23Apr/19

2019 Global Human Capital Trends

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Experten von Deloitte haben wieder ihren jährlichen Trendbericht veröffentlicht. Dieses Mal unter dem wohlklingenden Titel „Leading the social enterprise“: „A social enterprise is an organization whose mission combines revenue growth and profit-making with the need to respect and support its environment and stakeholder network.“ Der Titel ist wie immer ein kleines Kunstwerk: unscharf, ambitioniert und idealistisch. Aber das nur fürs Protokoll. Es folgen 10 Trends, die aus über 10.000 Rückmeldungen von Teilnehmern aus 119 Ländern gefiltert wurden. 

Die Trends wurden dieses Jahr in drei Kategorien geordnet: „Future of the workforce“, „future of the organization“ und „future of HR“. Dort findet sich auch das Kapitel, „Learning in the flow of life“, das ich mir näher angeschaut habe. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Lernen alle zwei Jahre bei den Befragungen bzw. in dem, was der Trendbericht aus ihnen macht, eine herausragende Rolle spielt. In diesem Jahr war es offensichtlich wieder so weit: „Our top-rated trend for 2019 is the need to improve learning and development (L&D). Eighty-six percent of respondents to our global survey rated this issue important or very important, with only 10 percent of respondents feeling “very ready” to address it.“

Das Kleingedruckte dieses Kapitels ist dann etwas weniger spektakulär und differenziert, als es einzelne Artikel von Josh Bersin sind, der ja die Bildungs-Themen bei Deloitte „füttert“. Wir finden den bekannten Veränderungensdruck auf Jobs und Tätigkeiten und die damit verbundenen Anforderungen an ein kontiniuerliches „reskilling“ und „upskilling“. Dann die Integration von Arbeiten und Lernen, die im Trendbericht sogar mit einem neuen Kunstwort hervorgehoben wird („… perhaps combining development and work into “devwork”). Und schließlich entdecken die Autoren das lebenslange Lernen, „learning into the flow of life“. Es ist übrigens die einzige Stelle, an der ein Bogen zu einer konkreten Lerntechnologie, den „learning experience platforms (LXPs)“, gespannt wird. 

Es gibt schließlich noch drei kurze Empfehlungen. Zwei lenken die  Aufmerksamkeit noch einmal auf das arbeitsintegrierte und personalisierte Lernen. Und eine schließlich holt auch die Teams ins Boot: „Integrate learning with the work of teams as well as individuals.“ Eine interessante, kurze Wendung. Ich bin gespannt, ob hier in nächster Zeit noch weitere Empfehlungen, Ideen und Beispiele folgen.

Wie immer, das noch zum Abschluss, ist der Report in verschiedenen Formaten und Medien aufbereitet: vom gesamten Bericht (112 S.), über einzelne Kapitel bis zu kurzen animierten Summaries.
Deloitte, April 2019 

 

18Apr/19

Erstes OERcamp 2019 in Lübeck

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Das erste OERcamp des Jahres findet am 13. und 14. Juni 2019 auf dem Campus der Technischen Hochschule Lübeck statt. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist für Menschen aus allen Bildungsbereichen offen. Unter anderem gibt es Workshops und ein Barcamp, bei dem eigene Sessions vorgeschlagen werden können. Die Anmeldung startet am 17. April 2019, die Teilnahme ist kostenfrei.

18Apr/19

#NewsEcho: EFI-Schwerpunktstudie „Digitalisierung der Hochschulen“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Eine Nachricht aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, um diese im aktuellen hochschulischen und politischen Kontext besser verstehen und einordnen zu können – genau diesen Ansatz verfolgt unser neues Format „NewsEcho“. In dieser Ausgabe wird anhand von Pressemitteilungen, Blogbeiträgen sowie Interviews versucht, die Quintessenz der im Februar 2019 herausgebrachten Studie zur „Digitalisierung der Hochschulen“ zu erfassen.

16Apr/19

Was Überwachung mit unseren Kindern macht

Quelle: Dotcom-Blog Autor: gibro

Kennt ihr Elfcams? Das sind Pseudo-Kameras, die sich als “Augen der Elfen” in Kinderzimmern tarnen. Den Kindern wird erzählt, die Elfe passt auf, dass sich das Kind auch brav verhält, wenn nicht wird dem Weihnachtsmann Bericht erstattet. Natürlich ist es keine echte Kamera , sondern nur eine Attrappe, aber die Kinder glauben daran und halten es für eine gute Sache, solange die Weihnachtsgeschenke entsprechend ausfallen.

Eine Kamera, die nur so tut, als sei sie eine Kamera, aber eigentlich genau den gleichen Effekt hat, wie eine richtige Kamera. Die Suche nach Kamera-Attrappen bei Amazon führte zu 2000 Ergebnissen. Das scheint also auch bei Erwachsenen Menschen prima zu funktionieren.

Wie Überwachungskameras wirken können wir an diesem Beispiel sehr schön nachvollziehen: Es ist weniger ein technische Lösung, als vielmehr ein verhaltenspsychologisches Phänomen. Menschen verhalten sich anders, wenn sie das Gefühl haben, überwacht zu werden. Sie verhalten sich so, wie sie glauben, dass es von Ihnen erwartet wird, sich zu verhalten.

Damit wird alles impulsive, alles kreative, alles disruptive, aber natürlich auch alles delinquente unterdrückt. In dem ein oder anderen Fall sicherlich bewusst, in den allermeisten Fällen aber vollkommen unbewusst. Überwachung lässt uns bestimmte Verhaltensweisen vergessen. Je früher wir damit anfangen Menschen Überwachungssystemen auszusetzen, um so unbewusster adaptieren wir scheinbar gewünschte Verhaltensweisen.

Mit der Elfcam verhält es sich wie mit dem Panoptikum. Es handelt sich um ein Konzept für den modernen Gefängnisbau. Auch in Fabriken, so ist in der Wikipedia zu lesen, lassen sich architektonische Konstruktionen finden, bei denen ein Einzelner Viele überwachen kann. Es beruht auf der Ungewissheit, ob man gerade überwacht wird oder nicht. Diese Ungewissheit lässt uns so verhalten, als würden wir dauerhaft beobachtet werden.

Kinder werden umgeben mit Überwachung. Selbst “Helikopter-Eltern” legen viel Wert darauf, dass die Kinder niemals ohne ihr Handy aus dem Haus gehen. Nicht nur damit man sie erreichen kann, sondern auch, damit man zu jedem Zeitpunkt weiß, wo sie gerade sind. Sie werden schon früh für Überwachung desensibilisiert und kennen natürlich die Möglichkeiten, mit denen Überwachung ausgeübt wird. Sie verhalten sich deshalb so, wie es ihre Eltern von ihnen erwarten.

Überwachung nehmen Sie selten als unangenehm wahr, denn schließlich wollen wir Eltern nur das beste: Sicher zu sein, dass es ihnen gut geht. Wir sind schließlich verantwortlich. Wo wir auch schon bei der anderen Seite der Medaille sind. Überwachung passiert nicht nur durch Google und Amazon oder den Staat, sondern vor allem in der Familie. Ja, wir nennen es Sicherheit, aber die Grenzen sind fließend. Also sollten wir auch ein wenig vor der eigenen Haustüre kehren. Je mehr überwachungsfreie Räume wir für unsere Kinder schaffen, in dem wir deutlich machen, wann wir sie überwachen und wann nicht, um so eher werden sie sich nicht damit abfinden überwacht zu werden und um so unangepasster werden sie.

Sprecht mit euren Kindern und ihr werdet überrascht sein, wie gut sie das Konzept Überwachung internalisiert haben, weil es ihr Standardzustand ist und wie wichtig ihnen ihre Privatsphäre ist. Die verschlossenen Türen, die ab einem bestimmten Alter für den “elternfreien” Raum sorgen, die WhatsApp Chats, die sie nicht mehr vorlegen wollen. Es ist ein furchtbarer Widerspruch, der Teil dieser Welt geworden ist, in der wir mit Überwachung leben müssen und gleichzeitig die physische Privatsphäre zu schützen versuchen.

15Apr/19

Stelle als Projekmitarbeiter/in an der Hochschule Darmstadt zu besetzen

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Die Hochschule Darmstadt sucht in der Zentralen Organisationseinheit Hochschulzentrum für Studienerfolg und Berufsstart (HSB) zum nächstmöglichen Zeitpunkt befristet bis zum 31.01.2021 eine/n Mitarbeiter/in im Projekt „Kompetenzerwerb bei Studierenden im Digitalisierungskontext“ in Vollzeit. Bewerbungen können noch bis zum 28. April 2019 eingereicht werden.

12Apr/19

Call for Paper: Tagung „Writing Spaces“ des Schreibzentrums der Universität Hamburg

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Das Schreibzentrum des Universitätskollegs der Universität Hamburg lädt am 08./09. November 2019 zur Tagung „Writing Spaces – Wissenschaftliches Schreiben zwischen und in den Disziplinen“ ein. Dazu werden noch Beispiele aus Theorie und Praxis gesucht. Beiträge können bis 31. Mai 2019 eingereicht werden.

11Apr/19

Ausschreibung: Fellowships für Lehrende an nordrhein-westfälischen Hochschulen

Quelle: e-teaching.org-Blog Autor: e-teaching.org-Blog

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stifterverband schreiben für Lehrende, die an Hochschulen in staatlicher Trägerschaft oder an staatlich refinanzierten Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen tätig sind, bis zu 40 Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre aus. Bewerbungen sind bis zum 12. Juli 2019 möglich.

10Apr/19

Hypertexte und zufälliges Lernen

Quelle: Dotcom-Blog Autor: gibro

Natürlich, eigentlich besteht das ganze Internet aus Hypertexten, aber die Technologie ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Lost in Hyperspace haben wir jetzt im Griff, dank RSS, kuratierten Timelines und Apps. Zu Zeiten der kaum beherrschbaren Informationsfluten und des Surfens durch das Infochaos war der Hypertext die fleischgewordene Vollendung des Konstruktivismus. Anfang der 2000er haben Kontruktivist_innen den Hypertext als Möglichkeit verstanden das Internet als Lernplattform zu nutzen. Damals haben wir es als pädagogische Herausforderung verstanden, die vielen unterschiedlichen Kontexte und Zugänge bei Lernen in Gruppen zu bearbeiten. Damals waren es weniger die Algorithmen, die meine Konstrukte determinierten, sondern vielmehr die Sozialisation und die Biografie. Beides ist auf eine Art extrinisch, allerdings erscheinen die Algorithmen deutlich absichtsvoller, über den Grad des Zufalls lässt sich streiten.

Der Großartige Michael Wesch hatte damals mit Studierenden solche Videos gemacht:

… und mit fast 12 Mio Views viele Menschen inspiriert.

Wie weit ist es gekommen, dass man sich den nicht algorithmisierten, chaotischen Hypertext zurück wünscht um Lernen wieder etwas Zufälliges zu verleihen? Wobei Zufall letztendlich im Blickwinkel des Betrachters liegt, denn natürlich wurden auch die guten alten Hypertxte algorithmisiert. Ob ein Link uni- oder bidirektional ist, also nur von sich wegverweist oder auf der anderen Seite auch wieder zurückverweist, erhöht die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Lernwege. Rein statistisch ergeben sich so Textteile, die seltener erreicht werden können, als andere. In meiner Dipl. Arbeit habe ich mich lange mit Hypertexten befasst. (erste eigene Hypertext-Lernumgebung zu Lerntheorien).

Nach wie vor ist die Wikipedia das Vorbild eines mehr oder weniger radikalen Hypertextes ohne die Absicht, den Nutzenden durch Pseudo-Textstückchen zu leiten. Hier sollen lediglich inhaltliche Zusammenhänge hergestellt werden, die eine Vertiefung oder sogar abschweifung ermöglichen.

Inzidentielles Lernen nennen es die Pädagog_innen, wenn lernen ohne Lernabsicht einfach passiert, weil man abschweift oder zufällig auf einen Zusammenhang stößt, der die eigenen Konstrukte in Frage stellt, denn genau dann lernen wir. Hypertexte sind genau dazu sehr gut geeignet. Die wesentlich wirkmächtigeren Tools zum inzidentiellen Lernen sind aber wohl Suchmaschinen, auch wenn ein Algorithmus versucht zu berechnen, was auf eine bestimmte Suchanfrage als Ergebnis erwartet wird.

Zurück zum Anfang: Der Hypertext als fleischgewordene Vollendung des Konstruktivimus, das heißt letztendlich nichts anderes, als das Digitale als geeignet zu erklären, die eigenen Konstrukte zu hinterfragen, zu stören, zu verändern. Zufall statt datengetriebene Analyse des Lernverhaltens und Adaption externer Lernziele. Chaos statt Kuration. Das geht wohl nicht mit dem Lernverständnis in Schule einher, wohl aber mit dem der Erwachsenenbildung. Also mehr Mut zum Hypertext!