Category Archives: Jochen Robes

30Mrz/22

Rolle rückwärts in die Präsenz

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich gebe hier einem hochschulbezogenen Appell etwas Platz bzw. eine Verlinkung. Zum einen, weil sicher auch viele kommerzielle Bildungsträger und -anbieter vor der Frage stehen, wie ein „new normal“ für sie und ihr Geschäft aussieht, zum anderen, weil ich als Lehrender in Darmstadt ganz unmittelbar mit den hier geschilderten Entwicklungen zu tun habe.

Worum geht es? Wibke Matthes (Universität Kiel) warnt davor, im Sommersemester an den Hochschulen wieder zu einer reinen Präsenzlehre zurückzukehren. Dass es dazu kommen könnte, legen die Ankündungen einiger Hochschulleitungen nahe. Vor diesem Hintergrund erinnert die Autorin daran, was in den letzten vier Semestern alles erreicht wurde. Und sie zählt zu Recht viele Punkte auf – von den technischen Infrastrukturen bis zu den mediendidaktischen Kompetenzen, die aufgebaut wurden. Es gilt also, so Wibke Matthes, jetzt den nächsten Schritt zu gehen und sich über ein „geeignetes Verhältnis von digital und Präsenz-Lehre zu verständigen“.

Abschließend ein kurzer Darmstädter Einwurf: Auch hier gibt es einen Aufruf, im Sommer die Präsenzlehre wieder aufzunehmen. Wir haben es jedoch weniger als eine Abkehr von der digitalen Lehre, sondern vielmehr als einen Versuch gelesen, das Campus-Leben langsam wieder aufzunehmen. Doch auch diese Lesart kommt selbstverständlich an der Diskussion nicht vorbei, die die Autorin einklagt. Denn ein bunter Wechsel von Präsenz- und Online-Lehre ist natürlich auch keine Lösung und erst Recht keine Hochschulstrategie …
Wibke Matthes, Hochschulforum Digitalisierung/ Blog, 30. März 2022

30Mrz/22

OER

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die aktuelle Ausgabe von weiter bilden befasst sich zwar mit OER, also Open Educational Resources oder, übersetzt, freien Bildungsmaterialien, aber sie kostet. Offen zugänglich ist das Editorial von Herausgeber Peter Brandt, in dem er zuerst das bildungspolitische Thema in einen gesellschaftspolitischen Kontext stellt. Dann teasert er kurz die zentrale Rolle der öffentlichen Hand beim Thema OER an. Neben dem Editorial sind übrigens noch ein lexikalischer Eintrag („Stichwort: Open Educational Resources“) und ein Beitrag von Nele Hirsch („Geld verdienen mit OER?“) kostenlos einsehbar.
weiter bilden, 1/2022, März 2022

30Mrz/22

Udemy’s 2021: Half a Billion Revenue, B2B Revenue Soars, B2C Plateaus

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Was Udemy von anderen Kursanbietern im Netz unterscheidet, ist die Möglichkeit für Expert:innen, dort eigene Inhalte zu publizieren. Deshalb wird Udemy auch gerne als „creator platform“ bezeichnet (siehe auch „Why Udemy Could Be The Hottest Company In Corporate Learning“, Josh Bersin). Dhawal Shah hat jetzt den Geschäftsbericht des Unternehmens studiert und einige Entwicklungen nachgezeichnet. Dabei fällt ihm vor allem auf, dass die Erlöse der Plattform mit Geschäftskunden stetig steigen, während das Consumer-Business stagniert. Eine Entwicklung, die auch bei anderen Kursanbietern bzw. MOOC-Plattformen in letzter Zeit beobachtet werden konnte.
Dhawal Shah, The Report by Class Central, 28. März 2022

Bildquelle: The Report by Class Central

29Mrz/22

Lernen mit Videokonferenzen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die aktuelle Ausgabe des fnma Magazin widmet sich dem Themenschwerpunkt „Lernen mit Videokonferenzen“ (und wenn man es ganz genau nimmt, geht es vor allem um die Frage, wie es um Interaktionen und soziale Präsenz im Virtuellen steht …). In den 14 kurzen Beiträgen finden sich unter anderem Empfehlungen für eine Webinar-Didaktik, Hinweise zu Interaktionsformaten, die die Gruppenzugehörigkeit fördern, Reflexionen über Methoden und Strategien der Online-Sozialisation und schließlich ein Erfahrungsbericht über den Einsatz von gather.town. Gilly Salmon und ihre Werke werden übrigens in jedem zweiten Beitrag zitiert!
fnma Magazin 01/2022, 29. März 2022 (pdf)

28Mrz/22

Defining quality and online learning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Hochschulen sind gerade in einer Übergangsphase: Vieles soll im nächsten Semester wieder in Präsenz stattfinden, aber viele Beteiligte wünschen sich aus unterschiedlichen Gründen, dass nicht alle Online-Formate sofort wieder im Archiv verschwinden. Also wird es neue Kursformen und -angebote geben, die man als „blended“, „flipped“ oder „hybrid“ bezeichnen kann. Doch in den Kurssystemen vieler Hochschulen (hier erlaube ich mir einfach einmal, meine aktuellen Darmstädter und Frankfurter Erfahrungen hochzurechnen) gibt es keine Format-Kategorien, auf die Hochschulen sich geeinigt haben und die Lehrende einfach ankreuzen können. Wie eine Veranstaltung genau abläuft, was online und was vor Ort passiert, was synchron und was asynchron und was spontan entschieden wird, müssen die Beteiligten sich in vielen Fällen beim Kickoff zurufen und abstimmen.

Abb.: Johnson, N. (2021) Evolving Definitions in Digital Learning: A National Framework for Categorizing Commonly Used Terms. Ontario (Canada)

Diesen Punkt und daran anschließende Fragen nach Qualitätstandards nimmt Tony Bates in diesem interessanten Beitrag auf. Er zitiert dabei auch erste Versuche aus dem Nordamerikanischen, hier etwas Ordnung zu schaffen. Einiges davon lässt sich leicht übertragen bzw. adaptieren.

„This raises a number of questions:
– can we have consistent definitions for the various delivery methods now available so students know exactly what they can expect before enrolling in a course, and so there is some commonly agreed terminology when discussing online and blended/hybrid learning?
– are the existing quality assurance standards and rubrics for online learning appropriate for all forms of delivery, including in-person teaching and/or synchronous online learning? Or do we need different quality assurance rubrics for different forms of delivery?
– why in the past have we expected quality assurance standards to be applied to online learning but not to in-person teaching?“
Tony Bates, Online Learning and Distance Education Resources, 24. März 2022

 

24Mrz/22

„Kollegiales Lernen“ und die Rolle des agilen Coach

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Beitrag ist schon einige Wochen alt und wirkt etwas „hingeworfen“. Aber er enthält genau die Stichworte, die gerade vor mir liegen, und zudem ein nützliches Schaubild. „Das Kollegiale Lernen erfreut sich immer grösserer Beliebtheit, aber so ganz von alleine scheint es nicht zu klappen. Es braucht immer noch irgendwie einen Anstupser (Nudge) und auch ein kontinuierliches Abbauen der Unterstützung, damit die Lernenden immer mehr Verantwortung übernhemen.“
Franz Erni, Corporate Learning Community/ Blog, 26. Januar 2022

23Mrz/22

Digital Skills für Privatangestellte durch einen MOOC fördern: Präsentation

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Thema des Beitrages ist ein MOOC, der entstanden ist, um die Entwicklung digitaler Kompetenzen Berufstätiger in Österreich zu fördern. Die hier verlinkten 17 Slides bieten Basisinformationen über die Entstehung des Online-Kurses („DigiSkills für alle – Machen Sie sich fit für die digitale Welt!“) und über Rückmeldungen der Teilnehmenden. In den „Lessons learned“ ist unter anderem zu lesen: „Format von Berufstätigen geschätzt“ und „freiwillige Live-Sessions nicht gut genutzt“. Eine ausführliche und ausgeschriebene Fassung der Folien gibt es auch: „Promoting Digital Skills for Austrian Employees through a MOOC: Results and Lessons Learned from Design and Implementation“.
Sarah Edelsbrunner, Karin Steiner, Sandra Schön, Martin Ebner und Philipp Leitner, DGfE-Kongress 2022, März 2022 (via ResearchGate)

Bildquelle: iMooX

22Mrz/22

OER Guest Post: 10 Years of OERx – Part two

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Open Educational Resources standen nie im Mittelpunkt meiner Projekte und Aktivitäten, deshalb habe ich auch die jährlichen OER-Konferenzen immer nur am Rande wahrgenommen. Aber der Rückblick von Robert Farrow auf die letzten 10 Konferenzjahre und -besuche hat mir noch einmal deutlich gemacht, dass die Themen dieser Konferenzen oft auch die Themen meiner Projekte waren, von Massive Open Online Courses bis Open Badges. Von daher bin ich seinen Ausführungen mit Interesse gefolgt, habe Stichworte, Projekte und Keynote-Speaker wiedererkannt und habe etwas neidisch die Reihe der Locations an mir vorbeiziehen lassen (unter anderem Nottingham, Bristol, Cardiff und Galway). Und gleichzeitig wirbt der Beitrag auch für die kommende OER22, die vom 26. – 28. April 2022 als hybride Veranstaltung in London und online stattfinden wird. Robert Farrow hat seinen Rückblick übrigens auf zwei Beiträge verteilt, ich habe hier auf den zweiten verlinkt.
Robert Farrow, #ALTC Blog, 18. März 2022

21Mrz/22

Lernen im Metaverse mit Sirkka Freigang und Torsten Fell im EducationNewscast

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Was genau ist das Metaverse? Welche Möglichkeiten bietet das Metaverse, auch und gerade für das Lernen? Welche Risiken sind damit verbunden? Antworten auf diese Fragen zieht Thomas Jenewein aus einer weiteren Folge des Education NewsCast mit den geladenen Gästen Sirkka Freigang und Torsten Fell. Beide sind sehr optimistisch, im Metaverse Lernräume gestalten zu können, die ganz neue und andere Lernerfahrungen erlauben. Aber ich verlinke den Beitrag auch, weil er viele weiterführende Links zum Thema enthält, zum Beispiel auf einen Blogbeitrag von Sirkka Freigang („Metaverse im Kontext von Open Innovation“) und die Einladung, bei der „Smart Learning Community“ mitzumachen.
Thomas Jenewein, SAP Community/ Blog, 9. März 2022

Bildquelle: Education NewsCast (openSAP)
   

18Mrz/22

Informelles Lernen auf YouTube

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Auch wenn man sich nicht wissenschaftlich mit Erklärvideos beschäftigt, kann man aus diesem Beitrag einige interessante Informationen ziehen. Zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Erklärvideos, Tutorials, Performanzvideos und Lehrfilmen. Oder die Hinweise auf verschiedene Dimensionen und Kriterien, um Erklärvideos zu beschreiben bzw. zu analysieren. Das leitet auch über zum eigentlichen Anliegen dieses Beitrags, nämlich – wie es im Untertitel heißt – der „Entwicklung eines Analyseinstruments zur Untersuchung didaktischer und gestalterischer Aspekte von Erklärvideos und Tutorials“. Dafür wurden 382 deutsch- und englischsprachige YouTube-Videos aus 17 Themenbereichen erfasst und ausgewertet. Hier ein Ausschnitt aus dem Fazit:

„Die vorgestellten Ergebnisse verdeutlichen die grosse Vielfalt in der didaktischen und audiovisuellen Gestaltung von Erklärvideos und Tutorials auf YouTube. Dabei lassen sich dennoch ausgewählte Gestaltungsmerkmale als typisch identifizieren. Zur didaktischen Gestaltung der Videos gehört in allen Domänen besonders häufig eine Themeneinführung (86% aller Videos) sowie eine Verabschiedung (68% aller Videos). Charakteristisch für die audiovisuelle Gestaltung erweisen sich insbesondere die Augenhöhe-Perspektive (68% aller Videos), die einen direkten, nicht hierarchisch strukturierten Kontakt mit dem Gegenüber suggeriert, sowie eine gute Audioqualität ohne Störgeräusche (94% aller Videos).“ (S. 523)

Um eine naheliegende Frage auch noch zu beantworten: Was in der Studie nicht untersucht wurde, sind Zusammenhänge zwischen der Gestaltung von Erklärvideos und ihrer Nutzung. Wer also auf eine Aufstellung der „Gestaltungsmerkmale erfolgreicher Erklärvideos“ wartet, muss sich noch etwas gedulden. Dabei weisen die AutorInnen auch auf eine weitere Herausforderung hin, nämlich den „fluiden Charakter der YouTube-Plattform“ (S. 522). Kurz: Das Untersuchungsobjekt bewegt sich …
Verena Honkomp-Wilkens, Karsten D. Wolf, Patrick Jung und Nina Altmaier, MedienPädagogik 18 (Jahrbuch Medienpädagogik), S. 495-528, 8. März 2022