All posts by jrobes

24Apr./25

mmb Learning Delphi 2024/2025: Lernen wird intelligenter – Dialogische und KI-unterstützte Lernformen immer wichtiger

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das „mmb Learning Delphi“, die jährliche Trendstudie des mmb Instituts, ist erschienen. Mittlerweile in der 19. Auflage. Wieder wurde eine kleine Zahl von Expert:innen (71) nach ihren Einschätzungen zum digitalen Lernen befragt. Der Titel dieser Ausgabe deutet es an: Es dreht sich fast alles um KI. In ihrer Bekanntmachung schreiben die Herausgeber dementsprechend:

„Lern-Expert:innen erwarten eine starke Zunahme des Stellenwerts von Large Language Models (LLMs) sowie text- und bildgenerierenden KI-Tools für Bildungs- bzw. Lernzwecke. Dies gilt nicht nur für Lernende bei der Erstellung von Präsentationen und Vorträgen, sondern umso mehr für Lehrende bei der Erstellung von Aufgaben und Formulierung von Lerninhalten. Bildungsanbieter werden entlastet durch die KI-gestützte Vergabe von Metadaten für Lerninhalte.“

Viele Fragen bzw. Ergebnisse der Studie beleuchten weitere Aspekte des zukünftigen Einsatzes von KI in der beruflichen Bildung. Desweiteren geht es, wie in jeder Ausgabe, um die Einschätzungen von Lerninhalten, Zielgruppen und des Branchenklimas. Auch um eine Bewertung von „Mein Bildungsraum“ wurden die Befragten gebeten. Das Schaubild, das bei mir einen festen Platz in Präsentationen und Vorträgen hat, fasst die Antworten auf die folgende Frage zusammen: „Was schätzen Sie – werden die folgenden Technologien und didaktischen Konzepte in den kommenden drei Jahren eine zentrale oder eine geringe Bedeutung für das digitale Lernen haben?“

Interessant ist, dass die Klassiker des E-Learning langsam in der Bewertung absteigen (Blended Learning) oder jetzt sogar ganz aus der Aufzählung verschwunden sind (Web-based Training). Wobei ich nicht weiß, ob WBTs den Befragten überhaupt noch als Antwortoption angeboten wurde.
mmb Institut, April 2025

22Apr./25

How People Are Really Using Gen AI in 2025

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ein interessanter Artikel! Um herauszubekommen, wie Menschen heute KI-Tools wirklich nutzen, hat der Autor verschiedene Online-Foren und Artikel der letzten 12 Monate systematisch ausgewertet. Denn da die Studie 2024 schon einmal durchgeführt wurde, ging es ihm auch um die Veränderungen im Nutzerverhalten. Anschließend wurden dann die Use Cases nach Popularität gelistet.

Im Beitrag finden sich kurze Erläuterungen der einzelnen Use Cases, ergänzt um kurze Beispiele und Zitate von Expert:innen und Nutzer:innen. Über die Trennschärfe der einzelnen Use Cases kann man trefflich diskutieren. So liegen für mich die Beispiele für „personalized learning“ und „enhanced learning“ eng beisammen. Sei’s drum. Am Ende bin ich doch länger bei der Liste der Top 100 Use Cases hängengeblieben. Im Artikel ist übrigens auch ein Dokument mit den Steckbriefen aller Use Cases verlinkt.

„The HBR editors and I felt a need to update the research. Much has happened over the past 12 months. We now have custom GPTs: AI tailored for narrower sets of requirements. New kids are on the block, such as DeepSeek and Grok, providing more competition and choice. Millions of ears pricked up as Google debuted their podcast generator, NotebookLM. OpenAI launched many new models (now along with the promise to consolidate them all into one unified interface). Chain-of-thought reasoning, whereby AI sacrifices speed for depth and better answers by sharing the intermediate reasoning steps with the user before arriving at a final answer, came into play. Voice commands now enable more and different interactions, such as allowing us to use gen AI while driving. And costs have substantially reduced with access broadened over the past 12 hectic months.“
Marc Zao-Sanders, Harvard Business Review, 9. April 2025

.

17Apr./25

Ein Ökosystem für zukunftsfähiges Lernen – unser Beitrag aus dem CLC AI-Lab

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Kurz zur Einordnung: Im Winter 2024/ 2025 hat sich unter dem Dach der Corporate Learning Community das AI-Lab gebildet. Ziel dieser Arbeitsgruppe war es zu prüfen, ob und wie man mit Hilfe von KI-Tools die Medien und Inhalte aus dem Corporate Learning MOOC 2024 für Interessierte zugänglicher und nutzbarer aufbereiten kann. Ein Ergebnis des AI Labs ist das „zukunftsorientierte Corporate Learning Ökosystem“, das Anja C. Wagner in diesem Beitrag vorstellt.

Sie nennt das Ergebnis einen „Denkraum“, einen „Referenzraum für selbstgesteuertes Stöbern“. Wenn man diesen „Denkraum“ betritt, findet man eine Reihe kurzer Lektionen vor, die auf den Themen des MOOC 2024 und des AI Labs aufbauen. Sie sind in vier Kapitel geordnet: 

– Integration von Lernen in den Arbeitsalltag
– Einsatz von KI-Tools zur Unterstützung von Lernprozessen
– Aufbau von Peer-Learning-Plattformen
– Weitere zentrale Elemente für eine zukunftsorientierte Lernkultur

Das Ganze schließt mit 25 Empfehlungen für ein zukunftsorientiertes Corporate Learning. Der Denkraum steht allen Interessierten seit dem 10. April 2025 kostenfrei zur Verfügung.
acwagner, FROLLEINFLOW, 4. April 2025

Bildquellen: FROLLEINFLOW

16Apr./25

Künstliche Intelligenz in der Lehre

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Redaktion von wb-web hat hier ein beeindruckendes Dossier zusammengestellt: Unzählige Quellen, hervorragend kuratiert, aktuell und mit kurzen Beschreibungen. Einleitend heißt es:

„Das Dossier „Künstliche Intelligenz in der Lehre“ bietet zum einen Informationen rund um das Thema KI und zum andern eine Vielzahl an  Hilfestellungen zum Einsatz von KI im Lehr-Lern-Prozess. wb-web stellt einen Kompetenzrahmen und ein Kompetenzmodell vor, weist auf die Möglichkeiten hin, die KI-Nutzung zu lernen und mit Prompting umzusetzen. Ziel ist es, die KI im Arbeitsfeld einzusetzen. Hierzu stellt wb-web Methoden  für den Einsatz von KI im Lehr-Lern-Prozess vor, und wo  KI in der Bildungsverwaltung assistieren kann.  Zu beiden Bereichen verweisen wir auf Tools und Toolsammlungen. Einzelne Tools, die wb-web testen konnte, werden mit Handlungsanleitungen hervorgehoben, bevor auf die KI-Empfehlungssysteme für die Weiterbildung Bezug genommen wird.“
Susanne Witt, Christina Bliss, wb-web, April 2025

Bildquellen: wb-web

15Apr./25

KI-Zugänge für Hochschulen 

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Themenschwerpunkt dieser Ausgabe des fnma Magazins wird wieder in Form kurzer Projektbeschreibungen, Fallbeispiele und Artikel aus dem Bereich deutschsprachiger Hochschulen abgedeckt. Die Berichte reichen vom Angebot generativer KI-Chatbots für Studierende (z.B. „Selbstlernphasen mit KI-Chatbots – Kann das gelingen?“, TU Graz) über KI-Experimentierräume, in denen sich Lehrende und Studierende mit einzelnen Anwendungen vertraut machen können (z.B. „KI-Experimentierumgebungen an der FernUniversität in Hagen“), bis zu grundsätzlichen Fragen der Einführung und Nutzung von KI-Tools (z.B. „Wenn die Hochschule verstummt. Ein visionäres Gedankenspiel“).
fnma Magazin, 01/ 2025, 21. März 2025 (pdf)

15Apr./25

Von Nutzer:innen zu Gestalter:innen: Wie Hochschulen auf die KI-Zukunft vorbereiten können

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am 10. April 2025 fand ein Talk des Forum Neue Medien in der Lehre Austria (fnma) zum Thema „Von Nutzer:innen zu Gestalter:innen: Wie Hochschulen auf die KI-Zukunft vorbereiten können“ statt. Die Keynote stammte von Benedikt Brünner (TU Graz). Anschließend gab es noch eine Podiumsdiskussion.

Die Dokumentation des Talks steht jetzt zur Verfügung. Viele Stichworte der Keynote sind bekannt („KI ist im Alltag bzw. in der Hochschule angekommen!“). Hier ist wie immer jede/r aufgefordert, sich das herauszuziehen, was für den eigenen Kontext neu bzw. hilfreich ist. Ich habe mir zum Beispiel die Folien und Stichworte notiert, mit denen Benedikt Brünner kurz eine Verbindung zwischen KI, EdTech und selbstreguliertem Lernen (SRL) herstellt.
Benedikt Brünner, fnma Talks, 15. April 2025

Bildquelle: Benedikt Brünner

14Apr./25

Wie die Geschichte des E-Learning die Zukunft formt

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Autor Wolfgang Reichelt, ehemals Ge­schäfts­führer der Dekra Media GmbH, hat in diesem Beitrag viel Platz, um die Geschichte des E-Learning zu erzählen. Dafür geht er bis in die 1950er Jahre, zu B.F. Skinner und den Behaviorismus, zurück. Es folgt eine ausführliche Aufzählung und Beschreibung einzelner Plattformen, Technologien und Formen digitaler Lehr- und Lernmedien – vom Computer-based Training (CBT) in den früher 1990er Jahren, über web-basierte Anwendungen, bis zu den AR- und VR-Technologien und dem Metaverse der Gegenwart. Allerdings verzichtet Wolfgang Reichelt auf Einschätzungen und Bewertungen dieser Entwicklungen. Einzig die Idee des „programmierten Unterrichts“ (Skinner) wird mit der Einschätzung verbunden, dass „auch die neuzeitlichen adaptiven, KI-gestützten Learning-Management-Systeme … diese Wurzeln kaum verleugnen“ können. Davon hätte ich gerne mehr gelesen.
Wolfgang Reichelt, Haufe.de, 9. April 2025

Bildquelle: Lucrezia Carnelos (Unsplash) 

14Apr./25

Neue Studie: KI in Studium und Lehre – Use-Cases und Gelingensbedingungen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Im Mittelpunkt dieser Studie (74 S.) des HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE) stehen neun Use Cases, die verschiedene Einsatzszenarien generativer KI-Tools an deutschsprachigen Hochschulen beschreiben. Sie wurden aus 77 eingereichten Praxisbeispielen ausgewählt, näher analysiert und werden in der vorliegenden Studie in Form einzelner Steckbriefe vorgestellt. Die neun Use Cases sind nach folgenden Rubriken geordnet: a) Lehren mit KI, b) Lernen mit und über KI im Fach, c) Lernbegleitung mit KI, d) Support mit KI. 

– Technische Hochschule Brandenburg – Talk2Transform (KI-gestützte Gesprächssimulationen)
– DHBW Heilbronn – TEAM with AI: Wie die Partnerschaft von Mensch und KI die BWL-Grundlagenlehre revolutioniert
– LMU München – Mit KI über KI qualitativ forschen
– Universität des Saarlandes – Held:innenreise mit KI (KI-Auseinandersetzung mit historischen Quellen)
– Hochschule Ruhr West – KI-gestützte Entwicklung von Lernmedien
– FernUniversität in Hagen – Formatives Feedback mit COFFEE & MIND
– Hochschule Hof – Digitaler Assistent zur Prüfungsvorbereitung
– HTW Berlin – Chatbot im Studierendenservice
– Hochschule München – Analyse offener Antworten aus Studierendenbefragungen

Aus den Use Cases werden abschließend einzelne Rahmen- und Gelingensbedingungen abgeleitet und beschrieben. „Die Ergebnisse machen deutlich: Der KI-Einsatz an Hochschulen bedient ein breites Anwendungsspektrum und eröffnet neue Spielräume für Lehre, Lernen, Support und Beratung.“
Klaus Wannemacher, Elke Bosse, Maren Lübcke und Alena Kaemena, Hochschulforum Digitalisierung, Arbeitspapier Nr. 87 / April 2025

14Apr./25

How AI Is Blowing Up The Corporate Learning Market: The Whole Story

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

36 Minuten Podcast mit Josh Bersin, und man fragt sich, ob und wann der Mensch eigentlich Luft holt. Das nur als kleine Vorwarnung. Die Story, die der HR- und Learning-Experte hier erzählt, ist zweigeteilt: Im ersten Teil rekapituliert Josh Bersin die Geschichte von Learning & Development. Das reicht von General Electric, Jack Welch und den ersten Corporate Universities über das Internet und E-Learning bis zur Gegenwart von Learning & Development, die er, wenn ich mich richtig erinnere, als „messy“ bezeichnet und die sich für ihn bis heute nicht so richtig als Erfolgsstory darstellt.

Im zweiten Teil beschreibt er die Ankunft von KI als die Ankunft der wahrscheinlich „most perfect technology we created for learning“. KI, so seine Botschaft, verändert alles, spart Kosten und Ressourcen und verhilft den (verbleibenden) Learning Experts zu ganz neuen Rollen und Aufgaben. Das ist interessant, wenn auch mit grobem Strich gezeichnet und geht manchmal nahtlos über in begeisterte Ankündigungen der eigenen Produkte.
Josh Bersin, Blog, 12. April 2025

11Apr./25

Survival of the Richest

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich habe gerade das neue Buch von Douglas Rushkoff, „Survival of the Richest. Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind“, gelesen. Es hat mich aus verschiedenen Gründen angesprochen: der Autor ist ein bekannter Medientheoretiker; ich lese gerne Bücher über die Auswüchse unserer Wirtschaftsordnung (zuletzt: „Superyachten“ von Grégory Salle), und nicht zuletzt hatte Anja C. Wagner auf dem CLC BarCamp in Hamburg einen interessanten Bogen von den Tech-Bros in Silicon Valley zum lebenslangen Lernen in Zeitenwenden gespannt.

Diese Tech-Bros sind auch die Akteure, mit denen sich Douglas Rushkoff in seinem Buch näher beschäftigt hat. In 13 Kapiteln versucht er, uns ihr „Mindset“ vorzustellen und zu beschreiben, wie diese Tech-Milliardäre „ticken“. Dafür greift er auf persönliche Begegnungen, Analysen, Beschreibungen und Anekdoten zurück. Manchmal haben diese Tech-Milliardäre bekannte Namen. Elon Musk, Peter Thiel und Jeff Bezos gehören hier zum ständigen Personal. Aber eine konkrete Aufzählung eines festen Kreises dieses Menschenschlags nimmt Douglas Rushkoff nicht vor.

Woraus besteht nun das „Mindset“? Douglas Rushkoff spricht den Tech-Milliardären eine „Prepper-Mentalität“ zu, mit der sie sich auf mögliche Katastrophen und Notfälle vorbereiten, losgelöst und abgeschottet von der übrigen Menschheit („Bunkerstrategien“). Mit Geld und Technologien wollen sie die Welt nach ihren persönlichen Bedürfnissen umgestalten. Die Rede ist von einem „szientistischen Verständnis der menschlichen Entwicklung“ (S. 85), von „transhumanistischen Preppern“, ohne Moral. Natürlich fehlt ein „blindes Wachstumsstreben“ (103) nicht: „Die Folge ist, dass die technologische Innovation weniger dem Zweck dient, den Menschen bessere, befriedigendere Produkte und Erfahrungen anzubieten, sondern vor allem als Mittel betrachtet wird, um Herrschaft, Extraktion und Wachstum zu verstärken.“ (103)

Mit weiteren Beispielen und Stichworten werden die Glaubenssätze des „Mindset“ und die Haltung der Tech-Milliardäre weiter ausgeführt: operante Konditionierung, Gamification, Singularity University, TED Talks, „One Laptop per Child“, der „Great Reset“ (Klaus Schwab, Davos) und ein „technologischer Solutionismus“ (167). Ich stoppe einmal an dieser Stelle. Das Buch, so mein Eindruck, ist mit viel Insider-Wissen und sehr unterhaltsam geschrieben und doch nur eine erste Annäherung. Was ihm dramaturgisch  fehlt, ist ein gemeinsamer „Ort“ (ein College, ein Café, eine Community), der einen festen Kreis von Personen verbindet, so dass man sich näher mit ihren Biografien und Gemeinsamkeiten im Lebenslauf beschäftigen kann. Und es fehlt wahrscheinlich ein zeitlicher und räumlicher Abstand (das Original erschien 2022) zum Gegenstand der Analyse.

Ich will auch nicht versäumen anzumerken, dass Douglas Rushkoff im letzten Kapitel einmal die Perspektive wechselt und von einer „Gegenkultur“ (252) spricht, die wir dem Mindset entgegensetzen müssen. Eine Kreislaufwirtschaft, die Unterstützung von Kooperativen, ein beschränktes Wachstum sowie einige weitere Empfehlungen gehören dazu. Aber das wirkt schnell hingeworfen.

Dessen ungeachtet: Ich habe jetzt ein klareres Bild davon, was die Tech-Bros bewegt und was damit auch die gegenwärtige amerikanische Politik treibt.