Category Archives: Jochen Robes

08Mai/18

Zukunft der Arbeit: Was machen wir morgen?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In diesem ZEIT-Dossier geht es um die Frage, die derzeit viele bewegt: Was passiert mit unserer Arbeit, unseren Jobs und Tätigkeiten, wenn immer mehr Unternehmen auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz setzen? Alle „großen“ Stichworte fallen: Von der Initial-Studie der Briten Frey/Osborne, dem Job-Futuromaten, dem „zweiten Maschinenzeitalter“ (Brynjolfsson/ McAfee) bis zur Gig-Economy. Dazwischen Bilder von Orten, an denen bereits „Arbeit ohne Menschen“ stattfindet: ein Containerhafen, eine Autofabrik.

Die Autoren versuchen, zwei Szenarien gegenüberzustellen, ganz nach dem Motto: Es liegt in unserer Hand, wohin die Reise geht. Vielleicht doch das bedingungslose Grundeinkommen, sinnstiftende „High-Performance-Work“ und die „Neuerfindung der Organisation? Das Problem: Die Szenarien der „Arbeit ohne Menschen“ sind bereits da, sie kommen in jedem Fall; für die Sozial- und Arbeits-Utopien wird ein „neuer Gesellschaftsvertrag“ gesucht. Das stimmt irgendwie nicht optimistisch.

„Technologie ist nur ein Handwerkszeug, sie ist nicht gut und auch nicht böse. Das gilt auch für den bevorstehenden größten Umbruch der Arbeitswelt seit der Industrialisierung. Möglich, dass die Deutschen in einen Strudel geraten von Verlustängsten, gesellschaftlichen Spannungen und Entsolidarisierung. Dass sich alles noch verstärkt, was jetzt schon in die falsche Richtung läuft. Gut möglich aber auch, dass sie den Schub durch intelligente Computer und Roboter anders nutzen: gemeinnütziger, weiser. Dass sie Leben und Arbeiten neu und besser organisieren.

Dafür braucht es einen neuen Sozialkontrakt für eine Gesellschaft, die traditionelle Erwerbsarbeit durch neue Gemeinschaftsarbeit ersetzt. In der Bürger frei von materieller Not entscheiden können – und wollen –, wohin sie sich entwickeln. Alles geht. Noch.“

Uwe Jean Heuser, Caterina Lobenstein, Kolja Rudzio und Heinrich Wefing, ZEIT Online, 25. April 2018

Bildquelle: Mauro Licul (Unsplash)

07Mai/18

Arbeit 4.0 und Selbstbedienung beim Lernen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das fremdgesteuerte Lernen kann nicht die Antwort auf die Arbeitswelt von morgen sein. Karlheinz Pape unterstreicht, wie wichtig es ist, das Lernen mehr und mehr in die eigenen Hände zu nehmen und wirbt mit dem Bild der Selbstbedienung, das wir in vielen Bereichen des Alltags schätzen gelernt haben. Damit es mit der Selbstbedienung klappt, braucht es Learning & Development, aber mit neuen Aufgaben: Es stellt die richtige Infrastruktur zur Verfügung, füllt die Regale und steht beratend zur Seite, wenn doch mal Hilfe nötig ist.

Karlheinz Pape schreibt auch: „Selbstbedienung wurde mal aus Kostengründen eingeführt.“ Das ist genau der Grund, warum es für den Weg zum selbstgesteuerten Lernen ein besseres Bild geben sollte.
Karlheinz Pape, Corporate Learning – Training und Wissensmanagement, 26. April 2018

Bildquelle: : : RoboSparrow : : (Flickr, CC BY-NC-SA 2.0)

04Mai/18

Digital Learning Map

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die „Digital Learning Map“, so heißt es im aktuellen Newsletter von e-teaching.org, ist in Kooperation mit dem Hochschulforum Digitalisierung entstanden. Sie soll „die Projekte, Initiativen und Produkte digitaler Hochschullehre in ganz Deutschland sichtbar“ machen und „durch die gesammelten Praxisbeispiele Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer der Akteure über Institutions- und Bundesländergrenzen hinweg […] erleichtern“. Aktuell sind auf der Map 13 Projekte verzeichnet, die nach Problemstellungen, Virtualisierungsgrad und Disziplinen gefiltert werden können. Weitere Projekte sind herzlich willkommen. Irgendwie erinnert mich das Projekt an die Wissensmanagement-Initiativen vergangener Tage. Und eigentlich sollte das Digitale doch auch in der Hochschullehre längst Alltag sein. Ich bin gespannt, wo das Projekt am Ende der Laufzeit (ja, es ist ein vom BMBF gefördertes Projekt) steht.
e-teaching.org, 3. Mai 2018

04Mai/18

The politics of digital literacy and information control: an important survey

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Bryan Alexander ist über eine Studie des amerikanischen Pew Research Center mit dem Titel „Americans Favor Protecting Information Freedoms Over Government Steps to Restrict False News Online“ gestolpert. In ihr geht es um den Umgang mit Misinformationen. Die Befragten konnten zwischen folgenden Optionen wählen:

„Freedom of info should be protected“ oder „U.S. govt. should take steps to restrict“ bzw. „Tech companies should take steps to restrict“

Was kam heraus? Wenn sich die Befragten zwischen dem Regierungshandeln und der Informationsfreiheit entscheiden sollten, setzten sie auf die Informationsfreiheit (58% zu 39%). Wenn sie aber zwischen dem Handeln der Technologie-Unternehmen und der Informationsfreiheit wählen sollten, setzten sie auf die Tech-Unternehmen (56% zu 42%).

Bryan Alexander: „Overall we are more comfortable with business than government controlling/deleting/adding/etc. information. Is this due to the huge backlash against Silicon Valley this year? Or is it a sign of neoliberalism’s deep normalization in American society?“
Ich habe diese Nachricht einmal unter „digitale Kompetenzen“ und „edtech“ abgelegt …
Bryan Alexander, Blog, 27. April 2018

03Mai/18

Teaching Machines, or How the Automation of Education Became ‚Personalized Learning‘

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„Personalized Learning“ steht in einer langen Tradition. Es geht um die Geschichte der Automatisierung von Bildung, um ein Narrativ, das Silicon Valley und seine Investoren pflegen, das aber weit zurückreicht. In diesem Manuskript nimmt uns Audrey Watters wieder mit auf die Spurensuche, erzählt von obskuren Maschinen und Erfindern, von der „Ed-Tech Mafia“ und der amerikanischen Psychologie. Was die Sache heute so schwer zu fassen macht, ist die Tatsache, so Audrey Watters, dass wir früher noch den Vorhang heben konnten, um in das Innere dieser „teaching machines“ zu schauen und den jeweiligen Trick zu verstehen. Die Illusion „personalized learning“ ist weit schwerer zu durchschauen.
Audrey Watters, Hack Education, 26. April 2018

Bildquelle: CUNY Graduate Center’s Teaching and Learning Center (TLC)

02Mai/18

Warum der Grundsatz „Pädagogik vor Technik“ bestenfalls trivial ist

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In der neuesten Episode von Feierabendbier, dem Podcast von und mit Markus Deimann und Christian Friedrich, bei Kapitelmarke 34:55, gab es den Hinweis auf Axel Krommers interessanten Beitrag. In diesem nimmt der Autor, Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Erlangen-Nürnberg, drei Lesarten des vielgehörten Rufs „Pädagogik vor Technik“ auseinander, nämlich:

– „dass Technik dem Menschen dienen sollte, nicht der Mensch der Technik.
– dass man sich zunächst auf das pädagogische Kerngeschäft konzentrieren sollte, bevor man das Klassenzimmer für Technik öffnet.
– dass pädagogische Entscheidungen vor technischen Entscheidungen getroffen werden müssen.“

Axel Krommer sieht hier „semantische Seifenblasen“, bewahrpädagogische Ängste, aber vor allem eine Ignoranz gegenüber den „komplexen Interdependenzen, die für das Verständnis der Kultur der Digitalität und der Veränderungen im Bereich des Lernens und Lehrens entscheidend sind“. Seine Argumente bringen es auf den Punkt.
Axel Krommer, Bildung unter Bedingungen der Digitalität, 16. April 2018

30Apr/18

Virtual Reality Learning – was kommt nach dem „Wow-Effekt“?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Virtual Reality-Anwendungen sind „Hingucker“. Anbieter mit VR stehen für Innovation und Hightech. Und Nutzer setzen lieber eine 3D-Brille auf, als sich durch ein E-Learning-Programm zu arbeiten. Doch mit Lernen hat das nicht zwangsläufig etwas zu tun:

„Doch betrachtet man viele gängige VR-Anwendungen, mit denen E-Learning-Hersteller und große Unternehmen jetzt für sich werben, stellt sich die Frage: Ist das wirklich schon Virtual Reality zum Lernen? Zur Zeit stehen eher andere Funktionen von Virtual Reality im Vordergrund: Entertainment, Marketing und die Werbung für das Medium selbst.“

Lutz Goertz, Bertelsmann Stiftung/ Digitalisierung der Bildung, 27. April 2018

Bildquelle: pixel2013 (pixabay, CCO)

30Apr/18

Weiterbildung 4.0 – Digitalisierung als Treiber und Innovator betrieblicher Weiterbildung

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Alle drei Jahre befragt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Unternehmen zu deren Weiterbildungsaktivitäten. Jetzt liegen die Ergebnisse der neunten IW-Weiterbildungserhebung vor – mit dem Schwerpunkt auf Bildungsaktivitäten im Kontext der Digitalisierung. Hier die wichtigsten Sätze der Zusammenfassung:

„Die Digitalisierung geht mit einem steigenden Qualifikationsbedarf einher. … Steigender Weiterbildungsbedarf und neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung wirken zusammen. Als wichtigstes Motiv für den Einsatz digitaler Lernangebote nennen Unternehmen, dass sich diese gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen.“

Die Studie liefert die Schaubilder und Zahlen, die die Aussagen der Zusammenfassung stützen. Die Grundstimmung mit Blick auf die Digitalisierung und die mit ihr einhergehenden Veränderungen ist (natürlich) positiv. Allerdings wirkt es auf mich mit jedem Tag irritierender, wenn von „digitalisierten Unternehmen“ oder „nicht-digitalen Kompetenzbereichen“ gesprochen wird.
Susanne Seyda, David B. Meinhard und Beate Placke, in: IW-Trends, Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, 1/2018 (pdf)

27Apr/18

HR will mit zum Mars? – Beitrag zur DGFP Blogparade

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich weiß jetzt gar nicht, was bereits alles im Rahmen dieser Blogparade zusammengekommen ist. Karlheinz Pape jedenfalls wirft folgendes Gedankenmodell ins Rennen: Wenn es um die Vorbereitung auf neue, ungewisse und unbekannte Herausforderungen geht (Mars!), helfen die bewährten Angebote und Muster der Personalentwicklung wahrscheinlich nicht weiter. Also rücken das Lernen in Teams, in der Praxis, das informelle und selbstgeteuerte Lernen in den Vordergrund. Und Corporate Learning? Es schafft Rahmenbedingungen und geht mit gutem Beispiel voran:

„Aus meiner Sicht geht es künftig mehr darum, Rahmenbedingungen fürs Lernen in Organisationen zu schaffen. Das fängt an bei der Zeit, die für Lernen ganz selbstverständlich jedem bereitgestellt wird (z.B. Viessmann: 2 Stunden frei verfügbare Lernzeit je Mitarbeiter je Woche), geht über zusammengestelltes Lernmaterial, das häufig nachgefragt wird, über das Anregen von Fach-Communitys bis zum persönlichem Entwicklungs-Coaching – um nur einige Beispiele zu nennen.“

Karlheinz Pape, Corporate Learning Community, 25. April 2018

26Apr/18

ASU GSV Summit: MOOCs Afters The “Madness”

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Etwas mehr als 30 Minuten Paneldiskussion mit Anant Agarwal (CEO, edX), Li Chao (President, Xuetang), Jeff Maggioncalda (CEO, Coursera) und Vishal Makhijani (CEO, Udacity). Nein, eine solche Runde zum Thema „Online-Lernen“ würde man in Deutschland nicht zusammenbekommen. Wobei die Runde weder von „Online-Lernen“ noch von „MOOCs“ spricht. Das macht nur die Moderatorin. Für die Plattform-Anbieter sind es schlicht Kurse, Programme und Abschlüsse. Weitere Stichpunkte in der Diskussion: das Zusammenspiel von Hochschulen und Unternehmen, die nachgefragten Themen, der Trend zum „modular learning“ (der jetzt auch bei den traditionellen Hochschulen ankommt) sowie das lebenslange Lernen.
Global Silicon Valley, YouTube, 24. April 2018

Bildquelle: Global Silicon Valley (YouTube)