08Nov/17

Erschienen: Von Makerspaces und FabLabs – Das kreative digitale Selbermachen und Gestalten mit 3D-Druck & Co. #making

Quelle: Sandra Schön Autor: sansch

Für das Handbuch E-Learning haben wir einen Beitrag zum Maker Movement geschrieben mit dem Titel „Von Makerspaces und FabLabs – Das kreative digitale Selbermachen und Gestalten mit 3D-Druck & Co.„.

Zusammenfassung:

Die Maker-Bewegung der Selbermacher/innen die (auch) mit digitalen Werkzeugen arbeiten, hat in den letzten Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit von Bildungsverantwortlichen aus allen Bildungssektoren gewonnen. Die kreative Arbeit mit 3D-Drucker, Schneideplotter oder elektronischen Bauteilen findet in sog. Makerspaces oder FabLabs (kurz für „Fabrication Laboratories“) oder auch in offenen Werkstätten statt, die ihre traditionellen Werkzeuge erweitert haben. Maker-Werkstätten und-Aktivitäten gibt es nun auch in vielen Schulen und Freizeiteinrichtungen, sie werden häufig als „Maker Education“ bezeichnet. Auch in anderen Bildungssektoren gibt es Making-Aktivitäten und Makerspaces mit Lern-oder Bildungsabsicht: So haben einige Hochschulen FabLabs und Makerspaces gegründet. Makerspaces werden auch von gemeinnützigen Vereinen, Unternehmen, Volkshochschulen und Bibliotheken betrieben.

[Entwurf @ ResearchGate]

Referenz: Schön, S., Ebner, M. (2017) Von Makerspaces und FabLabs – Das kreative digitale Selbermachen und Gestalten mit 3D-Druck & Co. Handbuch E-Learning. 70. Erg. Lieferung (August 2017). 4.60. S. 1-18

(c) E-Learning-Handbuch

07Nov/17

The crisis of the college degree

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Lange Zeit bildete der Hochschulabschluss die Eintrittskarte in das Berufsleben. Das, so heißt es in der Studie „The Future of the Degree: How Colleges Can Survive the New Credential Economy“, beginnt sich zu ändern. Im Zeiten des lebenslangen Lernens sind Abschlüsse gefragt, die nicht die an einer Hochschule verbrachten Jahre, sondern die Kompetenzen der Lernenden widerspiegeln. Die Rezension der Studie geht auf verschiedene Entwicklungen und Veränderungen ein, aber am interessantesten sind aus meiner Sicht die folgenden Trends, die zukünftige Qualifikationen prägen sollen:

1. Instead of paper records housed by universities, credentials will be electronic assets belonging to the learner and maintained in a virtual network using the same blockchain technology that makes cryptocurrencies like bitcoin safe and decentralized. MIT has already awarded its first diplomas through this method.

2. In addition to traditional certificates, universities will grant new types of micro-credentials like badges that recognize lifelong learning.

3. Rather than exist as a single document, credentials will need to be communicated through portfolios that demonstrate the knowledge and skills of the bearer.

4. The increasing use of data analytics in hiring decisions could reduce the importance of the certificate, but increase the relevance of specific learning experiences within university.

Esteban Fredin, Observatory of Educational Innovation | Tecnológico de Monterrey, 30. Oktober 2017

Bildquelle: Jonathan Daniels (Unsplash)

07Nov/17

„Bloggen ist für mich ein guter Weg, Themen zu durchdenken“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Herwig Kummer ist der Leiter Personalentwicklung, Training und Recruiting beim ÖAMTC Österreich. Außerdem hat er den ÖAMTC beim Corporate Learning 2.0 MOOC vertreten. In diesem Interview gibt er Auskunft, warum er bloggt („PERSONALEUM“), wie seine ersten Schritte aussahen, wie er vom Bloggen profitiert und, schließlich, warum auch andere HR-Verantwortliche bloggen sollten:

„Meine These ist, dass das HR-Management gerade neu erfunden wird. In Zeiten agiler Vorgehensweisen passen alte Konzepte nicht mehr. Wenn mehr HR-Manager bloggen würden, wäre es viel transparenter und einsehbarer, wo sie sich gerade gedanklich befinden, was sie umtreibt und welche Lösungen sie für bestimmte Probleme haben. Das wäre der Nutzen für das gesamte HR-Management.“

Bettina Geuenich, Interview mit Herwig Kummer, HRM.de, 7. November 2017

07Nov/17

„PISA, IGLU, TIMMS und IQB-Bildungstrends sind natürlich unsere Kassenschlager“

Quelle: bildungsserver Blog Autor: Schumann

Forschungsdatenzentren für die Bildung stellen sich vor (1):
Das Forschungsdatenzentrum am Institut für Qualitätsentwicklung

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Länder und als An-Institut an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt. Das Forschungsdatenzentrum am IQB archiviert die Datensätze nationaler und internationaler Bildungsstudien, die schulische Kompetenzen messen und untersuchen, und stellt sie für Sekundäranalysen zur Verfügung.

Dr. Malte Jansen, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsdatenzentrums am IQB.

Dr. Malte Jansen, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsdatenzentrums am IQB.

 

INTERVIEW mit Dr. Malte Jansen, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsdatenzentrums (FDZ) am IQB. Wir sprechen mit ihm über die Aufgaben und Datenbestände des FDZ am IQB, über ihre Nutzung und die Frage, wie man den wissenschaftlichen Nachwuchs für Sekundäranalysen gewinnen kann.

 

 

 

 

Herr Jansen, was genau sind die Aufgaben des FDZ am IQB?

Unsere Kernaufgabe ist es, Daten aus großen Schulleistungsstudien für Re- und Sekundäranalysen bereitzustellen. Dazu gehören das Einwerben von Datensätzen, die Datenaufbereitung und das Bearbeiten von Datennutzungsanträgen. Gegründet wurde das FDZ ursprünglich mit dem Ziel, Daten von repräsentativen Studien des nationalen Bildungsmonitorings zur Verfügung zu stellen – also Studien wie PISA, IGLU, TIMMS oder die IQB-Bildungstrends.

Verteilte Aufgaben im Verbund Forschungsdaten Bildung: Kompetenzdaten am IQB

Mittlerweile haben wir unser Spektrum um weitere Studien erweitert, wobei unser Kriterium ist, dass die Studien Kompetenzdaten enthalten – also nicht nur Surveys oder Fragebogendaten, sondern auch Leistungstests von Schülerinnen und Schülern. Seit Anfang dieses Jahres haben wir noch eine zweite Kernaufgabe: die Nachwuchsförderung. Wir wollen beim wissenschaftlichen Nachwuchs das Interesse dafür wecken, mit bereits bestehenden Datenbeständen zu arbeiten, indem wir entsprechende Informations- und Weiterbildungsangebote bereitstellen.

Und wie motivieren Sie die NachwuchswissenschaftlerInnen dazu?

Wir bieten schon länger im Frühjahr und Herbst viertägige Akademien für Methoden und Statistik an und haben dazu auch immer schon bestehende Datenbestände genutzt. Dazu kamen immer mal wieder Workshops zu einzelnen Studien wie z.B. StEG oder IGLU. Und das bauen wir jetzt in unseren FDZ-Akademien aus und planen künftig auch zusätzliche Module zu Sekundärdatenanalysen anzubieten – etwa zum Datenmanagement, für die universitäre Lehre oder für Graduiertenschulen. Auch möchten wir zukünftig einen einfacheren Datenzugang für Lehrzwecke durch speziell aufbereitete Datensätze mit höherem Anonymisierungsgrad (sogenannte Campus-Files) anbieten. Unser Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern und auch Studierenden zu zeigen, wie man mit den Beständen großer Bildungsstudien umgehen kann und wie sie auch in ihren Qualifikationsarbeiten Sekundärdaten nutzen können. Dazu gehört natürlich auch eine gründliche Beratung.

Wie ist denn das Interesse an den IQB-Forschungsdaten?

Ich finde, dass es ziemlich gut angenommen wird. Und obwohl wir ja eher ein kleines Forschungsdatenzentrum sind, haben wir relativ gut zu tun: Im Schnitt bearbeiten wir ca. 40 Nutzungsanträge im Jahr, die zum Teil auch mehrere Teilprojekte umfassen können. Letztes Jahr hatten wir einen Rekord von 57 Anträgen! Das hängt aber auch mit den Zyklen der großen Studien zusammen: Immer wenn eine neue Studie herauskommt bzw. ein neuer Datensatz veröffentlicht wird, haben wir einen regelrechten Ansturm zu verzeichnen. Wenn im Frühjahr 2018 die neuen Daten aus PISA, TIMSS und IQB-Bildungstrends kommen, werden die Anfragen nach dem saisonalen Einbruch im Frühjahr 2017 wieder ansteigen. Insgesamt sind die Zahlen in den letzten Jahren in allen unseren Nutzungsgruppen tendenziell gestiegen – bei Studierenden, Doktoranden, Postdoktoranden und Professor(inn)en.

Gibt es außer der Bildungsforschung auch andere Disziplinen, die sich für die Datenbestände interessieren?

Unsere Anträge verteilen sich interessanterweise zu ähnlich großen Anteilen auf Bildungsforschung / Erziehungswissenschaft, Psychologie, Ökonomie, Soziologie und – zu einem etwas geringeren Anteil – auf Politikwissenschaft. Die Psychologen interessieren sich zum Beispiel dafür, wie ein gewisser motivationaler Aspekt mit der Leistung zusammenhängt oder mit dem Erwerb der Lesekompetenz oder ob es Geschlechtsunterschiede bei gewissen motivationalen Faktoren gibt. Für Ökonomen oder Soziologen sind Veränderungen auf Schulsystemebene wichtig: Haben Schulstrukturreformen im PISA-Trend dazu geführt, dass bestimmte Kompetenzentwicklungen positiv oder negativ waren?

Die Daten scheinen recht vielfältig zu sein!

Ja, man kann mit ihnen eigentlich fast alles machen (lacht). Bei den großen Kompetenzstudien sind die Datenerhebungen schon so breit angelegt, dass Sekundäranalysen ohne weiteres möglich bzw. sogar explizit gewünscht sind. So gibt es zum Beispiel zusätzlich zu den Kompetenztests auch immer Schülerfragebogen, die viel mehr als nur die basalen soziodemographischen Informationen abfragen: Sie enthalten, je nach Studie, etwa die am häufigsten genutzten motivationalen Konstrukte wie Interesse, Selbstkonzept oder Selbstwirksamkeit, Schülerangaben zum Unterricht oder zur familiären Situation und vieles mehr. Oft sind auch noch Lehrer- oder Schulleiterfragebogen dabei. Man kann mit den Datenbeständen wirklich ganz viel machen!

Und werden alle Datenbestände gleich viel genutzt?

Es gibt tatsächlich wenige Studien, die sehr viel genutzt werden und viele andere wenig. Die Bildungsmonitoring-Studien, die repräsentative Stichproben und ein breites Feld an Variablen haben – also IQB-Bildungstrends, IGLU, TIMMS und PISA – sind natürlich unsere Kassenschlager. Insbesondere die PISA-Daten sind bei unseren Anträgen sehr beliebt. Manchmal denke ich, dass eine Fragestellung ebenso gut oder noch besser mit den Daten der IQB-Ländervergleichsstudie oder anderen Studien bearbeitet werden könnte. Aber PISA ist einfach am bekanntesten! Auch die Ökonomen greifen gerne darauf zu. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Studien aus großen Drittmittelprojekten, zum Beispiel die StEG-Studie vom DIPF oder die BIKS-Studie aus Bamberg. Beides sind große Längsschnittstudien mit etlichen Erhebungswellen und großen Stichproben, über die vieles erfasst wurde. Dagegen werden kleinere, spezifischer angelegte Studien, in denen etwa die Wirksamkeit bestimmter Interventionen überprüft wurde, selten genutzt, weil solche Daten einfach nur für bestimmte Fragestellungen interessant sind. Aber wir beraten Antragsteller gerne, welche Daten aus welchen Studien für ihre Fragestellung am besten geeignet sind.

Welche interessanten Entwicklungen im Hinblick auf Forschungsdaten beobachten Sie aktuell?

Zurzeit ist sehr viel in Bewegung in der Bildungsforschung, national wie international. In Deutschland erarbeitet die Gesellschaft für empirische Bildungsforschung (GEBF) gerade in einer – übrigens vom IQB koordinierten – AG ein Papier zum Umgang mit Forschungsdaten und die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) hat entsprechende Leitlinien dazu verfasst. Die Bereitschaft und das Klima darüber nachzudenken hat sich geändert. Auch in großen, bereits laufenden Studien wird bereits mitgedacht, wie die Daten gemanagt und nachnutzbar gemacht werden können, und es scheint immer mehr zur Selbstverständlichkeit zu werden, dass solche Datenschätze der Scientific Community zur Verfügung gestellt werden – natürlich mit angemessenen Vereinbarungen, um die Interessen der Datengeber, etwa für Qualifikationsarbeiten, zu wahren.

Es gehört zur guten wissenschaftlichen Praxis, dass Bestände zur Nachprüfbarkeit von Forschungsergebnissen aufbewahrt werden.

Ich denke, dass es in den nächsten Jahren normal werden wird, Forschungsdaten zur Nachnutzung aufzubereiten und sekundäranalytisch zu nutzen – beim BMBF steht es bereits in den Förderrichtlinien drin und auch die DFG hat Leitlinien dazu. Vielleicht wird es auch dazu führen, dass weniger neue Daten erhoben werden… Kolleginnen und Kollegen erzählen mir, dass die Schulen in Berlin, aber auch anderswo, ganz schön ächzen unter den vielen Studien. So gesehen wäre es ziemlich sinnvoll erst mal bestehende Datenbestände zu analysieren, anstatt standardmäßig über neue Erhebungen nachzudenken. Auch wenn die Geldgeber ein Projekt bislang noch eher förderten, wenn man selbst Daten erhebt und nicht vorhandene Datenbestände nachnutzt, scheint jetzt ein Umdenken stattzufinden. In der neuen BMBF-Förderbekanntmachung zur Digitalisierung muss nun z.B. explizit begründet werden, warum neue Daten erhoben werden müssen und nicht auf vorhandene Datensätze zurückgegriffen werden kann. Eine Entwicklung, die wir sehr begrüßen und die sicher auch im Sinne der Schulen ist.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Herr Jansen!


Dieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver


Auch noch interessant:

06Nov/17

Universität 4.0 – Gedanken im Vorfeld eines Streitgesprächs

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Im Umfeld der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) mit dem überraschenden Titel „Universität 4.0“ haben jetzt einige Referenten und Referentinnen ihre Beiträge publik gemacht. Dazu gehört auch Gabi Reinmann. Sie hat sich, zur Vorbereitung auf ein Streitgespräch, mit verschiedenen Fragen rund um die Digitalisierung auseinandergesetzt und stellt uns ihre Antworten im Nachhinein zur Verfügung. Im Grunde sind sie alle ein Appell, sich auf die Aufgabe der Universität zu besinnen, „einen verantwortungsvollen Umgang mit der Digitalisierung zu finden“ – und nicht immerzu die gleichen Fragen nach dem Nutzen und Mehrwert digitaler Medien zu beantworten. Was sie als „digitale Grenzgängerin“ aber dennoch, den Vorgaben ihrer Mitstreiter folgend, tapfer tut.

„Es gilt, der Digitalisierung forschend und lehrend, offen und kritisch zugleich zu begegnen – mit einer Idee der Universität als Richtschnur. Es gilt, gerade in der Universität über den Tellerrand der Digitalisierung zu schauen.“

Gabi Reinmann, Hochschuldidaktik, 3. November 2017