Category Archives: Jochen Robes

20Feb/20

Lebenslanges Lernen fördern – gute Beispiele aus der Praxis

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Das Herzstück dieses Berichts (54 S.) bilden 14 Praxisbeispiele. Sie beschreiben in Form kurzer, anschaulicher Steckbriefe, wie Mitgliedsunternehmen des Human-Resources-Kreises (hinter dem acatech und die Jacobs Foundation stehen) das Thema „Lebenslanges Lernen“ angehen. Denn: „Viele Unternehmen sind auf dem Weg, lebenslanges Lernen noch strategischer zu fördern.“ (S. 11)

Die vorgestellten Projekte decken ein weites Spektrum ab: Einige zeichnen sich durch Breite, Umfang und Zugang ihrer Aktivitäten und Angebote aus. Andere setzen den Schwerpunkt auf den Erwerb digitaler Kompetenzen („digital skills“, „data analytics“, „data science“). Es geht mehrmals um neue Lernwelten, Lernökosysteme, Lernkulturen und Learner Journeys. Einige Unternehmen setzen auf die Kooperation mit starken Partnern wie LinkedIn Learning, Udacity oder Masterplan. Nicht ganz so häufig stehen konkrete Peer-to-Peer-Aktivitäten im Vordergrund. Hier liefern vor allem die Beispiele der Deutschen Telekom, der Otto Group und der Robert Bosch GmbH einige Stichworte („Lernhacks“, „Learnagility Toolbox“, „SOLF“). Zusammengefasst: Die Lektüre lohnt sich!

Die 14 Praxisbeispiele, das sei noch erwähnt, werden eingerahmt durch weitere Handreichungen und Lesehilfen („Lessons Learned“, „Perspektiven der Wissenschaft“, „Politische Handlungsoptionen“, „Ausblick“).

Apropos „Ausblick“: Es gibt sicher Entwicklungen, von denen wir in einer Neuauflage noch mehr lesen werden. Dazu gehören Künstliche Intelligenz (sie taucht jetzt nur im Beispiel der Lufthansa auf) und damit zusammenhängende Schwerpunkte (Personalisierung, Learning Analytics, adaptives Lernen). Von Seiten der Wissenschaft hätte ich mir noch Zuruf „Stärkung der Resilienz“ – als Baustein der digitalen Transformation und entsprechender Kompetenzmodelle – vorstellen können. Und generell fehlt noch die Stimme der Nutzer und Mitarbeitenden in solchen Szenarien: Wie erleben sie eigentlich, ganz persönlich, die strategischen Initiativen ihrer Unternehmen und Organisationen? Wie kommt das Thema lebenslanges Lernen bei ihnen an? Hier könnte ich mir – von einzelnen Erfahrungsberichten, über „nach außen gekehrte“ Lerntagebücher bis zum Messen der Lernkultur – Verschiedenes vorstellen.
Joh. Christian Jacobs, Henning Kagermann und Dieter Spath (Hrsg.), acatech DISKUSSION, München 2020 (20. Februar 2020)

               

20Feb/20

GfWM Kompetenzkatalog Wissensmanagement: Erfahrungen aus dem Praxiseinsatz

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Der aktuelle Newsletter der Gesellschaft für Wissensmanagement erinnert noch einmal an den Kompetenzkatalog Wissensmanagement der GfWM. Er führt die Anforderungen auf, die an die Profession Wissensmanagement gestellt werden. Auf dieser Grundlage, so die Idee, kann man jetzt hingehen und die Ausprägungen für konkrete Wissensmanagement-Profile definieren. 

Vergleicht man den Kompetenzkatalog Wissensmanagement mit dem jüngst aktualisierten Talent Development Capability Model des ATD, so fallen zwei Unterschiede auf: Beide Modelle führen personale und fachspezifische Kompetenzen auf. Während das TD Capability Model jedoch den dritten Bereich „organizational capability“ nennt und damit stärker an die Geschäftsprozesse von Organisationen anlehnt, bleibt der Kompetenzkatalog Wissensmanagement bei der klassischen Aufteilung und spricht lieber von „interpersonalen Kompetenzen“.

Ein zweiter Unterschied: Die fachspezifischen Kompetenzen für Talent Development-Professionals sind (natürlich!?) viel breiter angelegt. Sie reichen von „Learning Sciences“ bis „Evaluating Impact“. „Knowledge Management“ ist hier eine von acht fachspezifischen Kompetenzen. Im Kompetenzkatalog Wissensmanagement wiederum sind die fachspezifischen Kompetenzen wenig ausgeprägt und kreisen um generische Stichworte wie „Methoden“, „IT“ und „Evaluierung“.

Vielleicht sollte man hier etwas mutiger sein und Punkte wie zum Beispiel „Künstliche Intelligenz“, „Content Curation“, „Datensicherheit“ oder ethische Fragestellungen direkt in den Kompetenzkatalog aufnehmen. Das würde die Profession sicher attraktiver (und geschäftsrelevanter …) erscheinen lassen. Und, ja, die Kehrseite wäre die abnehmende Halbwertszeit eines solchen Kompetenzkatalogs. Aber mit der Herausforderung stünde Wissensmanagement ja nicht allein da.
Angelika Mittelmann, Gabriele Vollmar und Dirk Liesch, gfwm newsletter Q1 2020, 18. Februar 2020 

      

19Feb/20

Microsoft Threatens To Change the LXP Market: EdCast and Others Respond

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Es gibt zwei Gründe für mich, diesen Artikel hier zu verlinken: Zum einen der Überblick über die Corporate Learning-bezogenen Aktivitäten von Microsoft. Josh Bersin zählt auf: Microsoft Cortex („Cortex is the dream of the knowledge management market“), Teams („… has the potential to be the “Learning in the Flow of Work” solution for many employees“) und natürlich LinkedIn Learning („… LinkedIn has announced that they are building a Learning Experience Platform“).

Und zum anderen die Einordnung des Marktes der Learning Experience Platforms. Josh Bersin’s Einschätzung (die er ausführt): „They are now becoming intelligent content platforms that connect learning and content to work.“
Josh Bersin, Josh Bersin/ Blog, 18. Februar 2020

Bildquelle: Microsoft

19Feb/20

Von Kompetenzen zu Fähigkeiten – Neues ATD Capability Modell

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die amerikanische Association for Talent Development (ATD), die weltweit größte Standesorganisation für Learning & Development-Professionals, hat ein neues Kompetenzmodell entwickelt und vorgestellt. Damit will man den veränderten Anforderungen Rechnung tragen, die an die Profession heute herangetragen werden. „Data & Analytics“ wurde zum Beispiel als neue Anforderung ins Modell integriert. Die große Veränderung gegenüber dem Vorgänger-Modell besteht jedoch darin, dass man lieber von „Fähigkeiten“ (capabilities) als von Kompetenzen (competencies) sprechen will.

In der Februar-Ausgabe des td Magazins heißt es entsprechend: „Competence has become a somewhat outdated and passive term. It refers to a person’s current state and to them having the knowledge and skills necessary to perform a job. Capability is about integrating knowledge and skills and adapting and flexing to meet future needs. By shifting from a competency model to a capability model, ATD is helping TD professionals put their knowledge and skills to work to create, innovate, lead, manage change, and demonstrate impact.“ („Competency Out, Capability In“)

Christoph Meier (scil) meint dazu (und ich kann seiner Einschätzung gut folgen): „Ich bin nicht sicher, inwiefern diese Begründung auch im deutschen Sprachraum überzeugt, da hier ja bereits seit längerem handlungs- und problemlösungsorientierte Verständnisse von Kompetenz (z.B. Euler / Hahn, Erpenbeck) etabliert sind. Aber dies nur am Rande…“

Das neue „Capability Model“ umfasst drei Bereiche („domains“): „building personal capability“, „developing professional capability“ und „impacting organizational capability“. Diese Bereiche schlüsseln sich wiederum in 23 Fähigkeiten auf.

Es gibt noch weitere Ressourcen des ATD zum Thema. Dort werden die einzelnen Fähigkeiten genauer beschrieben. Einige Ressourcen stehen nur ATD-Mitgliedern zur Verfügung. Nun ist der Wechsel von „competencies“ zu „capabilities“ und die Aufnahme neuer Themen die eine Seite. Doch verändern sich auch die Wege, auf denen Learning Professionals diese Fähigkeiten entwickeln? Und, darauf aufbauend, die Lernumgebungen, in denen sich ihre Zielgruppen bewegen? Darauf habe ich (noch) keine Antwort gefunden …
Christoph Meier, scil-blog, 15. Februar 2020

Bildquelle: Association for Talent Development (ATD)

18Feb/20

Fosway Group 9-Grid – Bericht für Learning Systeme

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Personalmanagement-Analysten von Fosway haben kürzlich zwei Marktberichte veröffentlicht: einen über die Anbieter von Learning Systems (dessen Titel habe ich für diesen Beitrag übernommen) und einen weiteren über die Anbieter von Digital Learning. Neben der Übersicht (Grid) enthalten beide Berichte noch eine kurze Einschätzung des jeweiligen europäischen Marktes. So schreiben die Autoren zum Beispiel mit Blick auf die jüngsten Plattform-Entwicklungen, dass sie sich nicht auf die Unterscheidung von LMS (Learning Management Systems), NGLE (Next Gen Learning Environments) und LXP (Learning Experience Platforms) einlassen möchten, sondern stattdessen lieber von Learning System Suites und Learning System Specialists sprechen wollen. Okay.
Fosway Group, Januar 2020

Bildquelle: Fosway Group 9-Grid™

17Feb/20

#Learntec2020: New Learning, New Dimensions

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Noch einmal LEARNTEC: Auch Sascha Reimann und Nicole Bußmann haben ihren Besuch in Karlsruhe und die Interviews und Gespräche, die sie dort geführt haben, in einigen Stichworten zusammengefasst: Dazu gehören natürlich Augmented/ Virtual Reality und Künstliche Intelligenz. Aber auch: Lernökosysteme, Smart Learning Environments, selbstorganisiert Lernende und Learning Professionals, auf die neue Anforderungen und Aufgaben zukommen.

Schließlich: „In ihrer 28. Wiederholung zeigte die Learntec ein umfassendes Bild der Möglichkeiten, Chancen und Aufgaben von (Weiter)Bildung im neuen Jahrzehnt. Die Kongressmesse geht dabei selbst mutig voran: Eine neue zusätzliche Halle soll im nächsten Jahr neben dem Schwerpunkt Corporate Learning den Bereich Lifelong Learning stärker thematisieren.“
Sascha Reimann und Nicole Bußmann, managerSeminare/ Blog, 10. Februar 2020  

14Feb/20

The L&D Global Sentiment Survey 2020 – first thoughts

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Einmal im Jahr fragt Donald Taylor: „What will be hot in workplace learning in 2020?“ Das macht er seit 2014 und nennt es „L&D Global Sentiment Survey“. An der aktuellen Runde, deren Ergebnisse jetzt vorliegen, haben immerhin 2.278 Menschen aus 86 Ländern teilgenommen.

Ganz oben auf der Liste steht dieses Jahr „Learning Analytics“, gefolgt von „Personalization/ adaptive delivery“. Das mutet zumindest aus europäischer Perspektive und im Zusammenhang mit der Beschreibung „hot“ etwas ungewöhnlich an. Vergleicht man die Abstimmung mit dem in dieser Woche erschienenen mmb Trendmonitor, so sind die Stichworte des GSS mutiger und zukunftsorientierter. In beiden Abstimmungen stehen jedoch Formen des Erfahrungsaustauschs und informellen Lernens (GSS: „Collaborative/ social learning“, mmb: „social networks/ community“) etwas einsam da. 

Aber das sind nur Donald Taylor’s „first thoughts“. Eine ausführliche Analyse soll noch folgen.
Donald H Taylor, Blog, 30. Januar 2020

13Feb/20

Boost Your Team’s Data Literacy

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

„We’ve entered a golden era of data“, schreiben Josh Bersin und Marc Zao-Sanders. Wir müssen nur noch lernen, mit diesen Daten umzugehen. Data Literacy in einem breiteren Sinne könnte bedeuten:

„- Ask the right questions
– Understand which data is relevant and how to test the validity of the data they have
– Interpret the data well, so the results are useful and meaningful
– Test hypotheses using A/B tests to see what results pan out
– Create easy-to-understand visualizations so leaders understand the results
– Tell a story to help decision-makers see the big picture and act on the results of analysis“

Ein Anfang, so die Autoren, könnte der kompetente Umgang mit Excel (!) sein (hier geht’s zur Infografik „100 Excel Tips“).
Josh Bersin und Marc Zao-Sanders, Harvard Business Review, 12. Februar 2020

Bildquelle: Carlos Muza (Unsplash)

12Feb/20

Recap – Learntec 2020 – VR/AR-Area

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Zum zweiten Mal gab es dieses Jahr auf der LEARNTEC in Halle 2 wieder eine VR/ AR-Area, auf der sich Lösungsanbieter, Anwenderunternehmen, Hochschulen und interessierte Besucher eingefunden haben. Torsten Fell hat die Area nicht nur organisiert und moderiert, sondern auch ein (etwas atemloses) Protokoll geschrieben. Roundtables, Vorträge, Live-Demos, Guided Tours, einen Award, es ging Schlag auf Schlag. Wer Stichworte oder Namen sucht oder sich einfach nur ein Bild machen möchte, ist hier richtig.
Torsten Fell, Immersive Learning News, 2. Februar 2020

Bildquelle: Torsten Fell

11Feb/20

Personaler als Netzwerker – Realität oder Illusion?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Peter M. Wald, Professor für Personalmanagement an der HTWK Leipzig, Blogger und eifriger Twitter-Nutzer, beklagt die fehlende Begeisterung der Personaler für das Netzwerken und die sozialen Netzwerke. Dabei liegt der Nutzen für ihn auf der Hand: sowohl für ihre Arbeit und Akzeptanz im Unternehmen wie auch für ihre eigenen Lern- und Wissensprozesse.

„Das Agieren in Netzwerken aber auch der Aufbau und die Pflege von Netzwerken und Communities wird zunehmend zum Erfolgsfaktor einer modernen Personalarbeit. Soziale Netzwerke, Blogging und HR sehe ich künftig als untrennbaren Zusammenhang!“
Peter M. Wald, Leipziger HRM-Blog, 10. Februar 2020