18Nov/22

Neustart oder Reform? Die Nationale Bildungsplattform auf dem Prüfstand

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Wikimedia Deutschland hat unter dem Titel „Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform“ (Autor:innen: Michael Seemann, Felicitas Macgilchrist, Christoph Richter, Heidrun Allert und Jürgen Geuter) eine Konzeptstudie in Auftrag gegeben und die Ergebnisse am 8. November 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Man kann sich den Ergebnissen auf zwei Wegen nähern: zum einen fasst der hier verlinkte Beitrag wichtige Thesen der Studie und einer Podiumsdiskussion zusammen; zum anderen gibt es die Studie selbst, 84 Seiten, die offen zugänglich sind.

Die Studie besteht im Wesentlichen aus drei Teilen:
a) einer Analyse der Nationalen Bildungsplattform (NBP), die sich auf Technik, bildungswissenschaftliche Grundlagen und Fragen der Governance konzentriert;
b) einer bildungstheoretischen Positionierung, mit der die Autor:innen ihr Verständnis von Lernen und Bildung präsentieren (und damit die Messlatte für die NBP);
c) Handlungsempfehlungen in Form von zwei Implementierungsvorschlägen.

Einige Stichworte und Ergebnisse der Konzeptstudie:
– Ein zentraler Vorwurf der Studie: die Vorstellung der Projektträger, es handele sich bei der NBP um eine „neutrale Plattform“, um eine „pädagogisch neutrale Bildungsinfrastruktur“ (S. 42). So etwas gibt es nicht.
– Eine weitere, zentrale Herausforderung: Es existiert offensichtlich noch kein Betriebskonzept, und Fragen der Governance sind ungeklärt (S. 42ff.).
– Annahmen, die sich, so die Autor:innen, durch die Konzeptionen, Beschreibungen und Entscheidungen der NBP ziehen: die „Verkürzung des Wortes ‚Lernen‘ auf nur individuelle, kognitive, zielgerichtete Lernprozesse“ (S. 15); die „Annahme von Lernen und Bildung als datafizierbare Prozesse“ (S. 32); eine „output-orientierte Organisation von Lern- und Bildungsprozessen“ (S. 32); eine „rein output-orientierte Kompetenz- und Zertifikatslogik“ (S. 41); eine „Individualisierung“ von Lern- und Bildungsprozessen (S. 42); die „marktförmige Ausrichtung der NBP“ (S. 46).
– Schließlich: „Eine derart zentrale digitale Infrastruktur darf in einer demokratischen Gesellschaft nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit als rein technisches Projekt entworfen werden.“ (S. 68)

Hier noch drei Punkte, die ich ergänzen möchte: 
– Ich sehe durchaus eine Verbindung zwischen MILLA (Modulares interaktives lebensbegleitendes Lernen für alle), dem Konzept der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus dem Jahr 2018, und der NBP. Die Konzeptstudie, wenn ich es richtig sehe, setzt den Startpunkt für die NBP dagegen 2020.
– Im hier verlinkten Beitrag zur Präsentation der Studie wird die berechtigte Frage gestellt: „Inwieweit unterscheidet sich die Nationale Bildungsplattform von Google?“ Das ist eine grundsätzliche Frage, die mir schon bei der ersten Präsentation des Projekts in den Sinn kam. Diese Grundsatzfrage wird in der Konzeptstudie ausgelassen, die beiden Implementierungsvorschläge der Autor:innen („Neustart“ und „Reform“) sind da moderater.
– Auch die Frage, wie eine NBP die Grenze zu internationalen, offenen Bildungs- und Lernprozessen zieht, wird in der Konzeptstudie nicht thematisiert. LinkedIn Learning, Coursera, Udemy, Auslandserfahrungen … Ich vermute fast, dass diese Zielgruppe eine NBP nicht benötigt und auch nicht nutzen wird.

Bevor ich jetzt aber über das Ziel hinausschieße, noch einmal die Empfehlung, das Original in die Hand zu nehmen. Und hoffen wir, dass die Öffnung der Debatte mit diesem Aufschlag gelingt.
Sarah-Isabella Behrens und Franziska Kelch, Wikimedia Deutschland, 16. November 2022

18Nov/22

Digital literacies literacy

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Einige interessante Gedanken, die Philip Kerr hier festhält. Auslöser bildet offensichtlich ein aktuelles Buch zum Thema (Pegrum, M., Hockly, N. & Dudeney, G. (2022) Digital Literacies. 2nd Edition. New York: Routledge). Mir hat besonders gefallen, wie er die Diskussion über „digital literacies“ beschreibt: „Being ‘digitally-literate’ literate is an ongoing task.“ Das sind die Kapitelmarken seines Beitrags:
„- How useful it is to talk about digital literacies?
– Can digital literacies be taught?
– Should digital literacies be taught as part of the English language curriculum?“
Philipp Kerr, Adaptive Learning in ELT, 17. November 2022

Bildquelle: markpegrum.com

17Nov/22

OERcamp 2022: Cable Green zur Open Climate Campaign (Keynote)

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„If we are going to solve the world’s biggest problems, then the knowledge about them must be open.“ Das ist der Appell, den Cable Green, Director of Open Knowledge at Creative Commons, den Teilnehmer:innen des OERcamps 2022 in Hamburg zurief. Und das steht auch im Zentrum der Open Climate Campaign, die Cable Green in seiner Keynote (17:30 Min.) vorstellte und die jetzt als Aufzeichnung offen zugänglich ist.
Susanne Grimm, OERinfo, 17. November 2022

Bildquelle: Cable Green

17Nov/22

Das Fediverse als ‚Lerntool‘

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In den nächsten Tagen, so der Plan, werde ich mich auch auf den Weg ins Fediverse begeben und mir Mastodon näher anschauen (einen Account, das ergab ein schneller Check, habe ich schon vor einiger Zeit dort eingerichtet). Nele Hirsch ist schon einen Schritt weiter und zählt auf, was alles für das Fediverse bzw. Mastodon als „Lerntool“ spricht. Das reicht von „1. Rahmen für eine konstruktive Diskussionskultur“ bis „7. Integration mehrerer Accounts mit unterschiedlichen Funktionen“. Einige ihrer Punkte beziehen sich dabei unmittelbar auf Mastodon, andere allgemein auf das Fediverse. Während es ihr in diesem Beitrag um Argumente geht, hat sie ihre Erfahrungen auch schon, aber an anderer Stelle festgehalten.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 15. November 2022

Nachtrag (18.11.2022): Ich könnte hier noch eine lange Liste mit Beiträgen zum Thema „Mastodon“ einfügen. Stellvertretend will ich auf den Aufruf von Karlheinz Pape (Corporate Learning Community) hinweisen: „Projekt-Team für eine eigene CLC-Mastodon-Instanz“ (18.11.2022).

Bildquelle: Eugen Rochko (Wikimedia)

17Nov/22

Stellenausschreibungen im Bereich digitaler Hochschullehre

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Diese Woche finden Sie hier folgende Stellenausschreibungen: International School of Management in Stuttgart sucht Head of Distance Learning +++ Universität Tübingen schreibt wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Stellen aus +++ Stelle als Mitarbeiter/in der Bibliothek der Technischen Hochschule Aschaffenburg zu vergeben +++ Referent/in für Lehrentwicklung im Team Medien & Lehre an der Hochschule Mainz gesucht +++ Stellenausschreibung als Projektleiter/in für Didaktik und Methodik an der Fachhochschule Graubünden

17Nov/22

Veranstaltungsrückblick: „Gemeinsam in die digitale Transformation!“ – Dialogforum für Schulpraxis und Wissenschaft

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Unter welchen Bedingungen gelingen Transfer- und Kooperationsvorhaben zur digitalen Transformation in der Lehrkräftebildung? Welche Herausforderungen begegnen uns auf diesem Weg? Zu diesen Fragen tauschten sich die Teilnehmenden des Dialogforums am 10. November 2022 aus, das von der Universität Tübingen und e-teaching.org organisiert wurde. Der Veranstaltungsrückblick fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung zusammen und verweist auf die Dokumentation des interaktiven Austauschs.

17Nov/22

CLC (Corporate Learning Community) Future Talk mit Sirkka Freigang

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Vor einigen Wochen gab es eine kleine Umfrage zum Stand der Corporate Learning Community. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. In diesem Gespräch spielen sich Anja C. Wagner und Sirkka Freigang, beide Mitglieder des CLC-Kernteams, erste Eindrücke und Überlegungen zu. Vieles kreist um eine Herausforderung, vor der fast jede Community steht: Wie kann man die Umsetzung der vielen Ideen und Wünsche auf möglichst viele Schultern verteilen? Wie animiert man Mitglieder der Community, selbst aktiv zu werden?
Anja C. Wagner, Gespräch mit Sirkka Freigang, YouTube, 10. November 2022

Bildquelle: Sirkka Freigang

17Nov/22

Bildung für nachhaltige Entwicklung – Interview mit Gerhard de Haan

Quelle: Bildungsserver Blog Autor: Schumann

Im Interview ist Gerhard de Haan, Professor an der Freien Universität Berlin und Leiter des Instituts Futur, dem Zentrum für erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung. Er war u.a. Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade BNE in Deutschland. Wir sprechen mit ihm über das Konzept von BNE, wie diese von institutionellen Konzepten ihren Weg zum Individuum findet und inwieweit es eine Diskrepanz zwischen dem Wissen über nachhaltiges Handeln und dem tatsächlichen individuellen Handeln gibt.

16Nov/22

Peer Learning Changes Everything – But How to Make it Work?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Unter „Peer Learning“ versteht Brendon Johnson „small groups of people who regularly and consistently meet to connect and exchange“. Er nennt ganz konkret die Beispiele „Learning Circles“ und „Communities of Practice“. Damit der Austausch in solchen Peer-to-Peer-Formaten funktioniert, hat er eine Reihe von  Empfehlungen zusammengestellt: von „Outline a clear and simple purpose“ (1), über „Establish — and repeatedly emphasize — shared principles“ (2) und „An optimal size is 6–8 people per group“ (7) bis zu „Finally, connect to a larger purpose“ (11).

Nun stecken diese Empfehlungen zum Teil schon im Regelwerk einiger Formate (zum Beispiel bei  „Learning Circles“ oder „Working Out Loud“), zum Teil sind sie in Handbüchern ausformuliert (für „Communities of Practice“). Wer sich jedoch „formatunabhängig“ auf die Lernreise begeben möchte, findet hier wichtige Anhaltspunkte.

„Over the past year I’ve been trying to determine the right “formula” to help such groups thrive. So that groups meet regularly, and participants feel high value in them and a desire to engage. While at the same time, the burden of coordination and facilitation is light enough that they can scale with ease.“
Brendon Johnson, Networkweaver, 15. November 2022

Bildquelle: Jason Goodman (Unsplash)