Category Archives: Jochen Robes

22Jul/21

Show Students Their Data: Using Dashboards to Support Self-Regulated Learning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Ausweitung virtueller Lernumgebungen und Lernangebote führt dazu, dass immer mehr Daten über Lernaktivitäten zur Verfügung stehen. Learning Analytics verspricht, diese Daten zu nutzen, um Lernprozesse zu verbessern. Deshalb wird in vielen Hochschulprojekten an diesem Thema gearbeitet, aber häufig aus der Perspektive der Bildungsinstitutionen und Lehrenden. In diesem Projekt der University of Michigan ging es deshalb um die Entwicklung eines Learning Analytics-Dashboards für Studierende, “My Learning Analytics (MyLA)”, “designed to support adaptive motivation and self-regulated learning”.

Das Dashboard bietet den Studierenden drei Ansichten an, die sie nach eigenen Bedürfnissen anpassen können: “Resources Accessed”, “Assignment Planning” und “Grade Distribution”. Seit 2018 wird an der University of Michigan das Dashboard eingesetzt und weiter entwickelt. Das Feedback der Studierenden ist überwiegend positiv:
“Two-thirds (66%) of students reported changes in (1) how they studied, (2) their confidence that they understood the course material, and (3) the way they planned their course activity.”
Jennifer Love, Sean DeMonner und Stephanie Teasley, EDUCAUSE Review, 20. Juli 2021

Bildquelle: EDUCAUSE Review

21Jul/21

Social robots for 21st century skills: The new EdTech frontier?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Nun haben wir in den letzten Monaten viele Möglichkeiten, online zu kommunizieren und zusammen zu arbeiten, ausprobiert und diskutiert. Das Potenzial dieser Möglichkeiten haben wir sicher noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Welche Lücken sollen also “social robots” jetzt schließen? In den Projekten von Jürgen Handke aus Marburg zum Beispiel wurden sie vor Ort und in der Lehre eingesetzt. In diesem Artikel wird die Studierende angesprochen, “sitting alone, in front of a computer screen, learning by herself”. Was ihr fehlt, ist soziale Interaktion, und hier kommen jetzt Social Robots als “teaching assistants” zur Hilfe.

Eines der wenigen konkreten Einsatzbeispiele, die im Beitrag erwähnt werden, zeigt wiederum in eine andere Richtung: “My current work focuses on what I consider to be one of the most important 21st century skills: ‘collaboration’. I have already been able to show that post-secondary students can learn when a social robot facilitates small group discussions, and I am now exploring how robots can encourage young children and adolescents, ages 6-18, to collaborate with one another.”

Kurz: Ich finde die hier beschriebene Entwicklung interessant, aber wo und wie Social Robots in Lehr- und Lernszenarien eingesetzt werden sollen, scheint noch sehr offen zu sein.
Goren Gordon, BOLD – Blog on Learning & Development, 8. Juli 2021

Bildquelle: Wikimedia (Mary Mark Ockerbloom, CC BY-SA 4.0)

20Jul/21

Disneyfication of learning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich bin nicht sicher, ob dieser Post (oder Rant) hier passt. Denn Donald Clark spricht zum einen von “online learning”, das sich in eine bestimmte Richtung entwickelt, und ich frage mich, ob es dieses eine “online learning” überhaupt gibt; zum anderen scheint “disneyfication” auf dem amerikanischen Bildungsmarkt (noch) leichter als hierzulande zu beobachten sein. Obwohl ja viele Stimmen auch hier nach einem “Netflix” für die Bildung rufen.

So führt uns Donald Clark jedenfalls in seine Beobachtung ein: “If online learning were streamed, it would most resemble the Disney Channel. I don’t have the Disney channel. Its target audience is the parents of young kids. It’s a stream of cartoon and animation-skewed, apple-pie, American product. It’s a world where everything is controlled, safe and anodyne.”

Die Symptome, an denen wir die “disneyfication of learning” festmachen können, lauten: fun, engagement, cartoon learning, games, gamification, badges, conferences, moralising. Alles natürlich in einer betimmten Ausprägung und am liebsten kombiniert …
Donald Clark, Donald Clark Plan B, 11. Juli 2021

Bildquelle: Tyler Nix (Unsplash)

19Jul/21

Open Space und Barcamp – ist das eigentlich das Gleiche?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Simon Dückert schreibt einleitend: “Für Menschen, die es eilig haben: nein.” Allen anderen stellt er beide Formate kurz vor und kommt anschließend auf die Unterschiede zu sprechen:

“Beim Open Space steht ein zu lösendes Problem oder eine zu beantwortende Fragestellung im Mittelpunkt.” Am Ende gibt es häufig einen Abschlussbericht, der die nächsten Arbeitsschritte zusammenfasst.
“Ein Barcamp hat entweder gar kein Thema oder es gibt ein Thema, das aber nur einen schwachen Rahmen vorgibt.” Eine Dokumentation des BarCamps als Ganzes gibt es in der Regel nicht.

Daran anschließend könnte man ergänzen, dass beim Open Space der Fokus mehr auf dem Thema, beim BarCamp mehr auf dem Netzwerken liegt. Open Spaces sind deshalb häufig singuläre Ereignisse, BarCamps eher regelmäßige Treffen einer Community.
Simon Dückert, Cogneon/ Blog, 17. Juli 2021

Bildquelle: Teilnehmer des EduCamps 2008 #1 an der TU Ilmenau (Wikipedia, Christian Leschke, CC BY-SA 3.0)

16Jul/21

Class Central Study Groups: Common Questions

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Study Groups erinnern mich stark an die Idee der Learning Circles (Peer 2 Peer University). Oder an die lernOS-Leitfäden. Wie auch immer, der Autor zieht jedenfalls eine Verbindung zu Buchklubs bzw. Lesezirkeln: “Study Groups are an ongoing project at Class Central. You can think of them like a book club, but instead of reading a book, we’re taking an online course together with learners worldwide, supporting each other through a discussion forum, and meeting weekly for a Zoom chat.”

Der Punkt ist, dass es keine direkte, organisatorische Verbindung zwischen den Online-Kursen und den Studier-Gruppen auf Class Central gibt. Aber es ist eine naheliegende Idee, wenn man an die wachsende Zahl von Online-Ressourcen für das Selbststudium und an die Vorteile des gemeinsamen Lernens denkt. Es braucht nur etwas Initiative, entweder von öffentlichen Bildungseinrichtungen oder von engagierten Lernenden.
Manoel Cortes Mendez, The Report by Class Central, 13. Juli 2021

Bildquelle: Class Central

15Jul/21

Zur Bedeutung leiblicher Ko-Präsenz in Bildungsveranstaltungen. Warum digitale Lehre die Interaktion unter Anwesenden nur eingeschränkt simulieren kann

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Bisher wurden Präsenzveranstaltungen in der Bildung als selbstverständlich betrachtet. Wenn nach der Pandemie die Karten für “online” und “Präsenz” neu gemischt werden, wird man genauer nach den Vorteilen des Zusammenkommens vor Ort fragen. Ein Vorteil, so der Autor, liegt darin, dass wir uns in Präsenz ganz anders wechselseitig wahrnehmen können, dass wir die Perspektive ändern können und dass diese Wahrnehmungen und Veränderungen wiederum von Anderen wahrgenommen werden können.

Diese Wahrnehmungsprozesse stellen ein konstitutives Element von Präsenzveranstaltungen dar: “Es geht darum, dass die Personen, die in Bildungsveranstaltungen in der Rolle der Teilnehmenden auftreten, in ihren situativen Wahrnehmungsbewegungen wahrgenommen werden und dass ihre Zuwendungsakte daraufhin beobachtet werden, inwiefern und wie sich durch sie neue Welt- und Selbstsichten entwickeln. Es geht – mit anderen Worten – darum, dass die Teilnehmenden wahrnehmen, wie sie von anderen in ihrem Lernen wahrgenommen werden.”

Das alles können zum Beispiel Videokonferenzen nicht bieten: “Die Videokonferenz konstituiert sich so über eine Standardisierung der Richtungen des Wahrnehmens. … Es ist im wörtlichen Sinne nicht möglich, aufeinander zuzugehen oder voneinander Abstand zu nehmen, sich jemandem zu- oder von jemandem abzuwenden. Man kann sich auch so den gemeinsamen Gegenständen nicht unterschiedlich annähern.”

Nun muss man anmerken, dass hier Unterschiede zwischen Präsenzveranstaltungen vor Ort und Videokonferenzen beschrieben werden. Ob es sich dabei um Vorteile oder Nachteile handelt, hängt letztlich immer vom konkreten Lehr- und Lernszenario und seiner Einschätzung durch die Lehrenden ab.
Jörg Dinkelaker, Hessische Blätter für Volksbildung (HBV), 2/ 2021, S. 30-40 

14Jul/21

lernOS State of the Union

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die lernOS Convention 2021 “Agil trifft Lernende Organisation” (#loscon21), organisiert von Cogneon bzw. Simon Dückert, hat am 24./ 25. Juni 2021 stattgefunden. lernOS steht für “ein offenes System für Lebenslanges Lernen und Lernende Organisationen”, wie es auf der Webseite des Projekts heißt. In den letzten Jahren ist lernOS stetig gewachsen – als Community, die sich auf Events wie der #loscon21 trifft und austauscht, aber auch als eine beeindruckende Sammlung von Ressourcen. Dazu gehören vor allem die lernOS-Leitfäden, die es inzwischen für verschiedene Themen, von Achtsamkeit bis Sketchnoting, gibt und die in der lernOS-Toolbox zusammengestellt sind. Zusätzlich gibt es übergreifende Leitfäden, die den einzelnen Lernenden, Teams und Organisationen ansprechen (lernOS-Core genannt). Und alles steht unter offenen CC-Lizensen.

Weil sich nun lernOS auf so vielen Spielfeldern fortentwickelt, ist der “State of the Union”-Impuls von Simon Dückert, der die #loscon21 einleitet, hilfreich. Hier ordnet er die genannten Stichworte noch einmal ein, sortiert und verknüpft und weist auf offene Baustellen hin (12:35 – 42:48 Min.).

Auf der Veranstaltungsseite sind auch die weiteren Impulsvorträge und Lightning Talks verlinkt.
Simon Dückert, Cogneon Akademie, 24. Juni 2021 (via YouTube)

Bildquelle: https://cogneon.github.io/lernos

14Jul/21

Das CLC21 am 9. und 10. September 2021 soll hybrid werden?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Zum einen ist dieser Beitrag eine gute Gelegenheit, um auf das nächste Corporate Learning Camp im September hinzuweisen. Zum anderen ist “hybrid” ja gerade so etwas wie eine Kurzformel für die Lehren aus der Pandemie und für den Ausblick auf die nächsten Monate. Ich lese den Beitrag von Karlheinz Pape deshalb als einen weiteren Impuls zu der sich gerade warm laufenden Diskussion. 

Wenn das CLC21 “hybrid” werden soll, dann heißt es erst einmal nur, dass etwas online und dass etwas vor Ort stattfinden soll. Es beschreibt noch nicht genau, welche Bausteine des Camps es betrifft, was “online” und “vor Ort” genau bedeutet und wie das Zusammenspiel der Bausteine aussehen könnte. Vor diesem Hintergrund ist es hilfreich, wenn Karlheinz Pape an den “Informations-” und den “Netzwerk-Aspekt” erinnert, denen solche Veranstaltungen häufig gerecht werden wollen. Mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Jahre und die technischen Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, unterstreicht Karlheinz Pape die wachsende Bedeutung des “Netzwerk-Aspekts”:  

“Meine Vermutung: Dieses “Zur Community Dazugehören”, um von der Community zu lernen, ist heute der wesentliche Antrieb für den Besuch von Fach-Events. Wenn das der eigentliche Motivationskern für den Event-Besuch ist, dann sollten wir jeden Event als Community-Treffen ausrichten. Communities sind aber langlebiger als ein Tages-Event. Also müsste ein Event einer von vielen Bausteinen im Communityleben sein.”

Je nach Kontext, Ziel und Zielgruppen von Veranstaltungen wird die konkrete Ausgestaltung des “hybrid” sehr unterschiedlich ausfallen. Hinzu kommen Geschäftsmodelle und Kosten-Nutzen-Erwägungen, die schon immer Entscheidungen beeinflusst haben.
Karlheinz Pape, Corporate Learning Community/ Blog, 13. Juli 2021   

13Jul/21

The role of learning in employee experience

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich bin kein Freund von Sätzen wie “creating happier employees through better learning experiences”. Trotzdem ist dieser Guide (21 S.) des englischen Bildungsanbieters Kineo lesenswert. Denn er verbindet aktuelle Schlagworte zu einer runden Story: Zu Beginn werden wir in die Begriffswelt von “employee experience” eingeführt (“employee experience is in every interaction, every touchpoint, every person and process they come into contact within an organisation”). Learning, heißt es mit Blick auf aktuelle Umfragen weiter, ist ein “critical tool in meeting changing expectations”.

Wenn man gedanklich so weit mitgegangen ist, sind es drei Fragen, die sich aus Sicht des Mitarbeitenden stellen und auf ihre/ seine Experience einzahlen. Die Kineo-Expert:innen verbinden sie gleich mit den entsprechenden Themenfeldern in L&D:
– Do I feel welcomed and supported? … Onboarding
– Am I growing and developing? … Career Development
– Do I feel part of something bigger than myself and my team? … Social Learning

In einzelnen Kapiteln wird anschließend kurz ausgeführt, wie sich Onboarding, Career Development und Social Learning gestalten lassen und wie Kineo auf diesem Weg unterstützen kann. Aber das Marketing konzentriert sich auf die letzten Absätze …
Kineo, 22. Juni 2021

13Jul/21

The Biggest Myth In Education

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Bei diesem Titel kann man ohne Risiko auf das Thema wetten, um das es geht: “Learning Styles” bzw. Lernstile. Die Botschaft ist klar, und ich habe sie hier auf dieser Seite über die Jahre schon mehrfach verlinkt: Lernstile existieren nicht oder: “learning styles are a stubborn myth”. Obwohl also alles klar zu sein scheint, ist das Video trotzdem zu empfehlen. Der Autor geht in diesem Video (14:26 Min.) das Thema nicht akademisch verbissen, sondern spielerisch und experimentell an, arbeitet sich am populären VARK-Modell (visual, aural, read/ write, kinesthetic learning) ab und fasst einige wissenschaftliche Studien auf diesem Feld schön zusammen.

Die Popularität von Lernstilen rührt daher, so der Autor, dass sie an der tief verwurzelten Vorstellung von der Individualität und Diversität der Menschen anknüpfen, dass wir fest an sie glauben und deshalb im Alltag nur Bestätigungen dieses Glaubens sehen. Aber der Glaube an Lernstile, das ist für Lernende die gute Nachricht, macht nichts kaputt, weil wir sowieso und hinter unserem Rücken jederzeit mit allen Sinneskanälen arbeiten. Der Vorwurf, einem altbekannten Mythos zu folgen, richtet sich also vor allem an Lehrende und Pädagog:innen, die ihre Lehr- und Lernaktivitäten auf dem Konzept individuell unterschiedlicher Lernstile aufbauen.

Jede/r lernt also besser, wenn unterschiedliche Modalitäten, also textliche, auditive, sprachliche und visuelle Ressourcen, kombiniert werden. Oder umgekehrt: Wir sind alle visuelle, audititive usw. Lernende zugleich.
Veritasium, YouTube, 9. Juli 2021