Category Archives: Jochen Robes

09Aug/22

Workplace Learning: Still a Mess

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ein wunder Punkt und ein lesenswerter Artikel. Michael Feldstein schildert zuerst, warum er vor einigen Jahren reichlich desillusioniert Corporate Learning den Rücken gekehrt hat. Dann wirft er einen Blick auf den aktuellen Hype um „Workplace Learning“ – und stellt fest, dass die alten Fragen immer noch aktuell sind. Zwar gibt es inzwischen große Kursbibliotheken, es gibt EdTech, es gibt smarte Algorithmen, die personalisierte Angebote versprechen, doch nach wie vor fehlen aus seiner Sicht „Kontext“ und die kritische Frage, ob ein Problem überhaupt durch Lernen und Lernangebote gelöst werden kann.

„If you want to develop lasting product/market fit with a learning product, regardless of the sector that it’s in, you’ll need to look deeper than the buying patterns of the moment. This is a complex space whose ongoing success cannot be predicted by purchases, initial usage, or even the first couple of years of repeat purchases. It takes a while to figure out if learning interventions are working, especially if you’re not studying their impact (which most organizations are not).“
Michael Feldstein, eLiterate, 4. August 2022

Bildquelle: Arlington Research (Unsplash)

09Aug/22

Was sind „Weiterbildungsplattformen“, im Unterschied zu herkömmlichen „Lernplattformen“?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Plattform-Begriff ist ja relativ offen und lädt zum munteren Assoziieren ein. Lernplattformen als geschlossene Systeme (gerne auch „geschützte Räume“) sind da eher ein besonderes Spielfeld. Martin Lindner wirft in diesem Beitrag einige Bälle hoch: Merkmale der Plattform-Ökonomie, Udemy als Kursanbieter, die Nationale Bildungsplattform als geplantes Mega-Projekt. Schließlich schreibt er:

„Was könnte das für die Betriebliche Bildung bedeuten? Damit befasst sich gerade das IFBB, im Rahmen des INVITE-Programms und in der eigenen Forschung. Wer dazu Ideen hat – schreibt das gern in die Kommentare!“
Martin Lindner, IFBB, LinkedIn, 8. August 2022

Bildquelle: Christian Lue (Unsplash)

05Aug/22

Siemens Mobility Academy: Christina Junkes im Podcast bei „Lernen in geil“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ein Erfahrungsbericht (15:34 Min.) aus der Siemens Mobility Academy, in der vor allem technisches KnowHow aus der Bahnwelt vermittelt wird. Das Spektrum der Academy-Angebote ist groß, umfasst Präsenztraining, E-Learning, Webcasts und Simulationen und hat durch Corona noch einmal einen Schub bekommen. Die Stichworte dieser kurzweiligen Episode sind unter anderem „Learning Ecosystem“, „User-Generated Content“, „Qualitätsmessungen“ sowie „Karrierepfade“.
Jennifer Withelm (Lernen in geil // Der Learning & Development Blog), Gespräch mit Christina Junkes, YouTube, 4. August 2022

04Aug/22

Top Tools for Learning 2022

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Dies ist vor allem eine Erinnerung an mich selbst, in den Sommerferien meine persönliche Liste zu aktualisieren. Helen Blunden hat die Übung schon vollzogen und kommentiert. Es gibt eine Besonderheit bei ihr, auf die sie gleich im Vorspann hinweist: „This year has been a complete flip for me since deciding to remove myself from social media.“ Und sie arbeitet für einen Microsoft-Partner, was auch Spuren in ihrer Aufstellung hinterlässt. Ansonsten: Feedly, WordPress, YouTube, Telegram, aber auch zum Beispiel „My Personal Email“:

„I would never have thought to put this into my Learning List – ever! Never!
However, isn’t it a strange turn of events that my personal email now is my place, my home. An email from a friend is akin to a welcome visitor who knocks on your door whom you haven’t seen for a long time.“

Und auch das steht auf ihrer Liste: „Curators (The Human Kind)“:

„People like Robin Goode, Mike Taylor, Stan Garfield and in particular, Stephen Downes is CONSTANT SOURCE OF EDUCATIONAL POSTS.
Their blogs are all in my Feedly account so this year, I have been catching up on some fantastic reading. Curators ARE EXCEPTIONAL PEOPLE to do this service for others. They lessen my cognitive load to FIND articles of interest and I can be guaranteed that EVERY interaction with their sites means I come away EDUCATED and INFORMED.“

Ansonsten: Das Voting für die „Top Tools for Learning 2022“ von Jane Hart ist noch bis zum 25. August offen.
Helen Blunden, Activate Learning Solutions, 4. August 2022

Bildquelle: Pixabay (Pexels)

03Aug/22

Was genau sind Learning Journeys?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Schreiber:innen des IFBB – Institut für Betriebliche Bildung stellen fest, dass der Begriff zunehmend populär wird. Also wird laut nachgedacht, was denn hinter einer „Learning Journey“ stecken könnte. Eine „Learning Experience“? Das Lernen als „touristisches Erlebnis“, „abwechslungsreich gestaltet und individuell anpassbar“? Alles okay, aber in Anlehnung an die Customer Journey würde ich es in erster Linie als einen Hinweis an Bildungsexpert:innen lesen, der daran erinnert, dass ein Lernprozess nicht nur aus einem Lernevent besteht, sondern ganz weit vorne, bei der ersten Nachricht über ein Lernangebot, beginnt, und ganz spät, beim letzten Follow-up, endet. Oder auch: das Denken in Touchpoints.

Der Post auf LinkedIn verweist auf einen Beitrag von Johannes Starke, der sich auf dem letzten Corporate Learning Camp ausführlich dem Stichwort gewidmet hat.
IFBB – Institut für Betriebliche Bildung, LinkedIn, 2. August 2022

02Aug/22

Fit2Collaborate – Zusammenarbeit im Team stärken, Otto Group

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am 3. Oktober geht der Wissensmanagement-MOOC (WMOOC 2022) in seine nächste Runde, und die Gastgeber, Gabriele Vollmar und Dirk Liesch, sind auf die schöne Idee gekommen, mit den Aufzeichnungen vergangener Live-Sessions für die Neuauflage zu werben. So bin ich noch einmal auf das Projekt „Fit2Collaborate“ der Otto Group gestoßen, nachdem ich eine kurze Version der Präsentation bereits auf der loscon22 gesehen hatte.

In der Einleitung zum Beitrag aus dem Januar 2022 heißt es: „In dieser Live Session des WMOOC gibt Juliane Dieckmann Einblick in das zentrale Wissensmanagement der Otto Group und stellt dar, wie sie mit „Fit2Collaborate“ ein Wissensmanagement-Audit nutzen, um den Ist-Stand in einzelnen Unternehmensbereichen bzw. Konzernunternehmen zu analysieren und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten.“

In ihrer Präsentation stellt Juliane Dieckmann Schritt für Schritt die einzelnen Prozessschritte von Fit2Collaborate vor und berichtet von ihren Erfahrungen. Man kann das Ganze als Wissensmanagement-Projekt oder als Teamentwicklungs-Maßnahme lesen. Oder sowohl als auch.
Dirk Liesch, WMOOC, 3. Februar 2022

01Aug/22

Trendstudie 2022 des Wuppertaler Kreises

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Wuppertaler Kreis, so heißt es einleitend, ist „der Verband der führenden Weiterbildungsdienstleister der Wirtschaft“. Einmal im Jahr publiziert er die Ergebnisse einer Verbandsumfrage. Sie zeichnen ein aus meiner Sicht nachvollziehbares Bild der Branche. In diesem Jahr wartet der Bericht mit positiven Nachrichten auf: „Der Gesamtumsatz ist nach dem Einbruch des Vorjahres aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 wieder deutlich angestiegen.“ (S. 3)

Im Rahmen der Studie wird daneben regelmäßig ein „Geschäftslage-Indikator Weiterbildung“ erhoben und auch hier zeigt sich eine positive Tendenz. So liegt der Wert bei rekordverdächtigen 124 Punkten (über 100 Punkte deuten auf eine positive Entwicklung der Geschäftslage hin). Von „einer ausgesprochen positiven Erwartung“ sprechen die Autor:innen. So weit, so gut.

Ich werfe dann immer noch gerne einen Blick in das Kapitel, das sich mit den Trends in der Weiterbildung beschäftigt. Dort darf man lesen, dass die Pandemie den digitalen Wandel in der Personalentwicklung noch einmal beschleunigt hat. Das ist keine überraschende Erkenntnis. Vor allem bei der Vermittlung von Fach- und Branchenwissen sind Online-Angebote etabliert, heißt es.

Gefragt nach dem Potenzial verschiedener Trends für die Arbeit als Bildungsdienstleister, wurden folgende Entwicklungen hervorgehoben („hohes“ bzw. „sehr hohes“ Potenzial):
– „Unternehmensinterne Lernplattformen und Lern-Ecosysteme, auf denen interne und externe Lernangebote bereitgestellt werden“ (71 Prozent)
– „Lerncommunities, die das eigenverantwortliche Lernen im Unternehmen fördern“ (62 Prozent)
– „Agile Personalentwicklung, die Qualifizierung als eigenverantwortliche Aufgabe der einzelnen Beschäftigten ansieht“ (60 Prozent).

Die Betonung des „eigenverantwortlichen Lernens“ passt in die Zeit. Die hohen Zustimmungswerte überraschen mich aber dann doch ein wenig, denn Lerncommunities zum Beispiel existieren ja häufig außerhalb der Reichweite von Bildungsdienstleistern.
Wuppertaler Kreis, Juni 2022

Bildquelle: Wuppertaler Kreis

29Jul/22

KI-Campus 1.0. Zwischenbericht des KI-Campus (Oktober 2019 – Juli 2022)

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Den KI-Campus, die „Lernplattform für Künstliche Intelligenz“, gibt es seit 2020. Dahinter steht ein Förderprojekt des BMBF, das von einem Konsortium von fünf Partnern umgesetzt wird: Stifterverband, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Hasso-Plattner-Institut (HPI), NEOCOSMO und mmb Institut. Ziel des Campus ist es, „KI-Kompetenzen über innovative, digitale Lernangebote zu vermitteln. Lernende sollen in der Breite dazu befähigt werden, KI-Entwicklungen zu verstehen und zu hinterfragen und in der Spitze dabei unterstützt werden, als qualifizierte Fachkräfte neue KI-Entwicklungen mitzugestalten“ (S.1)

Im vorliegenden Zwischenbericht (49 S.) geben die Beteiligten sehr gewissenhaft darüber Auskunft, wie sich das Projekt in den letzten zwei Jahren entwickelt hat und wo es heute steht. Das Partner-Netzwerk wird vorgestellt, die Infrastruktur, die Curricula, die Inhalte usw. Selbst die Blogbeiträge der letzten Jahre werden minutiös aufgelistet. Insgesamt ist man mit dem Erreichten offensichtlich ganz zufrieden:
„Zusammenfassend konnte der KI-Campus in den ersten zwei Jahren seit seiner Veröffentlichung mehrere hunderttausend Lernende erreichen. … Insgesamt konnte der KI-Campus partnerübergreifend in den ersten zweieinhalb Jahren viele seiner Ziele übererfüllen …“ (S.3)

Ab 2025 soll der „KI-Campus 3.0“ auf eigenen Füßen stehen. Die Rede ist von einem „klaren Trägermodell mit langfristiger Beteiligung und Grundfinanzierung durch starke Partner“ sowie der „Umsetzung von Freemium-Modellen … bei gleichzeitig zuverlässigen Einnahmen“ (S.5). Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg.
Florian Rampelt u.a., Berlin: KI-Campus, Juli 2022 (pdf)

 

Bildquelle: KI-Campus 1.0

29Jul/22

Futurelearn may not be a going concern

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Donald Clark, auf den ich an dieser Stelle schon oft verlinkt habe, beklagt sich heftig über die Verluste, die FutureLearn seit seiner Gründung 2012 eingefahren hat: „Futurelearn accounts read like the script of a disaster movie“, schreibt er. FutureLearn, das zur Erinnerung, ist die MOOC-Plattform der britischen Open University. Sie hält heute noch 50 Prozent der Anteile am Unternehmen. Und, ja, aus ökonomischer Perspektive mag bei FutureLearn einiges schiefgelaufen sein (wie bei anderen MOOC-Anbietern auch!). Aber kann man Investitionen in öffentliche Bildung nicht auch anders betrachten und bewerten? Was natürlich einschließt, dass man Nutzen und Sinnhaftigkeit von Projekten kritisch auf den Prüfstand stellt.
Donald Clark, Donald Clark Plan B, 29. Juli 2022

Bildquelle: FutureLearn

29Jul/22

OER-Strategie. Freie Bildungsmaterialien für die Entwicklung digitaler Bildung

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich glaube, Entwicklung und Präsentation einer OER-Strategie steht schon länger auf der Agenda des BMBF. Nun, kurz vor der Sommerpause, ist sie da. Zwei Kapitel und 24 Seiten. Im ersten Kapitel, „Ausgangssituation, Herausforderungen und Ziele“, wird der Rahmen gesetzt. „OER für eine chancengerechte Bildung“; eine „lernende OER-Strategie“, die jetzt gelebt und weiterentwickelt werden soll; die Verbindung zu den „21st Century Skills“; und schließlich: „Das Ziel der OER-Strategie ist daher ein tiefgreifender Wandel der Lernkultur“ (S. 5).

Im zweiten Kapitel werden sechs Handlungsfelder aufgezeigt und mit konkreten Förderthemen verknüpft:
„1. OER-Kompetenz pädagogischer Fachkräfte verankern und aufbauen …
2. Neue Kooperationen entwickeln: von OER zu Open Educational Practices (OEP) …
3. Technische Grundlagen und Strukturen für OER und OEP etablieren …
4. Innovation und lernortübergreifende Bildung mit OER unterstützen …
5. OER mit nutzerzentrierter, anwendungsorientierter und vernetzender Forschung begleiten …
6. Umsetzung: Initiativen und Akteure der digital unterstützten OER-Praxis zusammenführen …“

Das für den Moment. Ich werde in den nächsten Tagen einmal schauen, wie die OER-Community diese Strategie einordnet.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Juli 2022