Category Archives: Bildungsserver.de Blog

29Nov/16

„Wir wissen um die Lernfähigkeit im Alter und machen uns daher um den Bildungsserver keine Sorgen“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

FRAGEN AN

Dr. Peter Brandt

Dr. Peter Brandt

 

 Dr. Peter Brandt, Leiter des Daten- und Informationszentrums am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) und Redaktionsleiter der DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung. Wir sprechen mit ihm über Erwachsenenbildung, den Deutschen Bildungsserver und die Zusammenarbeit beim InfoWeb Weiterbildung und der FIS Bildung Literaturdatenbank.

 

 

Herr Brandt, das DIE wendet sich mit seiner Arbeit an die Lehrenden und Forschenden in der Erwachsenenbildung. Werden auch die Lernenden selbst in den Blick genommen?

Das DIE betrachtet das Lernen und die Bildung von Erwachsenen als Produkt eines bestimmten Handlungsfeldes, in dem es Einrichtungen, Verbände und vor allem pädagogisch tätige Menschen gibt. Und diese Menschen, ich nenne sie mal Multiplikatoren, sollen mit möglichst validen Erkenntnissen darüber versorgt werden, wie das Lernen und die Bildung Erwachsener verbessert werden kann. Und an genau sie richtet sich das DIE mit seiner Forschung und seinen Angeboten. Obwohl es letztlich um die Lernenden geht, kommen sie doch nur indirekt in den Blick.

Also, keine Regel ohne Ausnahme?

Doch! Mit dem ProfilPASS, einem Instrument, mit dem Menschen ermitteln können, über welche Kompetenzen sie verfügen – egal ob in Bildungseinrichtungen, Familie oder Freizeit erworben – richten wir uns an die breite Bevölkerung. Er ist im Rahmen einer Projektförderung von Bund und Ländern in den frühen 2000er Jahren entstanden (übrigens unter Beteiligung des DIPF!) und ist unser Produkt mit der größten Reichweite. Seit einigen Wochen gibt es ihn auch zum kostenlosen Download – einer unserer Beiträge zum offenen Zugang zu Bildungsmaterialien.

Ein wichtiger Aspekt der gemeinsamen Arbeit ist auch die Datenlieferung. Zu welchen Angeboten trägt das DIE grundlegende Daten bei?

Ja, Datenlieferungen durch Partner wie uns sind die scheinbar spröde Voraussetzung für überzeugende Informationsprodukte, wie sie das DIPF über seine Informationsinfrastrukturangebote bereitstellt. Das gilt zum Beispiel für das InfoWebWeiterbildung, die Suchmaschine des Deutschen Bildungsservers für Weiterbildungskurse, zu der das DIE Deutschlands einzige Datenbank mit Train-the-Trainer-Angeboten beiträgt (Qualidat). Noch viel mehr trifft das für die Literaturdatenbank FIS-Bildung zu: Das DIE steuert hier seit Jahren wesentliche Anteile der Metadaten zur erwachsenenpädagogischen Literatur bei. Und auch an den erwachsenenpädagogischen Dossiers auf dem Deutschen Bildungsserver selbst haben wir in den letzten Jahren immer mal wieder mitgewirkt. Wir machen all das gerne, auch wenn die Rolle des Zulieferers nicht immer eine dankbare ist, zumindest keine, mit der man viel „Ruhm und Ehr“ erreicht.

Profitiert das DIE auch vom Datenaustausch?

Über FIS-Bildung erreichen unsere Literaturdaten deutlich höhere Reichweiten, das ist schon mal ein positiver Effekt. Und ganz erheblich erleichtert wird unsere Zuarbeit durch die Unterstützung, die wir umgekehrt vom DIPF erfahren, etwa für unser Portal wb-web, mit dem wir erwachsenenpädagogische Lehrkräfte vernetzen und informieren. Auch beim InfoWeb Weiterbildung deutet sich eine solche Unterstützung an, da das DIE derzeit die Möglichkeiten prüft, die vielen Kursdaten, die dort zugänglich sind, für Forschungszwecke zu archivieren und als Forschungsdaten aufzubereiten. Das DIPF ist hierbei ein unterstützender Partner.

Im November hat die OER-Infostelle ihre Arbeit am DIPF aufgenommen. Welchen Part übernimmt dabei das DIE?

Das OERinfo-Projekt und die zugehörige Förderwelle ist eine große Chance für den Bildungsbereich. Endlich können Informationen rund um die Nutzung freier Lernmaterialien in größerem Stil zusammengetragen und geteilt werden. Dem DIE kommt dabei die Rolle zu, bildungsbereichsspezifisch zur zentralen Transferstelle beim DIPF beizutragen. Wir werden versuchen, Erwachsenen- und Weiterbildung von den Chancen zu überzeugen, die OER bieten, zugleich aber auch die Risiken und Vorbehalte klar benennen (lassen). Dabei kommt uns die Feldnähe zugute, die das DIE seit jeher auszeichnet. Besonders mit den Kursleitenden und Trainern können wir über unser Portal wb-web einen guten Austausch darüber hinbekommen. Dass das DIPF bei OERinfo einen zentralen Part übernimmt und über alle Bildungsbereiche hinweg Infrastrukturen vorhält, ist nur folgerichtig. Für den Bund der Steuerzahler wäre es nicht erklärlich, wenn hier Doppel- und Dreifacharbeiten entstünden.

Was wünschen Sie dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Mit 20 hat man die Pubertät ja schon länger hinter sich und startet voller Optimismus ins pralle Leben. Die optische Auffrischung, die dem Bildungsserver bevorsteht, kommt in dieser Logik vielleicht etwas zu früh, medizinisch ist sie aber wohl unstrittig zu verordnen gewesen. Wie alt der Bildungsserver damit werden kann, darüber entscheiden nicht zuletzt die User und die Algorithmen im Netz, die diese lenken. Noch sind wir weit davon entfernt, dass Google die besseren Ergebnisse zu Bildungsthemen liefert als der Bildungsserver mit seiner kompetenten Redaktion. Aber irgendwann könnte es soweit sein. Dann braucht der Bildungsserver vielleicht einen veränderten Auftrag. Als Erwachsenenbildner wissen wir um die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter, deshalb machen wir uns um den Bildungsserver keine Sorgen. Bis auf weiteres wünschen wir ihm die verdient hohe Reichweite und dem Team viel Freude und Kreativität.

28Nov/16

Ein paar Bilder von der Geburtstagsfeier am 25. November

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Weil es sich einfach so gehört, hier ein paar Fotos und Eindrücke von unserer Geburtstagsfeier am Freitag, den 25. November. Vielen, vielen Dank an unsere Gäste, das Feiern mit Ihnen/Euch hat uns großen Spaß gemacht!

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Die Begrüßung

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Geschäftsführender Direktor des DIPF

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Geschäftsführender Direktor des DIPF

Die Geburtstagsgäste hören zu

Ein Blick ins Auditorium Ein Blick ins Auditorium

Das Trio Basseto

Trio di Bassetto, Frankfurt

Trio di Bassetto, Frankfurt

Prof. Marc Rittberger moderiert

Prof. Dr. Marc Rittberger, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des DIPF

Prof. Dr. Marc Rittberger, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des DIPF

Erstes Grußwort von der KMK

Heidi Weidenbach-Mattar, Ständige Vertreterin des Generalsekretärs der KMK

Heidi Weidenbach-Mattar, Ständige Vertreterin des Generalsekretärs der KMK

Zweites Grußwort vom BMBF

MinDirig Dr. Stefan Luther, BMBF

MinDirig Dr. Stefan Luther, BMBF

Die „Laudatio“ auf den Bildungsserver

Jürgen Schlegel, ehem. Generalsekretär der KMK

Jürgen Schlegel, ehem. Generalsekretär der KMK

Der Festvortrag: „Führt die Digitalisierung zu einem Wandel in der Bildung?

Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, Direktor des IWM und Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft

Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, Direktor des IWM und Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft

Der Dank

Axel Kühnlenz, Teamleitung Deutscher Bildungsserver

Axel Kühnlenz, Teamleitung Deutscher Bildungsserver

Die Geburtstagsgäste plaudern

Dr. Alexander Botte, Jürgen Schlegel und Dr. Doris Bambey (v.l.n.r) im Gespräch

Dr. Alexander Botte, Jürgen Schlegel und Dr. Doris Bambey (v.l.n.r) im Gespräch

Dr. Christoph Schindler (rechts)

Dr. Christoph Schindler (rechts)

Nach den Vorträgen

Nach den Vorträgen

Der Geburtstagssekt

Der Geburtstagssekt

Christian Richter (DBS) und Peter Brandt (DIE)

Christian Richter (DBS) und Peter Brandt (DIE)

Dr. Dieter Kasang und Jürgen Jäschke

Dr. Dieter Kasang und Jürgen Jäschke

Dr. Peter Diepold, Begründer des DBS

Dr. Peter Diepold, Begründer des DBS

28Nov/16

„Es gibt viele interessante Projekte im Bildungsbereich“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Innovationsportal des Deutschen Bildungsservers

Innovationsportal des Deutschen Bildungsservers

 

Die Projektedatenbank des Innovationsportals pflegt Alexandra Burandt.  Sie studierte in Darmstadt Informationsmanagement.

 

 

 

 

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Das war 2008.

Wie bist Du zu deinen Aufgaben gekommen?

Die Zuständigkeit für die Pflege der Projektedatenbank habe ich von einem Kollegen übernommen.

Was interessiert Dich persönlich daran?

Interessant sind die vielen guten Ideen und Konzepte, die es in Projektform im Bildungsbereich gibt.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Anfangs habe ich mich um den Bereich Projekte Online auf dem Innovationsportal gekümmert, auf dem Ergebnisse aus BLK- und KMK-Modellprojekten archiviert wurden. Dann habe ich bald die Pflege der Projektedatenbank übernommen. Außerdem habe ich, bis vor einigen Monaten eine Kollegin mit dem Aufgabenbereich Social Media zum Team gestoßen ist, den DBS-Twitter-Account betreut.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Dass er sich an neue Zeiten anpassen und seinen Beitrag zur Bewältigung der Informationsflut im Web leisten kann!

25Nov/16

Eine kleine Designgeschichte des Deutschen Bildungsservers in sieben Bildern

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

1996, ging der Deutsche Bildungsserver als erste wegweisende Internetplattform zur Bildung online – und sah so aus:

DBS 1996

DBS 1996

1998 mit einer ersten thematischen Struktur:

DBS 1998

DBS 1998

1999 wird es eindeutig übersichtlicher:

DBS 1999

DBS 1999

2001 nach dem ersten richtigen Relaunch sieht er schon nach einer „richtigen“ Website aus:

DBS 2001

DBS 2001

2006 kam dann der zweite komplette Relaunch mit der dreispaltigen Gestaltung:

DBS 2006

DBS 2006

Und so sieht er heute aus. Zugegeben: Ganz auf der Höhe ist die Gestaltung zur Zeit nicht wirklich. Aber keine Sorge…

DBS 2016

DBS 2016

…wir arbeiten daran! Im Sommer 2017 wird er ein komplett neues Responsive-Design bekommen: übersichtlich und modern.

Neues DBS-Design mobilfähig

Neues DBS-Design mobilfähig

24Nov/16

„Meine Arbeit liegt an der Schnittstelle von Deutscher Bildungsserver und Fachportal Pädagogik“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Dr. Renate Martini

Dr. Renate Martini


Dr. Renate Martini
ist Diplomlehrerin für Mathematik/Physik und promovierte in Vergleichender Erziehungswissenschaft an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR im Bereich Auslandspädagogik. Beim Deutschen Bildungsserver betreut sie den Themenbereich Bildungsforschung; er bildet eine Schnittstelle zum Fachportal Pädagogik, dem wissenschaftsorientierten Informationsangebot des DIPF.


Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

In den späten 1990er Jahren als die Vorbereitungen zum Start des Deutschen Bildungsservers begannen. Ich hatte gerade eine Publikation zu den schulrechtlichen Veränderungen in den neuen Bundesländern abgeschlossen und mich damit wohl für die ersten bildungsrechtlichen Informationen im Deutschen Bildungsserver empfohlen. Heute gehören sie zu den übergreifenden Informationen und werden von meiner Kollegin Tamara Massar umfangreich ergänzt und betreut. Nach vielen Jahren in der Literaturdokumentation, in denen ich zahlreiche Forschungsergebnisse für den Nachweis im Fachportal Pädagogik aufbereitet habe, bin ich 2011 mit 50% meiner Arbeitszeit zurück in das DBS-Team gekommen und bearbeite nun den Themenbereich Bildungsforschung.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Nun, es standen intern personelle Veränderungen an, und da bin ich wohl wegen meiner aus der Dokumentation erwachsenen Fachkenntnisse und meiner Netzwerke angesprochen worden. Die Bildungsforschung ist so heterogen und inhaltlich breit gefächert, dass es unglaublich spannend ist, die ganzen Entwicklungen – auf inhaltlicher wie auf der Ebene der Akteure zu beobachten. Allerdings ist es schier unmöglich, das ausgewogen für alle in der Bildungsforschung agierenden Fachdisziplinen und bearbeiteten Themen zu tun.

Haben sich die Themen in der Bildungsforschung in den letzten Jahren verändert?

Und ob! Ohne gleich die Kritik der Historiker auf den Plan rufen zu wollen, greife ich nur einige Punkte heraus, die wohl auch dem Interesse an meinem Erstberuf entstammen: Die wissenschaftliche Forschung zum Lehrerberuf und zur Lehrerausbildung ist ein stark expandierendes Feld; die Forschung hat in den Fachdidaktiken in den letzten Jahren einen wesentlich höheren Stellenwert bekommen, wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Fachdisziplinen. Und natürlich haben sich auch die Forschungsmethoden in den letzten Jahren sehr verändert, die empirische Forschung hat einen enormen Aufschwung erlebt, und es gelingt nur langsam, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Methoden zu erlangen.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Auch wenn ich erst seit fünf Jahren wieder dabei bin, haben sich die Aufgaben schon gewandelt. Mehr thematische Dossiers erfordern einfach mehr Teamwork und über das eigene Thema hinausgehende Diskussionen; das gefällt mir. In meinem Bereich Bildungsforschung musste ich feststellen, dass es keine Übersicht zu an deutschen Hochschulen abgeschlossenen Habilitationen und Promotionen gab. Wir haben deshalb mit Prohabil eine neue Datenbank aufgesetzt, die die zahlreichen bildungsbezogenen Qualifizierungsarbeiten in einem Pool zusammenführt – und damit gleichzeitig die FIS Bildung Literaturdatenbank komplettiert. So trage ich mit meiner Arbeit an der Schnittstelle von Bildungsserver und Fachportal Pädagogik dazu bei, die Ergebnisse der Bildungsforschung noch besser sichtbar zu machen. Davon haben alle etwas: Sowohl die Kolleginnen und Kollegen aus der Bildungspraxis, als auch die Forschenden. Und meinen Arbeitsalltag macht das natürlich vielseitig und interessant!

Melden die Nutzer manchmal etwas zurück?

Im alltäglichen Arbeitsleben eher weniger, was ich sehr bedaure. Da ich durch meine Netzwerke unsere Angebote häufiger auf Tagungen und Fachkongressen präsentiere, bekomme ich dort Feedback und Anregungen. Das gebe ich natürlich ins Team weiter, denn solche Anregungen sind sehr wertvoll für unsere Arbeit.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Ich wünsche dem DBS, dass er mit dem in Vorbereitung befindlichen Relaunch noch besser dem Informationsbedürfnis der Nutzerinnen und Nutzer zu entsprechen und auch in Zukunft seine hohen Qualitätsstandards halten kann. Und ich wünsche dem Bildungsserver mehr Mut, seine wirklich guten Angebote stärker zu bewerben. Denn ich erlebe häufig, wie verwundert und angetan die Forschenden sind, wenn ich ihnen die tollen Angebote zeige, die dort zu finden sind.

23Nov/16

„An internationalen Webseiten kann man schon einiges über das Bildungssystem im jeweiligen Land ablesen“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Das Portal "Bildung weltweit"

Das Portal „Bildung weltweit“

 

Das Portal Bildung Weltweit wird von Nadia Cohen betreut. Sie studierte in Mainz Ethnologie, Schwerpunkt Afrika südlich der Sahara.

 

 

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Im März 2012.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Ich habe schon während des Studiums in unserer institutseigenen Spezialbibliothek für afrikanische Literatur als Hiwi gearbeitet. Über diese Schiene bin ich dann nach dem Studium zur Afrikaabteilung der Unibibliothek Frankfurt gekommen. Diese Abteilung wurde als DFG-Sondersammelgebiet mit Projektgeldern zum Aufbau einer Virtuellen Fachbibliothek für die Afrikawissenschaften gefördert. So bin ich dann ins „virtuelle Geschäft“ eingestiegen. Ein Interesse an Bildungsthemen hatte ich damals auch schon, und darum hat es mich gefreut, meinen geographischen Horizont erweitern und beim Deutschen Bildungsserver das Portal Bildung Weltweit übernehmen zu können.

Haben sich die Themen bei Bildung Weltweit in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Eine generelle Aussage für die ganze Welt zu formulieren, ist natürlich gewagt. Aber man kann schon sagen, dass es eine Internationalisierung der Bildungspolitik gibt. Die zunehmende Mobilität der Menschen macht es nötig, Bildungsabschlüsse aus anderen Ländern anzuerkennen. Dazu scheint es wiederum notwendig zu sein, Vergleiche zwischen Bildungssystemen, Standards oder schulischen Leistungen zu ziehen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Kritik an solchen Entwicklungen, wie man im Falle der internationalen Leistungsstudien – allen voran die PISA-Studie – immer wieder feststellen kann.

Interessant finde ich persönlich, zu sehen, welche Länder ihre Websites auch auf Englisch anbieten und welche nicht. Daran kann man bis zu einem gewissen Grad ablesen, ob und wie sehr sie sich an ein internationales Publikum richten. Und das ändert sich auch immer wieder; Grund dafür kann die politische Lage oder ganz einfach auch ein Relaunch sein. Interessant ist auch zu sehen, wie Websites in verschiedenen Ländern aufgebaut sind: In manchen Ländern stehen auf Universitätswebsites beispielsweise ganz klar die Professor/-innen mit ihren Profilen, Forschungsschwerpunkten und Publikationen im Vordergrund. In anderen Ländern treten sie zugunsten umfangreicher Informationen für Studierende und zum Studiengang selbst in den Hintergrund.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Bildung Weltweit war, in Anlehnung an den Deutschen Bildungsserver, so konzipiert, dass es alle Bildungsbereiche – von der Elementarbildung über die Schule bis hin zur Hochschulbildung – abdecken sollte. Es hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass das in dieser Bandbreite und für knapp 200 Länder weltweit nicht machbar ist. Daher habe ich mich darauf fokussiert, kleinere Dossiers pro Land zu erstellen, die einen ersten allgemeinen Überblick über das Bildungswesen in dem Land bieten. Bei besonderen Anlässen, wie z.B. der Debatte um die Bildungsreform 2014/2015 in Frankreich oder dem Brexit-Referendum 2016 u.a. mit den Folgen für die studentische Mobilität, beleuchte ich auch mal einzelne Bildungsaspekte in einem Land. Daneben erstelle ich für die DBS-Dossiers zu aktuellen Themen wie „Inklusion“ oder „Bildung für Flüchtlinge“ eigene Seiten, immer mit der Frage: Wie läuft das international ab? Ein anderer Schwerpunkt von Bildung Weltweit ist die Bildungsforschung in anderen Ländern, da es bisher noch sehr wenig Überblicksinformation gibt. In diesen Dossiers versuche ich einen Einblick in wichtige Fachgesellschaften, Forschungszentren und Fachzeitschriften der verschiedenen Länder zu geben.

Was melden die Nutzer Dir zurück?

Die Anbindung der Dossiers zu aktuellen Themen kommt ganz gut an. Ich beobachte das zum Beispiel an den steigenden Nutzerzahlen, wenn ich ein Dossier zum Bildungswesen des aktuellen Gastlandes der Frankfurter Buchmesse erstelle. Auch Dossiers zu Ländern, die im aktuellen Tagesgeschehen präsent sind, kommen meist gut an, wie beispielsweise während der Griechenland-Krise oder zuletzt auch dem versuchten Militärputsch in der Türkei. Oft betreffen die aktuellen Geschehnisse in diesen Ländern auch ganz konkret die Bildung – und das interessiert die Menschen.

Auch die Bildungsforschungs-Dossiers stoßen auf Interesse – ich denke, das ist eine Marktlücke! Ein paar Beispiele: Der DGfE-Kongress 2016 hatte als Partnerland Argentinien; das Dossier zur Bildungsforschung in Argentinien wurde dann sehr gern auf der Kongress-Webseite verlinkt. Als das Bildung Weltweit-Dossier zum Thema „Inklusion“ erschienen ist, hat das e-journal von Inclusion Europe einen Artikel dazu geschrieben. Auch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder das BMBF-Portal Kooperation International verlinken mittlerweile immer wieder. Das sind für mich Anzeichen, dass das Portal mit seiner Themenwahl und seinem Angebot auf dem richtigen Weg ist.

Was wünschst Du dem DBS zum 20. Geburtstag?

Ein gelungenes Redesign und die Fähigkeit, das Totschlagargument „Das-kann-ich-doch-auch-googeln“ immer wieder Lügen zu strafen.

22Nov/16

“Eine überaus fruchtbare Ressource“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Wilfried Frei

Wilfried Frei

FRAGEN AN

Wilfried Frei, dem leitenden Redakteur des österreichischen Portals erwachsenenbildung.at und Geschäftsführer des CONEDU Vereins für Bildungsforschung und -medien.
Wir sprachen mit ihm über Wahrnehmung, Wertschätzung und Herausforderungen des Deutschen Bildungsservers.

Herr Frei, wie wird das Angebot des Deutschen Bildungsservers in Österreich wahrgenommen?

Als ein redaktionell gepflegtes Angebot und nicht als ein Sammelsurium, in das Leute beliebig Informationen hineinwerfen. Für mich ist der Deutsche Bildungsserver eine überaus fruchtbare Ressource! Zugegeben, manchmal bin ich überfordert, wenn über meine abonnierten rss-feeds täglich mehrere Dutzend neue Meldungen hineingespült werden. Aber es zeigt mir, wie viele Inhalte beim DBS gesammelt und publiziert werden – das ist schon phänomenal! Beeindruckend sind auch Vernetzung und Komplexität der Informationen; sie betreffen die unterschiedlichen Ebenen des Bildungssektors und umfassen verschiedenste Institutionen.

Vieles davon ist auch für Österreich relevant?

Ja, nicht nur, weil uns hier vergleichbar potente Datenbanken fehlen: Der Deutsche Bildungsserver ist eine wichtige Quelle von Ressourcen und Informationen für den großen gemeinsamen Bildungsraum in ganz Europa und speziell im deutschsprachigen Raum. Der Fachdiskurs ist nicht an nationale Grenzen gebunden!

Was sind – aus österreichischer Perspektive – die Besonderheiten des Deutschen Bildungsservers?

Eindeutig die personellen Ressourcen und die Struktur, die es benötigt, um ein derart komplexes Medium überhaupt zu betreiben. Aus Sicht der österreichischen Erwachsenenbildung blicke ich da ein bisschen neidvoll darauf. Hier herrscht die Sorge vor, dass eine schulische oder akademische Sicht auf die Erwachsenenbildung dominieren könnte und in die gewachsene „Graswurzelbewegung“ Ansprüche hineingetragen werden, die ihren genuinen Ansprüchen nicht gerecht werden. Der non-formale Sektor versucht sich, durchaus berechtigt, einer solchen Formalisierung zu entziehen – das macht das sektorübergreifende Zusammenarbeiten oft schwierig und abhängig von persönlichen Bekanntschaften und Vertrauen. Für mich stellt sich der DBS als ein hochstrukturiertes System von Zulieferern dar, die Inhalte nicht nur bereitstellen, sondern auch eigens redaktionell aufbereiten. Dass das in den letzten 20 Jahren so gut gelungen ist, finde ich schon sehr beeindruckend.

Und das ist in Österreich nicht machbar?

Ein Beispiel: Wir wollen eine neue Datenbank aufbauen oder integrieren und wissen, dass es im schulischen Bereich etwas Passendes bereits gibt. Wir könnten also gut kooperieren, stoßen aber in unserer eigenen Szene auf die Befürchtung, dass eine solche Übernahme aus anderen Bildungsbereichen die Kultur der Erwachsenenbildung über die Maßen formalisieren würde. Beim Deutschen Bildungsserver gelingt es meiner Wahrnehmung nach sehr gut, die verschiedenen Bereiche zu integrieren und in ihren jeweiligen Eigenarten gut abzubilden.
Sehr inspirierend finde ich auch das Kooperationsnetzwerk des DBS. Ich erlebe hierzulande oft das Gegenteil: Damit unsere Nutzer ihre Inhalte auch teilen, muss ich den Vorteil einer Internetpräsenz immer wieder auf’s Neue kommunizieren.

Stichwort: Chancen und Risiken. Welche Herausforderungen sehen Sie für Bildungsportale?

Die Zugänglichkeit zu Informationen, die wirksame Ansprache von Zielgruppen – das ist ein ganz großes Thema, auch für uns. Wo sind, in Zeiten von lernenden Maschinen und totaler „Googelisierung“, die Grenzen eines Informationsportals, das eine in 20 Jahren gewachsene Struktur hat und zweifellos vieles leistet? Wann wird das endlich? Das frage ich mich auch bei unserem Angebot. Es kommen jüngere Generationen, die das Denken in solchen Katalogen kaum mehr kennen und nutzen.

Was wünschen Sie dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Dass es ihm gelingt, seinen Nutzerinnen und Nutzern Inhalte mundgerecht anzubieten. Und das bitte nicht mit der unsäglichen Diskussion verbinden, wie wir sie in Österreich kennen: Niedrigschwellige Angebote führen zu einem „Niedergang der Bildung“! Solche elitären Ansprüche verunmöglichen berechtigte Ansinnen.Inhalte gut sichtbar zu machen, auch für Leute, die nicht in Katalogen blättern und nur Google kennen, ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung für einen so großen „Link-Katalog“ wie den Deutschen Bildungsserver.


21Nov/16

„Die Erwachsenenbildung ist ein guter Seismograph für Entwicklungen in einer Gesellschaft“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Doris Hirschmann

Doris Hirschmann

 

Doris Hirschmann studierte in Frankfurt Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie, Theater-, Film, Fernsehwissenschaften und Soziologie. Beim Deutschen Bildungsserver betreut sie den Themenbereich Erwachsenenbildung und verantwortet das InfoWeb Weiterbildung.

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Am 1. Dezember 1999 kam ich zum Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und fing, zunächst befristet auf ein Jahr, mit einer halben Stelle als Redakteurin für das Themengebiet Erwachsenenbildung beim Deutschen Bildungsserver an. Damals war noch nicht abzusehen, wie sich dieses Projekt entwickeln würde. Später, nachdem sich der Bildungsserver nach und nach etablierte und zu einer Regelaufgabe des DIPF wurde, kam noch die Suchmaschine für Weiterbildungskurse, das InfoWeb Weiterbildung, zu meinen Aufgaben hinzu.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Während meines Studiums jobbte ich schon einige Zeit beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), das damals noch in Frankfurt war, und lernte dabei die Erwachsenenbildung kennen. Ich fand die Erwachsenenbildung sehr schnell interessant, weil durch sie der Zugang zu Bildung zu jeder Zeit und in allen Lebensphasen gewährleistet ist; zudem bietet sie die Chance etwas nachzuholen, was man vielleicht versäumt hat, oder es eben dann zu machen, wenn im eigenen Leben der passende Zeitpunkt dafür gekommen ist. Die Arbeit beim Deutschen Bildungsserver gefällt mir auch deshalb so gut, weil sie eine besondere Kombination aus Inhalt und Technik ist.

Haben sich die Themen in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Die Erwachsenenbildung ist ein guter Seismograph für Entwicklungen in einer Gesellschaft; das zeigt sich an den jeweils aktuellen Themen wie derzeit zum Beispiel die digitale Bildung. Ich würde deshalb nicht von einer Entwicklungslinie sprechen, sondern von fortlaufenden Korrelationen zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und den Themen in der Erwachsenenbildung.

Auch das Paradigma des Lebenslangen Lernens, das lange Zeit der Erwachsenbildung zugeordnet war, hat einen Wandel durchgemacht. Es bedeutet heute nicht mehr Lernen von Erwachsenen nach der Erstausbildung bzw. nach dem Studium, sondern es schließt alle Bildungsbereiche in allen Lebensphasen mit ein. Hier zeigt sich, dass Bildung heutzutage in der Gesellschaft ganz anders verankert ist: Bildung ist nicht mehr eine Phase, die irgendwann abgeschlossen ist, sondern ein ständiger Prozess.

Schade finde ich allerdings, dass die Erwachsenenbildung häufig auf berufliche Aufstiegs- oder Weiterqualifizierungen eingegrenzt wird, also das Bestehen am Arbeitsmarkt im Vordergrund steht. Denn gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist immer auch Kernaufgabe der Erwachsenenbildung. Und durch die momentanen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen haben sie nochmal ganz besonders an Bedeutung gewonnen. Die Digitalisierung beim Lehren und Lernen nutzbar zu machen, die Medienkompetenz in der Gesellschaft zu stärken und unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen Wege zu Bildung und Integration zu ebnen, sind augenblicklich die wichtigsten Themen in der Erwachsenenbildung.

Haben sich Deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Ja, sie haben sich sehr verändert, und sie verändern sich weiterhin! Zu Anfang hatte der Deutsche Bildungsserver vor allem eine Katalogfunktion. Das war wichtig und sinnvoll, weil das Internet in seinen Anfangstagen noch nicht in dem Maße wie heute über gut funktionierende Suchmaschinen verfügte. Relevante Informationen waren schwer zu finden und auch ihr Ursprung war schwer einschätzbar. Auch heute, im Zeitalter von Google und sozialen Medien, hat der Deutsche Bildungsserver eine Orientierungsfunktion, aber auf etwas andere Weise: Er garantiert den Suchmaschinen die Auffindbarkeit von verlässlichen und qualitätsgeprüften Informationen. Und zum ursprünglich stark dokumentarischen Charakter unserer Arbeit ist eine redaktionelle Komponente hinzugekommen. Wir erfassen und dokumentieren die Informationen nicht mehr nur, sondern setzen sie durch textliche Begleitung zusätzlich in einen inhaltlichen Zusammenhang.

Insgesamt ist die Arbeit durch das Web 2.0 und die sozialen Medien auch sehr viel kommunikativer geworden. Im Austausch mit unserer Community und unseren Kooperationspartnern entwickeln und bieten wir einen Wissenspool rund um Bildung und stellen Informationen auf verschiedenen Kanälen zur Verfügung, und wir laden alle Interessierten dazu ein einzutauchen und mitzuwirken!

Was melden die Nutzer Ihnen zurück?

Mit am schönsten sind die persönlichen Begegnungen auf Messen und Konferenzen, wenn die Leute fragen „Was gibt es Neues?“ oder auch sagen „Schön mal das Gesicht zu dem Namen zu sehen und die reale Person kennenzulernen“. Das zeigt, dass sie unsere Arbeit ständig begleiten und die Redakteurinnen mit der jeweiligen Arbeit in Verbindung bringen.

Ansonsten hat in der Erwachsenenbildung das Beratungsbedürfnis stark zugenommen. Die Botschaft sich lebenslang weiterzubilden, scheint in der Bevölkerung angekommen zu sein und bei den Fragen „Wo?“ „Was?“ und „Wie?“ ist unsere Hilfe und Unterstützung erwünscht und erforderlich.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Uns wird oft die Frage gestellt, ob Informationsportale wie der Deutsche Bildungsserver im Zeitalter von Google noch sinnvoll sind. In den vergangenen 20 Jahren hat der Deutsche Bildungsserver aber immer wieder gezeigt, dass seine Aufgabe, Wegweiser zu Bildungsinformationen im Internet zu sein, wichtig bleibt, denn Orientierung ist in der allgemeinen Informationsflut von großer Bedeutung! Mit seiner Mischung aus Beständigkeit und Wandlungsfähigkeit wird der Deutsche Bildungsserver dieser Aufgabe in allen Entwicklungsphasen des Internet gerecht.

Ich wünsche dem Deutschen Bildungsserver, dass er weiterhin die Anlaufstelle für Bildungsinformationen im Internet bleibt, die er seit 20 Jahren schon ist.

18Nov/16

„Die Themen sind insgesamt vielseitiger geworden“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Dr. Gwen Schulte

Dr. Gwen Schulte


Dr. Gwendolyn Schulte
ist wissenschaftliche Dokumentarin und studierte Anglistik (Sprachwissenschaften) und Politikwissenschaft in Marburg und Coventry. Beim Deutschen Bildungsserver verantwortet sie das englischsprachige Angebot Eduserver – the Guide to education in Germany.

 

 

 

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Das war 2006, also genau vor zehn Jahren! Im Rahmen eines kleinen Projektes war ich beauftragt, das rudimentär vorhandene englischsprachige Angebot zu sichten und ein Konzept für die Restrukturierung zu entwickeln. Schnell wurde klar, dass es wenig sinnvoll ist, die deutschen Inhalte 1:1 ins Englische zu übersetzen. Es entstand ein eigenständiges Angebot für internationale Nutzer, das eine erste Orientierung zum Bildungswesen in Deutschland bietet, aber auch zu Querschnittsthemen – zum Beispiel zum Arbeitsmarkt in Deutschland. Die Einstiegsseite ist http://www.eduserver.de

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Die Projektphase im Anschluss an meine Weiterbildung zur wissenschaftlichen Dokumentarin war sehr spannend. Ich konnte konzeptionell arbeiten und war parallel dazu in ein Team integriert. Da ich bisher in meinem Berufsleben überwiegend als Übersetzerin gearbeitet hatte und die „Eigenbrötlerei“ gewöhnt war, ist die Rückkoppelung mit den Interessen und Bedürfnissen des Teams mitunter eine Herausforderung. Am DIPF, dem Sitz des Deutschen Bildungsservers, bin ich überwiegend für das Übersetzen bzw. Korrekturlesen und Redigieren englischsprachiger Fachpublikationen zuständig. Meine inhaltliche Arbeit für den „Eduserver“ bietet mir die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen thematisch zu begleiten. Reizvoll ist für mich nach wie vor, dass ich meine beiden „Muttersprachen“ sowie mein Interesse an internationalen Bildungsthemen einbringen kann. Der „Eduserver“ ist natürlich nur ein sehr kleiner Teil im Portfolio des Deutschen Bildungsservers; aber angesichts der vielen ausländischen Menschen, die sich für das deutsche Bildungswesen interessieren, ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen. Die Kooperation mit allen anderen Bildungsbereichen ist natürlich sehr wichtig, wie sich beispielsweise erst kürzlich beim gemeinsam erstellten Dossier zum Thema „Flüchtlinge in Deutschland“ zeigte. Über alle Bildungsbereiche hinweg habe ich hier ein englischsprachiges Angebot zusammengestellt – und erstmals auch eines für Quellen auf Arabisch, für Geflüchtete und für Multiplikatoren.

Haben sich die Themen  in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Zum einen werden die Themen insgesamt vielseitiger. Vor wenigen  Jahren mutete die „Duale Berufsausbildung“ im Ausland noch sehr fremd an, heute gilt sie in Europa als beispielhaft für die gelingende Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt. Nach wie vor wichtig sind natürlich Fragen zum Studium in Deutschland und auch nach der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgaben des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Es ist für uns sehr wichtig geworden, Themen systematisch aufzubereiten und gemeinsam entwickelte Qualitätskriterien zu beachten. Für unsere  Dossiers arbeiten wir auch über die verschiedenen Bildungsbereiche hinweg zusammen. Eine Herausforderung ist für mich persönlich, dass auch der DBS im multimedialen Zeitalter die sozialen Medien integrieren will und darüber hinaus Bilder bzw. optische Aufbereitungen eine zunehmend große Rolle spielen. Ich selbst bin „praktisch blind“. Im Rahmen des bevorstehenden Relaunch sehe ich einen meiner Schwerpunkte neben der Gestaltung des englischsprachigen Angebotes daher in der „Barrierefreiheit“. Es wäre schön, wenn der DBS weiterhin für alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildungshintergrund, Sprachniveau und Grad der Behinderung ein interessanter und gut nutzbarer Wegweiser durch den Dschungel des Internets und der Bildungslandschaft bleibt.

Was melden die Nutzer Dir zurück?

Mein Themenfeld lässt sich ja nicht so leicht eingrenzen, und ich weiß nicht so genau, wer „die Nutzer“ eigentlich sind. Rückmeldungen kommen auch von den Multiplikatoren, die zum Beispiel das Dossier mit Informationen für Flüchtlinge bei ihrer Arbeit mit den Migrantinnen und Migranten nutzen. Ich freue mich, wenn ich feststelle, dass auf anderen Portalen im Internet auf den Eduserver verlinkt wird. Das Interesse an Kooperationen ist durchaus vorhanden, der eduserver kooperiert beispielsweise mit dem Alumniportal der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Naja, der DBS ist ja keine Person oder Institution, der ich etwas wünschen kann. Ich formuliere es mal anders: Uns als Team wünsche ich, dass wir weiterhin offen und neugierig aktuelle Themen und Entwicklungen aufgreifen und begleiten dürfen – und dass wir uns alle 20 Jahre mal auf die Schulter klopfen und ein bisschen Staub aufwirbeln.