Category Archives: Jochen Robes

04Okt/19

Der bildungsferne Campus

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Ich habe eine Weile überlegt, wie ich diesen Artikel von Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung und Medientheorie an der Hochschule Offenburg, aus der FAZ einleiten bzw. zusammenfassen soll. In einigen Punkten gebe ich ihm Recht: Wenn wir über digitale Bildung, über das Digitale in Schulen oder Hochschulen sprechen, geht es immer auch um wirtschaftliche Interessen. Wie bei allen Lehr- und Lernmaterialien (und Lerninhalten, würden einige hinzufügen). Und, ja, personalisierte und adaptive Lernprozesse machen aus Lernenden noch keine mündigen, sich selbst und ihre Interessen steuernde Subjekte.

Allerdings würde ich bei Entwicklung und Einsatz innovativer, zeitgemäßer Lehr- und Lernkonzepte nicht einfach auf die Autonomie der Hochschulen, die Freiheit der Lehre und Forschung und den Bildungsföderalismus vertrauen. Das Beharrungsvermögen dieser Institutionen und Strukturen ist zu groß. Da ist mir ein offener, breit angelegter Diskurs, bei dem auch die „IT“ mitmischt, lieber.

Und die Stelle, wo Ralf Lankau im Artikel Pädagogik und IT zusammenbringt, ist mir zu wenig: „Digital- und Medienkompetenz, vom Coding bis zur vollständigen Medienproduktion, kann man, pädagogisch sinnvoll und datenschutzrechtlich gesichert, an PCs oder Laptops offline im lokalen Intranet lernen, ohne ein Bit an Schülerdaten ins Netz zu verlieren.“
Ralf Lankau, FAZ, 2. Oktober 2019

Bildquelle: Brooke Cagle (Unsplash)

02Okt/19

What Is EdTech: its Definition and Impact through the Years

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Schöne an diesem Artikel: Er verlinkt noch einmal die Übersicht, die Martin Weller unter dem Stichwort „Twenty Years of Edtech“ vor einem Jahr veröffentlicht hat – von „Wikis“ (1998) bis „Virtual and Augmented Reality (VR/AR)“ (2018). Abschließend: „What do you think the EdTech of 2019 is? How do you imagine the EdTech sector in the next 20 years?“
Paulette Delgado, Observatory of Educational Innovation, Tecnológico de Monterrey, 30. September 2019

Bildquelle: EDUCAUSE

02Okt/19

Pros and Cons of Virtual Reality-Based Learning

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

VR und AR sind attraktive Lernumgebungen. Was ihren täglichen Einsatz in Corporate Learning betrifft, gibt es jedoch klare Grenzen: bei einigen Nutzern löst das Eintauchen in virtuelle Welten Übelkeit aus; die Technik ist aufwändig, an bestimmte Einsatzbedingungen gebunden, die Lösungen oft nicht interaktiv genug. Kurz:

„VR does have many specialized applications in industry, such as large-scale flight simulators, remote medical surgery, and astronaut training. However, for business-related training of the average employee, it fails to add any real benefits over interactive 3D on a PC, phone, or tablet.“
Anthony D. Burns, Qualitydigest, 1. Oktober 2019

Bildquelle: Maurizio Pesce (Flickr, CC BY 2.0)

01Okt/19

Bildungs- und Demokratievermittlung zwischen „Hardware, Cloud, Internet & Co.“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Fremdes Terrain: Letzte Woche durfte ich auf dem XXIII. Theodor-Litt-Symposium in Leipzig präsentieren. Auf dem Flyer zur Veranstaltung war zu lesen: „Bildung in Demokratie und Diktatur – Bilanz und Perspektiven 30 Jahre nach der friedlichen Revolution“. Nun bin ich weder Historiker noch Politikwissenschaftler und mich deswegen ganz auf die politische Bildung im Netz konzentriert. Also drei bekannte Beispiele – YouTube-Lernen, Messenger-Projekte, Demokratie MOOC – mal aus einer anderen Perspektive vorgestellt. Leider gab es nach meiner Session keine unmittelbare Gelegenheit zur Diskussion, so dass ich einfach mal hoffe, dass mir die TeilnehmerInnen in Leipzig folgen konnten. 
Jochen Robes, SlideShare, 1. Oktober 2019

 

 

Bildquelle: Appaloosa (Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

01Okt/19

Your choice: Evolution or Revolution

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Täglich neue Technologien und Tools: Routine oder Problem, Evolution oder Revolution, fragt Harald Schirmer, Manager Digital Transformation and Change bei Continental? Und wirbt im Folgenden dafür, Lernen zur täglichen Routine werden zu lassen. Dabei spielt er ein bisschen mit Zahlen, hinterfragt wohlbekannte Ausflüchte („… it makes sense, but we do not have time for that“), zählt die bunte Vielfalt an Lernmöglichkeiten auf, um schließlich mit drei Empfehlungen („How to start?“) zu schließen: Social Networking, Working Out Loud, Twitter. Kurzweilig.
Harald Schirmer, Blog, 28. September 2019

Bildquelle: Pixelkult (pixabay)

30Sep/19

Corporate Learning: Wer befreit das Lernen? #clc19ko

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Am besten hat mir der Satz gefallen, dass das Corporate Learning Camp „Experimentierlabor und hochwertiger Austausch“ ist. Denn um Experimentierräume geht es auch in einem Projekt des BMAS, in dem ich gerade stecke („ALLE im digitalen Wandel“). Aber Herwig Kummer hat noch weitere Stichpunkte vom #clc19ko in Koblenz mitgenommen: da ist das Motto „Lernen braucht Netzwerke“, das sowohl den Austausch auf dem Camp als auch unseren Arbeitsalltag so trefflich charakterisiert. Und dann noch die Frage, die Herwig Kummer immer wieder vor Ort begegnet ist: „Wie bringen wir Lernen in den Alltag?“

„Wenn sich 300 Menschen selbstorganisiert über Lernen und Entwickeln austauschen, vernetzen und gemeinsam lernen, dann ist wieder CorporateLearningCamp.“
Herwig Kummer, personaleum, 27. September 2019

27Sep/19

Recent Work in Connectivism

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der Urheber, George Siemens, versprach 2004 nichts weniger als eine neue Lerntheorie, legte aber in den folgenden Jahren sein Augenmerk auf die pädagogische Praxis und organisierte eine Reihe von Massive Open Online Courses (MOOCs). So blieben viele Fragen zur Theorie offen. MOOC-Partner Stephen Downes ist jetzt hingegangen und hat sich 44 Artikel, die 2018 in offen zugänglichen Quellen zum oder über den Connectivismus publiziert wurden, näher angeschaut:     

„This article surveys recent literature on the topic, grouping it into themes, and developing an understanding of current perspectives in connectivism. It surveys current perspectives and criticisms of connectivism, views of connectivism as a pedagogy and as a theory of learning, recent evidence supporting connectivism, and a wider understanding of connectivism as it is developing today.“

Er nennt seine Literaturstudie bewusst einen „Schnappschuss“. Sein Fazit: „Critics of connectivism may remain, but on the whole, it appears that connectivism, in 2019, is being broadly and usefully applied.“
Stephen Downes, European Journal of Open, Distance and E-Learning, 26. September 2019

27Sep/19

Chapter 11.4 Open pedagogy

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Tony Bates hat der Neuauflage seines Online-Werkes „Teaching in a Digital Age“ ein weiteres Kapitel hinzugefügt. In diesem Fall versucht er, für Open Pedagogy neben Open Educational Practices und Open Educational Resources einen Platz zu finden. Dabei helfen ihm eine Reihe von aktuellen Diskussionsbeiträgen, aber auch Rückgriffe auf Konzepte, die zum Beispiel die Entstehungsgeschichte der Open Universities begleitet haben, Kurz: eine lohnenswerte Lektüre.

Seine abschließende Empfehlung: „… what should drive open educational practices and use of OERs should be a broader vision of teaching and learning that focuses on the knowledge and skills students need in a digital age. OER should be embedded in a wider concept of pedagogy than just ‘open’ pedagogy.“
Tony Bates, Online Learning and Distance Education Resources, 13. September 2019

Bildquelle: Teaching in a Digital Age

26Sep/19

Der lange Weg zu E-Klausuren, digitalen Vorlesungen und KI im Hörsaal

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Unter dem Stichwort „Digitalisierung an Hochschulen“ versucht der Artikel einen kurzen, mutigen Überblick. Im Mittelpunkt steht die Einführung von E-Klausuren an verschiedenen Hochschulen. Einige, so heißt es,  experimentieren sogar schon mit Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality. Leidensdruck ist da: „Das gesamte Semester würden Studierende mit Computern arbeiten, um dann ihre Klausuren mit Stift und Papier zu schreiben.“ Wobei – aber hier fehlt dem Artikel der Raum und die Tiefe – bestimmte Lehr- und Prüfungsformen durch ihre Digitalisierung nicht besser werden.

Aber ich zitiere den Artikel auch, weil die Beispiele vor allem aus Berliner Hochschulen stammen. Und ich am Mittwoch in den Räumlichkeiten der HTW (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) war, auf dem historischen Areal des Campus Wilhelminenhof (hier gibt es eine Audiotour zur Geschichte). Der Anlass war die Fachtagung „Digitale Medien in der betrieblichen Praxis“ im Rahmen des Projekts „CoLearnET“. Dort durfte ich einen Impulsvortrag halten („Wohin geht die Reise? Das Digitale im Arbeits- und Lernalltag“). Danke. 
Markus Lücker, Tagesspiegel, 8. September 2019

Bildquelle: HTW Berlin/ Alexander Rentsch (CC BY-SA 3.0)

25Sep/19

Bruchrechnen für alle!

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Wer diesen Erfahrungsbericht eines Mathelehrers aus Uelsen liest, wird sich vielleicht an den Weg von Salman Khan (Khan Academy) erinnern. In beiden Fällen wurden Lernvideos (Mathe) auf YouTube gestellt, und in beiden Fällen wurden die Filmer vom Erfolg ihres Handelns überrascht. Heute ist Kai Schmidt („Lehrerschmidt“) bei 1.800 Lernvideos angekommen, hat über 20 Millionen Menschen die Grundlagen der Mathematik erklärt und freut sich über 200.000 Follower.

„Doch warum liegen meine Lernvideos bei YouTube und nicht auf dem Schulserver oder einem Bildungsserver? Ist eine kommerzielle Plattform, die darauf ausgelegt ist, dass die Zuschauer möglichst lange Videos schauen, nicht die falsche Umgebung für pädagogische Inhalte?“
Kai Schmidt, taz, 6. September 2019  

Bildquelle: https://www.lehrer-schmidt.de