Category Archives: Jochen Robes

04Okt/17

Top 200 Tools for Learning 2017

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Jane Hart hat zum elften Mal die Top 200 Tools for Learning zusammengestellt. 2.174 Learning Professionals weltweit haben sich beteiligt und ihre Favoriten zugerufen. Die Zusammenstellung hat Jane Hart ja im letzten Jahr weiter ausdifferenziert, so dass man jetzt eine Übersicht über 200 Tools und separate Listen fürs Personal & Professional Learning (PPL), Workplace Learning (WPL) und Education (EDU) vorfindet.

Wie immer veranschaulicht die Liste sehr schön, wo sich heute Digitalisierung und Bildung kreuzen (und das passiert halt nicht erst beim E-Learning und der Lernplattform), welche Rolle das informelle Lernen in und durch soziale Netzwerke spielt (wenn man nur schaut, wie viele Dienste auf der Liste das gemeinsame Arbeiten unterstützen und in der Cloud liegen) und was heute auch zum persönlichen Wissensmanagement und den digitalen Kompetenzen von Bildungsexperten gehört.

Ansonsten finden wir viel Mainstream auf den ersten Plätzen: YouTube, Google Search, PowerPoint,  Google Docs/Drive, Twitter, Word, LinkedIn, Facebook, WordPress und Wikipedia. Dann wird es schnell bunt. Jane Hart hat selbst noch einige erste Beobachtungen nachgeschoben:

„- Office tools dominate the list – word processing, presentation, spreadsheet – whether it be MS Office suite or Google  Docs/Slides/Sheets. …
– There is now an extensive range of content authoring tools on the list – both to create linear e-learning as well as timeline-based animation and videos. Whilst corporates are making heavy use of commercial tools, in Education they are opting much more for free tools.
– There is also now a variety of learning platforms on the list – many replacing the traditional LMS with novel approaches. …
– Enterprise social collaboration platforms have also increased in popularity this year and are being used to underpin both informal and formal social learning experiences.“

Jane Hart, Centre for Learning & Performance Technologies (C4LPT), 2. Oktober 2017

30Sep/17

Mein Wochenausklang: Vom Netzwerk zur Community und zurück

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Über das Corporate Learning Camp 2017, das Donnerstag und Freitag in Frankfurt stattgefunden hat, wird noch zu berichten sein. Doch ein Stichwort möchte ich gerne an dieser Stelle schon einmal aufgreifen. Denn irgendwie haben mich an beiden Tagen gerade die Sessions über Communities angezogen. Also jene Formen des Austauschs, die nicht so lose und offen sind wie unsere Netzwerke, aber auch nicht so formal und geschlossen wie die Abteilungen und Projektteams am Arbeitsplatz. Communities haben zwar ein „drinnen und draußen“, aber wir beteiligen uns freiwillig und selbstmotiviert. Communities of Practice sind deshalb das, was Organisationen gerne noch viel häufiger in ihren Reihen sehen möchten.

Doch zurück zum Corporate Learning Camp. Dort haben wir zum Beispiel in einer Session die Frage diskutiert, warum Communities im Privaten funktionieren, denken wir nur an Gesundheit, Sport oder Fernsehserien, aber im beruflichen Bereich so schwer auf die Beine zu stellen sind. Eine große Ausnahme ist hier schon fast traditionell der IT-Bereich. Dazu passte auch das Beispiel der E-Learning Heroes Community von Articulate, von dem Nicola Appel erzählte. Hier gab es tolle Hinweise zum Community Management, vom Blog, über Challenges bis Badges, aber wiederum keine Kurzformel, nach der man mal eben so eine Community startet.

Auch die letzte Session auf dem Camp drehte sich dann um die Frage, wie aus den über 200 Teilnehmenden eine Community werden könnte, die sich auch zwischen den Jahresevents austauscht. Schnell fielen die üblichen Fragen: Wer macht’s? (Denn eine/r muss es machen …) Wer trägt die Kosten, wenn es professionell gemanaged werden soll? (Doch wo bleibt dann der Geist der Selbstorganisation?) Wie global, wie lokal soll die Community sein? Welche Community-Plattform passt für alle?

Doch vielleicht ist das der falsche Ansatz. Vielleicht liegt die Stärke des Corporate Learning Camps gerade darin, dass es ein offenes, sich permanent veränderndes Netzwerk ist (Und uns einmal im Jahr zur „Community der Teilnehmenden“ werden lässt …)? Vielleicht ist es auch zu bequem, einfach einer Plattform beizutreten, und es braucht die Anstrengung, sich immer wieder selbst zu vernetzen und auf verschiedenen Spielfeldern aktiv zu sein?

Bildquelle: Sven Lakner

29Sep/17

Blog zurück auf OER-Weltkongress

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Jan Koschorreck war auf dem 2. OER-Weltkongress in Ljubljana und hat eine dreiteilige Zusammenfassung seiner Eindrücke geschrieben. Einige seiner Stichworte: Creative Commons als „Quasi-Standard“ der weltweiten OER-Bewegung; das Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaft und Bildung; die Aufholjagd Deutschlands nach der Abwesenheit auf dem OER-Kongress 2012 in Paris; das Dauerproblem Urheberrecht; die Präsentation des „Ljubljana Action Plan“ als Abschlussdokument.

„Anschließend fand der Kongress im Plenum seinen würdigen Abschluss. Qian Tang, stellvertretender Direktor für Bildung der UNESCO, rief die Anwesenden auf, weitere Anstrengungen für das Voranbringen der OER-Bewegung zu unternehmen. Konkret nannte er den Aufbau von Repositorien, eine stärkere Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten und den Abbau von Hürden für die Öffnung von Bildungsressourcen. Er betonte außerdem die Notwendigkeit von Anpassungen in den nationalen Bildungssystemen hin zu mehr Offenheit und die Dringlichkeit von Forschungsaktivitäten in Bezug auf alle Aspekte von Offenen Bildungsressourcen.“

Jan Koschorreck, wb-web, 28. September 2017

28Sep/17

Was man tun muss, damit Corporate MOOCs nicht scheitern!

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Joachim Niemeier hat auf dem Know How! – Bildungskongress über den Corporate Learning 2025 MOOCathon (#cl2025) berichtet und ist erst einmal auf fragende Gesichter gestoßen. Zum Beispiel, weil man MOOCs mit den üblichen Lernangeboten gleichsetzt, die von anderen für einen organisiert werden und deshalb an den persönlichen Bedürfnissen und Interessen vorbeigehen; oder dass MOOCs als freiwillige Lernangebote ja nicht funktionieren können, weil das Tagesgeschäft immer das letzte Wort hat.

Doch gerade mit dem #cl2025 haben wir ja versucht, andere Schwerpunkte zu setzen: indem zum Beispiel dem selbstorganisierten Lernen (Joachim Niemeier spricht hier vom „agilen Lernen“) viel Platz eingeräumt wurde; oder indem immer wieder Anknüpfungspunkte für die Vernetzung der Teilnehmer*innen – auch über den MOOCathon hinaus – geschaffen wurden; und schließlich, indem wir am Ende im Hackathon gemeinsam ein „Ergebnis“ entwickelt haben.

Vor diesem Hintergrund sind die Lessons Learned zu lesen, die Joachim Niemeier festgehalten hat:

“ – Die konkreten Inhalte wurden nicht Top-down vom Kernteam vorgegeben, sondern von den einzelnen gastgebenden Unternehmen eingebracht. Die Inhalte des #cl2025 entstanden sozusagen aus der Mitte der Teilnehmenden.
– Der #cl2025 MOOC lebte stark von den Beiträgen aller Teilnehmenden. Die Teilnehmenden erarbeiten aktiv und gemeinsam Wissen. Dies erfordert eine Art „Community Manager”, welche die Teilnehmenden dazu anregt, Themen gemeinsam zu diskutieren und Probleme in Zusammenarbeit mit anderen zu lösen.
– Die Barrieren zum Mitmachen waren niedrig. Da es beispielsweise keine aufwendig produzierten Videos gab, musste auch niemand Scheu haben, ein selbst gedrehtes Smartphone-Video mit den anderen Teilnehmenden zu teilen.
– Der #cl2025 MOOC war immer offen für Exploratives und Unvorhergesehenes. Das ist etwas, was sich im Unternehmenskontext eine Herausforderung darstellt. Traut man sich das in den Unternehmen?“

Joachim Niemeier, Corporate Learning Community, 27. September 2017

Bildquelle: Startseite Corporate Learning Community

28Sep/17

„Alle Spiele sind ernsthaft“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Was habe ich aus diesem Interview mit Linda Breitlauch, Professorin für Intermedia Design an der Hochschule Trier, mitgenommen? Folgender Punkt: Spielekonzepte sind ja in der Erwachsenen- und Weiterbildung nichts Neues. Nur beim Übergang in die Online-Welt (Serious Games, Gamification) gibt es einen Bruch. Nur wenige Pädagog*innen wissen, wie und was online gespielt wird, und so schaffen es auch nur wenige Spiele und Spielkonzepte aus der digitalen Welt in die Weiterbildung.

„Manchmal hilft es tatsächlich auch, fertige Produkte zu nehmen und sie einfach im Kontext der Weiterbildung einzusetzen. Ich nehme jetzt mal als Beispiel Minecraft. Minecraft ist ein Spiel, das wirklich ausschließlich als Unterhaltungsspiel konzipiert und entwickelt worden ist, weltweit unglaublich erfolgreich war und dann von Lehrern entdeckt wurde und in Schulen eingesetzt wird, zum Beispiel für Erdkunde-Unterricht. Solche Ansätze kann man auch mit anderen Spielen verfolgen, die es bereits gibt.

Man widmet sie quasi um, dafür muss man dann nichts Neues herstellen. Deswegen muss man sich einfach mal anschauen, was es an Spielen eigentlich gibt und in welchen Kontexten man sie einsetzen kann. Da muss man zugeben, dass es noch relativ wenig Fachexperten gibt, die sowas bewerten können, weil sie wissen müssen, welche didaktischen Modelle in der Weiterbildung funktionieren und auf der anderen Seite müssen sie auch alle Spiele kennen.“

Anonsten: Wie immer, wenn über Spiele geredet wird, werden viele interessante Beispiele genannt. Ob Serious Games allerdings noch als Trend durchgehen? Die Frage nach der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Spielen ist dagegen eine, mit der man sich im Gespräch gegenseitig nur quälen kann. Und der abschließende Hinweis auf die überall integrierten Schrittzähler zeigt, wo uns Gamification heute schon überall ganz selbstverständlich begegnet.
Angelika Gundermann, Interview mit Linda Breitlauch, wb-web, 12. September 2017

Bildquelle: Andrew Robles (Unsplash)

27Sep/17

Empowering Young Minds Everywhere: Five Teams Advance To Final Round Of $15M Global Learning XPRIZE

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

15 Millionen Dollar sind insgesamt ausgelobt. 1 Millionen hat jeder der fünf Finalisten bereits sicher. Die Hürde, die sie nehmen mussten: „… software solutions to enable children to teach themselves basic reading, writing and arithmetic.“ Jetzt sollen die Lösungen 15 Monate lang in Tansania getestet werden. Viele sind dabei: die UNESCO, das World Food Programme (WFP), das Government of Tanzania und Google, das 8.000 Pixel C-Tablets spendiert. Der Sieger („… whose solution enables the greatest proficiency gains in reading, writing and arithmetic“) erhält am Ende die verbleibenden 10 Millionen Dollar. Open Source/ Open Content sind Kriterien, die die Wettbewerber erfüllen müssen. Und was sich in Tansania bewährt … Das Projekt erinnert mich irgendwie an One Laptop per Child.

„- CCI (New York, United States) is developing structured and sequential instructional programs, in addition to a platform seeking to enable non-coders to develop engaging learning content in any language or subject area.
Chimple (Bangalore, India) is developing a learning platform aimed at enabling children to learn reading, writing and mathematics on a tablet through more than 60 explorative games and 70 different stories.
Kitkit School (Berkeley, United States) is developing a learning program with a game-based core and flexible learning architecture aimed at helping children independently learn, irrespective of their knowledge, skill, and environment.
onebillion (UK/Malawi/Tanzania) is merging numeracy content with new literacy material to offer directed learning and creative activities alongside continuous monitoring to respond to different children’s needs.
RoboTutor (Pittsburgh, United States) is leveraging Carnegie Mellon’s research in reading and math tutors, speech recognition and synthesis, machine learning, educational data mining, cognitive psychology, and human-computer interaction.“

Global Learning XPRIZE, Press Release, 18. September 2017

27Sep/17

#tbar: Wie bei einem Telekom BarCamp Mitarbeiter zu Managern werden

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

BarCamps bei der Telekom gibt es schon lange. Länger als das Corporate Learning Camp, das morgen in Frankfurt mit der siebten Auflage startet. „Corporate Blogger“ Björn Burghard stellt hier das Format noch einmal vor. Seine Überschriften lauten: „Wie funktioniert ein Business BarCamp?“, „Kontrollierter Kontrollverlust: Die Inhalte kommen von den Teilnehmern, nicht von den Organisatoren“ und „Das Unternehmens- BarCamp als Lernort für die Arbeitswelt der Zukunft“. Hierzu schreibt er:

„Das Format BarCamp dient ganz automatisch auf verschiedenen Ebenen als Ort für Lernerfahrungen. Im Vordergrund steht natürlich die fachliche Auseinandersetzung mit den Inhalten der Sessions. Darüber hinaus können aber weitere Fähigkeiten eingeübt werden, die relevant für die Arbeitswelt der Zukunft sind. Wenn ich ein Unternehmen vor Augen habe, in dem Teams in flachen Hierarchien mit viel Eigenverantwortung agieren, fallen mir beispielsweise folgende hilfreiche Skills ein: …“

Und er zählt auf: „Ownership für das eigene Thema übernehmen“, „Entscheidungen fällen“, „Verantwortung tragen“. Am 26. September 2017 hat übrigens das 14. Telekom BarCamp stattgefunden. Eindrücke auf Twitter gibt es unter #tbar. Eine willkommene Einstimmung auf den #clc17!
Björn Burghard, Blog. Telekom, 22. September 2017

Bildquelle: Tweet von Philipp Schindera (@schindera)

26Sep/17

Innovation in education: A glossary

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Nützlich! Fast 50 Begriffe werden kurz und knapp vorgestellt, aufgeteilt in „trends in pedagogy“ und „trends in educational technology“ (mit fließenden Übergängen). Und ich habe kaum etwas vermisst von dem, was heute in Trendberichten behandelt wird. Die Autoren schreiben: „OER, VR, IoT, CBE… This glossary of educational innovation seeks to be a guide for teachers who want to keep up with emerging trends (and buzzwords) in pedagogy and educational technology.“ Hier eine Kostprobe:

„Badges and Microcredits
Badges are a mechanism for granting a certification to students for informal learning in the form of microcredits. Students can gather, organize and publish them to demonstrate their skills and achievements, in different websites, such as social networks, professional networks, and virtual communities, among others.“

Observatory of Educational Innovation/ Tecnológico de Monterrey, 26. September 2017

Bildquelle: Dan Taylor-Watt (Flickr, CC BY 2.0)

26Sep/17

The Pedagogic Architecture of MOOC: A Research Project on Educational Courses in Spanish

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Aus den Forschungslaboren: Die Autor*innen haben sich einmal systematisch die MOOCs angeschaut, die 2015/16 zu pädagogischen Themen auf Spanisch erschienen sind. 36 Kurse auf fünf Plattformen haben sie gefunden und ihr Konzept, ihren Aufbau sowie die eingesetzten Medien und Tools betrachtet. Natürlich haben auch sie viele vertraute Elemente wiedergefunden, die man heute gemeinhin mit dem Label „xMOOC“ verbindet, „… such as the widespread use of traditional methodology based on video lessons (the “talking head” model). Communication tools are clearly underused and evaluation based on the use of questionnaires is dominant“. Aber von Kurs zu Kurs berichten sie im Detail auch wieder von vielen Unterschieden und Varianten.

Abschließend lassen die Autor*innen keine Zweifel aufkommen, dass sie das Potenzial dieses Lernformats in konnektivistischen Ansätzen sehen. Dahin gehen auch ihre Empfehlungen, was zukünftige Studien und die Weiterentwicklung von MOOCs betreffen:

„Although in all of the courses traditional methodology predominates, it paves the way for more active methodologies, aimed at the creation of learning communities that strengthen learning feedback between the individual and the network. It is important to seek remixing and learning through the organisation of tasks that require more applied work and the organisation of authentic exchanges of ideas and experiences through the different communication tools available on the platforms that host the courses and also those available externally. As some studies have suggested, it is essential that beyond the possibility of connecting to a greater number of people we seek and design strategies aimed at promoting interaction between participants in these types of experiences.“

Elia Fernández-Díaz, Carlos Rodríguez-Hoyos und Adelina Calvo Salvador, The International Review of Research in Open and Distributed Learning (IRRODL), Vol 18, No 6 (2017)

25Sep/17

Mathe büffeln am PC. Wie beeinflussen die Medien das Lernen?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Bitte einmal in diese Folge der Reihe „SWR2 Wissen: Aula“ reinhören. In ihr schildert Hans W. Giessen, Informationswissenschaftler an der Universität des Saarlandes, was wir heute über das mediengestützte Lernen wissen. Dabei arbeitet er sich an einer Aussage des US-amerikanischen Psychologen Richard Clark ab, der 1983 behauptet hatte, „dass das Medium, mit dessen Hilfe Lerninhalte vermittelt werden, vermutlich keinen Einfluss auf das Lernen selbst habe“. Eine Steilvorlage für den Autor, der in der Folge viele einzelne Studien zitiert und ein differenzierteres Bild entwirft: je nach Lernertyp, nach Mediencharakteristika, nach investierter Zeit und nach Thema kann das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen, werden Lernende unterstützt oder eben nicht.

Vorneweg: So richtig packen kann mich die Bildungsempirie auch hier nicht. Denn bei jeder Studie und bei jedem Befund, der angeführt wird, möchte ich wissen, was die Projektleiter eigentlich unter „Lernen“ verstehen, wie groß und ausgewählt ihre Zielgruppe war, was eigentlich untersucht wurde, usw. Hinzu kommt, dass schon die zentrale Fragestellung der Sendung impliziert, dass es heute immer noch ein Lernen mit und ein Lernen ohne Medien gibt. Dass aber unser Alltag, unser Lernalltag, in weiten Teilen bereits digitalisiert und medialisiert ist, bevor Pädagogen sich an ihre Konzepte setzen, geht in dieser Sendung etwas unter.

Aber das alles mal beiseite. Wenn man sich die 30 Minuten anhört, wird man nämlich schnell merken, dass hier Form und Inhalt nicht zusammenpassen. Studien zu zitieren, Namen von Autoren aufzuzählen und Ergebnisse wiederzugeben, bei denen auch die Nebensätze wichtig sind, schöpfen die Möglichkeiten des Mediums Radio (oder Podcast) nicht aus. Spannender wäre es vielleicht gewesen, dass Thema in einem Dialog aufzunehmen und vielleicht auch den einen oder anderen empirischen Befund kritisch zu hinterfragen.
Hans W. Giessen, SWR2 Wissen/ Aula, 24. September 2017