All posts by jrobes

11Jul/19

Amazon Alexa-NHS partnership splits expert opinion

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Wenn Nutzer in UK zukünftig Amazon’s Alexa etwas Gesundheitliches fragen, z.B. „Was tue ich bei Migräne?“, dann werden zuerst die Webseiten des National Health Service (NHS) nach Informationen durchsucht. Das ist der Kern einer Partnerschaft, über die gerade breit berichtet wird. Nun kann man die bekannten Argumente anführen, die gegen einen solchen Service sprechen: von Fragen des Datenschutzes, über das Vertrauen in Amazon bis zu den zentralen Aufgaben des NHS. Man kann auch einwenden, dass Nutzer sich sowieso über Alexa informieren, ganz gleich, ob es eine solche Partnerschaft gibt oder nicht. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, dass man „Gesundheit“ auch durch „Bildung“ und den NHS durch einen (staatlichen?) Bildungsträger ersetzen kann.
BBC News, 10. Juli 2019

Bildquelle: Kelly Sikkema (Unsplash)

09Jul/19

Die Hochschule der Zukunft: Fels in der Brandung?

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

In 20 Jahren, so die AutorInnen, wird es den einen Typ Hochschule nicht mehr geben (by the way, gibt es den denn heute noch?). Die Zielgruppe der Studierenden wird vielfältiger. Hochschulen als Bildungsorte müssen sich neu definieren. Vor diesem Hintergrund sind vier Szenarien denkbar:

„- Hochschulen mit stark ausgeprägtem Third-Mission-Profil als regionaler Motor,
– Online-Hochschulen mit größtmöglicher Flexibilität für berufstätige Studierende,
– Lernbegleiterhochschulen mit individuellem Lerntempo und Curriculum oder
– Tertiäre Bildungsinstitute, die berufliche und akademische Ausbildung vereinen.“

Die Schwerpunkte sind nachvollziehbar. Weitere sind denkbar. Dem kurzen Artikel fehlt jedoch der Raum, um die Szenarien etwas trennschärfer zu beschreiben und Anknüpfungspunkte zu bereits bestehenden Organisationstypen aufzuzeigen.
Frank Ziegele, Philipp Neubert und Lisa Mordhorst, Magazin Hochschulsport, 02/ 2019 (via CHE)

Bildquelle: Magazin Hochschulsport

09Jul/19

Researchers at Udacity develop AI that can generate lecture videos from audio narration

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die Nachricht, dass eine Software entwickelt wurde, die eine Audio-Erzählung in eine Video-Vorlesung umwandelt, mag heute nicht weiter überraschen. Vielleicht fragt man sich noch kurz, was das Ganze eigentlich soll … Der Beitrag stellt jedenfalls das Prinzip vor: Man füttert ein System mit vielen Stunden Video-Material und lässt anschließend einen Algorithmus aus einem Audio ein neues Video entwickeln. Die verlinkten Ergebnisse (hier) sind aber noch bescheiden. Aber sie werden sicher bald besser.

Fügt man solche Nachrichten und Technologien zusammen, so durchsuchen zukünftig intelligente Systeme das Netz und stellen Inhalte in beliebigen Formaten zusammen: als kuratierte Listen, als Bücher („Erstes computergeneriertes Buch publiziert“, Deutschlandfunk, 11. April 2019), als Audios („Text-to-Speech“), als Videos („LumièreNet: Lecture Video Synthesis from Audio“, Cornell University, 4. Juli 2019), alles in beliebigen Sprachen.
Kyle Wiggers, Venture Beat, 5. Juli 2019 

Bildquelle: LumièreNet (Vimeo)

08Jul/19

Zu langsam auf dem richtigen Weg

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Eine vertraute Frage hat Jörg Hafer aus Tübingen mitgebracht, wo Ende Juni am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) das Zusammenspiel von „Digitalisierungspraktiken und Hochschulbildung“ diskutiert wurde: Wie bekommt man den „Wandel“ (die Reflexion, das Nachdenken, das Anpassen, das „auf den Prüfstand stellen“) in die Lehre und zu den Lehrenden? Eine Frage, an der sich ja auch andere Bildungsträger mitunter abarbeiten …

Flexibilität hat sich Jörg Hafer notiert. Weiterentwicklung der Lehre. Etwas Neues ausprobieren. Weg von der Digitalisierung der Bildung, hin (oder zurück!) zu den Bildungszielen. Denn es geht ja längst um Bildung in einer digitalisierten Welt.
Jörg Hafer, joerghafer.de, 5. Juli 2019

Bildquelle: e-teaching.org

05Jul/19

KI-basierte, adaptive Lernumgebungen

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Künstliche Intelligenz, adaptives Lernen und personalisierte Lernumgebungen. Das sind aktuelle Schlagworte, die in keinem Trendbericht fehlen. Von daher ist der Beitrag von Christoph Meier, der uns einen Überblick bietet und der einmal genauer hinschaut, was hinter diesen Konzepten steckt, wie sie funktionieren und wo sie angewendet werden, begrüßenswert.

Was habe ich aus der Lektüre mitgenommen?

a) eine Definition: „KI-basierte, adaptive Lernumgebungen sind Lernumgebungen, die sich in Echtzeit an die Benutzer und ihren Lernstand anpassen.“

b) eine Unterscheidung: Adaptive Lernumgebungen arbeiten mit Informationen über das jeweilige Wissensgebiet und die entsprechenden Lernobjekte, mit Informationen über Lernpfade und Feedbackprozesse sowie mit Informationen über die Lernenden selbst, ihr Vorwissen und ihr Lernverhalten (Domänen-Modell, Tutorielles Modell, Lernenden-Modell).

c) verschiedene Beispiele: Wir kennen möglicherweise bereits adaptive Lernumgebungen (vielleicht arbeiten wir sogar schon mit ihnen!), wenn wir an Lernkarteikartensysteme, Sprachlern-Apps oder Plattformen für kuratierte Lerninhalte denken. Adaptive Lernplattformen bzw. intelligente tutorielle Systeme, die im Mittelpunkt des Beitrages von Christoph Meier stehen, werden uns dagegen in der Praxis seltener begegnen.

d) bestehende Grenzen:
– Die Beispiele adaptiver Lernumgebungen kommen, wen wundert’s, vor allem aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich.
– In den vorgestellten Szenarien adaptiver Lernumgebungen spielen das Lernen in Gruppen und der Austausch mit Lehrenden und Lernenden (abgesehen von konkreten Feedbacks auf Ergebnisse oder Entscheidungen) keine explizite Rolle.
– Die konkreten Handlungshinweise am Ende des Beitrags („So gehen Sie vor!“) kann ich nicht einordnen. Macht es Sinn, als Bildungsexperte oder als L&D-Team eine entsprechende Plattform zu planen und zu entwickeln? Oder würde man nicht eher auf einer bestehenden Lernumgebung aufsetzen?
– Wie kann die Rolle der Lernenden im Umgang mit adaptiven Lernumgebungen gestärkt werden? Wie kann die „große“ Diskussion um KI und Algorithmen auch im „besonderen“ Feld der Bildung und Weiterbildung abgebildet werden? Offenheit, Transparenz, Werte und Teilhabe sind hier Stichworte. Datenschutz ein anderes. Christoph Meier klammert diese Stichworte in seinem Beitrag weitgehend aus.
– Wie gesagt, in den geschilderten Beispielen geht es häufig um Wissensgebiete, die (relativ) klar strukturiert sind: Mathematik, Sprachen. Ich will jetzt gar nicht groß nach „Kompetenzen“ fragen, die hier erworben werden können. Ich wäre schon neugierig zu erfahren, wie zum Beispiel eine adaptive Lernumgebung für das Feld der Politikwissenschaften oder der politischen Bildung aussehen könnte …

Christoph Meier, in: Karl Wilbers & Andreas Hohenstein (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Köln: Deutscher Wirtschaftsdienst (Wolters Kluwer Deutschland). 80. Erg.-Lfg. April 2019 (via scil)

Bildquelle: beck-shop.de

05Jul/19

Book review: Open and Distance Education Theory Revisited

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Obwohl Tony Bates selbst ein Kapitel beigetragen hat, weist er uns in seiner Review auf ein Problem hin, das sich in dieser Übersicht verschiedener „theories of open and distance learning“ wiederfindet:

„This is because I am seeing an increasing divergence between the ‘old’ field of open and distance education, and the newly emergent field of digital learning. Unfortunately the digitalization of education seems increasingly to be running in parallel and separately from open and distance education, but nevertheless the increasing digitalization of teaching and learning has massive theoretical and practical implications for open and distance learning.“

Auch über „Open Pedagogy“ hätte sich Tony Bates ein paar Zeilen gewünscht. Die vier „foundational theories“, die es in diese Übersicht geschafft haben, kreisen um die Begriffe „autonomy and independence“, „industrialized teaching and learning“, „transactional distance“ und „openness“ (geschrieben von Markus Deimann).

Auch auf einen weiteren Umstand weist Tony Bates hin: „Lastly I am sure readers will see the irony of a book on open and distance education which costs US$45 for an electronic version and US$30 to download a single chapter, especially since the authors get no payment from the publisher. This is predatory publishing – the complete opposite of open publishing.“
Tony Bates, Online Learning and Distance Education Resources, 1. Juli 2019

Bildquelle: Springer

04Jul/19

„Bereits in drei bis fünf Jahren werden Methoden der Künstlichen Intelligenz die Hochschulbildung verändert haben“

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Im ersten Absatz heißt es: „Das Projekt der FernUniversität in Hagen will mit maschinellem Lernen und wissensbasiertem Expertensystem individuelles Lernen und Studienorganisation unterstützen“. Im einen Fall geht es also darum, Studierende gezielt bei der Erschließung ihrer Studieninhalte zu helfen. Im anderen Fall will man mit KI erkennen, wann Studierende drohen, den Anschluss zu verlieren und wo man gegensteuern kann. Aber, so Claudia de Witt, man steckt noch in der ersten, der Forschungsphase, und vom Ziel eines digitalen Assistenten wie dem berühmten Knowledge Navigator von Apple sei man noch weit entfernt. Andererseits sind „drei bis fünf Jahre“ nicht mehr so lange hin … 
Christine Schumann, Gespräch mit Claudia de Witt, Deutscher Bildungsserver, 1. Juli 2019

Bildquelle: knownav (YouTube)

04Jul/19

AnjaTime #035 HANGOUTS ON AIR war ein Booster

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die unermüdliche Anja C. Wagner rekapituliert hier etwas Video-Geschichte. Genauer: Videotechnologie-Geschichte. Sie bedankt sich bei YouTube und den Google Hangouts („Demokratisierung der Video-Technologie“), berichtet von eigenen Erfahrungen („ununi.TV“) und freut sich auf die nächste Phase („Professionalisierung“) und weitere, neue Experimente jenseits klassischer TV-Formate.
Anja C. Wagner, YouTube, 2. Juli 2019

03Jul/19

Bildung und Digitalisierung

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Die aktuelle Ausgabe von „Aus Politik und Zeitgeschichte“ widmet in verschiedenen Beiträgen dem Thema „Bildung und Digitalisierung“. Aufhänger ist der Digitalpakt. Die Beiträge selbst spannen einen Bogen von Kindertagesstätten und Schulen bis zur Hochschule im Zeichen der Digitalisierung. Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung stehen nicht im Fokus, sind aber natürlich Gegenstand des allgemeinen Bildungsdiskurses, den zum Beispiel Jöran Muuß-Merholz im einleitenden Essay („Der große Verstärker. Spaltet die Digitalisierung die Bildungswelt?“)
aufnimmt.
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 27-28 /2019), Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), 28. Juni 2019

03Jul/19

Trendstudie 2019 des Wuppertaler Kreises

Quelle: Weiterbildungsblog Autor: jrobes

Im aktuellen Trendbericht (29 S.) des Wuppertaler Kreises (Bundesverband betriebliche Weiterbildung) geht es vor allem darum, wie die Branche die wirtschaftliche Lage einschätzt (überwiegend positiv, wenn auch nicht euphorisch). Aber auch die Digitalisierung ist hier natürlich angekommen und im Kapitel „Trends“ ein zentrales Thema.

So bilden zum Beispiel die „IT-Kompetenzen und digitale Kompetenzen“ (Platz 1), „Veränderungsmanagement“ (2), „Führung von virtuellen bzw. standortübergreifenden Teams“ (3) und „agile Methoden in der Führung“ (4) die Schwerpunkte in der Führungskräfte-Weiterbildung.

Die Bereitstellung von Selbstlerneinheiten, Online-Tests und Videos sind heute wichtige Bestandteile des Angebotsspektrums vieler Mitglieder des Wuppertaler Kreises.

Mit Blick auf die eigenen Geschäftsmodelle steht ganz oben: „Für Weiterbildungsunternehmen ist die eigene Digitalisierung ihres Produktspektrums unabdingbar.“

Und dann wurden die Mitglieder noch nach der Zukunft von Bildungsplattformen für die Bereitstellung und Vermarktung von digitalen Angeboten und Dienstleistungen gefragt (s. Abbildung). Eine Plattform in öffentlicher Trägerschaft, wie es mit MILLA angedacht war, wird dabei klar abgelehnt.

Wuppertaler Kreis, Juli 2019