All posts by jrobes

02Mai/18

Warum der Grundsatz „Pädagogik vor Technik“ bestenfalls trivial ist

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In der neuesten Episode von Feierabendbier, dem Podcast von und mit Markus Deimann und Christian Friedrich, bei Kapitelmarke 34:55, gab es den Hinweis auf Axel Krommers interessanten Beitrag. In diesem nimmt der Autor, Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Erlangen-Nürnberg, drei Lesarten des vielgehörten Rufs „Pädagogik vor Technik“ auseinander, nämlich:

– „dass Technik dem Menschen dienen sollte, nicht der Mensch der Technik.
– dass man sich zunächst auf das pädagogische Kerngeschäft konzentrieren sollte, bevor man das Klassenzimmer für Technik öffnet.
– dass pädagogische Entscheidungen vor technischen Entscheidungen getroffen werden müssen.“

Axel Krommer sieht hier „semantische Seifenblasen“, bewahrpädagogische Ängste, aber vor allem eine Ignoranz gegenüber den „komplexen Interdependenzen, die für das Verständnis der Kultur der Digitalität und der Veränderungen im Bereich des Lernens und Lehrens entscheidend sind“. Seine Argumente bringen es auf den Punkt.
Axel Krommer, Bildung unter Bedingungen der Digitalität, 16. April 2018

30Apr./18

Virtual Reality Learning – was kommt nach dem „Wow-Effekt“?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Virtual Reality-Anwendungen sind „Hingucker“. Anbieter mit VR stehen für Innovation und Hightech. Und Nutzer setzen lieber eine 3D-Brille auf, als sich durch ein E-Learning-Programm zu arbeiten. Doch mit Lernen hat das nicht zwangsläufig etwas zu tun:

„Doch betrachtet man viele gängige VR-Anwendungen, mit denen E-Learning-Hersteller und große Unternehmen jetzt für sich werben, stellt sich die Frage: Ist das wirklich schon Virtual Reality zum Lernen? Zur Zeit stehen eher andere Funktionen von Virtual Reality im Vordergrund: Entertainment, Marketing und die Werbung für das Medium selbst.“

Lutz Goertz, Bertelsmann Stiftung/ Digitalisierung der Bildung, 27. April 2018

Bildquelle: pixel2013 (pixabay, CCO)

30Apr./18

Weiterbildung 4.0 – Digitalisierung als Treiber und Innovator betrieblicher Weiterbildung

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Alle drei Jahre befragt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Unternehmen zu deren Weiterbildungsaktivitäten. Jetzt liegen die Ergebnisse der neunten IW-Weiterbildungserhebung vor – mit dem Schwerpunkt auf Bildungsaktivitäten im Kontext der Digitalisierung. Hier die wichtigsten Sätze der Zusammenfassung:

„Die Digitalisierung geht mit einem steigenden Qualifikationsbedarf einher. … Steigender Weiterbildungsbedarf und neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung wirken zusammen. Als wichtigstes Motiv für den Einsatz digitaler Lernangebote nennen Unternehmen, dass sich diese gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen.“

Die Studie liefert die Schaubilder und Zahlen, die die Aussagen der Zusammenfassung stützen. Die Grundstimmung mit Blick auf die Digitalisierung und die mit ihr einhergehenden Veränderungen ist (natürlich) positiv. Allerdings wirkt es auf mich mit jedem Tag irritierender, wenn von „digitalisierten Unternehmen“ oder „nicht-digitalen Kompetenzbereichen“ gesprochen wird.
Susanne Seyda, David B. Meinhard und Beate Placke, in: IW-Trends, Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, 1/2018 (pdf)

27Apr./18

HR will mit zum Mars? – Beitrag zur DGFP Blogparade

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich weiß jetzt gar nicht, was bereits alles im Rahmen dieser Blogparade zusammengekommen ist. Karlheinz Pape jedenfalls wirft folgendes Gedankenmodell ins Rennen: Wenn es um die Vorbereitung auf neue, ungewisse und unbekannte Herausforderungen geht (Mars!), helfen die bewährten Angebote und Muster der Personalentwicklung wahrscheinlich nicht weiter. Also rücken das Lernen in Teams, in der Praxis, das informelle und selbstgeteuerte Lernen in den Vordergrund. Und Corporate Learning? Es schafft Rahmenbedingungen und geht mit gutem Beispiel voran:

„Aus meiner Sicht geht es künftig mehr darum, Rahmenbedingungen fürs Lernen in Organisationen zu schaffen. Das fängt an bei der Zeit, die für Lernen ganz selbstverständlich jedem bereitgestellt wird (z.B. Viessmann: 2 Stunden frei verfügbare Lernzeit je Mitarbeiter je Woche), geht über zusammengestelltes Lernmaterial, das häufig nachgefragt wird, über das Anregen von Fach-Communitys bis zum persönlichem Entwicklungs-Coaching – um nur einige Beispiele zu nennen.“

Karlheinz Pape, Corporate Learning Community, 25. April 2018

26Apr./18

ASU GSV Summit: MOOCs Afters The “Madness”

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Etwas mehr als 30 Minuten Paneldiskussion mit Anant Agarwal (CEO, edX), Li Chao (President, Xuetang), Jeff Maggioncalda (CEO, Coursera) und Vishal Makhijani (CEO, Udacity). Nein, eine solche Runde zum Thema „Online-Lernen“ würde man in Deutschland nicht zusammenbekommen. Wobei die Runde weder von „Online-Lernen“ noch von „MOOCs“ spricht. Das macht nur die Moderatorin. Für die Plattform-Anbieter sind es schlicht Kurse, Programme und Abschlüsse. Weitere Stichpunkte in der Diskussion: das Zusammenspiel von Hochschulen und Unternehmen, die nachgefragten Themen, der Trend zum „modular learning“ (der jetzt auch bei den traditionellen Hochschulen ankommt) sowie das lebenslange Lernen.
Global Silicon Valley, YouTube, 24. April 2018

Bildquelle: Global Silicon Valley (YouTube)

26Apr./18

Deutschland verschenkt bei digitaler Bildung Potenzial

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Start-ups, die in Deutschland auf Bildung setzen, haben es schwer. Denn Bildung ist hierzulande ein öffentliches Gut, das es vor Markteinflüssen zu schützen gilt. Zumindest vor neuen, digitalen Angeboten, die sich in bestehende Strukturen drängen wollen. Das ist der Tenor des Artikels. Es fallen auch einige Namen: Sofatutor, Math42, iversity, Supratix. Und Experten werden zitiert, die das Bild bestätigen. Ansatzpunkte für Veränderungen sind nicht zu erkennen.
Marie Steffens, Welt, 27. Februar 2018

Bildquelle: geralt (pixabay)

25Apr./18

Technology and its discontents

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„The role of technology is under attack“, schreibt der Economist. Lange Zeit war die Rolle des technischen Fortschritts positiv besetzt. Jetzt heißt es „man versus algorithm“. Ich denke, auch die Diskussion um EdTech, also den Einfluss von Silicon Valley auf Bildung und Weiterbildung, die ja im letzten Jahr Fahrt aufgenommen hat, passt in dieses Bild.

„Today a “techlash” is under way. It comes in many forms, but two stand out. First, a belief that web titans such as Facebook, Amazon and Google have grown too dominant; and, second, a view that AI and algorithms are not transparent or accountable. Both concerns pit the individual against potentially overwhelming power—of the company, the platform, the algorithm.“

Economist, 16. April 2018

Nachtrag (25.04.2018): Ich habe gerade gesehen, dass der Leitartikel der ZEIT diese Woche passenderweise „Wo bleibt die Arbeit?“ heißt …

Bildquelle: Franck Veschi (Unsplash)

24Apr./18

Lernen mit digitalen Medien: hilfreiche Tools (nicht nur) für Studierende

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Eine schöne Sammlung von Tools, „welche dabei helfen können, das Studium einfacher und effektiver zu bewältigen“. Und nicht nur das Studium. Sie sind unter Überschriften wie „Literatur für Referate / Hausarbeiten geschickt organisieren“, „Termine und Teamarbeit wie ein Profi koordinieren“, „Digitale Karteikarten: Lernen mit System“ und „Apps im Bereich Mathematik“ sortiert und werden mit jeweils zwei, drei Zeilen vorgestellt.
f.kraus, e-teaching.org/ NotizBlog, 20. April 2018

23Apr./18

Mark Zuckerberg’s Plan To ‚Personalize‘ Learning Rests On Shaky Ground

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Einleitend heißt es: „Facebook CEO Mark Zuckerberg was grilled by Congress last week over privacy issues, but one of his other initiatives has gotten far less scrutiny: Zuckerberg’s massive investment in an educational approach called personalized learning.“ Der Artikel stimmt in den Chor der EdTech-kritischen Berichte ein. Wobei hier gar nicht einmal die Rolle und das Investment von Größen wie Mark Zuckerberg oder Bill Gates, von Facebook und Microsoft, hinterfragt werden. Sondern die Autorin überrascht vielmehr das Investment in einen Ansatz, dem es an empirischer Evidenz mangelt.
Natalie Wexler, Forbes, 19. April 2018 

Bildquelle: Jennifer Burk (Unsplash)

20Apr./18

(Berufliches) Lernen in digitalen Zeiten

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich habe jetzt auch die übrigen Artikel dieser Themenausgabe von DENK-doch_MAL.de gelesen und kann sie fast ausnahmslos empfehlen. Vor allem die längeren Artikel von Michael Kerres („Bildung in der digitalen Welt, wir haben die Wahl“), Daniela Ahrens („Lernmöglichkeiten in vermeintlich lernfeindlichen Arbeitsumgebungen“) und Klaus Heimann („Ich hatte mega Respekt vor richtigem Schweißen“) bringen interessante Aspekte in die Diskussion.

Michael Kerres zum Beispiel schreibt in seinem Grundsatzartikel einleitend: „Die Frage ob wir „das Digitale“ oder „das Analoge“ wollen, sollten wir hinter uns lassen. Damit unterschätzen wir, wie sehr sich „das Digitale“ bereits in unserer Lebenswelt eingenistet hat, ohne dass wir diese Implikationen hinreichend reflektieren.“ (Einen Vortrag von Michael Kerres, der einige Thesen des Artikels aufnimmt, verlinke ich am Ende dieses Posts.)

Bei Daniela Ahrens finden wir folgenden Diskussionsanstoß: „Weniger die Frage, wie Arbeit lernförderlich gestaltet werden kann, sondern die Frage, wie können Lernprozesse in eher lernfeindlichen Arbeitsumgebungen ermöglicht werden, wird im Zuge der Automatisierung virulent.“ 

Und Klaus Heimann zeigt uns, wie Bildung 4.0 in der Volkswagen-Akademie Braunschweig aussieht.
DENK-doch_MAL.de, 02/2018