Category Archives: Jochen Robes

07Feb/22

Die 3 Dimensionen des Peer Learnings

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Mit Formen des Peer-to-Peer-Lernens wird derzeit an vielen Stellen experimentiert. Es geht um das Lernen mit und von anderen. Beim „Peer-to-Peer-Lernen“ (oder „Peer Learning“) setzt man sich mit den Themen auseinander, die einen selbst interessieren, im Austausch mit anderen, ohne dass Trainer:innen oder Expert:innen die Inhalte vorgeben und den Lernerfolg überprüfen. Es gibt viele Formate des Peer Learnings (man könnte fast meinen, es kommen täglich neue hinzu!). Sie reichen von BarCamps über Working Out Loud, lernOS und Lerntandems bis zu TwitterChats.

Matthias Wiencke hat mit vielen dieser Formate bereits Erfahrungen gesammelt und versucht hier eine Übersicht. Sie orientiert sich an den Dimensionen „Lernthemen“ (gemeinsame oder individuelle), „Format“ (strukturiert oder weniger strukturiert) und „Frequenz“ (regelmäßig oder unregelmäßiger). Hinzu kommen direkte Links zu zentralen Webseiten, zu aktuellen Projekten (#MeinZiel22) und zu neuen Angeboten, die einen Blick lohnen (PeerFinder).
Matthias Wiencke, LernXP: LernExplorer Podcast und Blog, 31. Januar 2022

Bildquelle: Dylan Gillis (Unsplash) 

04Feb/22

Top 10 Learning Systems for 2022

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich lese diese Liste gerne, weil mich die Kriterien interessieren, nach denen Craig Weiss jährlich Lernplattformen bewertet. Da wären: UI/UX – Learner side/ Admin side, Metrics and Reporting, NexGen, Mobile, Machine Learning, Remote Workforce, Connections and Customization und einige mehr. Auf den ersten drei Plätzen des Rankings stehen übrigens EdCast, Degreed und Fuse, die auch hierzulande als Anbieter immer wieder mal genannt werden. Allerdings: Es geht um den Corporate Learning-Markt. Aber die Zeilen über die Nr. 1, Fuse, machen neugierig:

„This is not a system for everyone. I say this because the entire approach is wrapped around communities and groups. Thus the UI/UX looks far different than what you usually see in a learning system. To me, this is truly a human-centric/focused learning system.“ 
Craig Weiss, E-Learning 24/7, 2. Februar 2022

04Feb/22

Building A Company Skills Strategy: Harder (and More Important) Than It Looks

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Josh Bersin schreibt im Moment schneller als ich lesen kann. Und immer Dinge, die einen Nerv treffen (zumindest bei mir). Hier hat er einige Ratschläge zusammengetragen, die Unternehmen beim Aufbau einer „Skill Strategy“ helfen sollen. Und „Skill Taxonomien“ sind nicht nur bei ihm gerade ein großes, wiederkehrendes Thema. Doch was heißt es eigentlich, wenn ein amerikanischer Experte von „Skills“ spricht? Kompetenzen? Fachkompetenzen? Themen?

Josh Bersin sieht hier selbst ein Problem, wenn er darauf hinweist, dass er in Unternehmen Skill-Taxonomien mit Einträgen wie “Oracle”, “SQL” und “Java” gesehen hat. Also grenzt er Skills von „Capabilities“ (Fähigkeiten) ab: „The solution to this is to add a “capability framework” on top of your skills. In our Global HR Capability Project we defined 90+ “business capabilities” for HR professionals, each of which requires many detailed skills.“

Hierzulande spricht man ja eher von Kompetenzmodellen und Kompetenzen. Kompetenzen in ihrer gebräuchlichen Lesart implizieren einen starken Subjekt-, Handlungs- und Praxisbezug, der in der Diskussion von „Skills“ und „Capabilities“ mal mehr, mal weniger stark zum Ausdruck kommt. Aber hier betrete ich jetzt dünnes Eis. Mit Blick auf die wachsende Popularität von MS Teams, LinkedIn Learning, Coursera, Udacity usw. werden wir uns wohl noch öfters mit „Skills“ auseinandersetzen müssen.
Josh Bersin, Blog, 4. Februar 2022   

03Feb/22

Digitalisierung und Erwachsenenbildung. Reflexionen zu Innovation und Kritik

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Eine Doppelnummer des Magazin erwachsenenbildung.at (252 Seiten), die sich ganz dem Thema „Digitalisierung und Erwachsenenbildung“ widmet. Wie immer stehen sowohl die einzelnen Artikel wie auch das komplette Heft als PDF zur Verfügung. „Nach 30 Jahren ist es an der Zeit, das Label „Digitalisierung“ neu zu denken“, schreiben die Herausgeberinnen Elke Gruber und Julia Schindler im Editorial. „Es ist Zeit, die Trennung von analog und digital von einem „Anstatt“ in ein „Sowohl-als-auch“ zu überführen.“ Im Raum steht die Frage: „Wie funktioniert Erwachsenenbildung in dieser digitalisierten Welt, in der wir leben?“

In 24 Beiträgen werden Antworten angeboten. Das Spektrum reicht von „Digitalisierung und betriebliche Bildung. Verflechtung sozio-technischer Prozesse als Referenz für erwachsenenpädagogisches Handeln“ (2) bis zu „Hoffnungen und Herausforderungen: Digitalisierung in der politischen Erwachsenenbildung“ (25). Ganz am Ende der Ausgabe bin ich mit einer kurzen Rezension (zu: „Erwachsenenpädagogische Digitalisierungsforschung. Impulse – Befunde – Perspektiven“) auch vertreten.
Magazin erwachsenenbildung.at, Nr.44/45, Februar 2022

02Feb/22

Digital credential company Credly acquired by Pearson

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Credly nennt sich selbst „the world’s largest digital credential network“. Badges sind „digital credentials“, und Unternehmen wie EY und SAP setzen auf die Credly’s Lösung. Deshalb habe ich die Nachricht dieser Übernahme hier verlinkt. Die Unterzeile lautet übrigens „Credly’s digital badge offerings will join Pearson’s workforce analysis, learning and assessment solutions“.
Elizabeth Loutfi, Chief Learning Officer, 31. Januar 2022

01Feb/22

Community Conversations: Audrey Watters on the Early Momentum of Edtech [video]

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Okay, das Gespräch ist schon zu Ende, als ich dachte, dass es gerade anfängt. Aber wer schon in den 1990er Jahren mit Computer-based Training zu tun hatte, kann vielleicht etwas mitschmunzeln. In jedem Fall ist es eine schöne Erinnerung an „Teaching Machines: The History of Personalized Learning„, das Buch, das Audrey Watters letztes Jahr publiziert hat.
Audrey Watters und John O’Brien, EDUCAUSE, 28. Januar 2022

31Jan/22

Is handwriting better than typing for note taking? Surprisingly, it’s not!

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Notizen sind wichtig, ganz egal, ob man handschriftliche Notizen macht, wenn man einem Vortrag zuhört oder ein Buch liest, oder ob man sie direkt am Rechner oder auf dem Tablet eingibt. Und wenn handschriftliche Notizen schon keinen Lernvorteil bedeuten, dann kann man auch gleich die positiven Effekte des Digitalen mitnehmen. Also die Möglichkeiten, Notizen weiter zu bearbeiten, zu verlinken, aufzubewahren, zu drucken usw.

Donald Clark zitiert in seinem Artikel aus einer aktuellen Metaanalyse und arbeitet sich dabei an einem prominenten Artikel ab („The Pen is Mightier Than the Keyboard: Advantages of Longhand Over Laptop Note Taking“). Er merkt dabei aber auch an, dass Notizen keinen Wert an sich, sondern nur den Beginn einer Lernreise darstellen.

„This debate focuses on one issue, the method of note talking but the more important issue is to move beyond note taking to actual learning. Here we know that underlining, highlighting and rereading are not efficient learning strategies. One needs to move towards effortful, generative learning, deliberate, retrieval and spaced practice. Note taking is not an end in itself, merely the start of a learning journey. It is an important bridge to more effortful learning.“
Donald Clark, Donald Clark Plan B, 29. Januar 2022

Bildquelle: Owen Michael Grech (Unsplash)

28Jan/22

Online Coaching Is So Hot It’s Now Disrupting Leadership Development

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Noch einmal Josh Bersin: War es gestern noch Gaming, das er als „new killer app“ vorstellt, ist es heute Online-Coaching: „Online coaching has become a white-hot market and it’s totally disrupting leadership development.“ Die neuen Anbieter sind Marktplätze, auf denen Kunden und Coaches zusammengebracht werden. Dazu gehören Assessments, AI, Lernangebote und Entwicklungspläne. Eine wachsende Zahl an Funktionen und Peripherie-Diensten, so der Autor.

Wie immer verlinkt Josh Bersin konkrete Anbieter, zitiert Erfahrungsberichte, skizziert Entwicklungen und spekuliert, wohin die Reise noch führen könnte. Und, ja, dazu gehört auch der obligatorische Satz zum Metaverse. Nun wird hier natürlich vor allem der amerikanische Markt bzw. der Markt internationaler Großunternehmen beschrieben. Vielleicht erklärt das den Hinweis auf die „Demokratisierung des Coaching“: „Every employee, every supervisor, and every manager can now have a coach. When you do business with the vendors listed above, per-session costs can be as low as $200, letting companies invest in coaching for everyone.“
Josh Bersin, Blog, 26. Januar 2022

Bildquelle: Toa Heftiba (Unsplash)

28Jan/22

What Could Web3 Mean for Education?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In den letzten Jahren waren es noch Artikel, die vorsichtig nach der Bedeutung der Blockchain für die Bildung gefragt haben. Jetzt ist die Diskussion, so mein Eindruck, breiter geworden. Web 3.0, die Idee eines dezentralen Internets, taucht vermehrt in den Überschriften auf. Darunter gruppieren sich dann Blockchain, Kryptowährungen, NFTs (non-fungible tokens) und DAOs (decentralized autonomous organizations) ein. Und es darf munter spekuliert werden, ob, wie und wann sich Bildungs- und Lernprozesse unter diesen Vorzeichen verändern.

Eine mögliche Richtung: Bildung und Lernen lösen sich von den großen Institutionen und werden auf neuen Marktplätzen zwischen den Beteiligten direkt ausgehandelt. Das liest sich dann zum Beispiel so: „In the vein of MOOC platforms, Web3 systems could make it easier to “unbundle” college courses from degree programs and universities, enabling individuals to sign up for whatever classes they want and instructors to market their courses to consumers directly, says Vriti Saraf, a former charter school teacher and administrator and Teach for America alumna who founded a startup called k20 Educators.“

Aber, so die Autorin, um die neue Welt streiten sich „Missionare“ und „Söldner“, also Menschen mit Visionen und solche auf der Suche nach dem schnellen Geld. Und dann kommt noch das Metaverse hinzu, das im Artikel gleich zum Eduverse mutiert. Kurz: Wer seinen Ideen und Fantasien einmal freien Lauf lassen möchte, wird in diesem Beitrag fündig. Aber, das sei hinzugefügt, es kommen auch Skeptiker zu Wort: „Not everyone is sold on this vision, though. Blockchain credentials are currently “a solution in search of a problem,” says Kevin Werbach, a professor of legal studies and business ethics at the Wharton School at the University of Pennsylvania.“
Rebecca Koenig, EdSurge, 24. Januar 2022

Bildquelle: Hitesh Choudhary (Unsplash)

27Jan/22

„Heutzutage kann man kein normales Gehirn besitzen“ – der moderne Mensch leidet an einem kollektiven Aufmerksamkeitsdefizit. Wie gewinnen wir unser Denken zurück?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ein lesenswerter Text über ein häufig diskutiertes Phänomen: unser wachsendes, durch Smartphones und Social Media verursachtes Aufmerksamkeitsdefizit. Der Autor nähert sich dem Thema in einer interessanten Mischung aus Selbstbeobachtung und Selbstversuchen, Experteninterviews und Analysen. Das Problem, da besteht für ihn kein Zweifel, besteht. Er sieht dringenden Handlungsbedarf und hat deshalb ein ganzes Buch über das Thema geschrieben („Stolen Focus. Why You Can’t Pay Attention – and How to Think Deeply Again“). Ein Ausschnitt aus diesem Buch liegt hier in der NZZ vor.

Der Text liefert viele Stichworte, über die man jetzt diskutieren könnte: Handelt es sich beim Aufmerksamkeitsdefizit wirklich um ein Krankheitsbild oder vielleicht doch um einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, den man gelassen konstatieren kann? Wie messen wir eigentlich die Konzentrationsfähigkeit des Menschen und wann reden wir über Abweichungen vom Ideal? Und wer hat eigentlich ein Interesse daran, dass wir uns nicht ablenken lassen und auf eine Aufgabe konzentrieren?

Wie auch immer: Aufmerksamkeitsspannen und -defizite spielen natürlich auch eine Rolle, wenn wir über Bildungs- und Lernprozesse nachdenken. Siehe zum Beispiel das Stichwort „Microlearning“.
Johann Hari, NZZ, 26. Januar 2022