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25Nov/16

Eine kleine Designgeschichte des Deutschen Bildungsservers in sieben Bildern

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

1996, ging der Deutsche Bildungsserver als erste wegweisende Internetplattform zur Bildung online – und sah so aus:

DBS 1996

DBS 1996

1998 mit einer ersten thematischen Struktur:

DBS 1998

DBS 1998

1999 wird es eindeutig übersichtlicher:

DBS 1999

DBS 1999

2001 nach dem ersten richtigen Relaunch sieht er schon nach einer „richtigen“ Website aus:

DBS 2001

DBS 2001

2006 kam dann der zweite komplette Relaunch mit der dreispaltigen Gestaltung:

DBS 2006

DBS 2006

Und so sieht er heute aus. Zugegeben: Ganz auf der Höhe ist die Gestaltung zur Zeit nicht wirklich. Aber keine Sorge…

DBS 2016

DBS 2016

…wir arbeiten daran! Im Sommer 2017 wird er ein komplett neues Responsive-Design bekommen: übersichtlich und modern.

Neues DBS-Design mobilfähig

Neues DBS-Design mobilfähig

24Nov/16

„Meine Arbeit liegt an der Schnittstelle von Deutscher Bildungsserver und Fachportal Pädagogik“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Dr. Renate Martini

Dr. Renate Martini


Dr. Renate Martini
ist Diplomlehrerin für Mathematik/Physik und promovierte in Vergleichender Erziehungswissenschaft an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR im Bereich Auslandspädagogik. Beim Deutschen Bildungsserver betreut sie den Themenbereich Bildungsforschung; er bildet eine Schnittstelle zum Fachportal Pädagogik, dem wissenschaftsorientierten Informationsangebot des DIPF.


Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

In den späten 1990er Jahren als die Vorbereitungen zum Start des Deutschen Bildungsservers begannen. Ich hatte gerade eine Publikation zu den schulrechtlichen Veränderungen in den neuen Bundesländern abgeschlossen und mich damit wohl für die ersten bildungsrechtlichen Informationen im Deutschen Bildungsserver empfohlen. Heute gehören sie zu den übergreifenden Informationen und werden von meiner Kollegin Tamara Massar umfangreich ergänzt und betreut. Nach vielen Jahren in der Literaturdokumentation, in denen ich zahlreiche Forschungsergebnisse für den Nachweis im Fachportal Pädagogik aufbereitet habe, bin ich 2011 mit 50% meiner Arbeitszeit zurück in das DBS-Team gekommen und bearbeite nun den Themenbereich Bildungsforschung.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Nun, es standen intern personelle Veränderungen an, und da bin ich wohl wegen meiner aus der Dokumentation erwachsenen Fachkenntnisse und meiner Netzwerke angesprochen worden. Die Bildungsforschung ist so heterogen und inhaltlich breit gefächert, dass es unglaublich spannend ist, die ganzen Entwicklungen – auf inhaltlicher wie auf der Ebene der Akteure zu beobachten. Allerdings ist es schier unmöglich, das ausgewogen für alle in der Bildungsforschung agierenden Fachdisziplinen und bearbeiteten Themen zu tun.

Haben sich die Themen in der Bildungsforschung in den letzten Jahren verändert?

Und ob! Ohne gleich die Kritik der Historiker auf den Plan rufen zu wollen, greife ich nur einige Punkte heraus, die wohl auch dem Interesse an meinem Erstberuf entstammen: Die wissenschaftliche Forschung zum Lehrerberuf und zur Lehrerausbildung ist ein stark expandierendes Feld; die Forschung hat in den Fachdidaktiken in den letzten Jahren einen wesentlich höheren Stellenwert bekommen, wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Fachdisziplinen. Und natürlich haben sich auch die Forschungsmethoden in den letzten Jahren sehr verändert, die empirische Forschung hat einen enormen Aufschwung erlebt, und es gelingt nur langsam, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Methoden zu erlangen.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Auch wenn ich erst seit fünf Jahren wieder dabei bin, haben sich die Aufgaben schon gewandelt. Mehr thematische Dossiers erfordern einfach mehr Teamwork und über das eigene Thema hinausgehende Diskussionen; das gefällt mir. In meinem Bereich Bildungsforschung musste ich feststellen, dass es keine Übersicht zu an deutschen Hochschulen abgeschlossenen Habilitationen und Promotionen gab. Wir haben deshalb mit Prohabil eine neue Datenbank aufgesetzt, die die zahlreichen bildungsbezogenen Qualifizierungsarbeiten in einem Pool zusammenführt – und damit gleichzeitig die FIS Bildung Literaturdatenbank komplettiert. So trage ich mit meiner Arbeit an der Schnittstelle von Bildungsserver und Fachportal Pädagogik dazu bei, die Ergebnisse der Bildungsforschung noch besser sichtbar zu machen. Davon haben alle etwas: Sowohl die Kolleginnen und Kollegen aus der Bildungspraxis, als auch die Forschenden. Und meinen Arbeitsalltag macht das natürlich vielseitig und interessant!

Melden die Nutzer manchmal etwas zurück?

Im alltäglichen Arbeitsleben eher weniger, was ich sehr bedaure. Da ich durch meine Netzwerke unsere Angebote häufiger auf Tagungen und Fachkongressen präsentiere, bekomme ich dort Feedback und Anregungen. Das gebe ich natürlich ins Team weiter, denn solche Anregungen sind sehr wertvoll für unsere Arbeit.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Ich wünsche dem DBS, dass er mit dem in Vorbereitung befindlichen Relaunch noch besser dem Informationsbedürfnis der Nutzerinnen und Nutzer zu entsprechen und auch in Zukunft seine hohen Qualitätsstandards halten kann. Und ich wünsche dem Bildungsserver mehr Mut, seine wirklich guten Angebote stärker zu bewerben. Denn ich erlebe häufig, wie verwundert und angetan die Forschenden sind, wenn ich ihnen die tollen Angebote zeige, die dort zu finden sind.

23Nov/16

„An internationalen Webseiten kann man schon einiges über das Bildungssystem im jeweiligen Land ablesen“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Das Portal "Bildung weltweit"

Das Portal „Bildung weltweit“

 

Das Portal Bildung Weltweit wird von Nadia Cohen betreut. Sie studierte in Mainz Ethnologie, Schwerpunkt Afrika südlich der Sahara.

 

 

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Im März 2012.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Ich habe schon während des Studiums in unserer institutseigenen Spezialbibliothek für afrikanische Literatur als Hiwi gearbeitet. Über diese Schiene bin ich dann nach dem Studium zur Afrikaabteilung der Unibibliothek Frankfurt gekommen. Diese Abteilung wurde als DFG-Sondersammelgebiet mit Projektgeldern zum Aufbau einer Virtuellen Fachbibliothek für die Afrikawissenschaften gefördert. So bin ich dann ins „virtuelle Geschäft“ eingestiegen. Ein Interesse an Bildungsthemen hatte ich damals auch schon, und darum hat es mich gefreut, meinen geographischen Horizont erweitern und beim Deutschen Bildungsserver das Portal Bildung Weltweit übernehmen zu können.

Haben sich die Themen bei Bildung Weltweit in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Eine generelle Aussage für die ganze Welt zu formulieren, ist natürlich gewagt. Aber man kann schon sagen, dass es eine Internationalisierung der Bildungspolitik gibt. Die zunehmende Mobilität der Menschen macht es nötig, Bildungsabschlüsse aus anderen Ländern anzuerkennen. Dazu scheint es wiederum notwendig zu sein, Vergleiche zwischen Bildungssystemen, Standards oder schulischen Leistungen zu ziehen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Kritik an solchen Entwicklungen, wie man im Falle der internationalen Leistungsstudien – allen voran die PISA-Studie – immer wieder feststellen kann.

Interessant finde ich persönlich, zu sehen, welche Länder ihre Websites auch auf Englisch anbieten und welche nicht. Daran kann man bis zu einem gewissen Grad ablesen, ob und wie sehr sie sich an ein internationales Publikum richten. Und das ändert sich auch immer wieder; Grund dafür kann die politische Lage oder ganz einfach auch ein Relaunch sein. Interessant ist auch zu sehen, wie Websites in verschiedenen Ländern aufgebaut sind: In manchen Ländern stehen auf Universitätswebsites beispielsweise ganz klar die Professor/-innen mit ihren Profilen, Forschungsschwerpunkten und Publikationen im Vordergrund. In anderen Ländern treten sie zugunsten umfangreicher Informationen für Studierende und zum Studiengang selbst in den Hintergrund.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Bildung Weltweit war, in Anlehnung an den Deutschen Bildungsserver, so konzipiert, dass es alle Bildungsbereiche – von der Elementarbildung über die Schule bis hin zur Hochschulbildung – abdecken sollte. Es hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass das in dieser Bandbreite und für knapp 200 Länder weltweit nicht machbar ist. Daher habe ich mich darauf fokussiert, kleinere Dossiers pro Land zu erstellen, die einen ersten allgemeinen Überblick über das Bildungswesen in dem Land bieten. Bei besonderen Anlässen, wie z.B. der Debatte um die Bildungsreform 2014/2015 in Frankreich oder dem Brexit-Referendum 2016 u.a. mit den Folgen für die studentische Mobilität, beleuchte ich auch mal einzelne Bildungsaspekte in einem Land. Daneben erstelle ich für die DBS-Dossiers zu aktuellen Themen wie „Inklusion“ oder „Bildung für Flüchtlinge“ eigene Seiten, immer mit der Frage: Wie läuft das international ab? Ein anderer Schwerpunkt von Bildung Weltweit ist die Bildungsforschung in anderen Ländern, da es bisher noch sehr wenig Überblicksinformation gibt. In diesen Dossiers versuche ich einen Einblick in wichtige Fachgesellschaften, Forschungszentren und Fachzeitschriften der verschiedenen Länder zu geben.

Was melden die Nutzer Dir zurück?

Die Anbindung der Dossiers zu aktuellen Themen kommt ganz gut an. Ich beobachte das zum Beispiel an den steigenden Nutzerzahlen, wenn ich ein Dossier zum Bildungswesen des aktuellen Gastlandes der Frankfurter Buchmesse erstelle. Auch Dossiers zu Ländern, die im aktuellen Tagesgeschehen präsent sind, kommen meist gut an, wie beispielsweise während der Griechenland-Krise oder zuletzt auch dem versuchten Militärputsch in der Türkei. Oft betreffen die aktuellen Geschehnisse in diesen Ländern auch ganz konkret die Bildung – und das interessiert die Menschen.

Auch die Bildungsforschungs-Dossiers stoßen auf Interesse – ich denke, das ist eine Marktlücke! Ein paar Beispiele: Der DGfE-Kongress 2016 hatte als Partnerland Argentinien; das Dossier zur Bildungsforschung in Argentinien wurde dann sehr gern auf der Kongress-Webseite verlinkt. Als das Bildung Weltweit-Dossier zum Thema „Inklusion“ erschienen ist, hat das e-journal von Inclusion Europe einen Artikel dazu geschrieben. Auch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder das BMBF-Portal Kooperation International verlinken mittlerweile immer wieder. Das sind für mich Anzeichen, dass das Portal mit seiner Themenwahl und seinem Angebot auf dem richtigen Weg ist.

Was wünschst Du dem DBS zum 20. Geburtstag?

Ein gelungenes Redesign und die Fähigkeit, das Totschlagargument „Das-kann-ich-doch-auch-googeln“ immer wieder Lügen zu strafen.

22Nov/16

“Eine überaus fruchtbare Ressource“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Wilfried Frei

Wilfried Frei

FRAGEN AN

Wilfried Frei, dem leitenden Redakteur des österreichischen Portals erwachsenenbildung.at und Geschäftsführer des CONEDU Vereins für Bildungsforschung und -medien.
Wir sprachen mit ihm über Wahrnehmung, Wertschätzung und Herausforderungen des Deutschen Bildungsservers.

Herr Frei, wie wird das Angebot des Deutschen Bildungsservers in Österreich wahrgenommen?

Als ein redaktionell gepflegtes Angebot und nicht als ein Sammelsurium, in das Leute beliebig Informationen hineinwerfen. Für mich ist der Deutsche Bildungsserver eine überaus fruchtbare Ressource! Zugegeben, manchmal bin ich überfordert, wenn über meine abonnierten rss-feeds täglich mehrere Dutzend neue Meldungen hineingespült werden. Aber es zeigt mir, wie viele Inhalte beim DBS gesammelt und publiziert werden – das ist schon phänomenal! Beeindruckend sind auch Vernetzung und Komplexität der Informationen; sie betreffen die unterschiedlichen Ebenen des Bildungssektors und umfassen verschiedenste Institutionen.

Vieles davon ist auch für Österreich relevant?

Ja, nicht nur, weil uns hier vergleichbar potente Datenbanken fehlen: Der Deutsche Bildungsserver ist eine wichtige Quelle von Ressourcen und Informationen für den großen gemeinsamen Bildungsraum in ganz Europa und speziell im deutschsprachigen Raum. Der Fachdiskurs ist nicht an nationale Grenzen gebunden!

Was sind – aus österreichischer Perspektive – die Besonderheiten des Deutschen Bildungsservers?

Eindeutig die personellen Ressourcen und die Struktur, die es benötigt, um ein derart komplexes Medium überhaupt zu betreiben. Aus Sicht der österreichischen Erwachsenenbildung blicke ich da ein bisschen neidvoll darauf. Hier herrscht die Sorge vor, dass eine schulische oder akademische Sicht auf die Erwachsenenbildung dominieren könnte und in die gewachsene „Graswurzelbewegung“ Ansprüche hineingetragen werden, die ihren genuinen Ansprüchen nicht gerecht werden. Der non-formale Sektor versucht sich, durchaus berechtigt, einer solchen Formalisierung zu entziehen – das macht das sektorübergreifende Zusammenarbeiten oft schwierig und abhängig von persönlichen Bekanntschaften und Vertrauen. Für mich stellt sich der DBS als ein hochstrukturiertes System von Zulieferern dar, die Inhalte nicht nur bereitstellen, sondern auch eigens redaktionell aufbereiten. Dass das in den letzten 20 Jahren so gut gelungen ist, finde ich schon sehr beeindruckend.

Und das ist in Österreich nicht machbar?

Ein Beispiel: Wir wollen eine neue Datenbank aufbauen oder integrieren und wissen, dass es im schulischen Bereich etwas Passendes bereits gibt. Wir könnten also gut kooperieren, stoßen aber in unserer eigenen Szene auf die Befürchtung, dass eine solche Übernahme aus anderen Bildungsbereichen die Kultur der Erwachsenenbildung über die Maßen formalisieren würde. Beim Deutschen Bildungsserver gelingt es meiner Wahrnehmung nach sehr gut, die verschiedenen Bereiche zu integrieren und in ihren jeweiligen Eigenarten gut abzubilden.
Sehr inspirierend finde ich auch das Kooperationsnetzwerk des DBS. Ich erlebe hierzulande oft das Gegenteil: Damit unsere Nutzer ihre Inhalte auch teilen, muss ich den Vorteil einer Internetpräsenz immer wieder auf’s Neue kommunizieren.

Stichwort: Chancen und Risiken. Welche Herausforderungen sehen Sie für Bildungsportale?

Die Zugänglichkeit zu Informationen, die wirksame Ansprache von Zielgruppen – das ist ein ganz großes Thema, auch für uns. Wo sind, in Zeiten von lernenden Maschinen und totaler „Googelisierung“, die Grenzen eines Informationsportals, das eine in 20 Jahren gewachsene Struktur hat und zweifellos vieles leistet? Wann wird das endlich? Das frage ich mich auch bei unserem Angebot. Es kommen jüngere Generationen, die das Denken in solchen Katalogen kaum mehr kennen und nutzen.

Was wünschen Sie dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Dass es ihm gelingt, seinen Nutzerinnen und Nutzern Inhalte mundgerecht anzubieten. Und das bitte nicht mit der unsäglichen Diskussion verbinden, wie wir sie in Österreich kennen: Niedrigschwellige Angebote führen zu einem „Niedergang der Bildung“! Solche elitären Ansprüche verunmöglichen berechtigte Ansinnen.Inhalte gut sichtbar zu machen, auch für Leute, die nicht in Katalogen blättern und nur Google kennen, ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung für einen so großen „Link-Katalog“ wie den Deutschen Bildungsserver.


21Nov/16

„Die Erwachsenenbildung ist ein guter Seismograph für Entwicklungen in einer Gesellschaft“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Doris Hirschmann

Doris Hirschmann

 

Doris Hirschmann studierte in Frankfurt Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie, Theater-, Film, Fernsehwissenschaften und Soziologie. Beim Deutschen Bildungsserver betreut sie den Themenbereich Erwachsenenbildung und verantwortet das InfoWeb Weiterbildung.

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Am 1. Dezember 1999 kam ich zum Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und fing, zunächst befristet auf ein Jahr, mit einer halben Stelle als Redakteurin für das Themengebiet Erwachsenenbildung beim Deutschen Bildungsserver an. Damals war noch nicht abzusehen, wie sich dieses Projekt entwickeln würde. Später, nachdem sich der Bildungsserver nach und nach etablierte und zu einer Regelaufgabe des DIPF wurde, kam noch die Suchmaschine für Weiterbildungskurse, das InfoWeb Weiterbildung, zu meinen Aufgaben hinzu.

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Während meines Studiums jobbte ich schon einige Zeit beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), das damals noch in Frankfurt war, und lernte dabei die Erwachsenenbildung kennen. Ich fand die Erwachsenenbildung sehr schnell interessant, weil durch sie der Zugang zu Bildung zu jeder Zeit und in allen Lebensphasen gewährleistet ist; zudem bietet sie die Chance etwas nachzuholen, was man vielleicht versäumt hat, oder es eben dann zu machen, wenn im eigenen Leben der passende Zeitpunkt dafür gekommen ist. Die Arbeit beim Deutschen Bildungsserver gefällt mir auch deshalb so gut, weil sie eine besondere Kombination aus Inhalt und Technik ist.

Haben sich die Themen in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Die Erwachsenenbildung ist ein guter Seismograph für Entwicklungen in einer Gesellschaft; das zeigt sich an den jeweils aktuellen Themen wie derzeit zum Beispiel die digitale Bildung. Ich würde deshalb nicht von einer Entwicklungslinie sprechen, sondern von fortlaufenden Korrelationen zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und den Themen in der Erwachsenenbildung.

Auch das Paradigma des Lebenslangen Lernens, das lange Zeit der Erwachsenbildung zugeordnet war, hat einen Wandel durchgemacht. Es bedeutet heute nicht mehr Lernen von Erwachsenen nach der Erstausbildung bzw. nach dem Studium, sondern es schließt alle Bildungsbereiche in allen Lebensphasen mit ein. Hier zeigt sich, dass Bildung heutzutage in der Gesellschaft ganz anders verankert ist: Bildung ist nicht mehr eine Phase, die irgendwann abgeschlossen ist, sondern ein ständiger Prozess.

Schade finde ich allerdings, dass die Erwachsenenbildung häufig auf berufliche Aufstiegs- oder Weiterqualifizierungen eingegrenzt wird, also das Bestehen am Arbeitsmarkt im Vordergrund steht. Denn gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist immer auch Kernaufgabe der Erwachsenenbildung. Und durch die momentanen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen haben sie nochmal ganz besonders an Bedeutung gewonnen. Die Digitalisierung beim Lehren und Lernen nutzbar zu machen, die Medienkompetenz in der Gesellschaft zu stärken und unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen Wege zu Bildung und Integration zu ebnen, sind augenblicklich die wichtigsten Themen in der Erwachsenenbildung.

Haben sich Deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Ja, sie haben sich sehr verändert, und sie verändern sich weiterhin! Zu Anfang hatte der Deutsche Bildungsserver vor allem eine Katalogfunktion. Das war wichtig und sinnvoll, weil das Internet in seinen Anfangstagen noch nicht in dem Maße wie heute über gut funktionierende Suchmaschinen verfügte. Relevante Informationen waren schwer zu finden und auch ihr Ursprung war schwer einschätzbar. Auch heute, im Zeitalter von Google und sozialen Medien, hat der Deutsche Bildungsserver eine Orientierungsfunktion, aber auf etwas andere Weise: Er garantiert den Suchmaschinen die Auffindbarkeit von verlässlichen und qualitätsgeprüften Informationen. Und zum ursprünglich stark dokumentarischen Charakter unserer Arbeit ist eine redaktionelle Komponente hinzugekommen. Wir erfassen und dokumentieren die Informationen nicht mehr nur, sondern setzen sie durch textliche Begleitung zusätzlich in einen inhaltlichen Zusammenhang.

Insgesamt ist die Arbeit durch das Web 2.0 und die sozialen Medien auch sehr viel kommunikativer geworden. Im Austausch mit unserer Community und unseren Kooperationspartnern entwickeln und bieten wir einen Wissenspool rund um Bildung und stellen Informationen auf verschiedenen Kanälen zur Verfügung, und wir laden alle Interessierten dazu ein einzutauchen und mitzuwirken!

Was melden die Nutzer Ihnen zurück?

Mit am schönsten sind die persönlichen Begegnungen auf Messen und Konferenzen, wenn die Leute fragen „Was gibt es Neues?“ oder auch sagen „Schön mal das Gesicht zu dem Namen zu sehen und die reale Person kennenzulernen“. Das zeigt, dass sie unsere Arbeit ständig begleiten und die Redakteurinnen mit der jeweiligen Arbeit in Verbindung bringen.

Ansonsten hat in der Erwachsenenbildung das Beratungsbedürfnis stark zugenommen. Die Botschaft sich lebenslang weiterzubilden, scheint in der Bevölkerung angekommen zu sein und bei den Fragen „Wo?“ „Was?“ und „Wie?“ ist unsere Hilfe und Unterstützung erwünscht und erforderlich.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Uns wird oft die Frage gestellt, ob Informationsportale wie der Deutsche Bildungsserver im Zeitalter von Google noch sinnvoll sind. In den vergangenen 20 Jahren hat der Deutsche Bildungsserver aber immer wieder gezeigt, dass seine Aufgabe, Wegweiser zu Bildungsinformationen im Internet zu sein, wichtig bleibt, denn Orientierung ist in der allgemeinen Informationsflut von großer Bedeutung! Mit seiner Mischung aus Beständigkeit und Wandlungsfähigkeit wird der Deutsche Bildungsserver dieser Aufgabe in allen Entwicklungsphasen des Internet gerecht.

Ich wünsche dem Deutschen Bildungsserver, dass er weiterhin die Anlaufstelle für Bildungsinformationen im Internet bleibt, die er seit 20 Jahren schon ist.

18Nov/16

„Die Themen sind insgesamt vielseitiger geworden“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Dr. Gwen Schulte

Dr. Gwen Schulte


Dr. Gwendolyn Schulte
ist wissenschaftliche Dokumentarin und studierte Anglistik (Sprachwissenschaften) und Politikwissenschaft in Marburg und Coventry. Beim Deutschen Bildungsserver verantwortet sie das englischsprachige Angebot Eduserver – the Guide to education in Germany.

 

 

 

 

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

Das war 2006, also genau vor zehn Jahren! Im Rahmen eines kleinen Projektes war ich beauftragt, das rudimentär vorhandene englischsprachige Angebot zu sichten und ein Konzept für die Restrukturierung zu entwickeln. Schnell wurde klar, dass es wenig sinnvoll ist, die deutschen Inhalte 1:1 ins Englische zu übersetzen. Es entstand ein eigenständiges Angebot für internationale Nutzer, das eine erste Orientierung zum Bildungswesen in Deutschland bietet, aber auch zu Querschnittsthemen – zum Beispiel zum Arbeitsmarkt in Deutschland. Die Einstiegsseite ist http://www.eduserver.de

Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?

Die Projektphase im Anschluss an meine Weiterbildung zur wissenschaftlichen Dokumentarin war sehr spannend. Ich konnte konzeptionell arbeiten und war parallel dazu in ein Team integriert. Da ich bisher in meinem Berufsleben überwiegend als Übersetzerin gearbeitet hatte und die „Eigenbrötlerei“ gewöhnt war, ist die Rückkoppelung mit den Interessen und Bedürfnissen des Teams mitunter eine Herausforderung. Am DIPF, dem Sitz des Deutschen Bildungsservers, bin ich überwiegend für das Übersetzen bzw. Korrekturlesen und Redigieren englischsprachiger Fachpublikationen zuständig. Meine inhaltliche Arbeit für den „Eduserver“ bietet mir die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen thematisch zu begleiten. Reizvoll ist für mich nach wie vor, dass ich meine beiden „Muttersprachen“ sowie mein Interesse an internationalen Bildungsthemen einbringen kann. Der „Eduserver“ ist natürlich nur ein sehr kleiner Teil im Portfolio des Deutschen Bildungsservers; aber angesichts der vielen ausländischen Menschen, die sich für das deutsche Bildungswesen interessieren, ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen. Die Kooperation mit allen anderen Bildungsbereichen ist natürlich sehr wichtig, wie sich beispielsweise erst kürzlich beim gemeinsam erstellten Dossier zum Thema „Flüchtlinge in Deutschland“ zeigte. Über alle Bildungsbereiche hinweg habe ich hier ein englischsprachiges Angebot zusammengestellt – und erstmals auch eines für Quellen auf Arabisch, für Geflüchtete und für Multiplikatoren.

Haben sich die Themen  in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Zum einen werden die Themen insgesamt vielseitiger. Vor wenigen  Jahren mutete die „Duale Berufsausbildung“ im Ausland noch sehr fremd an, heute gilt sie in Europa als beispielhaft für die gelingende Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt. Nach wie vor wichtig sind natürlich Fragen zum Studium in Deutschland und auch nach der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen.

Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgaben des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?

Es ist für uns sehr wichtig geworden, Themen systematisch aufzubereiten und gemeinsam entwickelte Qualitätskriterien zu beachten. Für unsere  Dossiers arbeiten wir auch über die verschiedenen Bildungsbereiche hinweg zusammen. Eine Herausforderung ist für mich persönlich, dass auch der DBS im multimedialen Zeitalter die sozialen Medien integrieren will und darüber hinaus Bilder bzw. optische Aufbereitungen eine zunehmend große Rolle spielen. Ich selbst bin „praktisch blind“. Im Rahmen des bevorstehenden Relaunch sehe ich einen meiner Schwerpunkte neben der Gestaltung des englischsprachigen Angebotes daher in der „Barrierefreiheit“. Es wäre schön, wenn der DBS weiterhin für alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildungshintergrund, Sprachniveau und Grad der Behinderung ein interessanter und gut nutzbarer Wegweiser durch den Dschungel des Internets und der Bildungslandschaft bleibt.

Was melden die Nutzer Dir zurück?

Mein Themenfeld lässt sich ja nicht so leicht eingrenzen, und ich weiß nicht so genau, wer „die Nutzer“ eigentlich sind. Rückmeldungen kommen auch von den Multiplikatoren, die zum Beispiel das Dossier mit Informationen für Flüchtlinge bei ihrer Arbeit mit den Migrantinnen und Migranten nutzen. Ich freue mich, wenn ich feststelle, dass auf anderen Portalen im Internet auf den Eduserver verlinkt wird. Das Interesse an Kooperationen ist durchaus vorhanden, der eduserver kooperiert beispielsweise mit dem Alumniportal der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Naja, der DBS ist ja keine Person oder Institution, der ich etwas wünschen kann. Ich formuliere es mal anders: Uns als Team wünsche ich, dass wir weiterhin offen und neugierig aktuelle Themen und Entwicklungen aufgreifen und begleiten dürfen – und dass wir uns alle 20 Jahre mal auf die Schulter klopfen und ein bisschen Staub aufwirbeln.

 

17Nov/16

Was bedeutet Qualität beim Deutschen Bildungsserver?

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Die Qualität der Rechercheergebnisse und der angebotenen Informationsquellen spielen beim Angebot des Deutschen Bildungsservers eine große Rolle. .

Tamara Massar

Tamara Massar

FRAGEN AN

Tamara Massar, die neben ihrer redaktionellen Arbeit für die Übergreifenden Informationen beim Deutschen Bildungsserver auch für die Ausbildung von Wissenschaftlichen Dokumentaren zuständig ist.

 

 

Nach welchen Leitlinien und Qualitätskriterien werden beim Deutschen Bildungsserver Informationen und Internetquellen ausgewählt?

Unsere wichtigsten Qualitätskriterien haben wir gerade gemeinsam mit den Landesbildungsservern noch einmal in einer Selbstverpflichtung dokumentiert. Sie umfasst sechs Punkte: Angaben zur Quelle (Transparenz), Prüfung der Relevanz, Vorgaben zur inhaltlichen Qualität, Gewährleistung eines einfachen Zugangs und natürlich auch rechtliche Aspekte. Definiert haben wir zudem Spielregeln zum Umgang mit Werbung und kommerziellen Produkten.

Sammelprofile für jede Datenbank

Wenn es darum geht, Internetquellen in unsere Datenbanken aufzunehmen, orientieren wir uns an Sammelprofilen, die wir für jede einzelne Datenbank erarbeitet haben. Wir prüfen die Quellen zum Beispiel darauf, ob die Anbieterkennzeichnung (Impressum) stimmt, ob es genug fachlichen Inhalt gibt, der für Bildung/ Pädagogik relevant ist, ob es sich um Werbung oder rein kommerzielle Angebote handelt oder ob die Inhalte demokratischen, rechtsstaatlichen Grundsätzen widersprechen. Und weil uns Transparenz sehr wichtig ist, haben wir sie – für jeden einsehbar – veröffentlicht.

Professionelle Expertise und langjährige Erfahrung der Redakteurinnen

Kriterien und Sammelprofile sind allerdings nicht alles. Zentral ist natürlich auch die professionelle Expertise und langjährige Erfahrung der Redakteurinnen. Sie wählen aus dem großen Datenpool aus, welche der eingepflegten Internetquellen in welchen Themenbereich aufgenommen wird. Wichtige Kriterien dafür sind die Bedeutung der Quelle für die jeweilige Fragestellung, die Verlässlichkeit und Qualität des Informationsgehalts, die Erreichbarkeit der Webseite und ihre Aktualität.

Gibt es auch Fälle, bei denen eine Entscheidung trotz Kriterien schwierig ist?

Die Kriterien helfen weitestgehend. Allerdings muss man bedenken, dass sich das Internet durch eine hohe Dynamik auszeichnet und sich die Inhalte und Gestaltung von Webseiten schnell ändern können. Manche Quellen bewegen sich auch in einem Graubereich, z.B. kommerzielle Unterrichtsmaterialien, die eigentlich unserem Vorzug für freie Materialien widersprechen, aber von solider Qualität sind; oft gibt es auch Informationsangebote, die thematisch passen, aber den Eindruck erwecken, versteckte Werbung für bestimmte Anbieter zu betreiben. Da muss man gut aufpassen und abwägen. Ob ein Linkvorschlag aufgenommen oder abgelehnt wird, entscheiden letztendlich die einzelnen Redakteurinnen mit ihrer Erfahrung und Expertise.

Provokativ gefragt: Warum soll man beim Deutschen Bildungsserver recherchieren, wenn man auch googeln kann?

Im Gegensatz zu einer Suche bei Google recherchiert man beim Deutschen Bildungsserver in einem thematisch strukturierten und redaktionell geprüften Suchraum! Seine Inhalte sind ausschließlich pädagogisch oder beziehen sich auf das Bildungssystem. Und weil die Redaktion die Inhalte ja bewusst auswählt und aufbereitet, gibt es zu zentralen Themen und Fragestellungen, aber auch zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen, fertig zusammengestellte Informationssammlungen: Redaktionsseiten und thematischen Dossiers. Das mühsame Zusammensuchen einzelner Treffer wird dem Nutzer bei uns also abgenommen.

Thematisch strukturierter und redaktionell geprüfter Suchraum

Die vorrecherchierten Sammlungen werden bei einer Suche im Deutschen Bildungsserver besonders berücksichtigt und als prioritäre Treffer ausgegeben. Und wer alleine nicht weiterkommt, findet bei uns auch einen persönlichen Ansprechpartner, der weiterhilft und berät. (Anmerkung der Redaktion: der Name steht am Ende jeder redaktionellen Seite)

15Nov/16

„Ohne den Deutschen Bildungsserver gäbe es kein ELIXIER“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Der Deutsche Bildungsserver betreibt gemeinsam mit den Landesbildungsservern und anderen Kooperationspartnern das Portal ELIXIER, eine Suchmaschine für Bildungsmedien im Internet. Das Informationssystem umfasst etwa 50.000 Bildungsmedien und Unterrichtsmaterialien.

Hans Rauch

Hans Rauch, bis Mai 2016 Leiter des hessischen Landesbildungsservers

 

FRAGEN AN

Hans Rauch, bis Mai 2016 Leiter des hessischen Landesbildungsservers und langjähriger Wegbegleiter des Deutschen Bildungsservers. Mit ihm sprachen wir über Vernetzung und Redaktionsarbeit, über Qualität und Metadaten. Und darüber, was gute Kooperation ausmacht.


Herr Rauch, wie ist das Portal ELIXIER entstanden?

Als Bottom-up-Projekt! Die deutschen Bildungsserver haben sich überlegt, wie sie die Früchte ihrer Arbeit so teilen können, dass alle etwas davon haben. Anfangs standen wir vor zwei Möglichkeiten: Entweder wir entwickeln eine gemeinsame Bildungsserver-Engine, also eine gemeinsame technische Plattform, bei der das Bereitstellen und Teilen von Inhalten kein Problem ist, oder wir machen die verschiedenen Materialien aller Bildungsserver allen zugänglich. Die erste Idee war nicht tragfähig, sie hätte die Umstellung jedes einzelnen technischen Systems bedeutet. Eine gemeinsame Suchmaschine hingegen war leichter zu realisieren. Und genau das ist ELIXIER: Alle Partner beschreiben ihre sehr unterschiedlichen Quellen und Materialien nach einem einheitlichen Schema, den ELIXIER-Standards bzw. Metadaten. Die im DBS integrierte Suchmaschine sammelt die Daten und ermöglicht es, sie auch auf der jeweils eigenen Plattform einzubauen.

Und alle Kooperationspartner halten die Standards ein?

Ja, weil jeder Interesse daran hat, seinen Daten zu teilen! Klar gibt es unterschiedliche Interessen – jeder kommt ja aus einer anderen Richtung. Wir mussten uns verständigen, welche Merkmale und Funktionalitäten wir letztendlich anbieten wollen. Es war und ist ein permanenter Prozess. Schwierig wird es dann, wenn an einem großen Datenbestand etwas geändert werden muss.

Ein Beispiel?

Wenn man aus einer beliebigen Schlagwortliste ein kontrolliertes Schlagwortverzeichnis machen will, muss man Arbeit reinstecken. Bei ELIXIER funktionierte das auf Freiwilligkeit; es gab weder einen expliziten Auftrag, noch zusätzliche Ressourcen dafür. Natürlich gehört es zum Beispiel zum Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung, politische Materialien zu entwickeln und sie zugänglich zu machen. Aber wie sie das macht, das bleibt ihr überlassen. Bei den Ländern ist alles noch etwas komplizierter, weil es wegen der Bildungshoheit mit einer verbindlichen Kooperation ganz schwierig ist.

Wie lange dauerte es, bis ELIXIER so aussah wie jetzt?

Von der Idee bis zur Umsetzung ging es erstaunlich schnell. Innerhalb eines Jahres hatten wir den Prototypen gebaut, mit dem wir dann angefangen haben zu arbeiten. Wir haben diskutiert, verändert und angepasst. Nach drei, vier Jahren kam ELIXIER ins Laufen. Wir hatten ungefähr Ressourcen für ungefähr 20 Fächer. Nicht wirklich viel, wenn man bedenkt, dass es Fächer gibt, bei denen mit 20.000 Materialien gerade ein, zwei Jahrgänge abgedeckt sind. Nachdem alle Datenpools nachbearbeitet sind, haben wir jetzt rund 50.000 Datensätze.

Wie wird die Qualität überprüft? Gibt es konkrete Qualitätsstandards?

Beim letzten Treffen der deutschen Bildungsserver im Frühjahr haben wir uns gemeinsam auf die verbindliche Einhaltung von sechs Qualitätskriterien geeinigt. Wichtig sind zum Beispiel inhaltliche Qualität und sachliche Richtigkeit der Materialien. Die wird zum einen dadurch gewährleistet, dass ELIXIER-Zulieferer wie beispielweise die Bundeszentrale für politische Bildung Experten für ihre Themen sind. Zum anderen haben die Redakteure der Bildungsserver viel Erfahrung damit, geeignete Unterrichtsmaterialen im Internet zu finden und so zu erschließen, dass Lehrkräfte schnell entscheiden können, ob sie das brauchen können oder nicht.

Das zweite Kriterium ist Sprache. Sie muss der Zielgruppe angemessen und auch möglichst einfach sein. Für uns heißt das: Lehrkräfte und Schüler/-innen. Wenn sich etwas an Schüler wendet sollte es natürlich nicht im Hochschuljargon geschrieben sein.

Drittes Kriterium: Werbung. Viele Angebote werden heute mit Werbung finanziert. Wichtig ist, dass sie ganz deutlich als solche erkennbar ist, angemessen ist und den eigentlichen Inhalt nicht überlagert. Man darf nicht das Gefühl haben, der Inhalt diene nur dazu, die Werbung zu platzieren! Eigentlich ein einfaches Kriterium, aber da steckt der Teufel im Detail. Denn eine Seite kann zum Zeitpunkt X als für den Unterricht geeignet angesehen werden, zwei Tage später aber ändert sich die Seite und der Betreiber schaltet plötzlich viel mehr oder andere Werbung. Solche Seiten nehmen wir im Zweifelsfall auch wieder heraus. Was ursprünglich mal eingestellt wurde und was letztlich sichtbar ist, ist leider nicht immer dasselbe.

Welche Rolle hat der Deutsche Bildungsserver bei der Entwicklung von ELIXIER gespielt?

Ohne ihn gäbe es kein ELIXIER! Das muss man klar sagen. Die Kollegen vom Deutschen Bildungsserver haben den Prozess moderiert und die technische Plattform dafür bereitgestellt. Mit der BONSAI-Gruppe gab es eine gemeinsame Arbeitsplattform, in der wir zwei Mal im Jahr jeweils zwei Tage lang Ideen entwickeln und auch umsetzen konnten. Förderlich war auch, dass sich das DBS-Team immer sehr kooperativ verhalten und zu keinem Zeitpunkt versucht hat zu bestimmen, wo es lang geht. Man diskutierte immer sachlich miteinander – es war und ist einfach ein sehr, sehr guter Austausch!

Was wünschen Sie dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Dass er sich optisch modernisiert! Er hat so unglaublich viele und gute Inhalte. Leider hält einen die etwas altbackene optische Oberfläche manchmal davon ab, weiter zu recherchieren, tiefer zu gehen. Ich wünsche mir auch, dass die Kooperation zwischen Deutschem Bildungsserver und den Landesbildungsservern, die über so viele Jahre gewachsen ist, weitergeführt, ausgebaut und verstetigt wird. Dazu müssen auch die Kooperationspartner ein Signal setzen und bereit sein etwas zu investieren. Denn eines ist klar: Diese Kooperation gelingt auf Dauer nur, wenn Geben und Nehmen in einem guten Verhältnis stehen!

 Hans Rauch war bis Mai 2016 Leiter des hessischen Landesbildungsservers. Als langjähriger Wegbegleiter des Deutschen Bildungsservers war er von Beginn an Mitglied der Bonsai-Gruppe, eine Arbeitsgruppe, in der sich die Entwickler aller deutschen Bildungsserver über neue technische Entwicklungen und Ideen für neue Projekte austauschen. Dabei entstand auch das Projekt ELIXIER.

14Nov/16

„Spannend ist vor allem das Lösen von Problemen“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Dr. Christian Richter

Dr. Christian Richter

 

Christian Richter ist Diplomlehrer für Mathematik und Physik und promovierter Pädagoge. Er ist verantwortlich für die IT aller Portale des Informationszentrums Bildung im DIPF.

 

 

Seit wann arbeitest Du beim Deutschen Bildungsserver?

Seit Februar 1996. Ich erinnere mich noch gut: Ich war gerade dabei, die Koffer ins Auto zu laden, um mit der Familie in den Urlaub zu fahren, als mich Prof.  Peter Diepold, Leiter der Abteilung „Pädagogik und Informatik“ der Humboldt-Universität zu Berlin, anrief und mich fragte, ob ich an der Entwicklung des Deutschen Bildungsservers mitarbeiten möchte. Eine glückliche Fügung, denn eine halbe Stunde später wäre ich für zwei Wochen nicht erreichbar gewesen. Ein Mobiltelefon hatte ich damals noch nicht.

Nach dem Urlaub ging es dann intensiv an die technische und inhaltliche Umsetzung des von  Peter Diepold entwickelten Konzepts eines Metaservers für das deutsche Bildungswesen. Dieses Konzept war sehr innovativ und hat sich rückblickend als sehr tragfähig erwiesen. Der Deutsche Bildungsserver hat sich seitdem –  auch dank der starken Informations- und Dokumentationskompetenzen des Redaktionsteams  – inhaltlich und funktional enorm weiterentwickelt. Die grundlegenden Strukturen  wurden aber schon an der HU angelegt.

Anfang April 1996 stand dann die erste Version des Bildungsservers im Netz, damals noch unter der Adresse http://dbs.schule.de/. Am 18.4.1996, anlässlich des Starts der Initiative „Schulen ans Netz“ des BMBF und der Telekom ging der DBS dann offiziell online.

Du bist Leiter des IT-Teams vom Deutschen Bildungsserver. Wie groß ist das Team, und worin genau bestehen Eure Aufgaben?

Ich habe eine Kollegin und fünf Kollegen, wir sind also zu siebt. Gemeinsam  betreuen wir ein gutes Dutzend Portale, von denen der Bildungsserver das älteste und bedeutendste ist; dazu kommen noch eine Reihe von Blogs, Wikis und Clouddiensten. Die technische Basis dieser Angebote sind zwei Hochverfügbarkeitssysteme, die insgesamt aus knapp 20 Linux-Rechnern bestehen. Wir sind sehr stolz darauf, dass es nur sehr wenige Unterbrechungen unserer Dienste in all den Jahren gab und diese Unterbrechungen durchweg externe Ursachen hatten. Einmal gab es einen Stromausfall und einige wenige Male wurde unsere Internetverbindung unterbrochen.

Unsere Aufgaben sind recht vielfältig. Wie überall gibt es natürlich Routineaufgaben, nicht alles lässt sich automatisieren. Die kreativen und spannenden Aufgaben liegen in der Entwicklung technischer Konzepte und Problemlösungen oder in der Softwareentwicklung.

Systemadministration, Systemüberwachung und Programmieren erfordern viel Know how und hohe Konzentration. Und manchmal auch einen kühlen Kopf, wenn es zum Beispiel darum geht eine Störung schnell zu beheben oder einen Netzangriff abzuwehren. Wir sind ein sehr gutes Team, in dem sich jeder unbedingt auf den anderen verlassen kann. Das ist viel wert!

Was ist das Spannende und Interessante an Deiner Arbeit? Was interessiert Dich persönlich daran?

Spannend ist vor allem das Lösen von Problemen. Dieser Bogen von „Wie soll das denn gehen?“ bis zum „Ja! So geht’s!“, das motiviert schon sehr und beschert uns viele schöne Momente. Interessant ist dabei vor allem das sich ständig verändernde Umfeld, das immer wieder neue Möglichkeiten,  aber auch neue Aufgaben und neue Probleme hervorbringt.

Für mich persönlich war die Verbindung von Pädagogik und Informatik schon 1985 interessant. Als Lehrer hatte ich meinem ZX-Spectrum-Heimcomputer  im Unterricht eingesetzt,  z.B. für Simulationsexperimente. Heute beschäftige ich mich nicht mehr mit Fragen der Fachdidaktik, sondern damit, wie wir die immer weiter wachsenden Informationsmengen den Nutzern effektiv zugänglich machen können.

Im Gegensatz zu meinen Kollegen, die Informatik studiert haben, bin ich, was die IT betrifft, Autodidakt. Von ihnen habe ich im Laufe der Jahre sehr viel gelernt. Insbesondere am Anfang, an der HU, von Frerk Meyer, einem Informatiker, der damals Doktorand an der Abteilung „Pädagogik und Informatik“ war. Der von ihm aufgesetzte Webserver der Abteilung war der erste öffentlich zugängliche WWW-Server an der HU überhaupt.

Was hat sich in der Arbeit beim Deutschen Bildungsserver verändert seit Du dabei bist? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

Am Anfang war ich Webprogrammierer und Redakteur in Personalunion. Dann kamen in Berlin Kolleginnen dazu, die rein redaktionell arbeiteten, später auch in Frankfurt. Wir benötigten also bald ein CMS (wir sagen „Redaktionssystem“). Da es  nichts Passendes für uns gab, haben wir damals alles selbst entwickelt. Heute machen wir auch noch viel selbst, aber wir nutzen – wo möglich und sinnvoll –  auch öffentlich zugängliche externe Komponenten, Programmbibliotheken oder Softwarepakete, z.B. jQuery, Lucene, Mediawiki oder Drupal.

Was die Systemsoftware betrifft, haben wir von Anfang an auf Linux und den Apache-Webserver sowie sehr frühzeitig auf die Scriptsprache PHP und das Datenbankmanagementsystem MySQL gesetzt. Das war eine sehr gute Entscheidung, die uns eine Entwicklung ohne große Brüche ermöglicht hat. Sogenannte LAMP-Systeme sind nach wie vor „state of the art“ und werden  es noch lange bleiben. Hin und wieder sind die regelmäßig nötigen Aktualisierungen dieser Software für uns mit einigem Aufwand verbunden, insbesondere dann, wenn die neuen Versionen an einigen Stellen nicht abwärtskompatibel  sind. Aber das ist glücklicherweise nicht allzu oft der Fall.

Welche Rolle spielen Kooperationen in Eurem Bereich?

Auf eine intensive Kooperation mit den Landesbildungsservern haben wir von Anfang an großen Wert gelegt. Schon im November 1996 lud Prof. Peter Diepold die Administratoren der Landesbildungsserver zum ersten Workshop der Bildungsserver an die HU ein. Seitdem treffen sich der Deutsche Bildungsserver und die Landesbildungsserver regelmäßig. Im November werden wir  zum 37. Mal zusammenkommen. Diese „Bonsai-Tagungen“, benannt nach dem Hostnamen des ersten Webservers der Abteilung „Pädagogik und Informatik“ der HU, boten immer einen interessanten Erfahrungsaustausch und sind nach wie vor ein Ort, um gemeinsam gute Ideen zu entwickeln. Aus einigen dieser Ideen wurden gemeinsame Projekte, zum Beispiel ELIXIER, die gemeinsame Datenbank der Landesbildungsserver und des Deutschen Bildungsservers für Online-Lernressourcen.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Alles Gute natürlich! Aber wir müssen uns nichts wünschen – wir haben es selbst in der Hand, wie sich der Bildungsserver entwickeln wird. Die Frankfurter Kollegen und wir Berliner werden weiter daran arbeiten, dass der Bildungsserver ein nützliches und attraktives Instrument der Bildungsinformation bleibt. Das kommende Redesign wird die Zugänglichkeit unserer Angebote für Menschen mit Behinderung sowie für Benutzer von Tablets und Smartphones weiter verbessern. Das ist der nächste Meilenstein.