Yearly Archives: 2022

18Juni/22

Erlebnisorientierte Medienbildung

Quelle: Dotcom-Blog Autor: gibro

Auf der Edunautika habe ich eine Session zu Digitaler Bildung in Präsenz gemacht (übrigens ein typischer post-Pandemie-Titel. Wir wissen natürlich, dass Bildung mit Digitalem selbstverständlich in Präsenz möglich ist und eigentlich der Standardzustand ist) und dabei die Idee der erlebnispädagogischen Medienbildung vorgestellt. Ausserschulische Medienbildung war schon immer näher an der Erlebnispädagogik als an klassischen kognitiven Bildungsprozessen. Dazu gesellt sich auch die wesentlich selteneren Angebote für Erwachsene.

Die politische Medienbildungsarbeit mit Erwachsenen ist zumindest in der gewerkschaftlichen Tradition immer stark an die Erlebnispädagogik angelehnt gewesen. Neben den den vielen Computerkurse staubigen uninspirierten Computerkursen, in denen Anwendungsprogramme gebimst wurden, war die Arbeitnehmenden-Bildung der Gewerkschaften, die solche Medienseminare im Angebot hatten geprägt vom Erlebnis am Rechner und der anschließenden Reflektion im Seminarraum.

Die produktionsorientierten Aufgabenstellungen sind schon jahrelang Inhalt dieses Blogs. Einige habe ich hier noch einmal zusammengestellt:

Zusammengefasst heißt erlebnisorientierte Medienbildung ein Erlebnis mit dem PC, Tablet zu erzeugen. Das kann eine kleine Filmproduktion sein, die Erstellung einer Zeitleiste oder Infografik. Die Produktion in der Gruppe es zentraler Bestandteil des Erlebnisses. Das Erlebnis findet in der Regel ausserhalb des Tools statt. Anschließend wird der Produktionsprozess, bzw. der Innovationsprozess reflektiert und es werden im Fazit Lessons Learned abgeleitet.

18Juni/22

Dossier zum Einsatz von Empfehlungssystemen auf Weiterbildungsplattformen erschienen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Wenn die Trends digitaler Bildung verhandelt werden, ist immer wieder von der Personalisierung des Lernens die Rede. Intelligente „adaptive“ Lernumgebungen verarbeiten die in digitalen Lernprozessen anfallenden Daten und passen sich an die Wünsche, Bedürfnisse und Kenntnisse der Lernenden an. Ein bekanntes Beispiel, das die Möglichkeiten der Personalisierung verdeutlichen soll, sind Empfehlungssysteme („Recommendersysteme“), wie wir sie von großen Einkaufs-, Video- und Musik-Plattformen kennen.

Das vorliegende Dossier (27 Seiten) ist im Rahmen des INVITE-Wettbewerbs des BMBF entstanden. Es will den „Einsatz von Recommendersystemen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowohl aus technischer als auch didaktischer Perspektive beleuchten“ (S. 4).

– Im ersten Kapitel findet sich zum Beispiel eine hilfreiche Klassifikation verschiedener Ansätze von Recommendersystemen.
– Im zweiten Kapitel wird der Einsatz von Recommendersystemen im Bildungsbereich diskutiert. Wo können Empfehlungen in Lehr- und Lernszenarien Sinn machen? Genannt werden: „Gute Inhalte finden“, „Einen Lernpfad empfehlen“, „Eine Lernaktivität vorschlagen“, „Lernpartner_innen finden“, „Vorhersage von Lernerfolg“.
– Im dritten Kapitel werden schließlich, sehr ausführlich, die Herausforderungen diskutiert, die mit der Entwicklung und dem Einsatz von Recommendersystemen einhergehen.

Nachdem ich das Dossier aufmerksam gelesen habe, möchte ich zwei Punkte kurz hervorheben:

Es gibt auch heute noch eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis! Es gibt einige wenige Systeme, die international im Hochschulbereich eingesetzt werden. In der Aus- und Weiterbildung gibt es nichts, kein Beispiel, kein Anbieter, kein Unternehmen, keine Studie, die hier explizit genannt werden! (Warum wurde eigentlich nicht auf Learning Experience-Plattformen wie Degreed eingegangen, die meines Wissens schon länger im Rahmen von Content Curation mit Empfehlungen arbeiten?) Diese Lücke liest sich im Dossier wie folgt:
„Zwar werden Recommendersysteme für unterschiedliche Bildungszwecke inzwischen immer häufiger eingesetzt, insgesamt sind sie in den verschiedenen Bildungsbereichen jedoch noch wenig verbreitet (Krauß, 2018, S. 8). In der beruflichen Aus- und Weiterbildung werden Recommendersysteme bislang nur selten eingesetzt …“ (S. 11)

Der zweite Punkt ist technischer Art: Recommendersysteme setzen auf bestehenden Lernumgebungen und Lernplattformen auf. Es braucht also sehr viele Nutzer und sehr viele Aktivitäten, um hier zu sinnvollen Empfehlungen zu kommen, wie wir sie von den Marktplätzen im Netz kennen. Gerade im Hochschulbereich, wo es die meisten Anwendungen und Studien zu geben scheint, springt der Nutzen von Empfehlungssystemen nicht so richtig ins Auge. Studierende suchen Bildungsangebote ja vor allem im Rahmen ihrer Fächer und Curricula. Dieses grundlegende Problem wird im Dossier nur kurz angesprochen:
„Zu bedenken bleibt hier allerdings, dass sich ein praktisches Problem aus der großen Menge an verschiedenen, aber unverknüpften Lernplattformen ergibt: hunderte Lernplattformen bieten mittlerweile Kurse an und implementieren Recommendersysteme, die auf die Kurse der eigenen Plattform zugreifen. Dadurch droht ein ‚lock-in‘-Effekt: Betriebe finden nicht unbedingt die passendsten Angebote, sondern nur die passendsten Kurse, die innerhalb der Plattform, die sie gerade nutzen, angeboten werden. In Zukunft könnte dieses Problem durch interoperable Plattformen oder durch gemeinsame Vorhaben im Rahmen der Nationalen Bildungsplattform, Gaia-X oder auch dem INVITE-Wettbewerb verringert werden.“ (S. 20)

Es findet sich im Dossier eine interessante Liste mit 17 INVITE-Projekten, die Recommendersysteme auf ihrer ToDo-Liste haben. Und die Verknüpfung des Themas mit den Zielen der Nationalen Bildungsplattform (siehe oben) fehlt natürlich auch nicht.
mmb-Institut, Mai 2022

17Juni/22

Thinking about Edtech

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

EdTech, das sind vor allem die Startups und Innovationen, die im Bildungsbereich gehandelt werden. EdTech, das sind aber auch Blogs, Wikis, die unzähligen Open Source-Tools und Menschen, die auf die Sache schauen und nicht auf Investoren und Märkte schielen. Das ist so in etwa der Punkt, den Jim Groom, Co-Founder von Reclaim Hosting, hier macht.

„More recently when folks talk about edtech it’s often associated with venture capital buy-outs, start-ups, and the broader LMS market. …
Edtech, on the other hand, was a brave new distributed community of bloggers that were narrating and sharing their practices for others to benefit from freely. …
Edtech as an approach that is exploratory, experimental, and creative, not to mention generous and unbolted to the logic of licensing and litigation. That’s my edtech, and I like it.“
Jim Groom, bavatuesdays, 17. Juni 2022

Bildquelle: Sharon McCutcheon (Unsplash)

15Juni/22

Future Skills im Vergleich

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Dokument (39 Seiten) macht gerade auf LinkedIn die Runde. Im Kern ist es eine Analyse von 13 Future Skills-Studien, die im deutschsprachigen Raum seit 2015 publiziert wurden. Für die Analyse wählt Ulf-Daniel Ehlers (Duale Hochschule Baden-Württemberg, DHBW) eine von ihm durchgeführte und bereits vorliegende Studie mit 17 Future Skills-Profilen (Kompetenzfeldern) als Referenzmodell (NextSkills, https://nextskills.org). Anschließend werden die in den übrigen 13 Future Skills-Studien aufgeführten Kompetenzen den Kompetenzen des Referenzmodells zugeordnet.

„Future Skills gelten derzeit als „Rising Star“ der Kompetenzforschung. Der Begriff ist jedoch nicht einheitlich definiert und in der Bildungswissenschaft nicht klar operationalisiert. Anhand der NextSkills-Studie werden im Beitrag 17 Future Skills-Profile beschrieben. Diese werden dann als Rahmenkategorien für eine vergleichende Einordnung aller seit 2015 im deutschsprachigen Raum publizierten Future Skills-Studien herangezogen.“ (S. 3)

Was kann man aus diesem Projekt bzw. Dokument mitnehmen?
a) eine hilfreiche Definition von „Future Skills“:
„Future Skills sind Kompetenzen, die es Individuen erlauben, in hochemergenten Handlungskontexten selbst organisiert komplexe Probleme zu lösen und (erfolgreich) handlungsfähig zu sein. Sie basieren auf kognitiven, motivationalen, volitionalen sowie sozialen Ressourcen, sind wertebasiert und können in einem Lernprozess angeeignet werden.“ (S. 15)

Das Zauberwort dieser Definition lautet „hochemergente Handlungskontexte“, denn hier trennen sich die Future Skills von den übrigen Kompetenzen. Und hier kann man jetzt trefflich diskutieren, ob und wie sich „hochemergente Handlungskontexte“ identifizieren lassen oder ob „hochemergent“ nicht – mehr oder weniger – unseren Alltag kennzeichnet.

b) eine Auflistung der 13 Future Skills-Studien, die im deutschsprachigen Raum seit 2015 publiziert wurden

c) eine Auswertung dieser 13 Future Skills-Studien im Hinblick auf die dort erwähnten Kompetenzen
Der Autor, Ulf-Daniel Ehlers, weist auf folgende Kompetenzen mit den häufigsten Nennungen hin: Selbstkompetenz und Lernkompetenz, Digitalkompetenz und Design Thinking-Kompetenz, Kooperations- und Kommunikationskompetenz. Und andersherum tauchen einzelne Kompetenzen des Referenzmodells in den analysierten Studien selten auf, wie zum Beispiel Selbstbestimmtheit und Ethische Kompetenzen.

d) ein detaillierter Blick auf die in den Studien aufgeführten Digitalkompetenzen
Hier orientiert sich Ulf-Daniel Ehlers allerdings am älteren Konzept der Medienkompetenzen nach Dieter Baacke und lässt den aktuellen Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen, DigComp 2.2, außen vor.

e) Einordnungen („was sind Future Skills und warum sind sie wichtig“), Schaubilder, Literaturhinweise und viele Ansatzpunkte für weitere Diskussionen – vor allem mit Blick auf die Dynamik des Themas. Denn auch wenn die grundlegenden Dimensionen der NextSkills-Studie stabil bleiben, werden ja täglich neue Kompetenzen hochgehalten und diskutiert.

Ulf-Daniel Ehlers nutzt die Studie natürlich vor allem als Proof-of-Concept des eigenen Modells. Ob es hier alternative Zugangswege gibt, vermag ich nicht zu beurteilen: „Alles in allem zeigt sich, dass Future Skills ein sich sehr dynamisch entwickelndes Konzept sind, welches geeignet ist, eine neue Aushandlung über zukünftige Bildungsziele zwischen Hochschulen, Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu befördern. Das NextSkills-Rahmenkonzept kann dabei als Orientierungsrahmen dienen.“
Ulf-Daniel Ehlers, Karlsruhe, 2022 (pdf)

15Juni/22

[publication] Weitere österreichische Hochschulen veröffentlichen eine Policy zu offenen Bildungsressourcen – Zum Austausch der AG OER #fnma #OER

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

Im FNMA-Magazin 1/2022 haben wir die Ergebnisse des Webinars im Dezember 2021 nochmals zusammengefasst unter dem Titel „Weitere österreichische Hochschulen veröffentlichen eine Policy zu offenen Bildungsressourcen – Zum Austausch der AG OER„:

Bei der fnma-Arbeitsgruppe zu offenen Bildungsressourcen dreht sich alles um die bisherige Entwicklung und Förderung von OER. Anfang Dezember 2021 ging es um Erfahrungen mit der Erstellung von strategischen Bekenntnissen und Maßnahmen österreichischer Hochschulen.

[Artikel @ ResearchGate] [FNMA-Magazin 1/2022]

Zitation: Ebner, Martin und Schön, Sandra (2022). Weitere österreichische Hochschulen veröffentlichen eine Policy zu offenen Bildungsressourcen – Zum Austausch der AG OER. In: fnma Magazin, 1/2022, S. 7-9.

14Juni/22

re:publica 2022: Die Nationale Bildungsplattform – Notizen aus einer Session

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Von Milla (2018) zur Nationalen Bildungsplattform (seit 2021): der Prozess läuft stetig in eine Richtung, von der ersten, teilweise noch belächelten Idee der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bis zum großen BMBF-Projekt, aber eine Debatte findet bis heute nicht einmal in Expert:innenkreisen statt, geschweige denn in der Öffentlichkeit. Von regelmäßigen Updates des Projektträgers oder öffentlichen Foren keine Spur. Es gibt einzelne versprengte Vorträge wie zum Beispiel von Ulrike Lucke. Sogar die unmittelbaren Projektbeiteiligten meinen, dass hier vieles verbessert werden könnte. Von daher war die Panel-Diskussion auf der re:publica, die Karlheinz Pape hier verlinkt und um einige Informationen zum Projekt ergänzt, vielleicht ein erster, lang erwarteter Aufschlag.

By the way, auf dem Panel wurde intensiv über Metaphern gesprochen, zum Beispiel die Bildungsplattform als „Servier-Platte“. Oder darüber, dass es bei der Bildungsplattform „nur“ um das „Makeln“, „Vermitteln und Verbinden von Schnittstellen“ gehe. Warum es aber überhaupt eine nationale Bildungsplattform braucht, wurde eingangs kurz in zwei Sätzen abgehandelt.
Karlheinz Pape, Corporate Learning Community/ Blog, 13. Juni 2022

Bildquelle: KhPape (CC BY)

13Juni/22

TaskCards – ein Kollaborationstool für den Online-Bildungsbereich

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das kommt auf meine ToDo-Liste: „Mit TaskCards können digitale Pinnwände, etwa zum Sammeln von Lehr- und Lernmaterialien oder zum kollaborativen Arbeiten, erstellt werden“, heißt es. Es stehen unterschiedliche Layouts der Pinnwände zur Verfügung. Die gesammelten Materialien können Texte, Bilder, Links oder Dateianhänge sein, und es können Berechtigungen für Pinnwände und Karten vergeben werden. Schließlich liegt alles auf Servern in Deutschland und ist DSGVO-konform. Eine freie Lizenz für zwei Pinnwände steht zur Verfügung. Vielleicht eine Alternative zu Padlet
Martina Lindsberger, erwachsenenbildung.at, 18. Mai 2022