Quelle: Weiterbildungsblog
Autor: jrobes
Am 11./ 12. Juli war ich in Nürnberg auf der #loscon23, und ich will noch ein paar Eindrücke an dieser Stelle festhalten. Die #loscon stand dieses Jahr unter dem Motto „Crafting Learning Environments“. Unter der Schirmherrschaft von Simon Dückert und seinem Team ist es inzwischen hierzulande das zentrale Event rund um die Themen Wissensmanagement und Lernende Organisation. Mit mir haben übrigens noch 175 Menschen an der #loscon23 teilgenommen, die meisten auf der Kaiserburg in Nürnberg, aber die genaue Aufteilung zwischen Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen ist mir nicht bekannt.
Vorneweg: Das 14-köpfige Orgateam hat ganze Arbeit geleistet. Vorbereitung, Moderation, Technik, Social Media, Ansprechpartner:innen … Man könnte jetzt wahrscheinlich noch lange und vieles aufzählen. In jedem Fall ist schon die Einladung, an der Organisation eines solchen Events mitzuwirken, eine tolle Idee (und sicherlich eine wertvolle Praxiserfahrung), vom Engagement der Mitwirkenden ganz zu schweigen.
Da in den letzten Tagen schon viele Eindrücke von der #loscon23 geteilt wurden, will ich mich auf zwei Punkte konzentrieren:
1. die #loscon23 als hybrides Event
Simon Dückert hatte es im Vorfeld bereits angekündigt („wir wollen den hybriden Muskel trainieren“) und an den beiden Tagen auch konsequent umgesetzt. Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen sollten gleichberechtigt am Event partizipieren können. Ich kann mich an keinen Programmteil erinnern, der nicht auch für die Online-Teilnehmer:innen geöffnet war. Auch die Wahl der Plattformen und Kommunikationskanäle war komplett auf eine gemeinsame Kommunikation und Vernetzung ausgerichtet: die Sessions in MS Teams, die Kanäle in Discord, das Arbeiten in Conceptboard, die technische Ausstattung in allen Räumlichkeiten in Nürnberg, die Botschaft an die Teilnehmer:innen vor Ort, Notebooks und mobile Endgeräte aktiv zu nutzen: das war durchdacht und beeindruckend!
Bildquelle: Cogneon
Wie wurde die „gleichberechtigte Teilnahme“ nun gelebt? Ich will hier auf zwei Bausteine des Events eingehen: Die gemeinsame Vorstellungsrunde, in der sich Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen in bewährter BarCamp-Manier abwechselnd kurz vorstellten, war ein gelungener Einstieg in die beiden Tage! Und hat auch bei der großen Zahl der Teilnehmer:innen gut funktioniert.
Eine andere Idee war die Bildung von losconCircles aus 4-6 Personen, denen alle Teilnehmer:innen am #loscon23 nach dem Zufallsprinzip zugeordnet wurden, „um das gemeinsame Lernen im hybriden Raum zu fördern“. Jeder losconCircle hatte einen “Tisch” auf dem Whiteboard und einen Sprachkanal in Discord. Und alle losconCircles sollten im Rahmen einer Challenge eine Antwort auf die Frage „Welcher Bestandteil der Lernumgebung der Zukunft ist Dir/Euch wirklich, wirklich wichtig?” entwickeln (Lego Serious Play). Da die Mitglieder meines Circles alle in Nürnberg vor Ort waren, hat mich diese Challenge nicht so richtig „gepackt“. Prinzipiell gefällt mir die Idee einer gemeinsamen Arbeitsaufgabe. Aber hier würde ich noch weiter ausprobieren und vielleicht einzelne Aktionen schon im Vorfeld des Events beginnen. Wenn ich persönlich für zwei Tage nach Nürnberg reise, steht der Austausch vor Ort im Vordergrund. Und dafür ist die Zeit oft schon zu knapp und kurz.
2. die #loscon als Treffpunkt der lernOS-Community
Als Simon Dückert vor einigen Jahren für das Projekt „lernOS“ warb, war ich skeptisch. Warum so ein erklärungsbedürftiger Name? Warum müssen Übungen „Katas“ heißen? Warum das Nebeneinander von individueller, Team- und organisationaler Ebene? Warum den Start – bezogen auf den ersten „lernOS für Dich“-Leitfaden – gleich mit so vielen Konzepten wie Getting Things Done, Objectives and Key Results und Working Out Loud bestücken?
Aber Simon Dückert ist einfach drangeblieben. Inzwischen gibt es, wenn ich es richtig sehe, 11 fertige Leitfäden. Es gibt eine breite Community, die sich um die Ideen von lernOS, die Leitfäden und die Learning Circles gebildet hat. Der Einstieg in lernOS ist für Teilnehmer:innen wie für die Entwickler:innen neuer Leitfäden sehr niedrigschwellig. Auch das Prinzip der Offenheit, das Simon wie kaum ein anderer lebt, ist beeindruckend und wirbt für das Konzept. Die Materialien stehen in der Regel unter einer offenen Lizenz (CC BY 4.0) kostenfrei zur Verfügung.
Natürlich waren die Leitfäden auch auf der #loscon23 ein Thema. Eine Session, an der ich teilgenommen habe, hieß „Starthilfe zum Community Management Leitfaden“. Diskutiert wurde sowohl über die Entwicklung als auch die Arbeit mit dem Leitfaden. Unternehmen wie SAP, DATEV und Continental laden ja inzwischen regelmäßig Mitarbeitende ein, sich in Learning Circles mit einzelnen Leitfäden auseinanderzusetzen. Weitere Leitfäden, auch das war wiederholt ein Stichwort auf der #loscon23, befinden sich gerade in der Entwicklung.
Wenn sich das Konzept der Leitfäden und Learning Circles in diesem Tempo weiterentwickelt, werden neue Aufgaben und Aktivitäten auf die Agenda rücken: Erfahrungsaustausch und -berichte, Qualitätsmanagement, Aktualisierungen und Überarbeitungen, Anpassungen für verschiedene Zielgruppen, Moderation der Leitfaden-Entwicklung, Service-Angebote – vieles wahrscheinlich im Idealfall getragen von der lernOS-Community selbst. Wie auch immer, die Arbeit an den bzw. mit den Leitfäden ist jedenfalls etwas, was ich in der nächsten Zeit noch intensivieren will.
Das waren meine Punkte. Ich freue mich jedenfalls schon auf die #loscon24!