Category Archives: Jochen Robes

21Okt/20

What is wrong with (higher) education?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich glaube, Clark Quinn habe ich hier schon eine Weile nicht mehr verlinkt. In diesem Beitrag spricht er drei Punkte an, in denen die meisten Hochschulen aus seiner Sicht besser werden müssen:

„… three pillars I think create a valid learning offer:
– a killer learning experience,
– being a partner in your success,
– and developing you as an individual.“

Hier noch ein kurzer Teaser, der andeutet, an was Clark Quinn bei der „killer learning experience“ denkt: „My short (and admittedly cheeky) statement about education is that they’re wrong on two things, the curriculum and pedagogy, other than that they’re fine. Most universities aren’t doing a good job of curriculum, focusing on knowledge instead of skills.“
Clark Quinn, Learnlets, 20. Oktober 2020

Bildquelle: Nathan Dumlao (Unsplash)

20Okt/20

Learning theories timeline: key ideas from educational psychology

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Eine schöne Idee und Umsetzung: 50 Modelle und Veröffentlichungen, die der Autor dem Stichwort „educational psychology“ zugeordnet hat, angeordnet auf einem Zeitstrahl, der von 1885 (Ebbinghaus!) bis in die Gegenwart reicht, und farblich nach neun Lerntheorien kodiert ist. Natürlich hat die Sammlung viele Lücken, und man sucht viele Namen vergeblich; aber die findet man vermutlich bei Donald Clark („100 learning theorists“).
Jonathon Thomas, myBRAINisOPEN, 16. Oktober 2020

19Okt/20

Fakten, Fakes und Fiktion: Die wahre Herausforderung nach Corona

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ob KI, also Künstliche Intelligenz, die „wahre Herausforderung“ für das System Hochschule darstellt, darüber mag man trefflich diskutieren. Aber wenn KI dazu führt, bestehende Strukturen und Prozesse zu verändern oder gar zu überwinden, kann man das nur begrüßen. Die Autorin schreibt, dass durch KI die Unterscheidung zwischen „Fakten, Fakes und Fiktionen“ zukünftig immer schwieriger wird. Das leitet über zur Frage, wie man dann die Originalität (menschlicher) akademischer Leistung erkennen und prüfen kann – also die Plagiats-Debatte weiter gedacht. Das schließlich führt im Artikel zu Empfehlungen, in denen ich mich schließlich auch wiedererkenne, zum Beispiel:

„Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten wird auch weiterhin eine wichtige Kompetenz sein, die die Studierenden während ihrer Studienzeit erwerben sollten. Jedoch ist der Kompetenzerwerb nur noch dann sinnvoll überprüfbar, wenn rein deskriptive und synthetisierende, auf vorhandene Literaturquellen bezogene Arbeiten vermieden werden. Die Aufgabenstellungen für wissenschaftliche Arbeiten müssen zukünftig auf projekt- und problembasierte Fragestellungen ausgerichtet sein, die mehr kreative Eigenleistungen der Studierenden erfordern, welche nicht mehr durch KI gelöst werden können. Die Problemlösungskompetenz muss somit zukünftig noch stärker im Fokus stehen.“
Anja Wiebusch, Hochschulforum Digitalisierung, 5. Oktober 2020

Bildquelle: Hochschulforum Digitalisierung

16Okt/20

CLC Video CLC20 DA – Teaser 2: Laura Krsnik vom Gastgeber Merck

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das nächste Corporate Learning Camp am 29./ 30. Oktober wirft seine Schatten voraus. Hier ein kurzes Interview mit Laura Krsnik, Head of Global Learning bei Merck und Gastgeberin des virtuellen Camps. Das Lernen in Zeiten von Corona, so ihre Botschaft, wird immer individualisierter und digitaler werden.
Kilian Schmelmer, Interview mit Laura Krsnik, Corporate Learning Community, 15. Oktober 2020

15Okt/20

25 Years of OU: 2008 – SocialLearn

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Wieder ein Puzzleteil aus den Erinnerungen von Martin Weller (Open University). 2008, das war die Zeit, als man an verschiedenen Stellen versuchte, Social Media in Bildungsprojekte und Lernumgebungen zu integrieren. Lernplattformen versuchten,  sich mit Wikis und Blogs als „LMS 2.0“ zu präsentieren. Und Bildungsanbieter wie die Open University wollten ein „Facebook fürs Lernen“ werden.

Martin Weller schreibt, dass das Projekt „SocialLearn“ nach einiger Zeit aufgegeben wurde. Aber dass sie gelernt hätten: über die Bedeutung von Communities, des informellen Lernens und dass man bestimmte, neue Projekte besser nicht in den Organisationen selbst, sondern lieber auf der grünen Wiese ansiedelt.
Martin Weller, The EdTechie, 12. Oktober 2020

Bildquelle: Clemens Löcker (flickr, CC BY-SA 2.0)

14Okt/20

Fünf Thesen zur Zukunft des Lernens

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Heute bildete „Learning & Training“ den Schwerpunkt auf der ZPE Virtual, der virtuellen Zukunft Personal (über meinen Part als Mitglied des Expertenrats werde ich noch an anderer Stelle schreiben). Die fünf Thesen wurden von Anja Schmitz (Hochschule Pforzheim) und Pivi Scamperle (Schaeffler), stellvertretend für einen ZP ThinkTank, vorgestellt und leiteten so Tag und Schwerpunkt gewissermaßen ein.

Die Thesen sind hier auf den Seiten von Haufe nachzulesen. Sie unterstreichen aktuelle Veränderungen des Lernens und wollen aufzeigen, wohin sich die Reise entwickelt („Lernen 2025“):
1. Digital wird zum “New Normal” und die physische Präsenz wird zur begründeten Ausnahme.
2. Evidenzbasiertes Lernen wird aufgrund der breiten Datenverfügbarkeit zunehmen und die Implementierung wird gesellschaftlich kontrovers diskutiert.
3. Technologie wird in dem Maße den Lernprozess steuern, wie Menschen nicht bereit sind, Eigenverantwortung zu übernehmen.
4. Lernen wird strategisch bedeutsam und beeinflusst das Business-Outcome unmittelbar.
5. Umgang mit der Heterogenität der Lernenden wird zur wirklich, wirklich, bedeutsamen Aufgabe.“

Anja Schmitz unterstreicht im Artikel (und im heutigen Vortrag) sehr schön, dass diese Thesen nicht „gradlinig“ gelesen werden dürfen und sowohl Chancen wie auch Risiken enthalten. An einem Beispiel möchte ich diesen Hinweis unterstreichen:

Das „evidenzbasierte Lernen“ wird hier vor allem auf die Analyse und Nutzung von Daten und Datenspuren bezogen, die heute verstärkt im Rahmen von netzbasierten Lernaktivitäten anfallen. Wenn wir unter Lernen aber die Entwicklung von Menschen mit dem Ziel verstehen, selbstorganisiert in offenen, zukünftigen Situationen zu handeln, wenn wir an Kompetenzen wie Kreativität, Neugierde oder Resilienz denken, dann bin ich etwas unsicher, wie weit „evidenzbasiertes Lernen“ hier greift. Oder ob es hier nicht mehr um die Optimierung und Personalisierung von Lernprozessen und Lernangeboten geht.

Und die dritte These, aber das nur am Rande, ist etwas unglücklich formuliert.
Anja Schmitz, Haufe.de, 14. Oktober 2020    

 

13Okt/20

5 Questions about EDUPUNK

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Edupunk, wie Jim Groom erklärt, war eine Graswurzelbewegung, entstanden um 2008, als die großen, kommerziellen Learning Management Systeme begannen, Wikis und Blogs zu integrieren und diesen Schritt als „Lernen 2.0“ zu verkaufen. Das brachte eine kleine Riege wahrer Edu-Blogger auf den Plan. Als dann kurze Zeit später MOOCs die Bühne betraten, geriet Edupunk wieder in Vergessenheit. Aber nicht ganz. Denn jetzt wurde Jim Groom, einer der Edupunk-Väter, gebeten, fünf Fragen zur Bewegung zu beantworten. Seine Antworten gibt es als Video, und in diesem Blogpost schildert er auch gleich noch das technische Setting seiner Videoproduktion. Aber da hat er mich schnell abgehängt.
Jim Groom, bavatuesdays, 10. Oktober 2020

12Okt/20

Experimentieren mit Remote: Voller Vielfalt zu einer neuen Lernkultur

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es klingt nach einem großen, internen BarCamp, auch wenn der Begriff nicht fällt: „Die Otto Group hat jetzt erstmals die Remote Learning Days veranstaltet, um Kolleg*innen innerhalb des Konzerns zu vernetzen, von- und miteinander lernen zu lassen.“ Stichworte, die im Artikel fallen: Lernkultur, Integration von Arbeiten und Lernen, Lebenslanges Lernen.

Zwei Aspekte der „Remote Learning Days“ werden hervorgehoben: a) Selbstorganisation: „An zwei Tagen Mitte September 2020 trafen sich mehr als 900 Kolleg*innen aus insgesamt 22 Konzernunternehmen der Otto Group virtuell, um ihr Wissen miteinander zu teilen, um sich zu vernetzen und gemeinsam besser zu werden. All diese unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt zusammenzubringen, war eine Idee, die eine Gruppe von Mitarbeiter*innen selbstorganisiert in die Tat umgesetzt hat.“

b) Experimentieren: „Eine Blaupause für die Remote Learning Days gab es nicht.“ Also „Learning Days“ im doppelten Sinn!
Kathrin-Luise Fiesel, Zukunft der Arbeit/ Bertelsmann Stiftung, 30. September 2020

Bildquelle: Standsome Worklifestyle (Unsplash)

12Okt/20

Behaviorism Won

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„10 Minuten Lesezeit“ heißt es auf dem Screen: Audrey Watters über den Behaviorism. In medienpädagogischen Lehrbüchern markiert er eine historische Station, eng verbunden mit dem Namen B. F. Skinner und „abgelöst“ durch Kognitivismus und Konstruktivismus. Nicht so voreilig, meint Audrey Watters und zieht Verbindungen zu „personalized learning“, zu EdTech, KI und Algorithmen, zu Social Technologies und Facebook.

„Thorndike won, and Dewey lost. You can’t understand the history of education unless you realize this. I don’t think you can understand the history of education technology without realizing this either. And I’d go one step further: you cannot understand the history of education technology in the United States during the twentieth century – and on into the twenty-first – unless you realize that Seymour Papert lost and B. F. Skinner won.“
Audrey Watters, Hack Education, 8. Oktober 2020

Bildquelle: Audrey Watters

09Okt/20

Ein „Netflix“ für die Online-Bildung? Brauchen wir in Deutschland „eine bundesweite Bildungsplattform für alle“ – und wie könnte diese aussehen?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Gleich vorweg: Der Artikel lässt mich mit vielen Fragezeichen zurück! Als ich die ersten Zeilen über die verschiedenen aktuellen „Initiativen für Bildungsplattformen“ gelesen habe, habe ich eine kleine Kritik einer fehlgeleiteten Bildungspolitik erwartet. Auch die folgende Aufzählung der Herausforderungen, die mit dem hiesigen Bildungssystem und -markt verknüpft sind, haben mich noch in dieser Lesart bestärkt. 

Aber dann schlagen die Autoren, Ulrich Schmid und Volker Zimmermann, denen ich nach vielen gemeinsamen Begegnungen und Projekten freundschaftlich verbunden bin, einen anderen Weg ein:
„Angesichts dieser Voraussetzungen ist natürlich zu fragen, ob es überhaupt gelingen kann, ein gemeinsames Bildungsportal zu etablieren, das allen Interessierten einen möglichst einfachen und umfassenden Zugang zur Welt des Online-Lernens ermöglicht? Aus unserer Sicht heißt die Antwort: Ja.“

Nun wurde ja im ersten Teil des Artikels von den Autoren aufgezählt, was gegen eine solche Idee einer Bildungscloud spricht: von der „immensen Heterogenität an Formaten und Angeboten“ ist die Rede, von der „Entgrenzung der formalen Bildung“, vom „Bildungsföderalismus“. Ergänzen möchte ich noch eine Herausforderung, die nicht aufgezählt wird, aber 2020 vielleicht doch erwähnt werden sollte: Wie sinnvoll ist überhaupt eine nationale deutsche Lösung? LinkedIn Learning lässt grüßen.

Vor diesem Hintergrund formulieren Ulrich Schmid und Volker Zimmermann ihre Idee sehr vorsichtig, sprechen vom Modell „Amazon“, das sie dem Modell „Netflix“ vorziehen, und davon, „dass es sich im Kern um eine Transaktionsplattfom für Bildung und Wissen handelt – wobei das eigentliche Lernen in anderen, externen Anwendungen stattfindet“. Das soll gewährleisten, dass „die Eigenständigkeit, Dezentralität und Heterogenität etablierter Bildungsanbieter und Plattformen nicht angetastet“ wird.

Aber dann gehen sie doch wieder einen Schritt weiter, dann soll die zukünftige Bildungscloud doch wieder mehr leisten, soll mit Hilfe künstlicher Intelligenz Kompetenzen automatisch einstufen und prüfen, Empfehlungen, Tests und Lernangebote bereitstellen, und Einiges mehr. Natürlich, und hier spätestens hört die Linksammlung auf, braucht es dafür „Standards“, braucht es „Service-, Sicherheits- und Qualitätskriterien“ sowie die „Gewährleistung rechtlicher und geschäftlicher Standards und Einhaltung entsprechender Regeln und Prozesse“.

Doch woher kommen diese Regeln und Prozesse? Soll schon der Entwicklungs- und Gestaltungsprozess einer Bildungscloud die Heterogenität und Vielfalt der Bildungslandschaft abbilden, dann wird das ein Lebenswerk. Oder holt man sich lieber eine Handvoll gestandener Bildungsanbieter an den Tisch und legt fest, was in die Bildungscloud darf bzw. was Bildungsangebote sind?

Zusammengefasst: Die Bedeutung von Investitionen in Bildung und Weiterbildung steht hier nicht in Frage. Doch Bildung und Lernen wird man nicht in einer Bildungscloud abbilden können, ohne ihre Offenheit einzugrenzen. Sind dann die Bildung und das Bildungsangebot „nebenan“ im Netz schlechter?

Es gibt genügend Spielfelder im Bildungs- und Weiterbildungsbereich, die auf Investitionen, Innovationen und Engagement warten. Auch Plattformen und Serviceangebote in einzelnen Bereichen gehören sicher dazu. Förderprogramme für EdTechs. Anlaufstellen für Bildungshungrige. Kampagnen. Dritte Orte und Lernräume. Aber ein „bundesweites Bildungsportal“?
Ulrich Schmid und Volker Zimmermann, LinkedIn, 7. Oktober 2020

Bildquelle: energepic.com (Pexels)