Quelle: Weiterbildungsblog
Autor: jrobes
Ein Gespräch mit VertreterInnen der Erwachsenenbildung über Corona, die Digitalisierung und ihre Folgen. Was hat funktioniert, was weniger? Das Ganze ist ein frei zugänglicher Artikel in der neuen Ausgabe von weiter bilden mit dem Schwerpunkt „Abbrüche, Anschlüsse, Aufbrüche“. Zwei Wortmeldungen habe ich mir notiert. Die eine betrifft Markt und Modell der „Kursleitenden“, die offensichtlich langsam an ihre Grenzen stoßen:
„Ich beobachte aber auch seit längerer Zeit, dass dieses Modell der Kursleitenden, die in der Erwachsenenbildung auf Honorarbasis arbeiten, langsam zeitlich überholt ist. Das stammt aus der Zeit, als
der Gymnasiallehrer ein oder zweimal in der Woche abends einen Kurs in seinem Fach oder nach seinen Interessen und Neigungen gehalten hat. Aber die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die bei uns nebenberuflich tätig sind, geht gegen Null … Es geht eigentlich eher in die Richtung vollständig freiberuflich lebender Kursleitungen. Wenn ich mir aber die Honorarstrukturen anschaue, dann kann man als Kursleitender davon nicht auskömmlich leben; es sei denn man arbeitet 50 bis 60 Stunden in der Woche.“
Ein zweiter Hinweis bezieht sich auf die Zielgruppe der Erwachsenenbildung, und weil das ein längerer Einwurf ist, zitiere ich hier nur den Einstieg:
„Ich erlebe jetzt, dass sich im Bereich der Allgemeinen Weiterbildung ein Paradigmenwechsel vollzieht, der sich schon länger abgezeichnet hat. Die Erwachsenenbildung, die ich von früher her kenne, mit ihren Vortragsveranstaltungen und Seminaren, die von gutgebildeten Leuten besucht wurden, die sich weiterbilden wollen und an allem möglichen interessiert sind, gibt es immer weniger. … Das hat sich durchs Digitale verändert. Dort sind häufig jüngere Leute, …“
Anne Becke, Andreas Grünewald, Beate Schmidtken, Christine Schäfer, Jan Rohwerder, weiter bilden, 2/ 2022