Category Archives: Jochen Robes

15Dez/17

Education’s Online Futures

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Dies ist bereits die sechste Folge von Audrey Watters jährlichem Jahresrückblick, und dieser Blogbeitrag soll mich vor allem daran erinnern, alle Beiträge später noch einmal zu überfliegen. Denn sie sind zum Teil mit den Jahren fast schon zu detailliert geworden, mit zu vielen nationalen (amerikanischen) Eigenarten und Ereignissen. Dieser Beitrag startet zum Beispiel mit einer lesenswerten Zusammenfassung der MOOC-Ereignisse und -Entwicklungen, bevor er sich – aus hiesiger Sicht – in US-Bildungsprojekten verliert. Wie auch immer: Wenn es um EdTech und die Geschichte des Online-Lernens geht, ist und bleibt Audrey Watters die erste Adresse.
Audrey Watters, Hack Education, 13. Dezember 2017

14Dez/17

Open Discussion: Bereit für den Job der Zukunft?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Gestern fand in der Fraunhofer Academy in München ein Diskussionsabend statt, der unter dem Titel „Bereit für den Job der Zukunft?“ stand. Ich war eingeladen, um die Fahne der Weiterbildung und Kompetenzentwicklung hochzuhalten. In den zehn Minuten, die mir für einen Impuls zur Verfügung standen, habe ich mich in etwa an den Stichworten orientiert, die ich einige Tage zuvor ausformuliert hatte („Von Industrie 4.0 zu Lernen 4.0: Wie entwickelt man digitale Kompetenzen?“).

Aber das war nur eine Perspektive des Abends. In den anderen Impulsen und der anschließenden Diskussion ging es um konkrete Anwendungsfälle aus Industrie 4.0, um die Arbeit und Arbeitsformen der Zukunft und ethische Fragestellungen rund um AI und Robotics. 150 Teilnehmer hatten sich im schönen vorweihnachtlichen Ambiente der Fraunhofer Zentrale eingefunden. Es gab Glühwein …

Auf den Seiten der Fraunhofer Academy finden sich erste Zusammenfassungen. Oder man stöbert einfach durch die Tweets und Links, die ich untenstehend zusammengestellt habe …

13Dez/17

Elliott Masie Curated Notes Video

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Elliott Masie’s Learning (2017) ist ja eine der größten jährlich stattfindenden Bildungskonferenzen. Jetzt hat der Gastgeber einige Konferenzmaterialien veröffentlicht, darunter auch dieses Video. Es zeigt uns seine persönlichen Highlights und Trends. Ich kann die 13 Minuten nur empfehlen. Sie ersetzen so manchen Trendreport, und Elliott Masie schafft es vor allem immer wieder, selbst bekannte Themen auf eine ansprechende Weise zu verpacken. Themen waren für ihn  zum Beispiel: „Learners are changing faster than L&D“, „User Experience is missing in learning design“, „Learners are overwhelmed by content – they want curation to optimize learning“.
MASIE Learning Talks, 6. Dezember 2017 (via Vimeo)

 

Elliott Masie Curated Notes Video from MASIE Learning Talks on Vimeo.

13Dez/17

DIE Forum Weiterbildung 2017: Erwachsenenbildung und Öffentlichkeit

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Noch auf der Rückfahrt vom diesjährigen DIE Forum bin ich in die Buchhandlung im Frankfurter Hauptbahnhof und habe mir ein dünnes Reclam-Heftchen, Marie-Luisa Fricks „Zivilisiert streiten“, gekauft. Das war nämlich die Leseempfehlung, mit der einige Stunden zuvor ein „Philosophisches Café“ den Tag in Siegburg abschloss. Überhaupt war es ein kurzweiliger Tag, zu dem auch die Keynote von Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung) und vier Arbeitsgruppen beitrugen. In einer davon, der Arbeitsgruppe II, haben wir intensiv das Thema „Digitale Öffentlichkeit und Herausforderungen der Erwachsenenbildung“ diskutiert. Mit mir saßen Tine Nowak (Universität Köln) und Caja Thimm (Universität Bonn) auf dem Podium. Weitere Impressionen vom Tag via Storify.

12Dez/17

Innovating Pedagogy 2017

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es ist bereits der sechste Report, den die Experten der Open University (UK), dieses Mal in Zusammenarbeit mit Learning In a NetworKed Society (LINKS) Israeli Center of Research Excellence (I-CORE), vorlegen. Er umfasst 48 Seiten, identifiziert wieder „ten innovations that are already in currency but have not yet had a profound influence on education“ und stellt damit so etwas wie die kleine Ausgabe des Horizon Reports dar. Auch mit einer etwas anderen Gewichtung, denn nicht die technologischen Entwicklungen stehen hier im Vordergrund, sondern die – häufig eng mit ihnen verbundenen – pädagogischen Ansätze. Wobei die Herausgeber auch nicht zögern, wie zum Beispiel in „Navigating post-truth societies“ oder „Intergroup empathy“ aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in ihren Kanon aufzunehmen. Ansonsten: Jeder Trend wird kurz vorgestellt. Literatur zur Vertiefung wird angeboten.

  • Spaced learning. Building long-term memories in minutes
  • Learners making science. Volunteering to make science and act as a scientist
  • Open textbooks. Adapting openly licensed textbooks
  • Navigating post-truth societies. Epistemic education for the 21st century
  • Intergroup empathy. Understanding the perspectives of others
  • Immersive learning. Intensifying learning by experiencing new situations
  • Student-led analytics. Using data to help learners set and achieve their own goals
  • Big-data inquiry: thinking with data. Understanding the world by working with large sets of data
  • Learning with internal values. Using students’ interests to inspire learning
  • Humanistic knowledge building communities. Helping learners to develop knowledge

„The numerous possibilities that are opening up suggest we need a new aim for education. We need an education that develops us not ust as workers, citizens, community members and individuals, but as learners. Lifelong learners. Lifewide learners. Learners who can share their knowledge and search for the meaning. Learners who are aware of the crucial importance of teachers and of experts.“

Rebecca Ferguson u.a., Open University Innovation Report 6. Milton Keynes: The Open University, UK, 2017 (pdf)

11Dez/17

Weiterbildungs-Netflix oder New Modern Times?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Als Bildungsanbieter hat die Fraunhofer Academy ein ureigenes Interesse zu wissen, wie sich die Weiterbildung entwickelt. Also hat man sich selbst ein Bild von der Entwicklung bis 2026 gemacht. Herausgekommen sind vier Szenarien (siehe auch Kerstin Cuhls: Zukunftsforschung und Vorausschau, 2012):

das Szenario „Weiterbildungs-Netflix“: Den Bildungsmarkt dominiert eine cloud-basierte Lernplattform, auf der sich Nutzer bei Bedarf ihre personalisierten Lernangebote abrufen.
– das Szenario „New Modern Times“: Unternehmen sind die zentralen Akteure der Weiterbildung und prägen Lerninhalte und Lernformen.
– das Szenario „Connective Learning Communities“: Die Lernenden sind zugleich Wissensgenerierer, -vermittler und -konsumenten, und Peer-to-Peer-Aktivitäten bestimmen das Geschehen.
– das Szenario „Fürsorglicher Vater Staat“: Der Staat steuert die Weiterbildung, setzt aktiv Bildungsstandards und finanziert Bildungsmaßnahmen.

Vier Szenarien, vier unterschiedliche Akteure. Die Experten der Fraunhofer Academy möchten sich jedoch nicht für ein Szenario entscheiden, sondern verstehen ihre Vorausschau als „Diskussionsanregung“ und „Grundlage für mögliche konkrete Handlungsfelder in der technologieorientierten Weiterbildung“. Das ist sicherlich politisch korrekt.
Fraunhofer Academy, 22. November 2017

08Dez/17

Mein Wochenausklang: Dritte Orte

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Manchmal hört man einen Begriff ein paar Mal, aber weil er sich nicht umstandslos in das eigene Gedankengebäude einbauen lässt, lässt man ihn vorbeiziehen. So ging es mir mit dem „Dritten Ort“. Jetzt hat Christoph Köck auf Facebook einen Artikel von Aat Vos verlinkt mit dem einladenden Titel „Warum Bibliotheken ein Dritter Ort für alle werden sollten“. Den habe ich gelesen, bin neugierig geworden und noch eine Weile am Thema drangeblieben.

Nach einigen Klicks wusste ich, dass Ray Oldenburg, ein amerikanischer Soziologe, für den Begriff verantwortlich ist. Schon 1989 in „The Great Good Place“ unterscheidet er den „first place“ (unser Zuhause), den „second place“ (unseren Arbeitsplatz, das Büro) und eben die „third places“, Orte, an denen man zusammenkommt, sich zwanglos trifft und wohlfühlt. Als Beispiele für solche „third places“ werden immer wieder Cafés, Clubs, Büchereien und Bibliotheken genannt. Starbucks ist übrigens so ein „third place“, auf den viele Schreiber gerne verweisen. Auch Aat Vos in seinem Aufruf an die Bibliotheken.

Im Rahmen meiner Kurzrecherche bin ich dann auch auf Aufzählungen von Merkmalen von Third Places gestoßen. Zum Beispiel die Folgende, die Wikipedia Ray Oldenburg zuschreibt: „Free or inexpensive; Food and drink, while not essential, are important; Highly accessible: proximate for many (walking distance); Involve regulars – those who habitually congregate there; Welcoming and comfortable; Both new friends and old should be found there“.

Aber dann wird es in vielen Artikeln schnell bunt: Third Places sind mal „Orte des Analogen“, mal „Coworking Spaces“, mal „Orte des Transits“ oder gar virtuelle Third Places. Auch den „Vierten Ort“, eine Kombination aus 1,2 und 3, habe ich gefunden. Kurz: Viele fühlen sich offensichtlich eingeladen, den Begriff „Third Places“ mit ihren eigenen Ideen und Anliegen zu füllen. Was sicher auch damit zu tun hat, dass sein Ursprung noch in einer anderen Zeit, vor dem Internet und der Vernetzung, liegt.

Also denke ich einfach mal mit. Auf der einen Seite finde ich die Idee sehr charmant (aber wahrscheinlich ist „wichtig“ hier angebrachter), einen Ort in der Nachbarschaft zu haben, wo man hingehen kann, zwanglos und informell, um „draußen“ zu sein, in der Community und mit der Möglichkeit, sich auszutauschen. Und natürlich denke ich dabei auch an Volkshochschulen, Bibliotheken und Buchläden, zentrale Plätze. Ich wohne in Enkheim, einem Stadtteil am Rand von Frankfurt, und ich wüsste jetzt auf Anhieb nicht, wo in Fußnähe ein solcher Dritter Ort wäre. Ein Café und zwei Sportvereine kommen der Idee noch am nächsten. Aber ich will jetzt keinen Beitrag zur Stadt(teil)entwicklung schreiben.

Denn ich starte ja gedanklich meist beim Digitalen und überlege beim Stichwort „Dritte Orte“, dass gerade das tägliche Arbeiten im Netz, das Homeoffice, das Netzwerken, das Online-Kommunizieren und -Lernen, solche Dritte Orte immer wichtiger machen. Auch, um sich über Erfahrungen und Erlebnisse im digitalen Raum auszutauschen. MOOCs eingeschlossen. Ich kann und will das Stichwort jetzt hier nicht abschließen, sondern werde die Idee im neuen Jahr bei passender Gelegenheit wieder aufnehmen. Dritte Orte als Lernorte …

Bildquelle: Fabio Pozzebom/ABr (Wikipedia, CC BY 3.0 br)

07Dez/17

„Lerner nicht wie Kinder behandeln“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am 30. Januar 2018 hält Charles Jennings eine Keynote auf der LEARNTEC in Karlsruhe. Grund genug, ihn noch einmal nach dem 70:20:10-Konzept und der Rolle und Bedeutung des informellen Lernens am Arbeitsplatz zu befragen. Ich will an dieser Stelle nicht die Grundlagenarbeit von Charles Jennings zusammenfassen, die er in diesem Interview leistet, sondern picke mir einzelne Hinweise heraus:

– dass die meisten E-Learning-Angebote heute „noch viel zu contentlastig sind“;
– dass eine Verlagerung von „courses to resources“ notwendig ist, auf die „Unterstützung von Mitarbeitern in ihren täglichen Arbeitsabläufen“;
– dass soziale Netzwerke für Wissensarbeiter sehr wichtig sind;
– und dass die meisten Erwachsenen sehr wohl selbst wissen, welche Fähigkeiten sie benötigen.
Kirsten Seegmüller, Interview mit Charles Jennings, Haufe/ Redaktion wirtschaft+weiterbildung, 7. Dezember 2017

06Dez/17

Against the 3A’s of EdTech: AI, Analytics, and Adaptive Technologies in Education

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Im Hintergrund laufen derzeit wieder die Abstimmungen für den nächsten Horizon Report und die Technologien, denen in den nächsten Jahren der größte Einfluss auf das Lehren und Lernen zugeschrieben wird. Maha Bali ist aktiv in diesen Abstimmungsprozess involviert, sucht aber eine Plattform, um ihr Unbehagen gegenüber den „3A’s“ (Artificial Intelligence, Analytics und Adaptive Learning) auszudrücken. Dabei geht es ihr vor allem um zwei Punkte:

a) die Rolle des Lehrenden, die in ihren Augen in der Diskussion um die „3A’s“ auf ein Set von Tätigkeiten reduziert wird, die sich automatisieren lassen (oder auch nicht);
b) die Daten und Algorithmen, die Lehrenden und Lernenden schrittweise die Kontrolle über ihre Lernaktivitäten entziehen.

Es sind gute, wichtige Punkte, die in die laufende Diskussion gehören und sich hoffentlich auch im kommenden Horizon Report wiederfinden. Viele Links auf weitere Autor*innen und Artikel ergänzen diesen Beitrag.
Maha Bali, The Chronicle of Higher Education, 29. November 2017

Bildquelle: NMC Horizon Report: 2017 Higher Education Edition (YouTube)

05Dez/17

Kompetenzen für eine digitalisierte Arbeitswelt: ein Orientierungsrahmen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Christoph Meier schreibt: „Die digitale Transformation erfordert neue Kompetenzen und Fähigkeiten auf Seiten von Mitarbeitenden in Unternehmen und Organisationen. Hier besteht weithin Einigkeit. Doch worin bestehen diese Kompetenzen genau? Und was heisst dies für Bildungsverantwortliche?“

Um sich ersten Antworten zu nähern, hat Christoph Meier verschiedene Quellen zusammengetragen, Modelle und Aufstellungen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema nähern. Von BITKOM, NMC bis Institute of the Future. Dann kommt noch der Wandel selbst, die digitale Transformation, hinzu, die auch noch einmal spezifische Kompetenzen verlangt.

Festhalten können wir heute, dass es zwar zahlreiche Modelle gibt, aber die „Übersetzungsarbeit“ bleibt: Was bedeuten digitale Kompetenzen für eine Branche, eine Unternehmung und eine konkrete Rolle? Und wie können wir die Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützen?
Cristoph Meier, scil-Blog, 30. November 2017