All posts by jrobes

07Feb./25

Does ChatGPT enhance student learning? A systematic review and meta-analysis of experimental studies (2)

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Anmerkungen von Joshua Weidlich beziehen sich auf einen Artikel, auf den ich vor einigen Tagen auch verlinkt habe („Does ChatGPT enhance student learning? A systematic review and meta-analysis of experimental studies“). Dabei habe ich, noch sehr vorsichtig, auf die „Komplexität“ dieser Metaanalyse hingewiesen und bin dabei weitgehend den methodischen Einschränkungen gefolgt, die die Autor:innen selbst eingestanden haben. Joshua Weidlich geht in diesem LinkedIn-Beitrag noch einen Schritt weiter. Er zweifelt generell die Wissenschaftlichkeit sowohl der Metaanalyse selbst als auch der in ihrem Rahmen untersuchten Studien an. Er hinterfragt zum einen das Design der Metaanalyse: „On a conceptual level, there is the question of what these experiments are comparing exactly?“ Und er zweifelt daran, dass hier überhaupt „Lernerfolge“ erhoben wurden: „Second, I had a quick look at the *first* primary study in the corpus (Ahmed Moneus & Al-Wasy, 2024) and it took me 2 minutes to realize that the outcome did not measure anything related to learning.“

Sein Fazit: „Sorry, I have no positive lesson or uplifting outlook to draw from this. But I can’t help but think that this stems from a culture of jumping on the newest hot topic, rushing research, trying to be the first to publish. Given the timeline, it should be obvious that this work is premature at best. At worst, and more likely, it synthesizes almost exclusively early and low quality research. Slow down, people.“
Joshua Weidlich, LinkedIn, Januar 2025

06Feb./25

The AI Illusion in L&D

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Philippa Hardman startet diese Ausgabe ihres empfehlenswerten Newsletters mit einigen Beobachtungen zur Nutzung von KI in Learning & Development. Die ersten Annäherungen betitelt sie mit „The Stealth Years: 2023’s Secret Cyborgs“. Unter dem Radar wurde vorsichtig ausprobiert. Heute bzw. 2024 ist KI angekommen. „2024: the Year AI Came Out at Work“, heißt es bei Philippa Hardman. Aber „angekommen“ bedeutet nicht, dass Learning & Development bzw. die dort tätigen Bildungsexpert:innen jetzt produktiver arbeiten würden. Dafür gibt es (noch) keine Hinweise.

Die Autorin bietet zwei Erklärungen an: „Permission Without Direction“ deutet das Fehlen einer klaren strategischen Ausrichtung des KI-Einsatzes an. Und „The Generic Tools Problem“ meint, dass es konkrete KI-Tools und -Lösungen für Learning & Development braucht, um das Potential der neuen technischen Entwicklungen wirklich ausschöpfen zu können.

In ihren abschließenden „Recommendations for L&D in 2025“ nimmt sie beide Punkte noch einmal auf: „Taking a Structured Approach to Generic AI Success“ und „Co-Creating Specialised L&D AI Tools“.

„The organisations seeing real impact aren’t just using generic AI tools within existing workflows – they’re reimagining how L&D can work in an AI-enabled world. They’re moving beyond the simple automation of existing tasks to ask deeper questions about how AI can transform learning effectiveness and efficiency.“
Philippa Hardman, Dr Phil’s Newsletter, 31. Januar 2025

05Feb./25

LX056 Effektive Lernbegleitung: Good Learning mit Jürgen Sammet

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Jürgen Sammet hat letztes Jahr ein Buch herausgebracht („Good Learning“), und Podcaster Matthias Wiencke nutzt die Gelegenheit, ihn zu fragen, was hinter dem Titel steckt und was „good“ von „new“ Learning unterscheidet. Im Gespräch erläutert Jürgen Sammet dann das, was er als die drei E’s des guten Lernens bezeichnet: Effektivität, Effizienz und Empowerment. Im Anschluss spielen beide noch den strukturierten Ablauf einer erfolgreichen Lernbegleitung durch. Ein angenehm unaufgeregtes Gespräch (61:12 Min.) über Lernangebote und Lernprozesse, das auf große Schlagworte verzichtet.
Matthias Wiencke, Gespräch mit Jürgen Sammet, 2. Februar 2025

04Feb./25

Raus aus der Flaute?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Bernd Käpplinger, Professor für Weiterbildung an der Universität Gießen, hat sich die Wahlprogramme von SPD, CDU/CSU, B90/Grünen, FDP, AfD, DIE LINKE und BSW für die Bundestagswahl 2025 angeschaut und nach „Weiterbildung“ gesucht. Viel hat er nicht gefunden. Und wenn, dann eher in den Programmen von DIE LINKEN und SPD. Unisono dominiert ein funktionales Bildungsverständnis „mit Fokus auf Anpassung an statt einer (Mit-)Gestaltung des technologischen Wandels“. Wenig überraschend, dass es auch fast nichts zur Weiterbildungsbranche und -personal gab.

Hier seine abschließenden Zeilen: „Bedenklich kann stimmen, wie wenig die großen Parteien zum Weiterbildungspersonal sowie nicht-beruflicher Weiterbildung wie Politischer Bildung oder Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu sagen haben. Sind die Zeiten, wo Wahlkämpfe primär durch Wirtschaftsthemen entschieden wurden, nicht vorbei? It‘s not just the economy, stupid!“
Bernd Käpplinger, Gastbeitrag in Jan-Martin Wiarda/ Blog, 04. Februar 2025

Bildquelle: Michael Schwarzenberger (pixabay)

04Feb./25

„World Café“-Workshop zu KI und Kollaboration zum Weiternutzen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Nele Hirsch (eBildungslabor) beschreibt hier einen World Café-Ablauf in fünf Arbeitsschritten. Das World Cafè sollte ursprünglich die Teilnehmenden eines Schulentwicklungstags dazu bringen, über das Zusammenspiel von KI und Bildung und eigene Erfahrungen zu diskutieren. Herausgekommen ist eine schöne Formatvorlage mit weiteren, verlinkten Ressourcen.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 3. Februar 2025

03Feb./25

Vom Microcredential zum Studiengang

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Schaubild, und nur um das geht es hier, stellt sehr schön dar, wie das Baukastenprinzip wissenschaftlicher Weiterbildung funktioniert und welchen Platz Microcredentials hier einnehmen. Ich verlinke auch gleich noch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF), auf die sich das Schaubild bezieht.

School of Advanced Professional Studies der Universität Ulm/ TH Ulm, Susanne Hummel und Melina Klepsch, 15. Januar 2025

30Jan./25

AI Trends In L&D – 2025

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Dies ist eine etwas atemlose Aufzählung der Spielfelder in Learning & Development (L&D), auf denen Künstliche Intelligenz (KI/ AI) heute und morgen aktiv ist. Okay, „revolutionizing workforce training“ heißt es hier.

Ganz oben stehen natürlich personalisierte Lernangebote („Personalization At Scale: AI-Driven Learning Journeys“). Dann haben wir die Integration von immersiven Technologien wie AR, VR und XR mit KI. „AI-Assisted Rapid Content Creation“ und „AI-Powered Localization And Translation“ sind natürlich vor allem aus ökonomischer Perspektive interessant. Es gibt KI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten, die die Lernenden auf ihren Lernreisen unterstützen. Es folgt Learning Analytics mit KI. Der Absatz „Emotional Intelligence In The Age Of AI“ unterstreicht das zukünftige Zusammenspiel von L&D-Expert:innen und KI. Die Integration von KI in Learning & Development, auch das wird erwähnt, umfasst schließlich ethische und datenschutzrechtliche Aspekte.

„AI in L&D holds the potential to build sustainable, inclusive learning ecosystems that strengthen a culture of lifelong learning. It caters to the diverse needs of learners through personalized, efficient, and adaptive learning experiences while also automating content creation and ensuring accessibility for all learners. Integrating immersive technologies with AI creates realistic simulations for more practical, hands-on training. Furthermore, AI-driven chatbots, virtual assistants, and predictive analytics deliver real-time support, optimize training programs, and identify skill gaps to facilitate continuous learning.“
Henrique Taborda, eLearning Industry, 16. Januar 2025

Bildquelle: Hitesh Choudhary (Unsplash)

29Jan./25

The Future of Jobs Report 2025

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Anfang Januar ist der „Future of Jobs Report 2025“ des World Economic Forum (WEF) erschienen. Da „Skills“ und „Weiterbildung“ wichtige Element dieser Studie (290 S.) bilden, verlinke ich ihn hier. Die Key Findings (das ist die Lektüre, die ich bis heute geschafft habe …) fassen die Schwerpunkte des Reports zusammen. 

Im ersten Teil geht es um die „Drivers of labour-market transformation“, unter anderem „technological change“, „economic uncertainty“, „green transition“ und „demographic shifts“.
Im zweiten Teil, „Jobs Outlook“, werden die Auswirkungen dieser Trends auf den Arbeitsmarkt vorgestellt. 
Der dritte Teil, „Skills Outlook“, enthält schließlich die Informationen und Schaubilder, auf die wir aus Bildungsperspektive gerne und vor allem schauen. Welche Skills sind heute und in fünf Jahren wichtig? Wie spiegeln sich diese Entwicklungen in bestimmten Regionen oder Branchen wider? Welche Strategien werden gewählt, um auf diese Entwicklungen zu reagieren?
Zwei weitere Kapitel, „Workforce Strategies“ und „Region, economy and industry insights“, bieten ergänzende Perspektiven und schließen den Report. Hinzu kommt ein ausführlicher Anhang.  

 

 

„Technological change, geoeconomic fragmentation, economic uncertainty, demographic shifts and the green transition – individually and in combination are among the major drivers expected to shape and transform the global labour market by 2030. The Future of Jobs Report 2025 brings together the perspective of over 1,000 leading global employers—collectively representing more than 14 million workers across 22 industry clusters and 55 economies from around the world—to examine how these macrotrends impact jobs and skills, and the workforce transformation strategies employers plan to embark on in response, across the 2025 to 2030 timeframe.“

Hinweis: Anja C. Wagner (FROLLEIN FLOW) hat auch die wichtigsten Botschaften des Reports zusammengefasst: „Der WEF Report 2025: Arbeitswelt und benötigte Skills im Wandel“ (21.01.2025)

World Economic Forum (WEF), 7. Januar 2025

28Jan./25

Bilder mit KI generieren

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Dies ist eine kurze Handlungsanleitung, die einige Tipps für die KI-gestützte Bildgenerierung zusammenträgt. Die Lektüre lohnt sich, weil die Spielregeln teilweise von denen abweichen, die wir von der Textgenerierung kennen. Die Kapitelüberschriften lauten unter anderem: „Einfluss verschiedener Bildgenerierungstools auf die Ergebnisse“, „Der richtige Prompt für das gewünschte Bild“, „Mit Bildern lernen und üben“ und „Promptgeneratoren zur Bildererstellung“. Vor allem die vielen weiterführenden Links sind hilfreich.
Christina Bliss, wb-web, 20. August 2024

27Jan./25

Wenn nur KI unterrichtet

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der FH Kiel, hat sich in einem Gastbeitrag für die F.A.Z. PRO Digitalwirtschaft mit dem zukünftigen Einsatz von KI-Agentensystemen in Bildungsprozessen auseinandergesetzt. Das Stichwort lautet „Agent Learning Workflows“. Diese KI-Agentensysteme können mehr als die heute schon bekannten KI-Chatbots. Sie haben die Fähigkeit, komplexe und langfristige Aufgaben zu übernehmen und die Lernenden individuell durch einen Lernprozess zu führen bzw. sie zu begleiten. In ihrem Beitrag unterscheidet Doris Weßels drei Arten des Einsatz von KI-Bildungstechnologien:

1. Automatisierung: Strukturierte, regelbasierte Lernunterstützung
2. KI-gestützte Lerntechnologie: Flexible Lernunterstützung mit KI
3. KI-Agent: Interaktives, individuelles und personalisiertes Lernen als Agentic Learning Workflow

Natürlich ist der Einsatz von KI-Agenten mit unzähligen Fragen verbunden. Sie reichen von den Freiheitsgraden der Lernenden in solchen Szenarien, der „Arbeitsteilung“ zwischen Lehrenden, Lernenden und KI-Agenten bis zur Rolle rechtlicher Rahmenbedingungen (DSGVO und EU AI Act).

„Das von Agentic Learning Workflows aufgezeigte Spannungsfeld lässt sich beliebig erweitern und führt in einen polarisierenden Austausch zu utopischen und dystopischen Szenarien, die aus heutiger Sicht (theoretisch) vorstellbar erscheinen. Es wird wichtig sein, dass wir mit dieser neuen KI-Technologie experimentieren, Erfahrungen sammeln, ein Zielbild für Bildungsprozesse formulieren und den Weg der Umsetzung verantwortungsbewusst wagen. Folgt man dem Ansatz der „konkreten Utopie“ von Ernst Bloch, ist eine konkrete Vorstellung über unsere angestrebte Zukunft ein wichtiges, weil „kraftspendendes“ Element, um unsere Utopie in die Wirklichkeit zu überführen.“
Doris Weßels, FAZ.NET, 22. Januar 2025

Bildquelle: Glenn Carstens-Peters (Unsplash)