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13Nov/20

Udacity’s Final Pivot? From Silicon Valley University to Corporate Training

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Udacity, es ist noch gar nicht so lange her, war einer Hoffnungsträger der MOOC-Bewegung. Sebastian Thrun versprach 2012 eine große Zukunft, für MOOCs und Udacity. Aber dann kam der Alltag und mit ihm die Suche nach einem Geschäftsmodell für „offene Online-Kurse“. Von MOOCs im Sinne von „open“ war schnell nicht mehr die Rede, stattdessen geht es heute um Nanodegrees und Partnerschaften mit Unternehmen. Dhawal Shah sieht jetzt Hinweise dafür, dass sich das Unternehmen noch einmal neu positioniert und sich zukünftig ganz auf Corporate Training konzentrieren will. Denn das macht aktuell bereits 80 Prozent des Umsatzes aus. „It wouldn’t surprise me if in a couple of years, Udacity completely stopped its consumer business and focused solely on enterprises and governments“, schreibt Dhawal Shah.
Dhawal Shah, The Report by Class Central, 10. November 2020

Bildquelle: Udacity

13Nov/20

Digitaler Dies Academicus 2020

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der „Dies Academicus“ wurde von der FernUni Hagen ausgerichtet und kann jetzt auf YouTube aufgerufen werden (ca. 2:28 Stunden). Dazu gehört auch ein Impuls zum Stichwort „New Learning“ (21:35 bis 55:05). Ada Pellert (FernUni Hagen) und Jörg Dräger (Bertelsmann Stiftung) spielen sich dabei die Bälle zu. Beide sind sich einig, dass die Hochschulen in den letzten Monaten die digitale Lehre besser als erwartet gemeistert hätten, aber „das wahre didaktische Potenzial noch gehoben werden muss“.

Weitere Diskussionspunkte: die Vielfalt der Lernenden als neue Normalität; das Hagener Manifest; die Verbindungen zwischen New Learning und New Work; die Hochschulen als „Partnerinnen im Lebenslangen Lernen“; Web Literacy als Aufgabe des Bildungssystems; mehr Chancengerechtigkeit und Teilhabe durch die Digitalisierung.

Kurze Anmerkung: Wenn man beim letzten Punkt nur die Verbindung zwischen Digitalisierung und Chancengerechtigkeit anspricht, geht man aus meiner Sicht am Kern des Problems vorbei.
fernuniversitaet, YouTube, 13. November 2020 

13Nov/20

Taktgeber

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Eine schöne Idee! Viele Studierende, so Gabi Reinmann, Professorin für Lehren und Lernen an der Hochschule in Hamburg, tun sich derzeit noch schwerer, „das Studium und damit auch Lernprozesse so zu organisieren, dass die gestellten Leistungsanforderungen erreicht werden können. Es fehlen, so ist zu vermuten, die äußeren Taktgeber, die normalerweise durch das Sozialleben auf dem Campus zusammen mit Präsenzterminen zumindest mehr vorhanden sind als es im Moment der Fall ist.“

Deshalb überlegt man an der Universität Hamburg, „tutoriell begleitete Taktgeber“ einzuführen. Wie das aussehen könnte, wird am Beispiel Lesen vorgestellt. „LeseZeiten“, „LektüreKreise“ und „LeseCamps“ heißen die entsprechenden Formate, für die es auch schon erste Handreichungen (Text, Video) gibt.

Wie gesagt, eine charmante Idee! Aber vielleicht geht da noch mehr. Gerade weil das Lesen ja eine Tätigkeit anspricht, der man erst einmal für sich und allein nachgeht. Meine Fantasie geht da in Richtung LernTandems, die modulübergreifend gebildet werden können; oder durch TutorInnen moderierte Working Out Loud-Circles; oder regelmäßige (monatliche?) BarCamps, die an Hochschulen oder Fachbereichen angeboten werden … 
Gabi Reinmann, Hochschuldidaktik, 13. November 2020

Bildquelle: Andrew Neel (Unsplash) 

12Nov/20

3 Praxisbeispiele für aktives Online-Lernen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Nele Hirsch (@eBildungslabor) hat wieder eine kleine, lesenswerte Reihe von Erfahrungsberichten veröffentlicht. In diesem Beitrag schildert sie Aufbau und Umsetzung von drei Lernumgebungen: Das erste Szenario hat sie als „Flipped-Variante“ konzipiert. Hier fand ich ihren Hinweis interessant, die Live-Session erst eine Stunde später als ausgeschrieben zu beginnen, um Nachzüglern noch eine Chance zu geben, die Vorabmaterialien zu studieren („Good Practice 1: Werkstatt zur Gestaltung interaktiver Online-Bildungsmaterialien mit H5P“).

Im zweiten Szenario („Good Practice 2: Community-Building und Vernetzung mit gemeinsamer Themensammlung“) hat sie das Videokonferenztool Wonder ausprobiert. Hier habe ich mir das Stichwort „Backchannel“ bzw. „Plan B“ notiert, um bei technischen Schwierigkeiten keine TeilnehmerInnen zu verlieren.

Und im dritten Szenario („Good Practice 3: OER Remix Training“) erinnert sie daran, dass „klassische Einstiegswebinare“ mit fest verteilten Rollen nicht die erste Wahl sein sollten, wenn wir Lernangebote planen.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 10. November 2020

Bildquelle: Nele Hirsch

12Nov/20

Die Megatrends nach Corona: Zeit für eine Revision

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Zukunftsinstitut („eines der einflussreichsten Think Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung“) ist eine interessante Adresse. Unter dem Stichwort „Megatrends“ erstellen die ExpertInnen immer wieder reichhaltige Dossiers, manchmal mehr, manchmal weniger verbunden mit der Werbung für hauseigene Publikationen und Angebote.

Die Überschrift hat mich nun gereizt, noch einmal einen Blick auf die aktuellen Megatrends des Zukunftsinstituts zu werfen. Der Megatrend „Wissenskultur“ ist zum Beispiel wieder dabei. Einleitend heißt es: „Die Corona-Krise hat Bildung endgültig digitalisiert, kooperative und dezentrale Strukturen zur Wissensgenerierung vorangetrieben und innovatives Denken angekurbelt.“

Öffnet man das Dossier zum Megatrend Wissenskultur, findet man gut zwei Dutzend weitere Beiträge, leider alle ohne Datumsstempel. Gerade bei diesem Punkt, dem fehlenden Datumsstempel, frage ich mich, welche Überlegung dahinter steckt. Hat man wirklich Angst, dass Beiträge dann zu schnell als „nicht mehr aktuell“ eingeschätzt werden? Andererseits will man sich doch als „Zukunfts- und Trendinstitut“ positionieren und das setzt Aktualität voraus?

Aber zurück zur Sache. Einige Artikel des Dossiers, zum Beispiel „Lernen wird geschäftsfähig – dank Corona“, habe ich auf meine Leseliste genommen. Auch eine Einordnung der Megatrends („Unsere neue Zukunft – Mit den Megatrends in die Post-Corona-Zeit“). Mal sehen.
Zukunftsinstitut, November 2020

11Nov/20

A New Model For Corporate Training: The Adaptive Learning Organization

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Analyst Josh Bersin hat wieder Corporate Learning vermessen und dieses Mal unter dem Titel „Adaptive Learning Organization“ (ALO) neu zusammengesetzt. Die einzelnen Bausteine einer ALO lassen sich, so Bersin, in die Bereiche „Sensing“, „Decision-Making“ und „Innovation“ aufteilen:

Sensing – Adaptive Learning Organizations Listen and Manage Data Well …
Decide – Adaptive Learning Organizations Have Good Planning, Governance, and Alignment …
Evolve – Adaptive Learning Organizations Innovate and Experiment …“

Der Beitrag liefert keine neuen Einsichten, und auch der Claim wird bald dem nächsten weichen; aber Aufteilung und Schwerpunkte machen Sinn.

„Many years ago I studied best practices in corporate learning (The High-Impact Learning Organization) and we found that a unique combination of a highly federated operating model, a focus on standardized tools and practices, and a strong expertise in performance consulting were key. Well this year we just completed a massive new study of this topic and the answer is in:  Adaptive Learning practices are now the key to success.“
Josh Bersin, Blog, 6. November 2020

Bildquelle: Josh Bersin

10Nov/20

How to Become an Instructional Designer: 13 Experts Give Their 3 Key Tips

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Berufsbezeichnung oder Rolle des „Instructional Designers“ ist hierzulande wenig gebräuchlich. Sie liegt irgendwo zwischen „Programmmanager“ und „eLearning-Spezialist“. Mit Instructional Design verbunden ist ADDIE, ein einfaches Phasenmodell, das auch in diesem Artikel den 13 Beiträgen vorgeschaltet ist. Die Tipps stammen von erfahrenen ExpertInnen und haben Überschriften wie „Discover how people learn“, „Build your personal network“, „Make sure you stay on level“, „Have strong interpersonal skills to work with subject-matter experts“.

Vielleicht sollte man noch anmerken, dass heute viele einer linearen Vorgehensweise (Fokus: formales Lernen) kritisch gegenüberstehen und lieber von agilem Projektmanagement (Fokus: informelles, selbstorganisiertes Lernen) sprechen. Das wird aber von vielen ExpertInnen dieser Sammlung mitgedacht. Nützlich.
Scott Winstead, My eLearning World, November 2020

Bildquelle: Fav203 (Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

09Nov/20

The Seeds That Seymour Sowed

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Mitchel Resnick, Professor of Learning Research am MIT Media Lab, hat ein Vorwort zur Neuauflage von „Mindstorms“ geschrieben, dem Klassiker von Seymour Papert aus dem Jahre 1980. Es ist eigentlich mehr ein Essay und wirklich lesenswert!

Ich zitiere hier zwei Absätze, die die Bedeutung des Ansatzes von Seymour Papert sehr gut vermitteln:

„Even more radical were the ways in which Seymour imagined children using computers. In the small community of researchers who in 1980 were beginning to think about the use of computers in K-12 education, most focused on “computer-aided instruction,” in which computers played the role of a traditional teacher: delivering information and instruction to students, conducting quizzes to measure what the students had learned, then adapting subsequent instruction based on student responses.

In Mindstorms, Seymour offered a radically different vision. For Seymour, computers were not a replacement for the teacher but a new medium that children could use for making things and expressing themselves. In one of many memorable turns-of-phrase in Mindstorms, Seymour rejected the computer-aided instruction approach in which “the computer is being used to program the child” and argued for an alternative approach in which “the child programs the computer.”
Mitchel Resnick, Medium, 17. Oktober 2020

07Nov/20

Was von Covid-19 für die digitale Bildung übrig bleibt

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Markus Deimann blickt auf die letzten Monate digitaler Bildung an den Hochschulen zurück und versucht eine „vorsichtige Bilanz“. Er zögert, hier vorschnell gute Noten zu verteilen und sieht vor allem auf der didaktischen Seite noch viel Luft nach oben. Im folgenden Absatz bringt er ein Versäumnis digitaler Lehre aus meiner Sicht sehr schön auf den Punkt:

„Das LMS ist dafür zu wenig auf die Exploration neuen Wissens, das Erschließen von Zusammenhängen und die Vernetzung mit anderen, die nicht im gleichen Kurs eingeschrieben sind, ausgerichtet. Es ist eine nach außen abgeriegelte Lernumgebung, die sich weiterhin an den Strukturen des physischen Seminarraums orientiert. Das Netz als offener Kulturraum wurde bisher nicht ernsthaft von den Hochschulen bespielt.“
Markus Deimann, MERTON – Onlinemagazin des Stifterverbandes, 27. Oktober 2020

Bildquelle: Andrew Neel (Unsplash)

06Nov/20

Kuratiertes Dossier gkc20

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Hinter dem Titel versteckt sich eine kuratierte Sammlung von Antworten, die Expert*innen und Praktiker*innen auf die Frage: „Wie geht das weiter mit dem Wissensmanagement? Was denken Sie?“ geliefert haben. Anlässe dieser Rückversicherung sind das 20-jährige Jubiläum der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM) sowie das GfWM Knowledge Camp 2020 (#gkc20), das am 19. November 2020 stattfindet. Es gibt deshalb noch einen zweiten Teil dieses Dossiers, der nach dem Knowledge Camp veröffentlicht wird.

Die Beiträge des Dossiers habe ich kurz überflogen. Sie spannen einen weiten Bogen. Einige knüpfen unmittelbar an die Entwicklung und Geschichte der Gesellschaft für Wissensmanagement und ihres Gegenstands an (zum Beispiel Angelika Mittelmann, Simon Dückert, Karsten Ehms). Andere greifen einzelne, aktuelle Stichworte und Aspekte des Wissensmanagement auf. Viele versuchen einen kurzen Ausblick. Lesenswert.
Stefan Zillich, Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM), 5. November 2020