Lernens
– Befähigung der Beschäftigten
– Lernförderliche Führung
– Vernetzung des Unternehmens

Insgesamt beinhaltet der Fragebogen 21 Aussagen (drei je Dimension). Im Artikel wird ein Einsatz des Fragebogens vorgestellt und die dabei erzielten Ergebnisse interpretiert. Die aufgeführten Dimensionen decken auf den ersten Blick wichtige Stellhebel des Lernens in Unternehmen ab. Die erzielten Ergebnisse klingen auch im Branchenvergleich nachvollziehbar und plausibel, obwohl die Fallzahl (N = 205) nicht groß war.

Andererseits lassen die Dimensionen viel Spiel bei der Ausgestaltung vor Ort und ihrer Wahrnehmung durch die Befragten. „Lernen“ und „Lernkultur“ sind halt sehr dynamische Spielfelder. Wenn der DLOQ jedoch weniger dazu dient, valide Branchenvergleiche vornehmen zu wollen, und mehr dazu, einen Ausgangspunkt für Veränderungsprozesse im einzelnen Unternehmen zu gewinnen, kann man mit Unschärfen gut leben.

Ich werde mal versuchen, einen Blick auf den gesamten Fragenbogen zu werfen und weitere Einsatzberichte zu finden. Noch ist etwas Platz auf meiner Aufgabenliste …
Timo Kortsch, Hilko Frederik Klaas Paulsen und Simone Kauffeld, Wirtschaftspsychologie aktuell, 2/ 2019 (via ResearchGate)

Bildquelle: Wirtschaftspsychologie aktuell

07Jan/20

Pädagogik der Bevormundung

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In der FAZ sind noch im alten Jahr zwei Artikel erschienen, die sich mit digitaler Bildung beschäftigt haben: „Der Bildungsferne Campus“ von Ralf Lankau und die Replik von Jürgen Handke, „Wege aus der digitalen Steinzeit“. Markus Deimann hat beide Artikel gelesen und kommt zu dem Schluss: In beiden Fällen finden sich deutliche Spuren einer Pädagogik der Bevormundung. Wirkliche Mitbestimmung des Lernenden, wirkliche Beteiligung an der Erstellung von Lerninhalten und an der Gestaltung der Lernprozesse findet nicht statt. Kurz: „Das hierarchische Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden wird also nicht aufgelöst. Es bleibt dabei, dass die Lehrperson im Vorfeld festlegt, wann Inhalte zu vermitteln und wann zu vertiefen sind.“

Auch wenn ich Markus Deimann gerne auf dem Pfad einer Pädagogik, „die nicht bevormundet, sondern emanzipiert“, folgen möchte. Es bleibt etwas, was auch seine kurzen Beispiele nicht ausräumen können und was Gabi Reinmann einmal ein „auszuhaltendes Spannungsverhältnis“ genannt hat: „Es gehört zu den Antinomien der Pädagogik und Didaktik, dass man Selbstbestimmung zum Ziel hat, aber auf dem Weg dahin allein mit Selbstbestimmung nicht auskommt.“
Markus Deimann, MERTON – Onlinemagazin des Stifterverbandes, 6. Januar 2020

06Jan/20

Lernräume gestalten – Jahres-Thema 2020 der Corporate Learning Community

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In diesem Jahr wollen wir die Aktivitäten der Corporate Learning Community unter dem Thema „Lernräume gestalten“ bündeln. Lernräume, ob physische oder virtuelle, sind ja allgegenwärtig, wenn wir über gegenwärtige und zukünftige Lernumgebungen diskutieren. Aber wir hoffen natürlich auch, dass der Fokus neue Fantasien und überraschende Perspektiven und Ideen freisetzt. Das wollen wir auf den BarCamps im Frühjahr und Herbst und auf dem MOOOCamp, dem Arbeitstitel unseres diesjährigen Großprojekts, testen. Einen ersten Aufschlag macht Karlheinz Pape in diesem Beitrag und wirft einige Stichworte und Zitate hoch, zu denen ihn das Stöbern in einem Tagungsband der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) geführt hat.
Karlheinz Pape, Corporate Learning Community, 2. Januar 2020  

06Jan/20

The 100 Worst Ed-Tech Debacles of the Decade

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Audrey Watters hat den Jahreswechsel zum Anlass genommen, um wieder etwas zu publizieren. Dabei hat sie ihre Jahresrückblicke der Jahre 2010 bis 2019 genommen und eine umfassende Liste erstellt: „chronicle for you a decade of ed-tech failures and fuck-ups and flawed ideas“.

Wer Audrey Watters kennt, kennt auch ihren kritischen Blick. Der gilt aber nicht der Sache „EdTech“, sondern der Industrie, ihren Versprechungen, ihren Verschleierungen und ihrer Ignoranz gegenüber der Geschichte von EdTech. Eine Liste mit 100 Einträgen aus einem Jahrzehnt bedeutet natürlich auch, dass es keinen Trend gibt, der hier heil davon kommt. Vom Flipped Classroom über Badges bis zu Interaktiven Whiteboards. Auf einige Einträge konnte man wetten, wie zum Beispiel den über das Projekt „One Laptop per Child“, das ich auch an dieser Stelle viele Jahre aufmerksam begleitet (und schließlich überlebt …) habe. Einige Beiträge hängt sie an Schlagworten auf, die für einige Zeit die Runde machten, wie „Unbundling Education“ oder „Uber for Education“. Einige widmet sie direkt einzelnen Tools und Plattformen wie Ning, Google Reader und AltSchool. Andere hängt sie populären Forderungen wie „Everyone Should Learn to Code“ auf.

Aber am tiefsten holt sie Luft, als es um MOOCs (4. „The Year of the MOOC“) geht: „The New York Times declared 2012 “the Year of the MOOC.” And I chose „The Year of the MOOC“ rather than „The MOOC“ as the big disaster because I wanted to underscore how much of the problem here was the PR, the over-promising and the universities and startups believing their own hype. …
Investors continued to fund MOOCs nonetheless. … But even with all that venture capital to keep the lights on, MOOCs have had to look for some sort of revenue model. So gone — mostly gone, at least — are the free online courses. Gone are the free certificates. The MOOC revolution simply wasn’t.“

Ihre Liste endet, reichlich desillusioniert, mit einem Eintrag über die Amokläufe an amerikanischen Schulen.
Audrey Watters, Hack Education, 31. Dezember 2019

Bildquelle: Robert Claypool (Flickr, CC BY 2.0)

04Jan/20

[publication] Open educational resources in continuing adult education: development in the German-speaking area #OER #research

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

Our article about „Open educational resources in continuing adult education: development in the German-speaking area“ got published in the Journal „Smart Learning Environment„. We aimed to give a short overview of the situation in the German-speaking area.
Abstract: Open Educational Resources (OER) allow many different uses in educational work that are excluded from traditional materials by copyright laws, such as modifying and republishing existing materials. This article examines the current role of OER in the field of adult education in German-speaking area, especially in Germany, Austria and Switzerland. Although nowadays the topic of digitization is given a high strategic importance in continuing education in Switzerland, OER plays just a subordinate role there. Website Smart Learning Environment
[full article @ publisher’s homepage] [full article @ ResearchGate] Reference: Schön, S. & Ebner, M. (2019) Open educational resources in continuing adult education: development in the German-speaking area. In: Smart Learning Environments (2019) 6: 25. https://doi.org/10.1186/s40561-019-0111-4