Quelle: Weiterbildungsblog
Autor: jrobes
Ich habe diese Woche eine App gesehen, die die Lernenden dabei unterstützt, das in einer Bildungsmaßnahme Gelernte nicht zu vergessen. Durch Fragen, kurze Medien und Inhalte sowie Interaktionen, die er/ sie im Nachgang bearbeiten kann. Doch eigentlich habe ich gar nicht die App gesehen, sondern die Daten, die die App über die Lernenden, die Lerninhalte und die Lernaktivitäten liefert. Viele Daten, in wunderbaren Schaubildern aufbereitet. Von Business Intelligence war die Rede.
Das klingt erst einmal besser als Bildungscontrolling, das ja nie jemanden groß interessiert hat. Natürlich weiß jeder von Kirkpatrick und seinen vier Evaluationsstufen, aber in der Regel haben sich alle Beteiligten auf die erste Stufe beschränkt, wenn sie ganz pragmatisch die Teilnehmenden um ein Feedback zur gerade absolvierten Veranstaltung baten.
Jetzt verfügen wir auf einmal über Daten. Big Data, Business Intelligence und Learning Analytics winken. Und wir überlegen jetzt, was wir mit diesen Daten unternehmen. Denn es ist ja nicht nur die App, die uns Daten liefert. Auch das gute, alte Learning Management System ist intelligenter geworden, die Enterprise Social Networks liefern Daten, externe Plattformen wie die der MOOC-Anbieter liefern Daten. Wer diese bunte Wiese anspricht, wird auf Schnittstellen und APIs verwiesen.
Kurz, ich bin sehr gespannt, wohin dieser Weg führt. Auf jeden Fall wartet hier eine Menge Arbeit. Denn jetzt gilt es ja erst einmal die Fragen zu formulieren, auf die diese Daten Antworten liefern können. Und ein analytisches Rahmengerüst zu entwickeln, das die einzelnen Systeme und Plattformen und ihre Daten zusammenführt. Nicht zu vergessen die klassischen Präsenztrainings, die ja auch einen Platz in diesem Rahmengerüst finden müssen. Deshalb stehen heute auch die Aufgaben der Datenanalysten in modernen Rollenbeschreibungen von Learning Professionals.
Das ist ein großes Thema, aus dem ich mich jetzt davonstehlen werde, ohne auf die Stichworte „Betriebsrat“ und „Datenschutz“ (die ja in jeder Diskussion fallen) oder die Modelle zur Kompetenzmessung einzugehen. Bis es die großen Lösungen gibt, schlage ich immer noch vor, dass sich die internen Auftraggeber einer Bildungsmaßnahme und Learning & Development hinsetzen und abstimmen, wann für sie der Lernprozess erfolgreich war und woran sie das festmachen wollen. Vielleicht können die neuen Daten ja hier helfen.