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16Apr/23

Noch ein Abschied … LOG IN

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Schon vor gut einem Jahr wurde ich von der LOG IN-Redaktion darüber informiert, dass die Zeitschrift ihr Erscheinen einstellt. Mittlerweile befindet sich der Verlag in der Liquidation. Mit der Zeitschrift und den Herausgebern verbinden mich viele Erinnerungen. Die Ursprünge gingen zurück bis in die Siebziger, als am Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) deren Vorläufer aus der Taufe gehoben wurde. Als ehemaliger Mitarbeiter am IPN konnte ich mich phasenweise an den vorbereitenden Gesprächen zur Verlagsversion (beim Oldenburg Verlag) beteiligen (das Bild von einem der Redaktionstreffen mit Renate Schulz-Zander und Bernhard Koerber entstand am Rande der WCCE World Conference on Computers in Education 1981 in Lausanne).

Als LOG IN in ein Verlagsprodukt überging, gehörte ich lange Jahre zu deren erweitertem Redaktionskreis und habe einige Beiträge beigesteuert und Themenhefte herausgegeben – das letzte war 2009 Heft Nr. 156 zum Thema Ein Laptop für jedes Kind (angeregt von den Aktivitäten rund um den OLPC XO-1: One Laptop per Child). Obwohl Nicht-Informatiker habe ich mich nie fehl am Platz gefühlt, weil die Herausgeber immer auch die Anwendungen in anderen Fächern gesehen und im Angebot berücksichtigt haben.

Ich fand es mehr als bedauerlich, dass es plötzlich keine eigene Fachpublikation mehr für den Informatikunterricht und die Nutzung von Computer und Internet im Unterricht geben sollte (ich hätte noch die Idee für ein Themenheft einbringen wollen). Wie notwendig ein solches Organ ist, zeigt allein das letzte erschienene Themenheft Big Data. Erfreulicherweise hat sich ein Personenkreis gefunden, der die Lücke mit neuem Konzept und Publikationsform fortführen möchte. Ein neuer Anfang ist also gemacht. Im März dieses Jahres gab es den ersten Beitragsaufruf des Projekts Informatische Bildung in Schulen (IBiS):

Zeitgemäße, gute informatische Bildung ist entscheidend, um jeden und jede zum Verstehen und Gestalten der digitalen Welt im Sinne mündiger Bürgerinnen und Bürger zu befähigen. Im Jahr 2022 ist die letzte Ausgabe der LOG IN, der einzigen deutschsprachigen Zeitschrift für Lehrkräfte im Bereich der informatischen Bildung, erschienen. In der Zeitschrift Informatische Bildung in Schulen (IBiS) wird diese wichtige Arbeit unter dem Dach des Fachausschusses Informatische Bildung an Schulen und der Fachgruppe Didaktik der Informatik der Gesellschaft für Informatik e. V. fortgeführt.
Eine erste Ausgabe wird Sommer/Herbst 2023 erscheinen, die Verstetigung und ein regelmäßiges mehrfaches Erscheinen pro Jahr ist angestrebt, hängt jedoch auch von den Beitragszahlen ab. Zielsetzung ist die Verbreitung von Erfahrungen, Best Practices und Leuchtturmbeispielen der informatischen Bildung sowie der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Schul- und Unterrichtspraxis – sowohl für den Informatikunterricht als auch darüber hinaus. Damit sollen Lehrkräfte etwa mit neuen Themen für den Informatikunterricht, praxiserprobte Unterrichtskonzepten und -materialien, Methoden, Werkzeugen sowie aktuellen Forschungsergebnissen mit Bezug auf ihre Unterrichtspraxis in Kontakt gebracht werden.

Beim Ausmisten und Aufräumen (wie vor kurzem beschrieben) habe ich die alten LOG IN Hefte dann doch nicht entsorgt, aber in einem übersichtlichen Stapel zusammengeführt. Also kein endgültiger Abschied, nur die Fortsetzung dann ohne mich. Ich wünsche dem Projekt den gebührenden Erfolg!

16Apr/23

Lauter kleine Abschiede

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Es war längst überfällig in meinem Arbeitszimmer auszumisten und aufzuräumen. Zu viel hatte sich seit meiner Verrentung (die ist nun auch schon elf Jahre her!) In Schubladen und unübersichtlichen Stapeln angesammelt. Bei manchen Dingen ist es mir schwer gefallen, sie auszusortieren und zu entsorgen – es hängen halt Erinnerungen daran und so kam es zu einer Reihe kleiner Abschiede.

Das gilt zum Beispiel für einen Laptop Siemens Fujitsu Lifebook B im Format heutiger Tablets. Eine Besonderheit war die Stiftbedienung. Dieser Laptop war mir viele Jahre ein treuer Begleiter auf Tagungen und für viele Kolleginnen dann ein Blickfang, weil sie kaum glauben konnten, dass mit so einem kleinen Gerät tatsächlich sinnvoll gearbeitet werden konnte. Nach nun 24 Jahren hat er seinen Geist (sic!) endgültig aufgegeben und ist dem Recyceln zugeführt worden.

Das gilt auch für zig CD-ROMs und dreieinhalb Zoll Disketten mit vielen Tools, die damals benötigt und nachinstalliert werden mussten. Kein Vergleich mit heutigen Komplettsystemen. Das hat mich daran erinnert, wie viel Zeit doch für die Systempflege damals draufgegangen ist – von wegen Beschleunigung der Arbeitsabläufe durch Computer. Gleich mit entsorgt habe ich eine Reihe dicker Handbücher, denn Ende der neunziger Jahren testete ich u.a. etliche Autorensysteme, darunter auch mTropolis und iShell. Zum einen liefen sie auf Mac-Rechnern, zum anderen hatten sie fortschrittliche Konzepte, die vor allem die leichte Integration multimedialer Elemente betrafen. Aber gegen die Platzhirsche Authorware, ToolBook oder Director konnten sie sich nicht durchsetzen (diese wurden übrigens inzwischen auch alle eingestellt).

Ich habe eine ganze Reihe weiterer ziemlich betagter Geräte und Gegenstände aussortiert. Alle haben Erinnerungen an sehr unterschiedliche Ereignisse und Erfahrungen wachgerufen. Darunter auch einige alte Lehrbücher noch aus meiner Studienzeit in den Sechzigern-Siebzigern. Beim Durchblättern merkte ich, wieviel sich – in diesem Fall in der Biologie – in den letzten 55 Jahren verändert und entwickelt hat. Wenn ich mich meinen Anfängen nochmal widmen möchte, dann doch besser mit aktuellen Büchern.

Manche Themen sind für mich durch das endgültige Verschwinden der physischen Repräsentanten nun zu einem Abschluss gekommen, leer sind meine Regale deswegen dennoch nicht.

14Mrz/23

Mein(e) Blog(s) – Rückblick und Ausblick

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Seit nunmehr fast 16 Jahren schreibe ich – anfangs mehr, derzeit ziemlich selten – Blogbeiträge. Begonnen hat es mit dem konzeptblog (die Anfänge sind im Archiv zu finden), später habe ich weitere themenspezifische Ableger hinzugefügt (SoftwareMuseum, Programmieren für Alle, Opticals und Digital Art). Das geschah in der Hoffnung, meinen Interessengebieten ein jeweils eigenes Gewicht und Gesicht zu geben.

Nun hat sich über die Jahre wohl nicht nur bei mir die aktive und passive Nutzung der sozialen Medien deutlich gewandelt. Die heute fast unüberschaubare Vielfalt der schnellen Plattformen hat zu einer starken Zersplitterung der Angebote geführt. Und eben auch zum schnellen Output und Konsum überwiegend kurzer oder ultrakurzer Informationen – mit allen inzwischen hinlänglich bekannten oft negativen Konsequenzen. Wenn es längere Texte gibt, dann häufig aufgeteilt in eine Abfolge von Mikrotexten in Threads. Ich finde das ziemlich leseunfreundlich und würde den Link zu einem entsprechenden Blogeintrag immer deutlich vorziehen.

Immerhin gibt es doch einige bemerkenswerte Ausnahmen, die ihre Blogs bis heute mehr oder weniger intensiv fortgeführt haben: u.a. Gabi, Peter, Beat, Steffen ….).

Zeit für mich, die Rolle meiner Blogs wieder einmal zu überdenken. Sie waren ursprünglich stark von meinen Arbeitsfeldern Unterrichtstechnologie und Mediendidaktik – also fachlich – geprägt. Das kann und will ich so heute nicht mehr weiterführen. Ich verfolge diese Themen immer noch als interessierter Laie, kann mich aber nur noch selten fundiert in deren Diskussionen einschalten. Mehr zu sagen habe ich zu meinem nun bereits achtjährigen Engagement in der Computer Kunst (Digital Art), wo ich eine neue Community gefunden habe.

So kommt es zu einer kleinen Zäsur: Bis auf Weiteres werde ich den konzeptblog fortführen und darin schreiben, wenn mir etwas mitteilungswert erscheint. Die Ableger Museum und Programmieren für Alle werde ich nicht fortführen. Deren Inhalte werden aber weiterhin im Archiv zu finden sein. Mein Hauptaugenmerk gilt zukünftig Digital Art, wobei die Beiträge dort überwiegend in Englisch erscheinen werden, denn die Adressaten sind bei diesem Thema deutlich häufiger im angelsächsischen Bereich unterwegs. Dasselbe gilt ja bisher schon für die Opticals, wo ich hoffentlich bald wieder mehr Beispiele einfügen kann.

Das Layout werde ich ab und zu modernisieren. Die Kommentarfunktion bleibt endgültig ausgeschaltet weil seit längerem damit nur noch Spam angelockt wurde. Direkte Rückmeldungen sind über meine Accounts bei Twitter und Mastodon möglich und erwünscht, wo ich meine neuen Beiträge jeweils ankündigen werde.

Ich bin selber gespannt, wie sich meine Seiten entwickeln werden …

 

28Jan/23

Ausstellung Malen mit Maschinen

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Vom 20.01.2023 bis 18.02.2023 findet die Ausstellung Malen mit Maschinen in der Kulturhalle Tübingen statt. Zusammen mit dem Kollektiv das Shining (Timo Dufner, Mathias Schlenker und Jens Schindel) wird darin die Rolle der Maschine und die Rolle der BesucherInnen im Entstehungsprozess der Exponate thematisiert. Alle Exponate wurden mit Hilfe von Computern realisiert (algorithmische/generative Kunst) und beanspruchen dennoch eine eigenständige ästhetische Qualität.

07Feb/22

50 Jahre Logo Memo No. 3

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

For my english speaking visitors: You will find an English version of this blog post under 50 years Logo Memo No. 3

Nach meiner Verrentung habe ich meine Arbeitsgebiete Unterichtstechnologie und Mediendidaktik nur noch sporadisch in Publikationen, Projektbeschreibungen oder Stellungnahmen verfolgt. Meine neuen Interessen hatten Priorität (Digital Art, Opticals). Aber das vor kurzem erschienene Buch Twenty Things to Do with a Computer Forward 50 habe ich dann doch gleich bestellt und gelesen. Es hat mich interessiert, weil „Dieses Buch versammelt Dutzende der kreativsten Lehrer, Wissenschaftler, Verwaltungsangestellten, Aktivisten und Entwickler der Welt, um über die Auswirkungen von Zwanzig Dinge nachzudenken und die Weisheit von Solomon und Papert zu nutzen, um die Zukunft der Bildung voranzutreiben.“ (Übersetzung JW)

Der Herausgeber Gary Stager nimmt das Erscheinen des Reports von Seymour Papert und Cynthia Solomon Twenty Things to Do with a Computer (Logo Memo No. 3) im Juni 1971 – also vor 50 Jahren – zum Anlass, mit Dutzenden Mitstreitern die darin formulierten Ansätze zu reflektieren, ihre Implementation zu bewerten und Folgerungen für die Zukunft des Lernens zu ziehen (so jedenfalls Stager in der Einleitung).

Wenn in dem Buch von Paperts konstruktionistischem Ansatz und von der Programmiersprache Logo (an deren Entwicklung Cynthia Solomon großen Anteil hatte) gesprochen wird, dann ist es inzwischen nötig, den Kontext kurz zu rekonstruieren, denn für viele heutige Leser dürften die Namen und Konzepte nicht unbedingt präsent sein. Der konstruktionistische Ansatz verbindet reformpädagogische Ideen zum selbstbestimmten Lernen und zur Partizipation mit lerntheoretischen Überlegungen. Er basiert auf dem Konstruktivismus nach Jean Piaget (Papert arbeitete etliche Jahre bei Piaget), es wird aber ein deutlich stärkerer Akzent auf das kreative Handeln im Sinne der Konstruktion von Dingen gelegt. Das Produzieren von Dingen (Artefakten) unterstützt die selbstständige Auseinandersetzung mit Problemstellungen und deren Verstehen. Das Lernen ist dabei eingebettet in den situativen Kontext und fördert die Diskussion und Bewertung in der Gruppe. Zum Verständnis dieses Ansatzes ist Paperts Buch Mindstorms eigentlich unentbehrlich.

Ich hatte schon kurz nach meinem beruflichen Einstieg Mitte der 70er Jahre Paperts Ansatz und die Programmiersprache Logo kennen gelernt (u.a. angeregt von einer Darstellung in dem Herausgeberband Computer im Unterricht mit Verweis auf die LOGO Memos des MIT AI Lab, an die ich damals nach postalischer Anforderung gelangte). Seit ich ab 1981 selber mit Logo auf dem Apple ][ arbeiten konnte, habe ich diese Programmiersprache und Paperts Ansatz als Anwender, Lehrer und Lehrerfortbildner immer wieder praktiziert – und für meine aktuellen Arbeiten zur Codierten Kunst verwende ich den Logo-Nachloger Snap!. Viel gelernt habe ich dabei von der deutschen Logogruppe um Herbert Löthe und Ulrich Hoppe (Ludwigsburg), sowie Jochen Ziegenbalg (Reutlingen/Karlsruhe). Ehrlich gesagt haben deren und meine Bemühungen keinen Erfolg gehabt, Logo und den Papertschen Ansatz dauerhaft zu etablieren. Auch die modernen Logo-Varianten Scratch und Snap! führen im schulischen Kontext heute eher ein Schattendasein. Deshalb habe ich mir von dem Buch Twenty Things … Impulse erwartet, wie heute in einem veränderten schulischen und gesellschaftlichen Umfeld, Paperts Ansatz vielleicht besser zum Tragen kommen kann. Leider ist davon nicht allzu viel zu finden.

Im Logo Memo No. 3 Twenty Things to do with a Computer skizzieren Papert und Solomon zwanzig Projekte, um in diesem Sinne „introduce everyone of whatever age and whatever level of academic performance, to programming, to more general knowledge of computation and indeed to mathematics, to physics and to all formal subjects (..).“ Für Gary Stager ist dieses Memo „a revolutionary document that set the course of education for the next fifty years and beyond. (…) its impact is all around us. In 1971 Solomon and Papert predicted 1:1 personal computing, the maker movement, children programming computers, robotic construction kits, computer science for all, and integrating computing across the curriculum.“ (S.1)

Diese ziemlich überschwängliche Einleitung prägt auch den Charakter vieler Beiträge. Sie stammen überwiegend von Wegbegleitern Paperts und Solomons, die über ihre damaligen Aktivitäten und die dabei gemachten Erfahrungen berichten. Sie lesen sich oft wie Berichte aus der guten alten Zeit und lassen eine kritische Bewertung der Erfahrungen und Lehren für heute und die Zukunft meist vermissen. Stand heute ist doch, dass zwar in Projekten der Maker Bewegung oder Initiativen wie Coding Kids, Hacker School oder Code it! sich zentrale Aspekte des Konstruktionismus finden lassen. Diese Projekte sind aber wohl überwiegend ohne dessen Kenntnis und jedenfalls ohne Bezug darauf entstanden. Eher sind sie Ausdruck für die heute tatsächlich gegebene Verfügbarkeit von Rechnern, Internet, Robotern und anderen ansteuerbaren Geräten für alle. Nach wie vor finden solche Projekte aber überwiegend außerhalb schulischer Curricula ihren Platz.

Die langjährigen zähen Bemühungen, dem Stellenwert der Digitalisierung in der Schule Rechnung zu tragen, führen ja nur langsam zur Aufnahme informatischer Konzepte in schulische Curricula, sei es als Fach Informatik (siehe die Beiträge unter #PflichtfachInformatik) oder integriert in die Fächer (etwa mein Beitrag Kunst Codieren Lernen beim forum.bildungbw). Dass grundlegende Überlegungen dazu schon seit 50 Jahren vorliegen wird durch das Buch verdeutlicht. Für die Arbeit im heutigen Umfeld bietet es allerdings nur eingeschränkt Hilfe.

02Aug/21

Meine SnapCon21 …

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

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Meine Beobachtungen und Notizen zur Snap! Conference 2021, solange die Eindrücke noch frisch sind.

Gestern ging die 3. internationale Tagung der Snap!-Community zu Ende, die nun zum 2. mal online stattfand. Das kam mir mit meinen Mobilitätseinschränkungen derzeit sehr entgegen. Es traf sich die überschaubare, aber sehr kreative und aktive Community zum Erfahrungsaustausch und dem Vorstellen neuer Projekte und Entwicklungen. Die MIschung aus Keynotes, Workshops (ja auch das funktioniert online), Kurzbeiträgen (5 Minuten) und Vorträgen (20 Minuten) war für mich unter dem Strich wieder sehr lehrreich und gewinnbringend. Sogar Social Events (mit reger Beteiligung) fanden statt.

Gleich zwei vorgestellte Projekte widmeten sich meinem Hauptthema Kunst & Codieren. So gibt es von der PH Heidelberg den Kurs Kunst durch Coding mit Snap! – Teil I & II. Er ist sehr niedrigschwellig, mit Videos, Übungen und Tests. Derzeit ist er nur auf deutsch verfügbar. Glen Bull stellte den Kurs Creating Art, Animations, and Music through Coding (das Begleitbuch zu dem Kurs gibt es zum Download). Interessant, dass sich die Kapitel jeweils an den Arbeiten bekannter Künstler orientieren und deren Recoding mit Snap!. Diese Anregungen muss ich für meinen aktuellen Versuch für eine Unterrichtseinheit zum Codieren von Kunst berücksichtigen.

Snap! richtet sich an eine diverse Adressatenschaft: Lernende und Lehrende, Schüler und Studenten, Entwickler und Anwender. Für die unterschiedlichen Anforderungen ist es ziemlich hilfreich, dass es inzwischen viele Libraries für Snap! gibt, die für spezifische Bereiche die notwendigen Funktionalitäten bereit stellen. Zwei neue wurden vorgestellt, SciSnap! von Eckart Modrow und Crayons & Color von Brian Harvey. Allerdings können die Paletten von Snap! dabei ziemlich unübersichtlich werden (der Screenshot zeigt etwa 2/3 dieseer Erweiterung). Ich hoffe, die neuen Funktionen ab V. 7 zur Personalisierung (Ein-/Ausblenden von Blocks/Paletten) bieten genug Flexibilität, dieser Vielfalt Herr zu werden. Netblox kommt dagegen mit ganz wenigen mächtigen Erweiterungen aus, mit denen dann eine ganze Palette sehr unterschiedlicher Anwendungen der verteilten Datenverarbeitung in Snap! integrierbar sind.

Ein eigener Schwerpunkt war mit vielen Beiträge die direkte Integration von Mikrocontrollern in Snap!. Wen die Vielfalt interessiert, sollte sich die unbedingt die entsprechenden Aufzeichnungen anschauen! Sobald das alles in V. 7 auch als Libraries zugänglich sein wird, kann ich hoffentlich einige Ideen für interaktive Installationen umsetzen, die bei mir schon länger auf Halde liegen.

Nun muss ich nur noch die Zeit finden, die vielen Anregungen zu verarbeiten, die neuen Funktionen und Tools austesten und dann meine Projekte optimieren und neue anzugehen.

02Nov/20

mein 1. Badge in einem MOOC …

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

For my english speaking visitors:  You will find an English version of this blog post in Programmieren für AlleÜber die Jahre habe ich schon an etlichen MOOCs und Webinaren teilgenommen. Meist habe ich nicht alle vorgesehenen Angebote innerhalb der Veranstaltungen wahrgenommen. Da ich meist nur an ausgewählten Inhalten interessiert war, habe ich deshalb bisher bei keinem der Kurse ein Zertifikat erworben. Das war dieses Mal anders. Beim Kurs From Media Computation to Data Science habe ich nun zum ersten Mal ein Zertifikat, hier ein openSAP Zeugnis erworben. Zum einen habe ich den Kurs vollständig absolviert, weil mich das Programmieren mit Snap! seit einigen Jahren im Rahmen meiner Arbeit zum Recoding & Remixing von Computerkunst begleitet hat. Zum anderen hatte ich immer das Gefühl, dabei nur an der Oberfläche der „wahren“ Möglichkeiten von Snap! zu kratzen. Der Kurs bot also die Chance, diese Grundkenntnisse um fortgeschrittene Konzepte zu erweitern.

Ich wurde nicht enttäuscht. Anhand anschaulicher Beispiele mit der Bearbeitung (multimedialer) Daten führten Jadga Huegle und Jens Moenig fortgeschrittene informatische Konzepte ein, insbesondere das Lambda-Kalkül mit Funktionen höherer Ordnung. Ich bin ein Fan von möglichst kurzen und variablen Programmen. Mit den neu erworbenen Kenntnissen kann ich vermutlich die Mehrzahl meiner bisherigen Projekte noch eleganter und variabler formulieren.

Da ich die wöchentlichen Selbsttests erfolgreich bestanden hatte, habe ich am Ende auch den Abschlusstest absolviert und kann damit nun mein erstes online erworbenes Zertifikat vorweisen.

Die Tests provozierten allerdings meine einzige Kritik an dem Kurs. Ich bin kein Freund von Multiple-Choice-Tests. Als ehemaliger Fernstudiendidaktiker kenne ich die Schwierigkeit, gute Tests zu erstellen und mit diesen Schwierigkeiten hatten natürlich auch die Kursanbieter zu kämpfen. Manche Fragen und etliche Antwortalternativen fand ich ziemlich konstruiert und manchmal ohne zwingenden Bezug zum Gelernten. Da wäre die Umsetzung konkreter Programmieraufgaben (wie etwa im BJC-Kurs) anregender gewesen. Aber das war wohl auf der Plattform nicht möglich und hätte sicher auch Mehraufwand für die Anbieter bedeutet.

Kein Manko des Kurses, sondern eher eines des Manuals zu Snap! sind die fehlenden oder zu kurzen Hilfen zu den Funktionen der Libraries. Da bräuchte ich deutlich mehr Erläuterungen und Anwendungsbeispiele, um die darin verborgene Mächtigkeit sinnvoll zu nutzen. Da ist die Weiterentwicklung von Snap! wohl meist schneller als die Dokumentation.

Trotzdem ein absolut spannender und anregender Kurs, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann! Dank an Jadga und Jens, verbunden mit der Hoffnung auf eine Fortsetzung!

03Aug/20

Meine SnapCon20 …

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Note for my English readers: You will find an English version of this blog post under My SnapCon20 …
Meine Beobachtungen und Notizen zur Snap! Conference 30.07.-02.08.2020 in Berkeley, solange die Eindrücke noch frisch sind.

Gestern ging die 2. internationale Tagung der Snap!-Community zu Ende. Wegen der Covid-19 Pandemie fand diese Tagung vollständig online statt. Das kam mir sehr entgegen, denn anders wäre mir aus mehreren Gründen eine Teilnahme sowieso nicht möglich gewesen. Da ich über Twitter meine Tageshighlights schon genannt habe (Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4), möchte ich mich hier auf zwei andere Aspekte beschränken.

1. Organisatorisches
Ich fand es erstaunlich und sehr erfreulich, dass trotz der Beschränkung auf das Zusammentreffen in Zoom-Meetings echte Tagungsstimmung aufgekommen ist. In allen Sessions die typische freundliche Atmosphäre, eine genaue zeitliche Taktung, gute Moderation und lebhafte Diskussionen im Chat oder mit Zuschaltung von Audio/Video der Teilnehmenden. Übrigens fand ich es überflüssig bis störend, dass viele Teilnehmenden dauerhaft ihren Videokanal offen hielten. Da reicht ein Avatar. Die Zuschaltung erfolgt ja bei Bedarf fast verzögerungsfrei.

Zur guten Tagungsatmosphäre beigetragen haben auch die informellen Räume (Hallway, Spiele-Meetings), die Raum für die wichtigen Zufallsgespräche boten und das Forum.
Die Tagesinfos zur Organisation kamen zeitig und waren präzise. Die Übertragungsqualität in Zoom war immer ausreichend bis hervorragend. Die inhaltliche Qualität der Beiträge auch (was natürlich das Wichtigste bleibt). Insgesamt bei 20$ Tagungsgebühr also ein überragendes Preis-Leistungsverhältnis. Für mich wäre es deshalb absolut akzeptabel, wenn die Snap!-Folgekonferenzen wieder in dieser Weise online organisiert werden. Das spart Kosten auf beiden Seiten (Organisatoren und Teilnehmende) bei nahezu gleichem Ertrag.

2. Die Zukunft von Snap!
In der Schlusssitzung wurde über die Zukunft von Snap! diskutiert. Genauer, es wurden viele Wünsche geäußert, was in Snap! integriert werden solle und in welche Richtung es zu erweitern sei. Für mich war das eine etwas informatiklastige Diskussion von Informatikern und Informatiklehrern, meist begründet mit deren Unterrichtsanforderungen. Meine Sicht ist dagegen von meinen eigenen Anforderungen geprägt, die andere Aspekte in den Vordergrund rücken lassen.

Ich verwende Snap! als Werkzeug um damit (a) Computerkunst und auch (b) optische Täuschungen zu erzeugen. Ein weiterer Schwerpunkt sind (c) Simulationen dynamischer Systeme. Für (a) und (b) sind die grafischen Möglichkeiten entscheidend. Ich erinnere mich noch, wie begeistert ich war, als Jens meine Anregung einer einstellbaren Bühnengröße einbaute (wow, das ist nun schon fünf Jahre her!). Das war für meine Projekte (a) und (b) ziemlich hilfreich, ebenso wie die Möglichkeiten der präzisen Farbeinstellungen (jetzt in Colors and Crayons zu finden). Das sind Dinge, die mit Sprachkonzepten wenig zu tun haben. Für die Simulationen (c) nutze ich Klone, denn so lassen sich in Snap! agentenbasierte Systeme darstellen. Ich verwende sie z.B. für Wachstumsmodelle, Populationsdynamik und Epidemiologie. Eckart Modrow zeigte in seiner Keynote genau ein solches Beispiel (Grippe):

Ich hatte solche Projekte zuvor in NetLogo umgesetzt. Als absoluter Fan visueller Programmierumgebungen (kein Wunder, hatte ich doch einst selber solche zur Modellierung dynamischer Systeme entwickelt) bin ich ganz auf Snap! umgestiegen.

Die von Jens vorgestellten Möglichkeiten durch die Einführung der Hyperblocks haben mich natürlich begeistert. So wird Snap! für mich zur idealen Entwicklungsumgebung für interaktive Multimedia-Anwendungen (gerade die finden in meinen Ausstellungen immer reges Interesse). Wenn ich Brian Harvey richtig verstanden habe, schwebt ihm Snap! als allgemeine Programmiersprache vor. Als Anwendungsprogrammierer wäre ich damit einverstanden. Ich bin gespannt, welche Weiterentwicklungen die Entwickler tatsächlich in Angriff nehmen werden.

26Jul/20

Wieviel Informatik braucht der Mensch?

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Die Corona-Krise hat in Schulen und Hochschulen die Ergänzung, vielfach sogar den zeitweisen Ersatz des „Normalunterrichts“ durch digitale Angebote erzwungen. Für diejenigen Lehrkräfte, für die das ein Sprung ins kalte Wasser bedeutete, gab es zum Glück schnell viele praktische Hilfen. Unter dem Strich haben die oft als digital unterbelichtet gescholtenen LehrerInnen die Anforderungen besser gemeistert als wohl viele befürchtet hatten. Zu Recht werden aber nun (wieder) grundsätzliche Fragen gestellt und diskutiert: Was ist eigentlich digitale Medienkompetenz für Lernende und natürlich auch für Lehrende und wann kann und soll sie von wem vermittelt werden? Braucht es ein Pflichtfach Informatik und ab welcher Schulstufe? Brauchen wir Programmieren für Alle und wer kann das unterrichten?

Vor diesem Hintergrund habe ich mich gefragt, was für mich eigentlich ein (Pflicht)Fach Informatik bedeutet hätte. Als ehemaliger Unterrichtstechnologe und Mediendidaktiker hatte ich nämlich mein ganzes Berufsleben mit Computern und dem Internet zu tun, nicht nur als Anwender, sondern öfters auch als Programmierer und Leiter von Entwicklungsprojekten – nicht zuletzt deshalb bin ich heute immer noch interessierter Beobachter der Diskussion um die Digitalisierung im Bildungsbereich.

Zunächst, wie hat die Informationstechnologie mich konkret betroffen? Als ich Anfang der 60erJahre noch zur Schule ging, gab es das Fach Informatik ja nicht einmal an den Hochschulen. Auch im Studium (der Biologie ab 1968) habe ich das Programmieren nie systematisch gelernt. Ich musste mir immer genau das autodidaktisch aneignen, was ich für aktuelle Projekte benötigte. Für die Simulation eines Modells der theoretischen Biologie in meiner Diplomarbeit begann es mit FORTRAN. Für die Entwicklung von Unterrichtssoftware kam später auch ALGOL hinzu. Mit dem Aufkommen der PCs rückten dann BASIC und auch Pascal in den Vordergrund. Selbst eine Episode mir ELAN war dazwischen (wer erinnert sich noch an die Educational LANguage aus der TU Berlin und der GMD?). Für die erwähnte Unterrichtssoftware verwendeten wir schließlich Autorensysteme wie HyperCard, Toolbook oder Authorware.

Auf dem Apple ][ lernte ich Anfang der 80er Jahre zum ersten Mal die Sprache Logo kennen, die ich zuvor nur aus der Literatur kannte. Ich war ziemlich fasziniert von ihren Eigenschaften und Konzepten wie Rekursion oder Programme als Daten (wer nicht glaubt, dass das damals schon möglich war, lese Kapitel 8 in Programmieren lernen mit Logo von Jochen Ziegenbalg), deren Tragweite ich damals noch gar nicht richtig einordnen konnte. Inzwischen verwende ich für meine neuen Themenschwerpunkte Computerkunst und Optische Täuschungen den Logo-Nachfolger Snap!.

An Hintergrundwissen war ich auch interessiert. Das begann mit dem Kosmos Lerncomputer Logikus (1968), mit dem ich einfachste Programmabläufe mit Logik-Schaltungen gebastelt habe (wen es interessiert: es gibt sogar noch einen Logikus-Simulator). Das Buch der Denkmaschinen von W.R. Fuchs (1968) hat mir damals ebenfalls sehr geholfen. Später wurde das durch einige Programmierbücher unterfüttert. Obwohl mir beruflich und im privaten Alltag Computer und Internet unentbehrlich geworden sind, habe ich Dank der Lektüre einiger wichtiger Bücher bis heute eine gewisse kritische Distanz behalten. Ich nenne nur exemplarisch Joseph Weizenbaums Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft (1977) oder Sherry Turkles Die Wunschmaschine (1984).

Unterm Strich habe ich vermutlich über die Zeit einiges von dem angesammelt, was man heute laut der Erklärung Bildung in der digitalen vernetzten Welt der Gesellschaft für Informatik wissen sollte. Eine prägnante Darstellung dafür ist das sogenannte Dagstuhl-Dreieck:

Was ist von meinen Erfahrungen auf heute übertragbar? Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich mir intensiver Gedanken gemacht habe zur Medienkompetenz von (Hochschul-)Lehrenden. Aber nach wie vor gilt es wohl „einen Kern an Wissen und Fertigkeiten herauszudestillieren, der unabhängig von aktuellen technischen Entwicklungen und Moden geeignet ist, klassische Lehrformen fortzuentwickeln (und damit auch aufzuwerten) sowie innovative Lehrformen zu erproben“ (Wedekind, 2008). Wenn ich es richtig sehe, gibt es heute immer noch zu wenig fachspezifische Schulungs- und Beratungskonzepte, verbunden mit dem Transfer von Best-Practice-Beispielen. Ich bin aber überzeugt, dass nur nah an den Bedürfnissen verschiedener Fachorientierungen die mediendidaktische Kompetenz gefördert werden kann. Inhaltlich finde ich mich damit gut wieder in dem Buch Mehr als 0 und 1 von Beat Döbeli Honegger.

Und was ist mit dem Pflichtfach Informatik? Die Diskussion darüber und die Forderung danach reicht bis in die 80er Jahre zurück. Ich erinnere mich an Auseinandersetzungen über geeignete Programmiersprachen für die Schule (im gezeigten Themenheft von LOGIN (Heft 3, 1983) waren u.a. ELAN, COMAL und Logo dabei). Eine zunächst eingeführte Informationstechnische Grundbildung (ITG) wurde stark kritisiert, weil sie sich zumeist auf die Vermittlung von Anwenderwissen in Textverarbeitung, Präsentationstechnik und der Verwendung von Suchmaschinen im Internet beschränkte. Die Forderungen heute streben dagegen ein Pflichtfach Informatik an (es lohnt sich bei Twitter dem Hashtag #Pflichtfachinformatik zu folgen), manche schon im Primarbereich – so die Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik zu Kompetenzen für informatische Bildung im Primarbereich. Für die Auswahl informatischer Gegenstände wird auf das Konzept der fundamentalen Ideen der Informatik verwiesen (siehe Schwill, 1993, sowie den Versuch einer empirischen Grundlegung bei Zendler & Spannagel, 2006).

Mir fehlt der Zugang zu aktuellen Lehr- und Schulbüchern. Deshalb kann ich nicht beurteilen, wie diese stark fachsprachlich geprägten Zusammenstellungen durch didaktisch gestaltete Fachkonzepte konkret im Unterricht aufgegriffen und umgesetzt werden. Tatsächlich finde ich mich mit meinen eigenen oben geschilderten Erfahrungen am ehesten wieder in der Aussage, dass informatische Kompetenzen in der aktiven Auseinandersetzung mit den Inhalten erwachsen (GI, 2019, S. 7). Auch im aktuellen Buch Computer Science in K-12 (Grover, 2020) ist die Einführung in die Computer Science im Wesentlichen eine Einführung für Lehrende, das Programmieren zu lehren.

Die Aussage entspricht meiner Erfahrung mit (erwachsenen) Adressaten, dass es wichtig ist, die Inhalte der Informatik in Bereichen anzuwenden, an denen sie tatsächlich interessiert sind. Selber habe ich das konkret umgesetzt in meinen Büchern zur Computerkunst und Optische Täuschungen. Viele Ideen für mein eigenes Konzept des Programmieren für Alle verdanke ich dem Kurs Beauty and Joy of Computing (welch ein schöner Name!). Dessen Curriculum ist um sieben Big Ideas (things to learn) und sechs Computational Thinking Practices (things to do) herum organisiert, den Computer Science Principles. Die Autoren benennen auch die Big Ideas des Programmierens (Variablen, Iteration, Listen, Rekursion, Parallelität, Ereignisbehandlung u.a.). Programmieren lernen bedeutet dann, diese Konzepte im jeweiligen Kontext richtig anzuwenden. Für meinen Ansatz bedeutete das konkret:

  • Der Designprozess als solcher besteht aus dem Recoding & Remixing von bedeutungsvollen Artefakten (Grafiken).
  • Mit jedem neuen Konzept, das eingeführt wird, wird eine spezifische Grafik umgesetzt („One idea – One Product“, wie in der folgenden Tabelle angedeutet).

Im Grunde ist das ein Rückgriff auf das Prinzip des Konstruktionismus im Sinne von Seymour Papert. Dies, gekoppelt mit der Nutzung visueller Programmierumgebungen (wie Scratch oder Snap!) kann meiner Meinug nach tatsächlich Grundlage für die Einführung eines Schulfachs Informatik ab der Grundschule sein.

Literatur:
Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2020). Bildung in Deutschland 2020. Bielefeld: wbv media. Zur Online-Version: https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2020/bildung-in-deutschland-2020
Grover, S. (ed.) (2020). Computer Science in K-12: An A-To-Z Handbook on Teaching Programming. Palo Alto: Edfinity.
Döbeli Honegger, B. (2017).Mehr als 0 und 1 – Schule in einer digitalisierten Welt. Bern: hep Verlag.
Fuchs, W.R. (1968). Knaurs Buch der Denkmaschinen. München: Droemer Knaur.
Gesellschaft für Informatik (2019). Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik (GI): Kompetenzen für informatische Bildung im Primarbereich. Download unter: https://www.researchgate.net/publication/330856831_Empfehlungen_der_Gesellschaft_fur_Informatik_GI_Kompetenzen_fur_informatische_Bildung_im_Primarbereich/link/5c587dcea6fdccd6b5e25428/download
Schwill, A. (1993). Fundamentale Ideen der Informatik. In: ZDM – Zentralblatt für Didaktik der Mathematik, 25. Jg., Heft 1, S.20–31. Download unter: http://www.informatikdidaktik.de/Forschung/Schriften/ZDM.pdf
Turkle, S. (1984). Die Wunschmaschine – Der Computer als zweites Ich. Reinbek: Rowohlt.
Wedekind, J. (2008). Medienkompetenz für (Hochschul-) Lehrende. In: zeitschrift für e-learning, 2/2008: E-Competence für Lehrende, S. 24-37. Innsbruck: Studienverlag. Download unter: http://joachim-wedekind.de/Downloads/medienkompetenzHSLehrende.pdf
Weizenbaum, J. (1977). Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft. Frankfurt: Suhrkamp.
Zendler, A. & Spannagel, C. (2006). Zentrale Konzepte im Informatikunterricht: eine empirische Grundlegung. Notes on Educational Informatics – Section A: Concepts and Techniques 2 (1): 1–21. Download bei University of Education Ludwigsburg, Institute of Mathematics and Computer Science
Ziegenbalg, J. (1985). Programmieren lernen mit Logo. München: Carl Hanser Verlag. Download unter: https://jochen-ziegenbalg.github.io/materialien/Buecher/Logo-Programmierung/Programmieren-lernen-mit-Logo.pdf

19Jun/20

Was macht ein Rentner so den lieben langen Tag?

Quelle: konzeptblog Autor: jowe

Dieser Frage hat kürzlich Peter Addor einen Blogbeitrag gewidmet. Witzigerweise hab ich mir die Frage seit meiner Verrentung, die nun auch schon wieder acht Jahre her ist, nicht wirklich gestellt. Wenn ich davor gefragt wurde, wie ich mich denn auf das Rentnerdasein vorbereite, konnte ich ein paar Projekte aufzählen, denen ich mich widmen wollte. Das waren Fotobücher (von den unzähligen auf Vorrat gespeicherten Bildern vieler Fotoexkursionen gemeinsam mit meiner Frau), Hardware-Basteleien (um die Rechner meines Hardware-Museums in Gang zu setzen) und Software-Tests (um mein Software-, genauer Unterrichtssoftware-Museum aufzubauen), um dann drumherum eine Geschichte der Unterrichtstechnologie zu stricken. Auch Kunstexkursionen und Reisen waren geplant.

Wer hätte es gedacht; es kam natürlich anders. Zum Einen ist bedingt durch gesundheitliche Einschränkungen mein Aktionsradius seit längerem und seit zwei Jahren deutlich eingeschränkt. Zum Anderen haben sich meine Interessen durch einige Ereignisse und persönliche Begegnungen deutlich verschoben in Richtung Computerkunst und Programmieren. Tagungen und Lektüre von Papieren über mein ehemaliges Arbeitsgebiet sind dementsprechend in den Hintergrund geraten. Selbst die GMW-Tagungen, vorher jedes Jahr ein Pflichttermin für mich, konnten mich nicht mehr anlocken. Dafür habe ich über die Scratch- und Snap!-Tagungen (zuletzt die SnapCon19 eine neue – und sehr inspirierende – Community gefunden. Deshalb bin ich momentan eher dabei, statt der alten Hardware einige Malmaschinen und Bodenturtles in Betrieb zu nehmen.

Vom Berufsleben übernommen habe ich die Ergebnis- und Produktorientierung meiner Arbeit. Statt der angedachten Monographie zur „Geschichte der Unterrichtstechnologie“ sind so Bücher zur Computerkunst (Codierte Kunst) , zu Optischen Täuschungen und zum Programmieren (mit Logo bzw. der aktuellen visuellen Programmierumgebung Snap!) entstanden. Dazu habe ich inzwischen einige Ausstellungen zur Computerkunst bestücken dürfen und begleitende Webseiten aufgebaut (Digital Art, Opticals und Programmieren für Alle).

Vor diesem Hintergrund habe ich mal versucht, meine Aktivitäten wie bei Peter zeitlich grob aufschlüsseln (das Tortendiagramm zeigt natürlich Durchschnittswerte, nicht die Tagesaufteilung).

Unter dem Strich bin ich ganz gut beschäftigt. Das Gute ist, dass ich meine Zeit (nahezu) völlig frei einteilen kann und auch keine Zwänge wie Deadlines mehr kenne. Langeweile habe ich derzeit also keine. Und wenn ich mit der Computerkunst durch bin, kann ich ja immer noch die aufgeschobenen, ursprünglichen Projektideen angehen …