Category Archives: Jochen Robes

28Nov/19

Wie Erklärvideos den Unterricht auf den Kopf stellen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es geht natürlich um den „Flipped Classroom“. Für einige Schulen und Lehrer ein vielversprechender Einstieg in die Digitalisierung des Lernens an deutschen Schulen. Von diesen Einzelfällen wird hier berichtet. Auch die Namen von Christian Spannagel und Jürgen Handke fallen. Flipped Classroom, so wird ein Lehrer zitiert, ist kein Selbstläufer. Auch Video-Schauen will gelernt sein. Aber es kann ein Einstieg in das selbständige Lernen sein.
Anna Günther und Paul Munzinger, Süddeutsche Zeitung/ SZ.de, 28. November 2019

Bildquelle: Oliver Tacke (flickr)

27Nov/19

Barcamps & Co. – Peer to Peer-Methoden für Fortbildungen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich will in den nächsten Wochen meinen Stapel ungelesener Bücher angehen. Zum Einstieg habe ich mir „Barcamps & Co.“ von Jöran Muuß-Merholz ausgewählt. Es richtet sich in erster Linie an alle, die selbst ein Barcamp veranstalten wollen. Sie finden alles in diesem Buch – von der detaillierten Beschreibung des Formats, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Beispielen aus der Barcamp-Geschichte bis zu Zusatzmaterialien und Vorlagen zum Download. Dazu muss man wissen, dass der Autor, Jöran Muuß-Merholz, auf diesem Gebiet zu Hause und selbst als Barcamp-Veranstalter und -Moderator aktiv ist. Vor allem die OERcamps, das „Treffen der Praktiker*innen zu digitalen und offenen Lehr-Lern-Materialien im deutschsprachigen Raum“, sind seine Spielwiese.

Barcamps, so der Autor in seiner Einleitung, stehen wie kaum ein anderes Lernformat für Selbstfortbildungen und Peer-to-Peer-Lernen:
„Das Barcamp ist radikal an den Lernenden orientiert und von ihnen verantwortet und stellt in seiner Reinform tatsächlich alle Grundannahmen der alten Welt der Fortbildungen in Frage und auf den Kopf. Insofern können wir von einer Revolution der Fortbildung sprechen.“ (S.16) In diesem Sinne sind Barcamps „Unkonferenzen“, die die klassische Rollenteilung von Lehrenden bzw. Experten und Lernenden aufheben: „Die Lernenden nehmen ihre Fortbildungen in die eigenen Hände und bilden sich selbst fort.“ (S.17)

Zwei weitere Punkte habe ich mir in der Einleitung angestrichen: Zum einen den Hinweis, dass Barcamps die traditionelle Weiterbildung nicht einfach ablösen oder ersetzen. Barcamps erweitern vielmehr unsere Möglichkeiten, von und mit anderen zu lernen. Und zum anderen, so Jöran Muuß-Merholz, gibt es nicht das eine Format Barcamp. Im Gegenteil. Es gibt einen Pool an Erfahrungen, die das Buch beschreibt. Und dann setzen sich Barcamp-Interessierte dran und entwickeln ihr eigenes Camp!

Aus: Muuß-Merholz, 2019, S.15/16

Ich muss nun zugeben, dass mich vor allem das dritte Kapitel des Buches interessiert hat. Hier werden „10 weitere Formate für P2P-Fortbildungen“ vorgestellt. Von Hackathons & Booksprints, über Wissensblogs, Pecha Kucha, Twitter & Blogs, Meetups, bis zu MOOCs & Learning Circles. Für alle Formate gibt es einen kurzen Steckbrief, Beispiele, Tipps und Links. Wer also beim Barcamp nicht stehenbleiben möchte, findet hier eine nützliche Übersicht und sicher noch die eine oder andere Anregung.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Ich habe mir das Buch als Hardcover gegönnt, aber „Barcamps & Co.“ gibt es auch als kostenlosen Download. Als Open Educational Resource (OER) steht es unter einer freien Lizenz und lädt zum Kopieren und Weitergeben ein. Danke!
Jöran Muuß-Merholz, Weinheim, Basel: Beltz, 2019, 238 Seiten     

26Nov/19

LOA044 Applaus für KPIs mit Katharina Krentz

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Informelles Lernen, Erfahrungen teilen, sich vernetzen sind Ziele, die sich viele Unternehmen auf die Fahnen schreiben. Und Working Out Loud, BarCamps, interne Communities zahlen natürlich auf diese Ziele ein, nicht wahr? Wenn das so ist, dann ist die Frage nach belastbaren Zahlen, den sogenannten Key Performance Indicatoren (KPIs), natürlich naheliegend. Und diese Fragen, so Katharina Krentz (Bosch) zum Einstieg in diesen Podcast, werden heute häufiger gestellt.

Stichwort Working Out Loud (WOL): Wie hat man sich bei Bosch mit dieser Anforderung auseinandergesetzt? Eine Weile reichten die durchweg positiven Rückmeldungen der WOL-Teilnehmenden. Jetzt schaut man sich die einzelnen Anwendungsfälle von WOL an und überlegt, ob und wie man hier Wirkungen messen kann. Zum Beispiel, in dem man die Aktivitäten von WOL-Teilnehmenden mit den Aktivitäten von Mitarbeitenden ohne WOL-Erfahrung vergleicht. Aber, so die Botschaft des interessanten Podcasts, die Spurensuche hat gerade erst begonnen … 

Der Podcasts ist übrigens am Rande des diesjährigen WOL-Camps in Berlin entstanden. Weitere Informationen und Links finden sich in den ausführlichen Shownotes.
Simon Dückert, Cogneon, 25. November 2019

Bildquelle: Adeolu Eletu (Unsplash)

25Nov/19

A Universal Definition of Microlearning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich gebe es zu: Der Titel hatte mich angesprochen. Als ich gemerkt hatte, dass der Artikel nur auf ein jüngst erschienenes Buch aufmerksam machen wollte, war ich schon halb durch. Aber das Buch, „Microlearning: Short and Sweet“ von Karl M. Kapp und Robyn A. Defelice, könnte sich lohnen. Versprochen werden „learning theories and research behind microlearning“, ein Rahmenmodell mit sechs Kategorien („pensive, performance-based, persuasive, post-instruction, practice-based, preparatory/preparation“) und schließlich „guidance for creating a strategy to determine if microlearning is the right approach in any given context“. Nun ist Karl M. Kapp ein bekannter Lernexperte, der sich mit Arbeiten über den Einsatz von Games/ Gamification in Lernkontexten einen Namen gemacht hat. Für die ruhigen Tage?
Ryann Ellis, Association for Talent Development (ATD), 22. November 2019  

22Nov/19

WOLC19 Working Out Loud Camp 2019 – Rückblick

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die deutschsprachige Working Out Loud-Community hat (sich) diese Woche in Berlin gefeiert. Das dritte Working Out Loud-Camp, John Stepper, WOL Masterclasses, BarCamp-Sessions und vieles mehr. Wunderbar in Wort und Bild protokolliert von Harald Schirmer. Wer schon etwas tiefer in das Thema eingetaucht ist, mag sich in dem Zusammenhang vielleicht auch gleich den Podcast mit Simon Dückert und Sabine Kluge anhören, die eine Gelegenheit genutzt haben, um WOL und learnOS etwas zu sortieren. Harmonisch, aber noch nicht abgeschlossen … 
Harald Schirmer, Blog, 21. November 2019

Bildquelle: https://transformation-maker.space/event/working-out-loud-camp-2019

22Nov/19

Learning Analytis: Einsatz an österreichischen Hochschulen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Whitepaper (24 S.), erstellt von einer Arbeitsgruppe des Forum Neue Medien in der Lehre Austria, will eine „erste Orientierung“ geben und ein „gemeinsames Verständnis“ schaffen. Von einer Definition und Abgrenzung von Learning Analytics, über Herausforderungen und Beispiele für Learning Analytics an österreichischen Hochschulen (Stichworte lauten u.a. Learning-Analytics-basierende Lernsysteme, Audience-/Student-Response-Systeme, Testanalyse, Dashboards, Leistungsmonitoring, durchgehende Begleitung), geht es in lesbarer Form zu Argumenten und Empfehlungen.

„Learning Analytics umfasst die Analyse, Darstellung und Interpretation von Daten aus Lehr- und Lernsettings mit dem Zweck, dass Lernende ihr Lernen unmittelbar verändern können.“
Philipp Leitner u.a., Forum Neue Medien in der Lehre Austria, November 2019

21Nov/19

Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich glaube, über die Popularität von Erklärvideos muss an dieser Stelle nichts mehr gesagt werden. Doch welche Merkmale von Erklärvideos wirken sich eigentlich positiv auf den Lernerfolg aus? Um diese Frage zu beantworten, haben die AutorInnen 24 Studien ausgewertet. Folgende Elemente scheinen auf den Lernerfolg einzuzahlen:

– der Einsatz interaktiver Elemente („den Lernenden wird eine aktive und individuelle Verarbeitung der Videoinhalte ermöglicht, indem die Erklärung an unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten oder kognitive Voraussetzungen angepasst werden kann“),
– die Videoperspektive („das Video sollte aus Sicht des Erklärenden gedreht werden“),
– das Alter der erklärenden Person („Lernende scheinen älteren Erklärenden eine höhere Expertise zuzuschreiben“),
– die Videodauer („Empirische Befunde legen eine maximale Länge von sechs Minuten nahe“),
– das Design („Zudem wirkt sich die wahrgenommene Ästhetik und Nutzerfreundlichkeit des Designs auf die Emotionen, die Motivation und den Lernerfolg der Lernenden aus).

Der Beitrag führt die Elemente mit Blick auf die ausgewerteten Studien weiter aus und enthält zudem eine umfangreiche Literaturliste.
Stefanie Findeisen, Sebastian Horn und Jürgen Seifried, MedienPädagogik, 1. Oktober 2019

Bildquelle: Hermes Rivera (Unsplash)

21Nov/19

So greift Wikipedia-Gründer Jimmy Wales Facebook an

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es gibt eine Reihe von Nachrichtendiensten und Artikeln, die in den letzten Tagen auf WT.Social, das neue soziale Netzwerk von Wikipedia-Gründer  Jimmy Wales, hingewiesen haben. Einen Link habe ich herausgepickt. Die wichtigsten Eckdaten des Artikels: Über 200.000 Nutzer haben sich bereits angemeldet. Jetzt geht es nur noch auf die Warteliste, oder man registriert sich als zahlender Sponsor. Ein Experiment …

„WT Social soll ausschließlich über freiwillige Spenden der Nutzer finanziert werden. „Wir werden niemals deine Daten verkaufen“, heißt eines der Versprechen. … Die Qualität der Inhalte solle dadurch gesteigert werden, dass alle Nutzer jeden Eintrag bearbeiten oder löschen können.“

Hier mein aktueller Status: „You are number 233.315 on the waiting list …“
Arvid Kaiser, manager magazin, 20. November 2019

20Nov/19

Trendstudie Digitale Kompetenzen von Personalentwicklern 2019

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Universität St. Gallen/ scil und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) haben ihre Trendstudie (36 S.) des letzten Jahres neu aufgelegt. Wieder wurden Personalentwickler gefragt, wie es um den digitalen Reifegrad ihres Unternehmens bzw. ihrer Profession steht, wie es um ihr Wissen über Digitalisierungs-Themen, Verfahren und Methoden bestellt ist. Nichts Spektakuläres, auch keine großen Verschiebungen gegenüber dem Vorjahr, aber die Studie liefert wieder wichtige Stichworte und Handlungsoptionen für eine strategische Weiterentwicklung der Personalentwicklung. 

Die AutorInnen halten in ihrer Summary fest: „Im Hinblick auf die Digitalisierung in der Personalentwicklung zeigt sich heute folgendes Bild: Die Grundhaltung dazu ist positiv. Leitungsfunktionen sowie mehr Berufserfahrung korrelieren positiv mit der Einschätzung der Bedeutung von Digitalisierung. Der Fokus der Personalentwickler liegt derzeit eher auf Kulturveränderung und Step-Aside Strategien. Klar formulierte Visionen sowie inhaltliche Ziele für die Entwicklung von Kompetenzen im Hinblick auf die digitale Transformation fehlen dagegen.“

„Step-Aside“ ist übrigens eine Augmentationsstrategie (ein sperriger Begriff!) und meint: „auf Aufgaben fokussieren, die Menschen besser bearbeiten als digitale Systeme“.

Bildquelle: Seufert u.a. 2019, S. 7

Sabine Seufert, Josef Guggemos, Christoph Meier, Kai H. Helfritz, Universität St. Gallen/ scil und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP), November 2019   

20Nov/19

Zur Dominanz von US-Plattformen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„Seecontainer für die Bildung“: Ein Appell zur Zusammenarbeit und für die Entwicklung offener Standards in der Bildung. Christien Bok ist Educational Innovation Manager bei SURF, einer niederländischen Bildungskooperative. Was sie fürchtet, ist eine Dominanz großer Plattformen im Bildungsbereich, getragen von den Big Five (Apple, Facebook, Google, Amazon, Microsoft) oder Anbietern wie Coursera oder Udemy. Denn diese Anbieter sind nicht am Schutz von Werten wie Privatsphäre, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Transparenz, Gleichheit und demokratischer Kontrolle interessiert. Deshalb braucht es Gegengewichte in Form von internationalen Vereinbarungen und offenen Standards. Anwendungsfelder, die Christien Bok nennt: die Identität der Studierenden, die Zertifizierung und Validierung von Lernleistungen, Studiendaten. Gute, wichtige Punkte!
Christien Bok, Hochschulforum Digitalisierung/ Blog, 20. November 2019

Bildquelle: Moritz Kindler (Unsplash)