Category Archives: Jochen Robes

15Sep/17

Strukturdaten Distance Learning/ Distance Education 2017

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Nur eine protokollarische Notiz: Seit 1984 werden jährlich Daten zum Fernunterricht (jetzt: Distance Learning/ Distance Education) erhoben. Diese Anbieterstatistik stand und steht traditionell etwas „quer“ zu neuen, offenen Lernformen im Netz. Fernunterricht ist halt hierzulande im Fernunterrichtsgesetz von 1977 „zum Schutz der Teilnehmer“ geregelt. Jetzt hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die methodischen Grundlagen dieser Statistik einer Revision unterzogen. Die Begründung liest sich wie folgt:

„Im Zuge der Digitalisierung verliert die frühere eindeutige Abgrenzung zwischen Bildungsan­geboten in Form von Präsenzseminaren einerseits und (dem per se medienbasierten) Fernunter­richt andererseits jedoch an Bedeutung: So ist die didaktische Konzeption von Bildungsangebo­ten in Form von „Blended Learning“, also in Form eines sequenzierten Lernarrangements mit Präsenz- und medienbasierten Selbstlernphasen, inzwischen weit verbreitet. Von „Fernunter­richt“ abgrenzen lassen sich diese Angebote häufig nur noch anhand der gesetzlichen Definition des Fernunterrichts, gemäß der die Vermittlung der Lerninhalte über Distanz entweder „aus­schließlich“ oder „überwiegend“ (d. h. zu mindestens 51 %) zu erfolgen hat.“

Wie bei Kategorien wie „Weiterbildung“ oder „E-Learning“ darf man auch hier nicht von der Bedeutung des Begriffs ausgehen und einen statistischen Überblick über das jeweilige Feld erwarten, sondern muss genau lesen, was solche Datensammlungen eigentlich erfassen und was nicht. Ein MOOC fällt zum Beispiel nicht zwangsläufig unter Distance Learning/ Education …
Angela Fogolin, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), September 2017 (pdf)

14Sep/17

5 Rules for Successful Microlearning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Natürlich kann man unseren acht-wöchigen CL2025 MOOCathon auch mit der Microlearning-Brille betrachten. Bildeten nicht tägliche, kurze Fragen und Aufgaben das Herzstück dieses Lernprozesses? Aber es kam noch etwas dazu: Die täglichen Fragen und Aufgaben sollten keine Themen und Inhalte vermitteln, und sie richteten sich gleichzeitig an über 1.000 Lernende. Diskussion und Erfahrungsaustausch inbegriffen. Spätestens an diesem Punkt zeigt sich, warum Microlearning zwar die kontinuierliche Auseinandersetzung mit einem Thema unterstützen und, im günstigen Fall, neue Lernroutinen verankern kann. Gleichzeitig fußt Microlearning noch auf den traditionellen Vorstellungen vom Lehren und Lernen, von Rollen und Verantwortlichkeiten.

Auch die fünf Regeln, die Alex Khurgin präsentiert, weisen in die richtige Richtung und geben wichtige Hinweise zum Design von Microlearning, ohne jedoch das Potenzial des kollaborativen Lernens anzutasten:

„#1. Align Microlearning Around Moments of Need …
#2. Design for Micro-Behaviors …
#3. Start Microlearning Experiences With an Emotional Hook …
#4. End Microlearning Experiences With a Call-to-Action …
#5. Surround Live Events With Microlearning …“
Alex Khurgin, ATD/ Learning Technologies Blog, 13. September 2017

Bildquelle: Artikel

14Sep/17

It’s official – higher education students want staff to be better with digital, not to use more of it

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Diese Studie („Student digital experience tracker 2017“, 40 S., pdf), an der 22.000 Studierende in UK teilgenommen haben, enthält viele Informationen über die Nutzung und die Erwartungen, was den Einsatz digitaler Systeme und Tools im Studium betrifft. Der Titel der Meldung bildet dabei nur einen Teilaspekt. Kapitelüberschriften lauten u.a.: „Access to basic services and digital devices“, „Course-related digital activities“ und „Institutional-level digital provision and support“. Was nach einer ersten Durchsicht, so Stephen Downes, auffällt: Viele Fragen kreisen um die Einbindung digitaler Systeme und Endgeräte und den Online-Zugriff auf Informationen. Themen wie „‚learn‘, ‚experience new things‘, or ‚go beyond the curriculum’“ mit Hilfe neuer Netztechnologien rücken da schnell in den Hintergrund.
Joint Information Systems Committee (Jisc), News, 11. September 2017

13Sep/17

‘Learning and development must treat change like wearing new shoes – uncomfortable but worth it’

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In einem Special Feature des Raconteur, „Future of Learning“, der in der britischen Times veröffentlicht wurde, macht sich auch Andy Lancaster (CIPD) über den Wandel von Learning & Development Gedanken. Seine Punkte:

„First, we have to ensure that L&D is driven by business need, …“
„This also means changing the style of learning. … we need to deliver learning in smaller chunks of content …“
„Options for self-directed learning are crucial to meet learning needs.“
„L&D now has a role that is far more that of a curator than a creator.“
„Finally, we have to focus on learning effectiveness, what we measure and how we measure it. … L&D professionals must focus on the outputs and impact of their work, not how many training sessions they provide.“

Leider werden – bis auf die Rolle des „Curators“ – vor allem Klassiker aufgezählt. Dass L&D zum Treiber und Mitgestalter neuer, offener, partizipativer und vernetzter Arbeits- und Lernprozesse wird, passte wohl nicht in den Kontext der Beilage, die vor allem noch einmal die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens unterstreichen soll.
Andy Lancaster, Raconteur, 12. September 2017

12Sep/17

Are We Recreating Segregated Education Online?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

MOOC-Anbieter sind angetreten, um neuen Zielgruppen den Zugang zu hochwertigen Bildungsangeboten zu ermöglichen. Doch die Suche nach tragfähigen Geschäftsmodellen und zahlungswilligen Kunden kam dazwischen. Vor diesem Hintergrund sieht Amy Ahearn heute zwei Kursmodelle, die er „content-driven“ und „connection-driven“ nennt:

– Content-Driven experiences emphasize what you’ll learn. These are the resources that are typically still free like MOOCs, Khan Academy videos, TED videos, and some adaptive learning platforms.
– Connection-Driven experiences emphasize who you’ll learn with and from. These tend to be small seminar-style workshop classes hosted online — or customized certificate options built into larger online courses. Because there is consumer demand for more human elements in an online learning experience, this is where the business models are moving.“

Kurz: Formen der Interaktion und des Austauschs sind wichtig für erfolgreiche Lernprozesse, aber sie kosten Ressourcen. Also wiederholt sich hier, was auch im klassischen Bildungssystem zu beobachten ist. Wer kleine Klassen, Gruppenarbeit und den direkten Austausch mit Lehrenden und Mitlernern will, muss dafür zahlen. Ob die Appelle helfen, die der Autor an die Beteiligten – Lehrende, Kursanbieter, Philanthropen, Staat – richtet?
Amy Ahearn, EdSurge, 7. September 2017

11Sep/17

Rückblick auf den Corporate Learning 2025 MOOCathon als Lernevent

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am Donnerstag und Freitag haben wir uns in Frankfurt getroffen, um den Corporate Learning 2025 MOOC mit einem Hackathon abzuschließen: An zwei Tagen wollten wir die Ergebnisse der acht Wochen in einem Wikibook zusammenfassen. Das Wichtigste vorneweg: Der Plan ist aufgegangen und das Ziel wurde erreicht! Karlheinz Pape hat sich am Wochenende bereits hingesetzt und das Gesamtprojekt in einer ersten, ausführlichen Rückblende gewürdigt. Dabei lässt er zuerst die einzelnen Etappen des MOOCathons noch einmal Revue passieren: die Kurswochen, die Abschlussarbeiten, die Wochenzusammenfassungen sowie den Hackathon selbst.

Anschließend hebt Karlheinz hervor,

  • warum der CL2025 ein Lernevent war, obwohl ihm alle klassischen Merkmale einer Bildungsmaßnahme fehlten,
  • wie wichtig die Prinzipien der Selbstorganisation und des hierarchiefreien Arbeitens im Netzwerk für motivierende Lernerfahrungen sind und
  • warum diese Prinzipien auch in Organisation und Unternehmen funktionieren können.

„Jetzt werden viele Einwände kommen, so könne man das aber nicht den Mitarbeitern überlassen, was sie lernen wollen und was nicht. Warum eigentlich nicht? Mitarbeiter haben Ziele in ihrer Organisation zu erreichen. Wer diese eigenen Ziele kennt, der weiß auch wo er noch nicht fit ist, und wird sich genau dort interessieren. Wenn es für ihn hilfreich ist, wird er sich dort engagieren. Da bin ich ganz sicher. Der MOOCathon mit dem Hackathon bestätigt mich erneut in der Annahme, das Lernen so frei und selbstgesteuert ablaufen darf – bei vermutlich sogar besseren Ergebnissen.“

Obwohl der MOOCathon offiziell vorbei ist, kann die Diskussion weitergehen: auf dem Corporate Learning Camp in Frankfurt und auf Wikibooks, denn am Dokument kann jeder weiterschreiben. By the way, auf die beiden Kapitel des Wikibooks, „Vision Corporate Learning 2025“ sowie „Roadmap Corporate Learning 2017-2025“, werde ich in Kürze noch einmal eingehen.
Karlheinz Pape, Corporate Learning Community, 10. September 2017

11Sep/17

Wissensarbeit im Wandel

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

1.200 Rückmeldungen aus dem deutschsprachigen Raum haben die Personaldienstleister von Hays (in Zusammenarbeit mit Pierre Audoin Consultants und der Gesellschaft für Wissensmanagement) eingeholt, um mehr über die aktuellen Themen und Problemfelder in der Wissensarbeit zu erfahren. Wobei sie das Konzept des „Wissensarbeiters“ nicht weiter problematisieren, womit sie sich zwar schwierige Eingrenzungs- und Abgrenzungsversuche ersparen, aber den Leser auch mit Fragezeichen zurücklassen.

Die Kernergebnisse der Studie werden wie folgt zusammengefasst:

  1. Wissensarbeit wird durch Routinetätigkeiten blockiert
  2. Spezialisierung verhindert den Blick über den Tellerrand
  3. Wissensarbeiter entwickeln ihre Kompetenzen in Eigenregie

Der letzte Punkt, das merken die Autoren an, geschieht nicht so ganz freiwillig. Vielmehr weichen Wissensarbeiter hier oft den schwierigen Rahmenbedingungen vor Ort aus.
Hays, September 2017

07Sep/17

Kompetenzen für die Arbeitswelt von heute und morgen: 21st Century Skills and beyond

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Vielleicht muten sich die Autoren doch auf knappem Raum etwas zu viel zu: Zuerst die Kompetenzen beschreiben, die in der Arbeitswelt von morgen gefordert werden; und dann noch die Wege skizzieren, auf denen diese Kompetenzen erworben werden können. Was den ersten Punkt betrifft, so wählen sie das (?) „21st Century Skills Modell“, um einige der Kompetenzen aufzuzeigen, mit denen wir uns zukünftig wappnen müssen. Was den zweiten Punkt betrifft, so ist es vielleicht doch etwas zu einfach, kurz auf problem- und erfahrungsbasiertes Lernen und einige aktuelle Ansätze wie den Inverted Classroom hinzuweisen. Aber sie sind hier natürlich nicht die Einzigen, die an dieser Stelle noch mehr Fragezeichen als Antworten haben. Einigkeit herrscht aber dahingehend, dass die bestehenden Lernkonzepte und -wege nicht zum Ziel führen.
Deborah Schnabel und Andre Hartmann, Hochschulforum Digitalisierung/ Blog, 6. September 2017

Bildquelle: Charles Fadel, CC BY 3.0

06Sep/17

What do professors think of Coursera’s new subscription model?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Coursera, die weltweit größte MOOC-Plattform, verändert immer wieder mal ihr Geschäftsmodell. Jetzt ist man bei einem „subscription model“ gelandet, bei dem Lernende eine monatliche Rate für den Zugriff auf die Online-Kurse zahlen („Introducing Subscriptions for Specializations“, 31.10.2016). Der Begriff MOOC passt hier natürlich nicht mehr und wird auch von Coursera selbst nicht mehr genutzt. Wie geht es aber nun den Lehrenden und ihren Kursen, die sie für Coursera entwickeln? Zumindest die beiden Professoren, die hier zu Wort kommen, sind alles andere als glücklich. Vorneweg: Sie schätzen Coursera als Plattform und Partner. Aber sie sehen, dass ihre Inhalte immer mehr hinter einer Paywall verschwinden und dass sie auf diese Entwicklung immer weniger Einfluss haben. Einer der Professoren hat seinen Ausweg gefunden: Er stellt die gesamten Kursmaterialien als Open Educational Resources (OER) parallel auch auf seiner eigenen Webseite zur Verfügung.
Dhawal Shah, Class Central, 15. August 2017

06Sep/17

10 Myths about Modern Workplace Learning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Etwas zum Überfliegen. Jane Hart geht zehn Punkte durch, die häufig mit der „Modernisierung des Lernangebots“ verbunden werden, aber am Kern von „Modern Workplace Learning“, wie sie es nennt, vorbeigehen. Zum Beispiel die Vorstellung, dass „MWL simply means modernising training“. Was heißt das? Häufig stehen Aufgaben wie die Einführung von Mobile Learning, die stärkere Nutzung des Virtual Classroom oder die Auseinandersetzung mit Gamification ganz oben auf den ToDo-Listen von Learning & Development. Doch wenn diese Projekte nicht in einen Prozess der Veränderung der Lernkultur und des Lernens eingebettet sind, bewegen sie wenig. Im besten Fall machen sie bestehende Konzepte attraktiver und effizienter.

Weitere Mythen lauten zum Beispiel: „3. MWL is all about the learner“, „4. MWL means providing personalised learning for every individual“ und „8. L&D is responsible for MW“.
Jane Hart, Modern Workplace Learning Magazine, 5. September 2017