Quelle: Weiterbildungsblog
Autor: jrobes
Der Begriff „Lernökosysteme“ („Learning Ecosystems“) taucht ja in den letzten Monaten häufiger auf, um Personalentwicklung und Weiterbildung eine neue Richtung zu geben. Hier kann der vorliegende Artikel, auch wenn er etwas akademisch-abstrakt daherkommt, helfen, den Ansatz hinter dem Begriff zu verstehen.
Zuerst stellen Anja Schmitz und Jan Foelsing den „Ökonomieansatz“ vor, der das Wirtschaftssystem als ökonomische Gemeinschaft von vielfältigen, miteinander interagierenden Akteuren versteht, als komplexe Netzwerke und nicht als abgeschlossene Einheiten („Silos“). Im zweiten Schritt übertragen sie diese Perspektive auf die Personalentwicklung und die Lernprozesse in Unternehmen. Auch hier agieren Unternehmen und Organisationen heute nicht für sich, sondern in einem vielseitigen Wechselspiel mit unzähligen Akteuren, Communities und Systemen. Im Artikel spielen die AutorInnen dieses Wechselspiel auf sozial-organisationaler und technologischer Ebene durch. Wiederkehrende Stichworte sind unter anderem eine Lernkultur der Offenheit, das „bedürfnisorientierte, adaptive Lernen und eine integrierte Learning Experience“ sowie die „die Interoperabilität und Integrationsfähigkeit“ der technischen Systeme.
„Lernökosysteme sind hoch adaptive sozio-technische Systeme. Sie bestehen aus dem dynamischen Zusammenspiel interner und externer Partner, Communities von Lernenden, Technologien, Daten, Formaten, Services, Räumen und Inhalten. Diese Elemente prägen durch ihre Interaktion das Lernen in der Organisation, stehen in wechselseitigem Austausch mit ihrem internen und externen Umfeld (organisationale Strukturen, Prozesse, Führung, Kultur, gesellschaftliche und politische Entwicklungen et cetera), formieren sich ständig neu und entwickeln sich somit eigendynamisch weiter. Es existiert eine gemeinsame Vision, Value Proposition und Governance, die die gemeinsame Ausrichtung auf die Gestaltung einer kohärenten „Learner Experience“ und nachhaltigen Kompetenzentwicklung fördern.“
Anja Schmitz und Jan Foelsing, Haufe.de, 15 März 2021
Bildquelle: Omar Flores (Unsplash)