Yearly Archives: 2023

20Juli/23

#loscon23: zwei Stichworte

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am 11./ 12. Juli war ich in Nürnberg auf der #loscon23, und ich will noch ein paar Eindrücke an dieser Stelle festhalten. Die #loscon stand dieses Jahr unter dem Motto „Crafting Learning Environments“. Unter der Schirmherrschaft von Simon Dückert und seinem Team ist es inzwischen hierzulande das zentrale Event rund um die Themen Wissensmanagement und Lernende Organisation. Mit mir haben übrigens noch 175 Menschen an der #loscon23 teilgenommen, die meisten auf der Kaiserburg in Nürnberg, aber die genaue Aufteilung zwischen Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen ist mir nicht bekannt.

Vorneweg: Das 14-köpfige Orgateam hat ganze Arbeit geleistet. Vorbereitung, Moderation, Technik, Social Media, Ansprechpartner:innen … Man könnte jetzt wahrscheinlich noch lange und vieles aufzählen. In jedem Fall ist schon die Einladung, an der Organisation eines solchen Events mitzuwirken, eine tolle Idee (und sicherlich eine wertvolle Praxiserfahrung), vom Engagement der Mitwirkenden ganz zu schweigen.

Da in den letzten Tagen schon viele Eindrücke von der #loscon23 geteilt wurden, will ich mich auf zwei Punkte konzentrieren:

1. die #loscon23 als hybrides Event

Simon Dückert hatte es im Vorfeld bereits angekündigt („wir wollen den hybriden Muskel trainieren“) und an den beiden Tagen auch konsequent umgesetzt. Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen sollten gleichberechtigt am Event partizipieren können. Ich kann mich an keinen Programmteil erinnern, der nicht auch für die Online-Teilnehmer:innen geöffnet war. Auch die Wahl der Plattformen und Kommunikationskanäle war komplett auf eine gemeinsame Kommunikation und Vernetzung ausgerichtet: die Sessions in MS Teams, die Kanäle in Discord, das Arbeiten in Conceptboard, die technische Ausstattung in allen Räumlichkeiten in Nürnberg, die Botschaft an die Teilnehmer:innen vor Ort, Notebooks und mobile Endgeräte aktiv zu nutzen: das war durchdacht und beeindruckend!

Bildquelle: Cogneon

Wie wurde die „gleichberechtigte Teilnahme“ nun gelebt? Ich will hier auf zwei Bausteine des Events eingehen: Die gemeinsame Vorstellungsrunde, in der sich Online- und vor-Ort-Teilnehmer:innen in bewährter BarCamp-Manier abwechselnd kurz vorstellten, war ein gelungener Einstieg in die beiden Tage! Und hat auch bei der großen Zahl der Teilnehmer:innen gut funktioniert.

Eine andere Idee war die Bildung von losconCircles aus 4-6 Personen, denen alle Teilnehmer:innen am #loscon23 nach dem Zufallsprinzip zugeordnet wurden, „um das gemeinsame Lernen im hybriden Raum zu fördern“. Jeder losconCircle hatte einen “Tisch” auf dem Whiteboard und einen Sprachkanal in Discord. Und alle losconCircles sollten im Rahmen einer Challenge eine Antwort auf die Frage „Welcher Bestandteil der Lernumgebung der Zukunft ist Dir/Euch wirklich, wirklich wichtig?” entwickeln (Lego Serious Play). Da die Mitglieder meines Circles alle in Nürnberg vor Ort waren, hat mich diese Challenge nicht so richtig „gepackt“. Prinzipiell gefällt mir die Idee einer gemeinsamen Arbeitsaufgabe. Aber hier würde ich noch weiter ausprobieren und vielleicht einzelne Aktionen schon im Vorfeld des Events beginnen. Wenn ich persönlich für zwei Tage nach Nürnberg reise, steht der Austausch vor Ort im Vordergrund. Und dafür ist die Zeit oft schon zu knapp und kurz.

2. die #loscon als Treffpunkt der lernOS-Community

Als Simon Dückert vor einigen Jahren für das Projekt „lernOS“ warb, war ich skeptisch. Warum so ein erklärungsbedürftiger Name? Warum müssen Übungen „Katas“ heißen? Warum das Nebeneinander von individueller, Team- und organisationaler Ebene? Warum den Start – bezogen auf den ersten „lernOS für Dich“-Leitfaden –  gleich mit so vielen Konzepten wie Getting Things Done, Objectives and Key Results und Working Out Loud bestücken?

Aber Simon Dückert ist einfach drangeblieben. Inzwischen gibt es, wenn ich es richtig sehe, 11 fertige Leitfäden. Es gibt eine breite Community, die sich um die Ideen von lernOS, die Leitfäden und die Learning Circles gebildet hat. Der Einstieg in lernOS ist für Teilnehmer:innen wie für die Entwickler:innen neuer Leitfäden sehr niedrigschwellig. Auch das Prinzip der Offenheit, das Simon wie kaum ein anderer lebt, ist beeindruckend und wirbt für das Konzept. Die Materialien stehen in der Regel unter einer offenen Lizenz (CC BY 4.0) kostenfrei zur Verfügung.

Natürlich waren die Leitfäden auch auf der #loscon23 ein Thema. Eine Session, an der ich teilgenommen habe, hieß „Starthilfe zum Community Management Leitfaden“. Diskutiert wurde sowohl über die Entwicklung als auch die Arbeit mit dem Leitfaden. Unternehmen wie SAP, DATEV und Continental laden ja inzwischen regelmäßig Mitarbeitende ein, sich in Learning Circles mit einzelnen Leitfäden auseinanderzusetzen. Weitere Leitfäden, auch das war wiederholt ein Stichwort auf der #loscon23, befinden sich gerade in der Entwicklung.

Wenn sich das Konzept der Leitfäden und Learning Circles in diesem Tempo weiterentwickelt, werden neue Aufgaben und Aktivitäten auf die Agenda rücken: Erfahrungsaustausch und -berichte, Qualitätsmanagement, Aktualisierungen und Überarbeitungen, Anpassungen für verschiedene Zielgruppen, Moderation der Leitfaden-Entwicklung, Service-Angebote – vieles wahrscheinlich im Idealfall getragen von der lernOS-Community selbst. Wie auch immer, die Arbeit an den bzw. mit den Leitfäden ist jedenfalls etwas, was ich in der nächsten Zeit noch intensivieren will.

Das waren meine Punkte. Ich freue mich jedenfalls schon auf die #loscon24!

20Juli/23

Transformation durch Lernen: Wie die Unternehmenstransformation der DATEV eG mit verschiedenen Dialog- und Lernformaten gestaltet wird

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die DATEV hat die digitale Transformation früh als einen Veränderungsprozess verstanden, der durch neue Dialog- und Lernformate unterstützt und gestaltet werden kann bzw. muss. In diesem Artikel, erschienen in der „Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für angewandte Organisationspsychologie“, werden die einzelnen Dialog- und Lernformate, mit denen die DATEV seit fast zehn Jahren unterwegs ist, vorgestellt. Dazu gehören unter anderem Communities of Practice, Lean Coffees, BarCamps, Open Space, Learning Circles, Lernbegleitungen, alles zusammengehalten von Botschaften wie #DATEVlernt. Die Liste ist beeindruckend. Als „Learnings“ geben uns die Autoren mit:

„1. Ein positives organisationales Lernumfeld schaffen …
2. Sich als Organisation öffnen und von Perspektiv-Vielfalt profitieren …
3. Lernkultur wird getrieben von einzelnen Berufsgruppen …
4. Einladen und Eigenverantwortung stärken …“

In ihrer Rückschau schildern die Autoren zudem die Entstehung dieser Dialog- und Lernformate als ein Zusammenspiel von „bottom-up“ und „top-down“ und halten fest: „Hier könnte Forschung zukünftig noch stärker ansetzen und Erfolgsfaktoren für solche Lernformate sowie deren Wirkung auf den Erfolg von Veränderungsprozessen untersuchen.“

Ein weiterer aus meiner Sicht wichtiger Punkt betrifft das Zusammenspiel von individuellem Lernen, Team-Lernen und Organisations-Lernen. Hier heißt es: „Die zukünftige Forschung sollte daher das Zusammenspiel des Lernens auf verschiedenen Ebenen stärker adressieren und hier ggf. auch Theorien und Modelle des individuellen und organisationalen Lernens integrieren.“

Unbedingt lesen! Open Access!
Timo Kortsch, Christian Kaiser und Till Stüve, Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für angewandte Organisationspsychologie, 13. Juli 2023

20Juli/23

[publication] Patterns of quiz attempts in a MOOC. The full-points-pattern and other patterns on the way to a successful MOOC in a lecture setting #tugraz #edil22 #MOOC #imoox #LearningAnalytics

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

And our last research paper from last year’s EDIL conference: „Patterns of quiz attempts in a MOOC. The full-points-pattern and other patterns on the way to a successful MOOC in a lecture setting“ is now to presented in my webog – it was presented at EdMedia + Innovate Learning 2022:

Abstract:
The analysis of learner data in MOOCs provides numerous opportunities to look for patterns that may indicate participants‘ learning strategies. In this article, we investigated how participants in a MOOC (N=1,200), in which they must successfully complete a quiz in each unit, deal with the fact that they can repeat this quiz up to five times. On the one hand, patterns can be identified regarding the success of the quiz attempts: For example, 32.7% of the course participants always repeat the quizzes up to a full score, while about 16.0% of the participants repeat, but only until they pass all quizzes. Regarding the number of attempts, independent of the success, there is only a uniformity in „single attempt“; 12.6% of the participants only take exactly one attempt at each of the quizzes in the MOOC. An analysis of a subgroup of 80 learners which were students of a course where the MOOC was obligatory, shows that the proportion of learners attributed to patterns making more attempts is generally bigger. It can be shown as well that learners who uses several attempts, even after a full score results, tend to get better exam. The article concludes by discussing how these patterns can be interpreted and how they might influence future MOOC developments.

[full article @ conference homepage] [draft @ ResearchGate]

Reference: Mair, B., Schön, S., Ebner, M., Edelsbrunner, S., Leitner, P., Schlager, A., Teufel, M. & Thurner, S. (2022). Patterns of quiz attempts in a MOOC. The full-points-pattern and other patterns on the way to a successful MOOC in a lecture setting. In T. Bastiaens (Ed.), Proceedings of EdMedia + Innovate Learning (pp. 1169-1179). New York City, NY, United States: Association for the Advancement of Computing in Education (AACE). Retrieved July 13, 2022 from https://www.learntechlib.org/primary/p/221430/

19Juli/23

Peer Learning als eine Antwort auf die steigende Dynamik und Komplexität!?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Auf der COPETRI CONVENTION 2023 hat diese Paneldiskussion zum Thema „Peer Learning“ stattgefunden (49:13 Min.). Diskutiert haben Katrin Melzer (Fujitsu), Andre Brüggemann und Fabienne Hieber (Bosch) sowie Matthias Wiencke (Bayer). Dabei ging es zum einen um die konkreten Peer Learning-Formate, die in den vertretenen Unternehmen bereits gelebt werden, wie zum Beispiel der Bosch-Club oder die Capability Camps bei Bayer. Zum anderen wurde diskutiert: über die Pandemie als Katalysator; die Ansprache und Motivation der Wissensträger:innen, ihr Wissen zu teilen; die Möglichkeiten, strategische Themen im Peer-Learning zu platzieren; und die Frage nach der Evaluation des Lernerfolgs (via Matthias Wiencke).
COPETRI, 22. Juni 2023

Bildquelle: COPETRI

19Juli/23

Examining the Digitization Level of First-Year Students at Graz University of Technology (Austria): Insights from a Digitization Index

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Educational Technology-Team der Technischen Universität Graz (TU Graz) hat die Erstsemester nach ihren digitalen Kompetenzen („the degree of digitization“) befragt. Der Artikel beschreibt, wie man dabei  vorgegangen ist, was man genau gefragt und woran man sich orientiert hat (überraschenderweise nicht am DigComp, sondern unter anderem am D21-Digital Index). Was hat man herausbekommen? Zum einen wurde ein durchschnittliches „digitization level“ von 39.60 (auf einer Skala von 0 – 100) festgestellt. Noch wichtiger war aber die Beobachtung, dass die Erstsemester in Graz (und wahrscheinlich auch anderswo) mit Blick auf ihre digitalen Kompetenzen keine homogene Zielgruppe darstellen. Es gibt „digital laggards“, „digital center“ und „digital leaders“:

„The findings of this study highlight the heterogeneity in the digitization levels among first-year students at TU Graz and provide valuable insights for designing targeted interventions and support mechanisms to enhance digital skills and competencies among students. The digitization index might therefore be used as a useful tool for assessing and comparing the degree of digitization over time and across different populations.“
Bettina Mair u.a., in: T. Bastiaens (Hrsg.): Proceedings of EdMedia + Innovative Learning, Wien: Association for the Advancement of Computing in Education (AACE), Juli 2023 (via ResearchGate) 

19Juli/23

[publication] Examining the Digitization Level of First-Year Students at Graz University of Technology (Austria): Insights from a Digitization Index #tugraz #digitazation #index #digitalskill

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

Our conference paper, titled „Examining the Digitization Level of First-Year Students at Graz University of Technology (Austria): Insights from a Digitization Index„, at EDMedia and Innovative Learning 2023 conference in Vienna is published.

Abstract: The Educational Technology team at Graz University of Technology (TU Graz) tried to measure the degree of digitization among first-year students (n=1,029). To achieve this, a digitization index was constructed that incorporates various dimensions of digitization, including IT equipment, digital skills, and usage of digital applications for learning. The index is based on two existing studies, the German D21-Digital-Index and the Austrian DiKoS study. It was adapted to fit the context of first-year students at university. The study revealed an average digitization level among first-year students at TU Graz was 39.60 on a scale from 0 to 100. The analysis of specific groups indicated variations in the degree of digitization. Female students, students under 20 and over 25 years old, as well as those from natural sciences and mathematics fields exhibited lower levels of digitization compared to their counterparts. Furthermore, students who attended grammar school before university had lower digitization levels compared to those from higher vocational schools or secondary technical schools. Based on the digitization index, the students are classified into three groups: digital laggards, digital center, and digital leaders. Most first-year students fell into the digital center category, while a smaller proportion were identified as digital laggards or leaders. These groups differed in terms of their device ownership, digital skills, and usage of digital applications.

[publication @ ResearchGate] [publication @ proceeding’s homepage]

Reference: Mair, B., Martin, E., Edelsbrunner, S., Nagler, W. & Schön, S. (2023). Examining the Digitization Level of First-Year Students at Graz University of Technology (Austria): Insights from a Digitization Index. In T. Bastiaens (Ed.), Proceedings of EdMedia + Innovate Learning (pp. 1128-1136). Vienna, Austria: Association for the Advancement of Computing in Education (AACE). Retrieved July 14, 2023 from https://www.learntechlib.org/primary/p/222629/.

18Juli/23

From basic skills to competence overkill

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ein kurzer Gang durch die Geschichte. Michael Sommer beschreibt, unter anderem im Rückgriff auf Max und Moritz, wie sich die Vorstellungen von Bildung und Kompetenzen in den letzten Jahrhunderten entwickelt haben. Grundlegende Fähigkeiten wie „dealing with tools“ und „taking responsibility for shaping one’s life“ werden vor allem mit der fortschreitenden Industrialisierung verhandelt. In den letzten Jahrzehnten sind kommunikative Kompetenzen stärker in den Vordergrund getreten. Aber dieser Grundkanon wird derzeit laufend erweitert. Michael Sommer schreibt:
„From the perspective of learning theory, there is a threat of competence overkill. The modern way of life can apparently only be mastered if one has a barely countable number of competences at one’s disposal.“

Sein Resümee: „Therefore, meta-competences, i.e. the ability to develop and apply self-organised problem-solving skills, are now crucial. The most important meta-competence is probably known to everyone: Lifelong learning.“

Der Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe des ELM Magazines zum Thema „Redefining Skills and Competences“ erschienen.
Michael Sommer, Elm Magazine, 17. Juli 2023

18Juli/23

[publication] Harnessing the power of artificial intelligence and ChatGPT in education – a first rapid literature review #ai #chatgpt #tugraz #research

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

We did a first rapid literature review about chatGPT is used in education settings. Our paper titled „Harnessing the power of artificial intelligence and ChatGPT in education – a first rapid literature review“ for the EDMedia and Innovative 2023 conference in Vienna is now online available.

Abstract: The usage of AI, more precisely ChatGPT, is almost embedded in our everyday routine. It reduces the time, effort, and cost of performing boring and now also very delicate tasks. It appears that ChatGPT knows everything and knows how to explain everything in a personalized and peculiar way, adjusted to the user’s preferences. In this paper, we will explore how ChatGPT can be used in higher education and what its limitations are, if any at all. We shall endeavor to examine both the advantages and disadvantages of ChatGPT in education and state of the art. We will use a literature review as our research method to explore and find the necessary answers. We will explore and use various scientific articles, newspaper articles, blog posts, and other relevant literature from many authors. Our results and conclusion will show how to use ChatGPT in the best way in education and what to look out for now that ChatGPT is still available to everyone.

[draft @ ResearchGate] [publication @ AACE]

Reference: Jahic, I., Ebner, M. & Schön, S. (2023). Harnessing the power of artificial intelligence and ChatGPT in education – a first rapid literature review. In T. Bastiaens (Ed.), Proceedings of EdMedia + Innovate Learning (pp. 1462-1470). Vienna, Austria: Association for the Advancement of Computing in Education (AACE). Retrieved July 13, 2023 from https://www.learntechlib.org/primary/p/222670/