Category Archives: Jochen Robes

11Apr/18

Von der Arbeits- zur Lernwelt

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die vernetzte Wissensgesellschaft, so die Autorin, sucht nach neuen Lernerfahrungen, „die nicht an schulischen Frontalunterricht erinnern“. Diese Lernerfahrungen gibt es, aber noch selten in Schulen und Büros. Stichworte lauten „vernetzte, spielerische Erfahrungen“, „erweiterte Realitäten, verschmilzt mit Gaming und Entertainment“ und „24/7“. Und dann folgen noch konkrete Lern- und Reiseempfehlungen:

„Inwieweit analog-digitale Wechselwirkungen Forschergeist wecken, intensive Lernerlebnisse erzeugen und damit ihre Aufenthaltsqualität und Relevanz steigern konnten, können interessanterweise die klassisch-kulturellen Lernorte, wie Museen und Bibliotheken bezeugen. So setzt das Wissenschafts-Center „Experimentarium“, nördlich von Kopenhagen, voll auf die Interaktion mit den Besuchenden, in Århus treffen sich Studierende zum Lernen lieber auf den Galerien und Terrassen im Kulturzentrum Dokk1 als in ihrer Universität und in Birmingham ist der Neubau der Bibliothek ein urbaner Magnet für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters und jeder Herkunft. Nichts anders möchten Schulen und müssten Arbeitsstätten doch auch mit ihren Angeboten erzielen.“

Birgit Gebhardt, Arbeitswelten der Zukunft, 9. März 2018

Bildquelle: Villy Fink Isaksen (Wikimedia, CC BY-SA 4.0)

11Apr/18

Themenschwerpunkt: Learning Analytics

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Martin Ebner (TU Graz) leitet den Themenschwerpunkt des FNMA-Magazins ein, indem er auf die Unterschiede zwischen Educational Data Mining (EDM), Learning Analytics und Academic Analytics hinweist. Neun kurze Beiträge geben einen Einblick in die aktuelle Praxis – und das heißt: erste, einzelne Projekte an einzelnen Hochschulen. Dabei geht es zum Beispiel darum, die Online-Aktivitäten der Studierenden auszuwerten, um die Lehre zu verbessern. Oder darum, rechtzeitig Studierende mit unterdurchschnittlichen Leistungen identifizieren zu können. Ein Artikel merkt an, dass Learning Analytics in den Schulen noch nicht angekommen ist. Aber fast alle Artikel verweisen auf die große Bedeutung des Datenschutzes. Die Inhalte des Magazins sind übrigens unter Creative Commons lizenziert.
FNMA Magazin, 01/2018 (pdf)

10Apr/18

A Taxonomy of Asynchronous Instructional Video Styles

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Videos, so der Autor, sind schon lange das Medium der Wahl in Online-Kursen. Ob Videoportale wie YouTubeEdu, iTunesU und Ted Talks oder MOOC-Anbieter wie Coursera, EdX, Udacity, FutureLearn und Iversity – man setzt auf Videos, um Inhalte zu präsentieren. Um Lehrvideos herum gibt es zudem didaktische Konzepte wie den Flipped Classroom, und es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die sich mit dem richtigen Einsatz von Videos beschäftigen. Was fehlt, ist eine Taxonomie der Instructional Video Styles.

Vor diesem Hintergrund schlägt der Autor ein zweidimensionales Klassifikationsschema vor, das erstens danach fragt, ob und wie Menschen den Stoff präsentieren, und zweitens, welches Medium für die Präsentation genutzt wurde (Tafel, Slides, etc.). Wenn man aber bedenkt, dass zum Beispiel Menschen auch durch Avatare ersetzt werden können, ist auch mit dieser Taxonomie noch nicht das letzte Wort gesprochen.

„We organized instructional video styles in two dimensions according to the level of human presence and to the type of instructional media. In addition to organizing existing instructional videos in a comprehensive way, the proposed taxonomy offers a design space, which should facilitate choice, as well as the preparation of novel video formats.“

Konstantinos Chorianopoulos, International Review of Research in Open and Distributed Learning (IRRODL), Vol 19, Nr 1, Februar 2018

09Apr/18

Learning in the Flow of Work

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Artikel beginnt etwas holzschnittartig: „While the goal of microlearning is to solve a problem, the goal of macrolearning is to develop a new skill, obtain a complete understanding or provide context for deeper knowledge“, schreibt Josh Bersin. Aber dann spannt er auf kurzem Raum doch noch einen kleinen Bogen, erwähnt Stichworte wie „spaced learning“ und fordert auf, auch kollaborative und kulturelle Elemente im Lerndesign nicht zu vernachlässigen.
Josh Bersin, Chief Learning Officer, 2. April 2018

24Mrz/18

Mein Wochenausklang: Daten über Daten

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich habe diese Woche eine App gesehen, die die Lernenden dabei unterstützt, das in einer Bildungsmaßnahme Gelernte nicht zu vergessen. Durch Fragen, kurze Medien und Inhalte sowie  Interaktionen, die er/ sie im Nachgang bearbeiten kann. Doch eigentlich habe ich gar nicht die App gesehen, sondern die Daten, die die App über die Lernenden, die Lerninhalte und die Lernaktivitäten liefert. Viele Daten, in wunderbaren Schaubildern aufbereitet. Von Business Intelligence war die Rede.

Das klingt erst einmal besser als Bildungscontrolling, das ja nie jemanden groß interessiert hat. Natürlich weiß jeder von Kirkpatrick und seinen vier Evaluationsstufen, aber in der Regel haben sich alle Beteiligten auf die erste Stufe beschränkt, wenn sie ganz pragmatisch die Teilnehmenden um ein Feedback zur gerade absolvierten Veranstaltung baten.

Jetzt verfügen wir auf einmal über Daten. Big Data, Business Intelligence und Learning Analytics winken. Und wir überlegen jetzt, was wir mit diesen Daten unternehmen. Denn es ist ja nicht nur die App, die uns Daten liefert. Auch das gute, alte Learning Management System ist intelligenter geworden, die Enterprise Social Networks liefern Daten, externe Plattformen wie die der MOOC-Anbieter liefern Daten. Wer diese bunte Wiese anspricht, wird auf Schnittstellen und APIs verwiesen.

Kurz, ich bin sehr gespannt, wohin dieser Weg führt. Auf jeden Fall wartet hier eine Menge Arbeit. Denn jetzt gilt es ja erst einmal die Fragen zu formulieren, auf die diese Daten Antworten liefern können. Und ein analytisches Rahmengerüst zu entwickeln, das die einzelnen Systeme und Plattformen und ihre Daten zusammenführt. Nicht zu vergessen die klassischen Präsenztrainings, die ja auch einen Platz in diesem Rahmengerüst finden müssen. Deshalb stehen heute auch die Aufgaben der Datenanalysten in modernen Rollenbeschreibungen von Learning Professionals.

Das ist ein großes Thema, aus dem ich mich jetzt davonstehlen werde, ohne auf die Stichworte „Betriebsrat“ und „Datenschutz“ (die ja in jeder Diskussion fallen) oder die Modelle zur Kompetenzmessung einzugehen. Bis es die großen Lösungen gibt, schlage ich immer noch vor, dass sich die internen Auftraggeber einer Bildungsmaßnahme und Learning & Development hinsetzen und abstimmen, wann für sie der Lernprozess erfolgreich war und woran sie das festmachen wollen. Vielleicht können die neuen Daten ja hier helfen.

23Mrz/18

edufunk.fm – Sammelstelle für Bildungs-Podcasts

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die DIE Zeitschrift heißt jetzt „weiter bilden. DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung“. Ein Relaunch. Das neue Heft liegt gerade vor mir, denn ich durfte für die Rubrik „Neue Medien“ einen Artikel beisteuern. Die Ausgangsfrage an mich lautete (im November 2017): „Welche digitalen Bildungsangebote oder Informationsportale o.ä., die in diesem Jahr neu gestartet oder grundlegend überarbeitet wurden, sind Ihnen besonders aufgefallen und somit „berichtenswert“?“ Ich habe, soweit ich mich erinnere, zwei oder drei Vorschläge zurückgerufen und „edufunk.fm“ hat den Zuschlag der Redaktion bekommen. Hier mein kurzer Artikel im Wortlaut:

 

„Seit 2004, so nachzulesen auf Wikipedia, werden Audiobeiträge, die über das Internet verbreitet werden und deren einzelne Folgen abonnierbar sind, als Podcasts bezeichnet. Das Format erlebte damals einen schnellen, kurzen Boom, bevor es durch die wachsende Popularität des Videos und der Videoportale etwas in den Hintergrund rückte. Doch es gibt eine kleine, sehr engagierte Podcast-Community, die auch in Deutschland aktiv ist, eine eigene Konferenz besitzt („SUBSCRIBE“) und dafür sorgt, dass inzwischen von der zweiten oder dritten Renaissance des Formats die Rede ist.

Natürlich sind Podcasts auch in der Bildung angekommen, und eine Reihe von Podcastern nutzt das Medium, um sich über die neuesten Entwicklungen in Schule, Hochschule und Weiterbildung auszutauschen. Ihnen bietet das Netzwerk edufunk.fm, das im Mai 2017 gestartet ist, eine Heimat. Die Titel dieser „Edu Podcasts“ lauten mal nüchtern „Kulturkapital“, mal augenzwinkernd „Perlen von den Säuen“ oder „Vitamin B(ildung)“. Einzelne Episoden sind wenige Minuten lang, viele aber über eine Stunde und länger. In ihnen dreht es sich immer wieder um die Digitalisierung in der Bildung, um neuere technische Entwicklungen, ihre Möglichkeiten und ihre Folgen. Meistens handelt es sich um lockere, informelle Interviews und Gespräche, was das Zuhören zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht.

Zum Beispiel „Feierabendbier Open Education“: Hier besprechen Markus Deimann, Wissenschaftler an der FH Lübeck, und Christian Friedrich, Referent Wissenschaft und Bildung der Wikimedia Deutschland, im Rückblick auf ihre persönlichen Projekte und Reisen aktuelle Ereignisse und Themen rund um offene Bildungsmaterialien und Bildungstechnologien. Jöran Muuß-Merholz, OER-Experte und Geschäftsführer der Bildungsagentur „Jöran und Konsorten“, ist gleich mit zwei Podcasts vertreten, in denen er sich mal kurz („Jöran ruft an“), mal ausführlich („edukativ.fm“) mit wechselnden Gesprächspartnern über Bildung verständigt. Und in „Bildung Zukunft Technik“ reden Guido Brombach, Bildungsreferent beim DGB Bildungswerk, und Felix Schaumburg, Gesamtschullehrer, regelmäßig über die digitale Bildungsszene. Drei von über einem Dutzend Podcasts, die auf edufunk.fm zu finden sind.“

Jochen Robes, in: weiter bilden. DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung, 1/2018, S. 47

23Mrz/18

Trendbarometer Digitales Lernen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Gestern habe ich auf Einladung der SwissVBS im schönen St. Gallen präsentiert. Und da wieder einmal das Stichwort „Trends“ gefragt war, habe ich ganz pragmatisch einige Nachrichten aus den letzten Wochen genommen und sie kommentiert und eingeordnet. Das gab es natürlich nur vor Ort, die Slides gerne auch an dieser Stelle. Schön war vor allem, dass ich Günter Müller-Stewens einmal kennenlernen durfte.
Jochen Robes, SlideShare, 23. März 2018

 

22Mrz/18

Welche Art von Web Based Trainings benötigen wir?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Werner Sauter nimmt den aktuellen Trendmonitor des mmb Instituts zum Anlass, um über die Ausprägungen des Formats „Web-based Training“ (WBTs) nachzudenken. WBTs sind ja so etwas wie die Keimzelle des E-Learning. Demzufolge unterscheidet Werner Sauter zwischen drei Ausprägungen bzw. Generationen von E-Learning, mit denen unterschiedliche Ziele verfolgt wurden: zuerst Wissensaufbau, dann Qualifikation und schließlich Werte- und Kompetenzentwicklung (wobei es natürlich auch heute noch WBTs der ersten Generation gibt). Und nur die letzte Ausprägung benötigen wir wirklich.

„E-Learning der 3. Generation zur Werte- und Kompetenzentwicklung: Diese Lernkonzepte orientieren sich an individuellen Werte- und Kompetenzzielen der Lerner in Hinblick auf reale Herausforderungen in der Praxis oder in Projekten und sind damit selbstorganisiert. Die Lerner gestalten ihre Lernprozesse, z.B. im Rahmen von Herausforderungen am Arbeitsplatz oder über reale Projekte, selbst und legen ihre Ziele, Inhalte, aber auch Lern- und Sozialformen, Medien und Zeiten sowie Lernorte, häufig in Abstimmung mit Lernpartnern, Coaches oder Führungskräften, selbst fest.“

Werner Sauter, BlendedSolution’s Blog, 20. März 2018